Das große Fest von Rom (Cohortes Vigilae)

  • Ich bemerkte seine Blicke nicht, denn ich sah viel zu gebannt dem Geschehen im Mittelpunkt zu. Doch langsam wurde ich mir meiner Umgebung wieder bewusster und ich wandte mich, auf der Suche nach einem Gesprächsthema, wieder Callidus zu.


    "Sag, ich vermute du warst noch nicht in Britannia, oder?"

  • Ich lächelte genauso nett wieder zurück und brachte mich in eine gescheite Position. Ich lockerte meine Hände ein wenig und ballte sie dann.
    Dann schritt ich langsam auf Furianus zu. Ich versuchte mich an die wenigen Nahkamflektionen aus der Militärzeit zu errinnern.

  • Auch Furianus ballte seine Hände.


    Die der linke Arm war nun vor seinen Gesicht etwas angewinkelt, doch der Rechte nach vorne gestreckt.
    Langsam ging er um den Gladiator herum, bevor er zu seinem ersten Schlag ansetzte.
    Zur großen Überraschung war es nicht seine gesunde und starke rechte Hand, sondern die kaputte Linke.
    Mit dieser holte er von unten aus, direkt auf das Kinn.

  • In Britannia? Callidus hatte in seinem Leben nicht einmal die Provinz verlassen, nur innerhalb Italias war er gereist. Selbst Hispania kannte er nur aus den Erzählungen, Achaia nur von Schriften. Aber das wollte er nicht zugeben.


    > Britannia? Nein, da war ich noch nicht. Es soll kalt dort sein und unwirtlich!? <


    Callidus war etwas verlegen. Er hatte immer an das geglaubt, was die alten Schriftsteller überlieferten, aber jetzt, wo dieses Mädchen neben ihm saß, das all das, wovon er nur gelesen hatte, kannte, war er doch unsicher.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Obwohl wirklich außergewöhnliche Kämpfe geboten werden, kann Lucilla ihre Aufmerksamkeit nicht ganz auf diese konzentrieren. Die ganze Feierlichkeit reißt Lucilla nicht in dem Maße mit, wie dies üblicherweise der Fall ist. Suchend blickt sie sich nach etwas Essbarem um, ein paar Trauben würden ihre Laune sicherlich heben. Also macht sie sich auf die Traubenjagd. Unterwegs sieht sie aus einiger Entfernung Livanus und Maior. Und dann auch noch Crassus. Unauffällig wird Lucilla etwas kleiner und bemüht sich hinter dem Rücken von größeren Personen zu laufen, um ihm nicht über den Weg laufen zu müssen. 8)

  • Welche Furianus auch an der Schläfe traf.
    Sofort wich er mit einem Sprung zurück, um die Lage nicht noch zu verschlimmern.
    Seine Linke schien wohl doch nicht die Kraft und Schnelligkeit zu besitzen, so dass er nun, im Ducken, mit der Rechten auf seinen Bauch traf.

  • "Kalt nicht unbedingt, es kommt drauf an, wann man dort ist. Aber kälter als hier ist es allemal. Und es regnet und stürmt dort weit öfter. Es mag gut sein, dass es aufgrund des Wetters unwirtlich erscheinen mag. Aber aus anderer Sicht gesehen, ist Britannia auch wunderschön. Es gibt dort viel mehr grün als hier. Vielleicht sehe ich Britannia auch aus anderer Sicht, weil es meine Heimat ist. Ich schätze nicht, dass es dir sehr gefallen würde!"


    ich musste lachen. Britannia war wirklich weit rauher als Italia. Und das Argument, dass dort die Zivilisation nicht allzuweit fortgeschritten ist und man dort freier ist, wäre gegenüber einem Anhänger dieser Ordnung eher unangebracht.


    "Aber ich schätze dorthin werde ich nicht mehr zurückkehren können. Du meintest vorhin du würdest gern davon hören. Ist es immer so? Dann erzähl ich dir von meiner Reise hierher!"

  • "Uff." Zum Glück hatte ich die Bauchmuskeln angespannt, das minderte den Schlag.
    Ich trat schnell einen Schritt vor und stiess mit dem linken Arm nach ihm. Ich wollte ihn an der Seite treffen, gleichzeitig schützte ich mich mit vorgehaltener rechter Hand.

  • Als er die schnelle Faust von der Seite sah, ließ er sich ruckartig nach hinten fallen.
    Da er ja zuvor in der Hocke war, fiel er auf den Rücken, stieß aber sogleich mit seinem rechten Bein gegen das Linke des Gladiators in der Hoffnung ihn zu Fall zu bringen.

  • > Wenn der Kampf nicht deine ganze Aufmerksamkeit fordert, würde ich gern etwas von deiner Reise und den Umständen hören, die dich in das Herz des Imperius brachten. <


    Längst hatte Callidus auch Quarto entdeckt, und er hätte Iustina auch gern vorgestellt, doch wusste er zu wenig. Vielleicht tat sie ja nur unwissend... In Britannia gab es immer wieder Aufstände, Barbaren aus dem Norden. Was, wenn sie sehr wohl wusste, wer er war, wer der Consul war. Über Callidus hätte sie leicht an ihn herankommen und im Zweifelsfall dem Imperium seinen Consul nehmen können. Immer deutlicher wurde Callidus, dass er Iustina gern vertrauen wollte, aber es zur Sicherheit des Imperius nicht so einfach durfte. Daher versuchte er Blickkontakt zum alten Griechen herzustellen, der eben noch am Tor gestanden hatte. Er hoffte, dass dieser, wie immer, umsichtig genug war, um dies zu bemerken...

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Mit diesem Tritt brachte er mich aus dem Gleichgewicht, ich konnte das rechte Bein nicht mehr nach vorne reiss, so stürzte ich zu Boden und fing mich mit den Händen ab. So schnell ich konnte rappelte ich mich wieder auf, denn auch Furianus zögerte nicht...

  • Schon wieder auf den Beinen grinste er zu dem Gladiator herüber.


    Dieser wollte sich gerade aufrappeln, als Furianus auf ihn eintreten wollte.
    Doch er rollte ruckartig weg und stand sogleich auch schon auf den Beinen.


    Verärgert von seinen Fehlschlägen machte er einen Sprung auf den Gadator un täuschte einen Hieb mit der Linken an, bewegte sich dann aber ruckartig nach rechts, um mit der Rechten zuzuschlagen.

  • Ich bemerkte nicht seine umherschweifenden Blicke und suchte einen Punkt wo ich mit meiner Geschichte anfangen konnte. Es war früher gefährlich gewesen über meine Geschichte zu sprechen, aber mittlerweile hatte ich beschlossen, es auf die ehrliche Art zu versuchen. mit meinen Lügen kam ich nie durch, vielleicht ging es ja so. Auch wenn ich dadurch weit im Ansehen sinken würde.


    "Wer ich bin weiß ich nicht. Wenige Jahre nach meiner Geburt, ich glaube damals war ich drei, zu jung also um mich an etwas erinnern zu können, starben meine Eltern. Von ihnen weiß ich nichts, ich weiß nur dass ihr Haus verbrannte. Dies erzählten mir die Leute die mich aufgenommen hatten. Es waren Händler, 2 Familien die zusammen durch die Lande zogen. Aus gewöhnlicher Sicht wohl Landstreicher. Doch es waren sehr freundliche Leute und sie lehrten mich die lateinische Sprache, den Umgang mit Kräutern und auch ein wenig mit Waffen. Ohne Obdach musste man solches erlernen."


    Ich hielt inne, das war das 'erniedrigenste' aus meiner Vergangenheit und jenes wovor ich jedes Mal scheute es zu erzählen. Doch nach einer kurzen Atempause und einem Schluck aus meinem Becher sprach ich weiter.

    "Doch eines Tages, wir hatten kein Geld, wurde meine Ziehmutter schwerkrank. Wir wurden überall fortgeschickt und niemand gab uns Geld für einen Arzt und unsre Kräfte selbst hatten nicht ausgereicht. So begang ich den Fehler meines Lebens und stahl ein Schmuckstück von Leuten, die selbst illegale Geschäfte betrieben. Dafür verfolgten sie mich stets. Ich hoffe sie konnten es zu Geld machen und meiner Ziehmutter helfen. Meine Wege zogen mich als alleiniger Landstreicher von hier nach dort und ich habe oft versucht Hilfe zu finden. Doch immer schickte man mich lachend fort, manchmal auch weniger amüsiert. Da mir niemand glaubte kam ich zwangsweise auf eine Bahn die ich verabscheute, ich musste stehlen und hasse mich selbst dafür heute noch. Doch ich habe mich daran gewöhnen müssen. Erst hier in Rom hat mich ein freundlicher Mann aus der gens Artoria aufgenommen, sodass ich nicht mehr stehlen musste."


    Ich versuchte in seinem Gesicht zu lesen, was er nun über mich dachte, doch ich konnte nichts erkennen.

    "Und ich weiß nicht warum, aber sie haben mich bis hierher verfolgt. Erst seit ich in Rom bin habe ich meine Ruhe vor ihnen. Es muss etwas sehr Wertolles gewesen sein, was ich damals stahl. Und nun, da ich endlich sicher bin, möchte ich mir eine richtige Existenz aufbauen und diese.. schlechte Vergangenheit als Iustina hinter mir lassen."

  • Da ich über schnelle Reflexe verfügte versuchte ich den Schlag mit der linken abzuwehren, doch dort hatte ich doch meine Wunde :(. *Zähne zusammenbeiss*
    Meine rechte schnellte hervor, auf seinen Oberkörper gerichtet, genau unterhalb des Brustkorbes, vielleicht würde ich ja seinen Solaris Plexus erwischen.

  • Da er noch immer in der Ruckartigen Bewegung war traf der Schlag des Gladiator seine linke Seite.
    Die Rippen schmerzten, doch er ließ sich davon nicht ablenken.


    Da er nun mit der Rechten zugeschlagen hatte und Furianus schon in dieser Bewegung ruhte, zog er das linke Knie ruckartig ran, so dass er genau seine Seite erwichte. Da wo er die Wunde vermutete.

  • "Ah!", kam kurz aus meinem Mund hervor, doch meine Hand waren schneller, schoss vor, packte sein Bein, drehte es rüber nach links , bis Furianus umkippte und auf den Boden fiel.
    Ich kam sofort heran, ging ein wenig in die Knie und stiess mit dem rechten in seine Seite.

  • Furianus fiel, wie unerwartet, auf den harten Boden.
    Gerade wollte er sich mit einer Drehung in Sicherheit bringen, doch da schnellte auch schon die Faust von Toxis auf seine Seite zu.


    Ein dumpfes Stöhnen kam aus seinem Mund und er spuckte Blut aus.
    Doch da Toxis ja so bereitwillig über ihm gebeugt war, schnellte er mit seiner Rechten gen Himmel, genau auf das Gesicht von ihm, welcher er glücklicherweise auch traf.

  • Während Iustina erzählte, war Callidus entsetzt, hatte Mitleid mit ihr und wusste gleichzeitig nicht, was er denken sollte. Er schaute teils den Spielen zu, teils tief in seinen Becher, teils in ihr Gesicht. Stets versuchte er jedoch keine Miene zu verziehen. Soso, bei der gens Artoria lebt sie also, das hatte sie bereits gesagt, dachte sich Callidus.
    Als sich ihre Blicke trafen, deutete Callidus dem alten Griechen mit einem Kopfnicken in Richtung Iustina.
    Dann schaute er Iustina an.


    > Deine Geschichte ist wirklich traurig, es tut mir Leid, also das, was mit deinen Eltern passierte und deiner Ziehmutter. Du hast also nichts mehr von ihnen gehört und bist seit dem Diebstahl auf der Flucht, ganz allein!? Du hast einen weiten Weg hinter dir. Ich nehme an, du hast überlebt, weil du dir alles, was du brauchtest zusammengeklaut hast? Nun wirst du von der gens Artoria versorgt? <


    Ihre Geschichte war wirklich traurig und bewegte Callidus beim Zuhören. Doch wie war es in Rom? Wenn eine Dahergelaufene etwas stahl, vielleicht einem Senator? Man würde sie spätestens beim erneuten Diebstahl in den Kerker werfen und bei den nächsten Spielen könnte sie Bekanntschaft mit den Katzen aus Africa machen... Das hatte er im Amphitheater oft genug gesehen, aber dort nie nach ihrer Geschichte gefragt, dort hatte er kein Mitleid mit den Fremden, die zerissen wurden. Unter diesen Umständen, jetzt, wo er Iustina hörte, dachte er plötzlich anders.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Ouh, verd... da hatte ich wohl kurz nicht aufgepasst. Kurze Zeit später schmeckte ich schon Blut im Mund. Na was solls.
    Ich schlug noch einmal zu, obwohl er schon am wegrollen war. Ich stand wieder auf, und auch er rappelte sich eiligst hoch.
    Ich fragte mich, ob man den Kampf nicht beenden sollte. Es war schliesslich nicht der Zweck, dass wir uns verletzten.
    Ich kam wieder auf ihn zu. Jetzt würde ich meine Beine mehr benützen.

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