• Gisco kam zusammen mit Trueno, den er am Zügel führte, auf dem Campus an. Der Rappe tänzelnde leicht nervös und wieherte. Gisco blieb stehen und streichelte dem Hengst über das Nasenbein. „Ist ja schon gut, Trueno“ sagte Gisco belustigt. Das belustigte Anreden hatte den Hengst wieder beruhigt. Er wusste, dass sich seine Nervosität auf sein Pferd übertragen hatte. Außerdem roch Trueno den nahenden Frühling und spürte den Wind und die Weite des Feldes. Er war bestimmt seit einiger Zeit nicht mehr richtig ausgeritten worden, dachte Gisco. Und jetzt wollte er einfach mal Dampf ablassen. Vielleicht sollte er den Decurio mal fragen, ob sie einen ausgedehnten Übungsritt machen könnten.


    Er sah Viridovix und Einar mit ihren Pferden auf dem Campus und ging zu ihnen, mit Trueno im Schlepptau. Als er bei ihnen ankam, nickte er ihnen zu und grüßte den Decurio, der schon ungeduldig auf der Stelle trampelte. „Salve Decurio Tubero!“


    Nach der Begrüßung beäugte Gisco neugierig die Pferde der anderen. Er nickte anerkennend. Sie hatten sich gute Pferde ausgesucht. Dann wartete er gespannt darauf, was heute auf dem Plan stand. Vielleicht sogar sein gewünschter Ausritt.

  • Äußerst vorsichtig führte Arianus sein neues Pferd Hector auf den Reitplatz. Hector wieherte und sträubte sich ein wenig, da Arianus ihn doch ein wenig ungelenk führte. Offensichtlich hatte er bisher noch nicht viel mit Pferden zu tun gehabt.


    "Hoffentlich setzen sie hier nicht allzu viel voraus, aber nach den Holzpferden zu urteilen ist es auch eher nicht der Fall.", dachte Arianus sich.


    Man sah Arianus die Freude regelrecht an, als er mit Hector endlich am rechten Platz stand. Dann sah er wie die anderen ihre Sättel angebracht hatten und korrigierte offenbar peinlich berührt den Sitz seines Sattels. Er war völlig falsch angebracht gewesen.

  • Der Decurio holte tief Luft.
    "Probati in aciem venite", donnerte seine Stimme über den Platz.
    Die Pferde waren dergleichen gewöhnt, doch einige Probati erschraken scheinbar.


    Tubero wartete einen Moment, bis die Männer sich richtig aufgestellt hatten. Dann begrüßte er die Männer.
    "Guten Morgen Probati.
    Heute werdet ihr euren Hintern das erste Mal auf ein Pferd der Ala schwingen. Diese Tiere gehören zu den besten des Imperiums. Sie wurden eigens für den Kampf geschult und werden von nun an eure ständigen Begleiter sein.


    Alle aufstellen, jeder überprüft den Sitz der Sattelgurte und Zügelhilfen. Dann nimmt sich jeder seine Übungswaffen vom Stapel und versucht aufzusitzen."

  • Noch einmal überprüfte ich Sattelgurte und auch die Zügelhilfen. Ich rückte hier und da noch einmal zurecht und achtete penibel darauf dass alles richtig sitzt und weder zu feste noch zu locker war.
    Als ich mir sicher war dass alles perfekt war, nahm ich meine Übungswaffen und ging wieder zu Abaris. Ich sammelte mich, legte eine Hand um ein Horn des Sattels und stieg auf mein Pferd. Obwohl ich etwas nervös war klappte es direkt auf Anhieb.


    Nun saß ich fest in meinem Sattel auf Abaris mit meinen Waffen in der Hand. Ich erwartete gespannt die weiteren Befehle des Decurio.

  • Auch Einar überprüfte den Sattel und seine Zügel, um nicht Opfer eines Unfalls zu werden. Er vergewisserte sich, dass alles fest saß und schnappte sich seine Übungsausrüstung. Dann trat er an Dameas heran und streichelte ihm erst beruhigend die Nüstern. Als das Pferd etwas ruhiger stand, versuchte Einar, aufzusteigen. Das gelang ihm auch ganz gut, auch wenn es auf den Holzpferden einfacher gewesen war.


    Nunja, er saß nun auf Dameas und grinste zu Viridovix herüber, der ebenfalls erfolgreich aufgesessen war. Mal sehen wie sich dieser Dicke wieder anstellen würde, der letztens auch den Stamm hat fallen lassen...

  • Einar sah zu mir herüber und ich nickte ihm zu. Er war ebenfalls schnell auf seinem Pferd aufgesessen. Das Üben mit den Holzattrappen hatte sich scheinbar bei einigen ausgezahlt.


    Wir sahen uns nun gemeinsam nach dem Dicken Probati um, der sich bedauerlicherweise immer ziemlich ungeschickt benahm. Ich fragte mich schon oft wie so ein dicker Tolpatsch auf die Idee gekommen ist, der Ala beizutreten. Und wie ich es fast befürchtete, hatte der Dicke einige Probleme sein Pferd still zu halten und aufzusitzen. Er tat mir ein wenig Leid.

  • Gisco sah, wie Arianus mit seinem Pferd zu ihnen stieß. Sein ganzes Verhalten im Umgang mit dem Pferd zeigte Gisco, dass er ein blutiger Anfänger war. Aber das sah auch ein Blinder mit einem Krückstock. Als Arianus mit seinem Pferd näher kam, sah Gisco, dass er den Sattel falsch befestigt hatte. Kaum war bei den anderen angelangt, fing er damit an, die Sattelposition zu korrigieren. Gisco wollte ihm gerade seine Hilfe anbieten, als die Stimme des Decurio erschall. Mann, hat der heute wieder eine Laune, dachte Gisco. Das kann ja heiter werden.


    Er drehte sich schnell zu Trueno um und sagte zu ihm mit ruhiger und fester Stimme, „Steh!“ Für einen kleinen Augenblick war es Gisco, als hätte er ein verschmitztes Aufleuchten in Truenos Augen gesehen. Na, du kleiner Dickschädel, mache mir jetzt keine Schwierigkeiten, dachte Gisco lächelnd. Gestern hatte es bei den Gehorsamsübungen nach einiger Zeit ohne Probleme geklappt.


    Gisco stellte sich schnell zu den anderen in die Linie und richtete sich aus. Enttäuscht musste er hören, dass heute wieder Waffendrill angesagt war. Sie würden zwar dabei auf ihren Pferden sitzen, vielleicht sogar reiten. Aber er hätte es besser gefunden, wenn sie erstmal noch etwas vertrauter mit ihren neuen Weggefährten geworden wären. Aber der Decurio sah das scheinbar anders.


    Wie befohlen überprüfte er nochmal den Sattelgurt und die Zügelhilfen. Alles saß so, wie es sein sollte. Nur den Sattelgurt zog er noch etwas nach, weil er unsicher war, ob er sonst den für ihn ungewohnten Sattel halten würde. Wieder sagte er zu Trueno das Stehkommando und holte sich seine Übungswaffen vom Stapel. Heute war er froh, dass es keine echten waren. Nicht auszumalen, wenn er Trueno mit ihnen verletzt hätte.


    Wieder bei seinem Rappen angekommen, lobte er ihn ausgiebig, hatte er doch brav auf der Stelle gestanden und sich nicht gerührt. Trueno schnaubte zufrieden, ob der Streicheleinheiten. Wenn heute alles gut geht , bekommst du von mir heute abend eine ordentliche Portion Gerste, versprach er still seinem Pferd. Dann nahm er Schwung, um sich auf seinen Rücken zu setzen. Doch mitten im Schwung unterbrach er die Bewegung und drehte sich zu Arianus um.


    „Kann ich dir irgendwie helfen?“ fragte er ihn.

  • Arianus hatte gerade seinen Sattel in die, seiner Meinung nach, nun richtige Position gebracht und sich aufgrund der Anweisung des Decurios die Übungswaffen besorgt, als ihm Gisco seine Hilfe anbot. Sofort wirkte Arianus ein wenig peinlich berührt, denn viele Probati hatten schon Umgang mit Pferden gehabt, während Arianus aufgrund der Armut seiner Familie hier zum ersten Mal mit ihnen Umgang hatte.


    "Im Moment nicht, das Aufsitzen haben wir ja an den Holzpferden geübt. Aber wenn es darum geht das Pferd wirklich zu reiten werde ich wohl Hilfe benötigen.", antwortete Arianus leise, denn er wusste nicht ob es dem Decurio genehm war, wenn Probati während einer Übung redeten. Dennoch wollte er offenbar keine Hilfe ausschlagen.


    Anschließend schwang sich Arianus ein wenig rustikal auf Hector auf. Er achtete dabei darauf die Waffen nicht im Weg zu haben oder gar Hector zu verletzen. Da Hector jedoch keine stillstehende Holzattrappe war, hatte Arianus nun sichtlich mehr Mühe. Dennoch schaffte er es ohne weiteres Aufsehen. Hector wieherte jedoch kurz, wie um Arianus ein Zeichen zu geben, dass er das noch ein wenig üben solle.

  • Gisco hörte die leise gesprochene Antwort von Arianus. Arianus war es sichtlich peinlich, dass jemand seinen Anfängerfehler bemerkt hatte. Gisco nickte nur, als dieser seine Hilfe ablehnte und drehte sich um. Es war Arianus Entscheidung gewesen und er respektierte sie.


    Gisco ging zu seinem Pferd und schwang sich auf dessen Rücken in den Sattel. Da er aufgrund der gestrigen Übung wusste, worauf er zu achten hatte, gelang es ihm ohne Probleme. Nur die Parma schrammte ein Mal leicht an seinem Helm entlang. Gisco ärgerte sich darüber ein wenig. Das musste er noch üben, beschloss er. Immer noch ungewohnt, umschlossen die Hörner des Sattels ihn und zwängten ihn förmlich in eine für Gisco aber durchaus angenehme Sitzposition.Trueno tänzelte leicht und schnaubte. Die Stellung der Ohrendes Pferdes verrieten Gisco, dass der Rappe voll konzentriert war.

  • Ein Eques führte den jungen Hengst von Tubero auf den Platz. Der Decurio nahm sich selbst eine Spatha und Parma, steckte sich die Parma in den Gürtel und schwang sich gekonnt in den Sattel.


    Dann trieb er sein Pferd vor die Formation der Probati. Selbst Laribold, der dicke Probatus hatte es geschafft, im Sattel zu bleiben.
    Der Decurio erhob die Stimme.
    "Wie ich sehe sitzt ihr alle im Sattel... Sehr gut, gewöhnt euch schon mal dran. Einige von euch sollten die Spatha beim Aufsitzen in den Gürtel, beziehungsweise später in die Scheide stecken, damit ihr eine Hand frei habt."


    Eine kleine Pause entstand, während ein paar Pferde unruhig auf der Stelle tänzelten.


    "Eure Parma könnt ihr an den Sattel hängen, die Tragegurte sind extra dafür da. Alternativ könnt ihr euren Schild auch über die Schulter hängen, bei längeren Märschen empfehle ich die Variante mit dem Sattel.
    Jeder also seine Parma an den Stattel hängen, damit ihr beide Hände frei habt. Ihr werdet euch erst an das Pferd gewöhnen müssen, Reiter und Tier bilden eine Einheit. Erst wenn ihr euer Pferd beherrscht, werden wir mit der Kampfausbildung fortfahren."


    Während die Probati ihre Ausrüstung richtig anbrachten, klopfte Tubero seinem Pferd den Hals. Seine Parma hängte er an den Sattel und wartete, bis wieder Ruhe eingekehrt war.


    "Gut Männer. Nun zu den ersten Schritten:
    Eure Pferde sind so trainiert, dass sie auf Kommando, Schenkeldruck und Benutzung der Zügelhilfen reagieren. In der Schlacht habt ihr keine Hand frei, um euer Pferd zu lenken, also bleiben nur eure Beine.


    Die Zügelhilfen dienen dazu, das Pferd zu bremsen, aber geht vorsichtig damit um, denn eure Tiere raegieren empfindlich darauf, schließlich ist es kein Vergnügen, wenn man Metall im Maul hat, an dem ein dümmlicher Probatus reißt.


    Nun versucht einmal, mit euren Beinen Druck auf die Flanken des Pferdes auszuüben, aber haut ihnen nicht die Hacken rein."

  • Gisco schaute genau zu, wie sich der Decurio elegant in den Sattel schwang. Um das genau so gut zu können, musste Gisco sicherlich noch viel üben. Erstaunt sah er, wie der Decurio den Schild befestigt hatte. Das hatte er noch nie gesehen. Wieder etwas gelernt, dachte Gisco.


    Als der Decurio darauf hinwies, dass man sich die Spatha in den Gürtel schieben sollte, sah Gisco beschämt zu Boden. Tatsächlich hatte er beim Aufsteigen die Spatha zusammen mit der Parma in der rechten Hand gehalten. Er schob die Übungsspatha sofort an seiner linken Seite in den Gürtel. Und schon wieder etwas gelernt.


    Wieder aufblickend hörte er zweifelnd den Anweisungen des Decurios über die Anbringung der Parma zu. Er persönlich würde nach Möglichkeit immer die Befestigung des Schildes auf dem Rücken bevorzugen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass die Parma, wenn man sie am Sattel befestigte, Pferd und Reiter auf Dauer nicht beeinträchigen würde. Der Schild konnte unmöglich so stark festgezurrt werden, dass er nicht durch die Bewegung des Pferdes ins Schlingern geriete, was unweigerlich zu einem unnötigen Kraftverbrauch des Pferdes führen würde. Allerdings belastete die Befestigung auf dem Rücken auf Dauer enorm den Reiter. Gisco beschloss, sich trotzdem aus dem Magazin ein oder zwei Gurte zu besorgen, mit denen er die Parma fest auf seinen Rücken befestigen konnte. Hoffentlich war der Schild nicht zu groß dafür. Er folgter dem Befehl des Decurio und befestigte die Parma nach einigen Nesteleien am Sattel.


    Erfreut hatte Gisco währenddessen gehört, dass heute doch Reittraining auf dem Plan stand. Nickend folgte er den Ausführungen des Decurios. Es stimmte, was er sagte. In der Schlacht mussten sich Pferd und Reiter blind verstehen. Nun, Trueno, dachte Gisco. Mach mir keine Schande. Er ritt mit seinem Pferd etwas von der Gruppe weg, um Platz für die Übung zu haben. Dann ließ er die Zügelhilfen durchhängen, ließ den Rappen locker laufen und presste seinen linken Oberschenkel in die Seite vom Pferd. Trueno folgte dem Kommando sofort und bewegte sich in einem leichten Bogen nach links. Gisco presste nun seinen rechten Oberschenkel in Truenos Seite. Der Rappe bewegte sich nach rechts. Gisco lächelte zufrieden. Diese Römer hatten sein Pferd wirklich gut trainiert. Von Zeit zu Zeit drehte Gisco den Rappen durch die Zughilfen um und begann die Übung von vorne. Er hatte den Eindruck, dass Trueno diese Übung genoss. Wahrscheinlich freute er sich, dass er mal endlich arbeiten durfte und nicht im Stall stand, dachte Gisco und übte weiter. Diesesmal übte er den Druck gleichzeitig mit beiden Schenkeln aus. Trueno hob den Kopf, wieherte und fiel in einen leichten Trab. Schnell zog Gisco die Zughilfen etwas fester an. Ein weiterer fester Druck mit den Schenkeln ließ Trueno schneller werden. Gisco spürte zufrieden, wie ihm der Wind um die Nase pfiff. Doch schon musste er seinen Rappen mit den Zughilfen abbremsen, denn sie näherten sich der Begrenzung des Campus.

  • Vorsichtig nahm ich die Zügelhilfe in die eine Hand und strich Abaris mit der anderen Hand zärtlich über den Hals um ihn zu beruhigen.
    Meine Füße legte ich vorsichtig an die Flanken meines Pferdes und wartete ein wenig. Dann begann ich langsam Druck auf die Flanken auszuüben. Abaris spannte seine Muskeln und ich begann die Zügelhilfe etwas zu straffen, damit er nicht sofort lostrabt.

  • Wie geheißen befestigte Arianus sein Parma am Sattel. Dies dauerte ein wenig, da er sich offenbar vorher noch keine Gedanken darüber gemacht hatte, wie man das Schild dort befestigen könnte. Dennoch bekam er es nach kurzer Zeit hin. Die Spatha hatte er vorher bereits korrekt weggesteckt gehabt, denn ohne die dadurch freie Hand hätte er sich ein fehlerfreies Aufsitzen ohnehin nicht zugetraut.


    Nachdem Arianus den Ausführungen des Decurios gelauscht hatte, nahm er die Zügelhilfe sachte in die Hand und begann gleichzeitig mit seinen Beinen leichten Druck auf das Pferd auszuüben. Schon bei der kleinsten Regung Hectors straffte Arianus die Zügelhilfe weiter um ein Durchgehen des Pferdes zu verhindern.


    Dies erforderte die volle Konzentration von Arianus, denn er wollte gleichzeitig ungefährdet sein und Hector dennoch nicht zu arg drangsalieren. Schon nach kurzer Zeit erschienen die ersten Schweißtropfen auf seiner Stirn.


    "Puh! Da fand ich das Stämmeschleppen leichter.", dachte sich Arianus.

  • Ich war begeistert wie toll die Pferde bereits dressiert waren. Ich drückte abwechselnd die Fersen in die linke und rechte Flanke des Pferdes und dann mit beiden. Abaris reagierte perfekt, er drehte sich nach rechts, nach links oder trabte vorwärts und als ich die Zügel leicht straffte blieb er stehen.


    Die Pferde waren sehr gut eingeritten und perfekt dressiert. Besser konnte ich es mir nicht vorstellen.

  • Mehr oder weniger konnten sich alle im Sattel halten. Einige waren schon so weit, dass sie eine etwas schnellere Gangart anschlagen konnten.
    Tubero trieb sein Pferd an die Spitze der Männer.
    "Nun ein wenig schneller, übt etwas mehr Druck aus, und euer Pferd läuft schneller."


    Dann ritt Tubero in die Mitte des Platzes und sah den Männer zu, wie sie versuchten, schneller zu reiten.

  • Ich und mein Pferd waren bereits eine gute Einheit, hier und da gab es noch ein paar Dinge zu verbessern, aber im Großen und Ganzen klappte es gut.
    Der Decurio brüllte ein paar Befehle und ich erhöhte sofort den Druck auf Abaris Flanken. Er begann schneller zu laufen. Vom langsamen Schritt ging es jetzt in den richtigen Trab. Ich saß fest im Sattel, mußte also alles richtig gemacht haben. Mit Abaris trabte ich nun über den Exerzierplatz.

  • Gisco hatte Trueno soweit mit den Zügelhilfen abgebremst, dass er ihn im leichten Bogen von der Grenze des Campus wegführen konnte. Nun konnte er auch die meisten der anderen Probati sehen. Sie schienen auch keine Schwierigkeiten mit ihren Pferden zu haben. Anerkennend nickte Gisco. Die Römer verstanden offensichtlich ihr Handwerk. Aber ein oder zwei Dinge kennst du bestimmt noch nicht Trueno, dachte er.


    Er fing damit an, die Richtungswechsel abrupter zu gestalten, in dem er die Zügelhilfen dazu benutzte. Er hielt sie straff, ohne das sie für seinen Rappen schmerzhaft wären. So stellte sich Gisco eine Reihe von Pfosten vor, die in einem gewissen Abstand in einer geraden Linie standen. Mit einem Druck beider Schenkel signalisierte er Trueno, dass er antraben sollte. Dann führte er Trueno mittels Schenkeldruck und Zügelhilfe um die imaginären Stangen herum. Sein Pferd war voll bei der Sache und reagierte auf die Kommandos sofort mit einem Richtungswechsel. Nachdem er dies mehrere Male gemacht hatte, beschloss Gisco diese Übung im leichten Galopp durchzuführen.


    Er wendete Trueno wieder und drückte mit seinen Schenkeln zweimal kräftig in die Seiten vom Rappen. Das Pferd wieherte leicht auf und sprang förmlich in die gewünschte Gangart. Gisco jubelte innerlich auf. Für ihn gab es nichts schöneres auf dieser weiten Welt, als auf dem Rücken eines galoppierenden Pferdes zu sitzen. Mit glänzenden Augen widerstand Gisco dem Wunsch, die Zügel schießen zu lassen. Aber er konnte es kaum noch abwarten, im vollen Galopp über die Wiesen zu reiten. Nach dem ersten Durchgang bremste Gisco sein Pferd wieder ab und lobte es ausgiebig. Trueno war willig und blitzschnell seinen Befehlen gefolgt. Natürlich waren die eingebildeten Pfosten nur ein armseliger Ersatz für echte gewesen. Und vielleicht hätte er den einen oder anderen Pfosten nicht rechtzeitig geschafft. Doch das war egal. Er spürte, wie Trueno unter ihm bebte und unruhig war. Der Rappe tänzelte leicht und hob und senkte den Kopf dabei. Ab und zu schnaubte er. Du willst auch mehr, nicht wahr, Trueno, dachte Gisco. Das Leben konnte so herrlich sein.

  • Auch Arianus versuchte nun ein wenig schneller zu reiten. Zunächst war er offenbar übervorsichtig, denn er war einer der langsamsten in der Reihe. Als Hector sich jedoch dem Tempo der anderen Pferde anpasste wurde Arianus schon ein wenig unruhig.


    "Ganz ruhig Hector, ganz ruhig!", sagte Arianus immer wieder.


    Trotz dieser offensichtlichen Nervosität kappte es für einen Anfänger ganz gut. Nach kurzer Zeit der Übung fiel Arianus sogar nicht mehr allzu negativ aus der Gruppe der Probati auf.

  • Es schien, als könnten sich alle mehr oder weniger im Sattel halten, also war es Zeit, das Tempo zu erhöhen. Die Männer sollten ihre Pferde ausreiten und sehen, wie ausdauernd sie waren.


    Tubero brüllte über den Lärm: "Und nun leichter Galopp, versucht die Bewegungen des Pferdes zu übernehmen und fallt nicht aus dem Sattel"

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