• In diesem Jahr oblag es dem Primus Pilus, die Saturnalienfeier des Stabes und der Centurionen zu vollziehen. Daher hatte er im Hof der Principia die nötigen Vorbereitungen für die Feier am Abend getroffen:


    Zuerst hatte die erste Centuria persönlich den Schnee hinweggekehrt, dann war der Altar mit Tannenzweigen (da diese hier in Germania als Dekoration besonders nahe lagen) geschmückt worden, wie auch der Sockel einer bronzenen Saturn-Statue, die man dahinter aufgestellt hatte. Da die Feier Abends stattfinden sollte, waren an den Halterungen entlang des Säulenganges Pechfackeln installiert worden.

  • Am Abend betrat Crispus als erster den Hof. Ihm folgte eine Ehrenformation aus seiner Centuria. Alle Legionäre trugen ihre Paradeuniform und waren mit Fackeln ausgestattet worden. Der Primus Pilus wies sie zu einem Spalier links und rechts des Altares ein, dann wartete er betrachtete den Schnee, der sich als dünne Decke auf den Boden gelegt hatte.


    Kurze Zeit später tauchten die Legionspriester mit ihren Opferhelfern auf. Sie würden dem Legaten als Opferherrn assistieren. Der Petronier begrüßte sie mit einem freundliche Nicken, um die jetzt schon vorhandene feierliche Atmosphäre nicht zu stören. Anschließend klopfte er den Schnee von seinem Sagum und sah darunter ncoh einmal nach, ob seine einfache Tunika, die er am Fest der Gleichheit angelegt hatte, nicht zu knitterig geworden war.


    Mit einem Mal erschrak er. Heute Morgen hatte er Farbe im Haar gehabt, die er notdürftig herausgewaschen hatte. Aber er hatte ganz vergessen, die Sauberkeit noch einmal zu überprüfen! Vorsichtig fasste er sich ans Haar und stellte fest, dass noch immer ein paar dünne, verklebte Strähnen vorhanden waren...glücklicherweise würden die anderen in der Dunkelheit nichts merken...hoffentlich...


    Sim-Off:

    Um es passend zur Weihnachtszeit mit einem Kirchenlied zu sagen: "Herbei, oh ihr Gläub'gen!" ;)

  • Die Saturnalien wären eben keine Saturnalien ohne das Opfer. Immerhin sollte man nie vergessen, was hinter der Tradition des Festes stand. Und den Göttern geben, was ihnen zustand.


    Schon oft hatte Valerian in Rom der Zeremonie beigewohnt. Das war natürlich schon ein bißchen was anderes als der eher kleine Rahmen hier. Doch er war schon sehr gespannt, wie die Zeremonie hier vonstatten gehen würden. Crispus mit seiner fackelbewehrten Ehrengarde war jedenfalls schon mal ein beeindruckender Anblick. Aber was hatte er da in den Haaren? Nein, das war wohl doch nur ein Lichtreflex des flackernden Fackellichtes gewesen. Fast hatte es so ausgesehen, als hätte der Primus Pilus Farbe in seinen Haaren ( :P )


    Doch die Aufmerksamkeit lag natürlich nun auf den Priestern...

  • Ein wenig verspätet erreichte auch Drusus die Principia, die zu den Saturnalin Ort des dazugehörigen Opfers waren. Der Altar war schon aufgebaut und auch die Priester der Legion waren schon anzutreffen. Zu beiden Seiten des Spaliers standen Soldaten, wohl aus der ersten Centurie der ersten Kohorte, denn Crispus stand nicht weit entfernt. Apropos Crispus, irgendetwas an seinem ehemaligen Centurio war anders als sonst, fand Drusus. Doch was? Jetzt hatte auch Drusus es bemerkt, der Primipilus hatte Farbe in seinen Haaren, oder war das doch nur das flakernde Licht der Fackeln?


    Drusus erspähte Valerian und gesellte sich zu seinem Freund."Io Saturnalia, Valerian!", begrüßte er ihn freundlich.

  • Primus kam mit einer Abordnung der Turmae zur Principia.
    Sie hatten Paraderüstungen angelegt und wirkten im Zwielicht unwirklich.
    Der Duplicarius platzierte sie so, daß sie den LAPP im Blick haben würden.
    denn trotz der allgemeinen Jubelstimmung und ausgelassenen Freude blieben sie die Leibwache des höchsten Vertreter Roms in Germanien,...und sie hatten vor daran keinen Zweifel zu lassen.
    Primus sah sich um und entdeckte seine alten Kameraden...
    Zum Gruß legte er die Hand an den Helm.

  • Die Feierlichkeiten zu den Sturnalien waren in vollem Gange. Die Eques der Turmae genossen einen extravaganten Ruf und bestätigten diesen in ihrem etwas verspäteten, aber dafür umso auffälligeren Auftritt bei den Feierlichkeiten. Alle Eques trugen ihre besten Uniformstücke, die sie schon seit Tagen polierten und ausbesserten. Schließlich verstehen sie sich als die Elite der Legion und sind bemüht dies allen zu zeigen.


    Jedoch waren nicht alle Eques bei den Feierlichkeiten anwesen. Einige Eques der Turma Secunda waren zur Stallwache eingeteilt und bekamen von ihren Kameraden etwas Wein und Essen zu ihrem Dienst gebracht. Obwohl auch alle Eques der Turma Prima anwesend waren, sprachen jene dem Wein nicht so sehr zu, wie man es von ihnen gewohnt war. Die Prima war auch gleichzeitig die persönlich Leibgarde des LAPP und konnte es sich nciht leisten durch Trunkenheit aufzufallen. Zwar hatte der LAPP nicht die Absicht das Lager zu verlassen, aber "Allzeit bereit" war das Motto der Prima.


    Varus auch mit seinen Eques der Prima eingetroffen und hatte sich einen Pokal Wein genommen. Da er die Absicht hatte nicht viel zu trinken, beschloss er sich an diesem so lange wie irgend möglich die Nacht daran festzuhalten. Er genoss die Blicke, die auf die Turmae fielen, als diese unübersehbar für alle zu den Feierlichkeiten hizu stießen. Varus ging durch die Reihen und pflegte ein wenig seine Bekanntschaften im Lager. Hier und da verfiel er in eine kleines Schwätchen mit dem ein oder anderen Optio oder Centurio.

  • Ich schlich mich hinter meinen Patron und Sedulus ein - und tat so als wäre es Absicht. Eigentlich war ich viel zu spät gewesen, aber der Legatus betrat kurz vor mir die Prinicipia und so nahm ich die Beine in die Hand und stellte mich hinter ihn. Es war ein bischen eine andere Saturnalien, es war nicht alzulaut, sondern fast zu leise. Aber das war ja auch mehr seriös - mit Legatus und den ganzen Rest. Ich selbst war in einer einfachen Legionärsuniform anwesend, wie es der Brauch wollte, sollte ich mich nicht abheben, deswegen stellte ich mich auch direkt zwischen ein paar Legionäre die anwesend waren. Dann waren die Priester und Lucianus dran.

  • [Blockierte Grafik: http://img175.imageshack.us/img175/3885/priestervj9.jpg| Sacerdos Militaris


    Als endlich alle erschienen waren, trat der leitende Sacerdos, der unter seinem Mantel eine rote Soldatentunika trug, hervor. Anders als in Rom war dies ein Feldgeistlicher, der neben seinem Priesteramt in den Schlachten den gleichen Dienst verrichtete, wie ihn die gewöhnlichen Soldaten versahen. Doch nebenbei war er vertraut mit religiösen Praktiken und so war es seine Aufgabe, die diesjährige Saturnalienfeier zu übernehmen. Da er die Männer aber kannte, hatte er das lange Ritual, das in Rom abgehalten wurde, geschickt gekürzt, bevor jemand einschlief.


    "Willkommen zu den Saturnalia!


    Der Kreis des Jahres teilt sich in vier Teile, und in den Ländern unserer Heimat und unserer Provinzen ist die dunkle Zeit von der Sommersonnenwende zur Wintersonnenwende die Zeit zu pflügen und den Boden zu bestellen und den Samen auszustreuen.
    Wenn dies getan ist ruhen die Menschen aus in der Winterzeit, bis zur Rückkehr der Sonne.
    Drei alte Götter werden in dieser Zeit geehrt: Saturnus, Ops und Consus sind ihre Namen.


    Nun hört den Mythos von Saturnus' Herrschaft:
    Lange bevor unsere Väter lebten, herrschte Saturn gemeinsam mit Ops, seiner göttlichen Gemahlin, über alle Götter und Menschen.
    Als sein Sohn Iuppiter jedoch die Herrschaft übernehmen wollte, trat Saturnus nicht beiseite und wurde geschlagen. Gemeinsam mit seinem Weib segelte er dorthin, wo unsere Väter einst ihre Stadt, das mächtige Rom erbauten.


    Er lehrte unsere Väter alle nützlichen Künste, die Jagd und den Ackerbau, aber auch Münzen zu schlagen und zu verwenden."


    An dieser Stelle hörte man ein rauhes Auflachen aus den Reihen der Legionäre. Etwas wie "Das hab'n meine Väter besonders gut gelernt" war zu hören, dann hatte der zuständige Centurio wieder für Ruhe gesorgt.


    "Seine glückliche Herrschaft wurde das Goldene Zeitalter genannt und niemand litt Not, sondern teilte alles mit seinem Nachbarn, sodass niemand lügen, stehlen oder kämpfen musste.
    Doch schließlich verließ er sein Reich, um die Herrschaft abzugeben und er bestieg ein Schiff nach Hyperborea, wo er jetzt schläft.


    In dieser kältesten Zeit des Jahres gedenken wir also jenem alten, goldenen Reich und erwecken den guten König, um ihn erneut zu uns zu bitten. Möge er mit uns jene kurze Zeit leben und feiern!


    Bona Saturnalia!"


    Damit war die Saturnalienansprache beendet und die Soldaten konnten einen Augenblick über die Worte nachdenken - oder einen Schluck Wein nehmen, falls sie ihn in die Principia geschmuggelt hatten.





    SACERDOS - LEGIO II GERMANICA

  • Sedulus stand regungslos neben dem Legaten und hörte dem Sacerdos Militaris aufmerksam zu auch wenn er eigentlich von solchen Geschichten nicht viel hielt dafür war die Feierei hinter her noch am schönsten... Weib, Wein und Gesang... :D


    Wobei er wieder an Paulina denken mußte von der er immer noch kein Lebenszeichen erhalten hatte seid dem sie nach Rom auf gemacht hatte...

  • Primus stand in seinem Harnisch und poliertem, Helm. Schild und Speer in Wachstellung. Er hörte die Worte des Sacerdos Militaris und dachte an die Idee hinter den Feierlichkeiten und was schließlich daraus geworden war.
    Wenn er ein halbverhungerter Bandit war,...er würde jetzt die verhassten Okkupanten angreifen,...wenn sie trunken und bar jeder Disziplin waren...
    Ihm grauste vor dieser Vorstellung,...wie sollten knapp 130 Equites das verhindern? Er sah zu den Kameraden, zu Lucius, Ocellus...alle hingen mehr oder weniger ihren Gedanken nach.

  • [Blockierte Grafik: http://img175.imageshack.us/img175/3885/priestervj9.jpg| Sacerdos Militaris


    Eine Lampe stand auf dem Altar, hinter dem die bronzene Saturnus-Statue in die Höhe ragte. Aus einer Kanne, die ein kleiner, aber dafür für einen Legionär fast zu dicker minister ihm reichte, goss der Priester nun Öl in dieselbe. Unterdessen ratterte er das Gebet mehr herunter, als dass er es wirklich sprach


    "Als Saturnus herrschte, war alles ein Kreislauf und alle Dinge kehrten sich um. Nur einmal jedes Jahr füllen wir diese Lampe mit Öl. Sie ist sonst leer, weil Saturnus schlafend liegt. Wir nähren ihn mit dem Öl des Getreides, dem goldenen Nektar der Körner. Trinke tief, oh Saturnus, von diesem goldenen Öl! Erwidere unser Geschenk und segne unsere heilige Erde!"


    Der Holzspan, den ein weiterer Legionärs-minister trug wurde just in dem Moment, in dem er ihn an den Priester weitergeben wollte, von einem Windstoß gelöscht. Erschrocken blickte sich der Opferhelfer um und holte sich dann auf einen Wink des Primus Pilus Feuer von einem der Fackelträger.


    Endlich gelang es dem Priester, die Lampe zu entzünden. Ein weiterer minister gab dem leitenden Priester nun eine Geldkasette. Diese nahm er und verkündete


    "Saturnus Gehilfe ist Consus, der die Saat bewacht.
    Von allem was wir ernten bewahren wir einen Teil, um es erneut in die Erde zu legen.


    Auch einen Teil unseres hart erarbeiteten Geldes bewahren wir auf,
    um es an einem anderen Tag zu benutzen.


    All das und mehr ist verborgen in der Erde anvertraut der Sorgfalt von Mutter Ops.
    Erinnert euch allen Reichtums den ihr besitzt und entscheidet weise, was davon zu bewahren ist. Gebt einiges von dem, was ihr besitzt, und bittet:


    Saturnus, bewahre das Korn für die Saat und mache es fruchtbar für die Ernte!"


    Etwa zehn Legionäre, die ebenfalls Kränze trugen, hielten nun ebenfalls Geldkasetten hoch und traten dann zwischen die Zuschauer. Jeder der Soldaten würde nun ein wenig von seinem sauer verdienten Sold hineinwerfen. Viele würden nur Asse geben, Stabsoffiziere zahlten jedoch obligatorisch deutlich mehr ;)





    SACERDOS - LEGIO II GERMANICA

  • Als der Holzspan erlosch, hielt Valerian für einen Moment lang die Luft an. Hoffentlich war das kein schlechtes Omen! Es konnte natürlich einfach Ungeschicklichkeit des Opferhelfers gewesen sein, doch man konnte nie wissen. Endlich brannte die Lampe!


    Für die Götter ließ Valerian sich nicht lumpen und warf durchaus nicht nur ein As in die Geldkassette. "Saturnus, bewahre das Korn für die Saat und mache es fruchtbar für die Ernte", bat er andächtig und nickte dem Kameraden ernst zu. Eine gute Ernte war schließlich für alle wichtig, egal welchem Beruf sie nachgingen oder welchem Stand sie angehörten.

  • Crispus verfolgte die Feierlichkeiten halbherzig. Als der Span erlosch, zog er allerdings eine Augenbraue hoch. War das Zufall? Soldaten waren für ihren Aberglauben bekannt und Crispus war keine Ausnahme.


    Als die Kasette zu ihm kam, grinste der Opfersammler ihn an. Er versuchte, unauffällig nur ein As hineinzuwerfen, doch der Sammler meinte ermahnend


    "Primus Pilus, also bitte!"


    Mit mürrischem Blick fischte der erste Speer also doch noch einen Denar heraus und ließ ihn hinterher in den Kasten fallen. Klimpernd kam er auf den ganzen Assen der Legionäre an.

  • [Blockierte Grafik: http://img175.imageshack.us/img175/3885/priestervj9.jpg| Sacerdos Militaris


    "Euer Schatz und euer Korn ist nun sicher! In der Dunkelheit muss es liegen bis zu der Zeit wenn die Sonne zurückkehrt und die Saat zum Leben erweckt.
    So schläft auch Saturnus, die Zeit erwartend wenn er erweckt und gerufen wird, seine Insel zu verlassen und seine Geschenke uns zu bringen."


    Einer der ministri stellte zwei Kerzen auf den Altar. Dann zündete der Sacerdos die Kerzen auf dem Altar an.


    "Nun, wenn die Sonne um die Erde kreist, entzünden wir dieses Licht, und jedes Jahr kehrt die Sonne zu uns zurück, so wie auch jedes Jahr das Licht dieser Kerzen.
    Das Licht erinnert uns an Saturnus, der uns aus einer dunklen Zeit ins Licht führte und uns befreite von Dunkelheit und Hunger und Gewalt."


    Mit einem Soldaten-Pugio durchtrennte der Sacerdos endlich die Wollbinden, mit denen die Beine des Bronze-Saturns zusammengebunden waren.


    "Saturnus, ehrwürdiger Vater, erhöre unser Gebet!
    Da wir Deine Fesseln lösen für dieses Jahr, so schütze unsere Saat und schenke ihr Fruchtbarkeit und bringe Dein Goldenes Zeitalter zurück zur Erde!"


    Dann jedoch wandte er sich um und brüllte


    "Io Saturnalia! Io Saturnalia! Io Saturnalia!"


    Und die Menge erwiderte das dreimalige Rufen ebenso, sodass es wie ein gewaltiges Meer aus Stimmen erklang.





    SACERDOS - LEGIO II GERMANICA

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