Casa Germanica - Peristyl

  • Vielmehr würden es Listen, Wachstäfelchen, Griffel und Pergament sein, die jener Subdolus durch seine Hände gleiten ließ. Doch war es ihm durchaus recht, wenn ein ehemaliger Soldat mit Erfahrung die Pferde des Cursus Publicus in Trab hielt, das steigerte vielleicht irgendwann jene Einsatzfähigkeit, welche dem kaiserlichen Versand irgendwann Kosten sparen könnte.


    Mit dem Hauptgang erschienen auch vier Musen, die die Atmosphäre in ein gemütliches Maß wandelten. So verging der Abend wie im Fluge. Hadrianus wußte was zu tun war. Avarus würde das Nötige bei Erledigung dessen in die Wege leiten und bis dato konnte er sich etwas entspannter auf den Weg zum Officium auf dem Palatin machen.


    Ab und an war zwischen den Gesprächen über die alte Zeit auch ein genüsslicher Laut zu hören. Helena die Magd hatte sich deutlich mehr ins Zeug gelegt, was ein feines Mahl anbelangte als üblich. Doch dem Domus war dies nur zu Recht...

  • Avarus erhob sich vom Strauß und blickte verplüfft. Wer hatte den denn hier rein gelassen. Waren seine Angaben bei den Türsklaven so unter gegangen?


    "Ansich schon Octavier, aber da du nun mal hier bist, was treibt dich daher?"


    Nebenbei zupfte er an der Pflanze weiter herum.

  • "Wie schon erwähnt ist es nunmehr egal.... sprich einfach, wesswegen du mich aufzusuchen wünschst. Derweil aber werde ich meine Koniferen weiter stutzen."


    Eine Arbeit, die es auch in einigen römischen Behörden zu tun gab. Nur keiner fand sich es zu tun...

  • "Nun gut. Ich wollte wissen, ob es möglich wäre, dass du den Tempel in Confluentes errichtest. Ich hatte dich in Mogonatiacum auch schon deswegen angesprochen. Er soll Mars geweiht werden. Über die Kosten lässt sich verhandeln, da die Kasse der Stadt derzeit ziemlich voll ist."


    Es wäre mit Sicherheit auch nicht der Schaden des Senators, wenn er für Mars einen Tempel errichten würde.

  • Er unterbrach für eine Weile das Schnippeln und schien zu überlegen. Dann ohne ein Wort zu sagen, ästete Avarus zwei Zweige aus und legte sie neben sich auf den Boden. An den Köpfen überragten sie sich einander. Ob es gewollt war, wer weiß...


    "Germanien hat viel von mir bekommen. Es war mir dabei jedes Mal eine Freude Ideen zu verwirklichen. Mein verstorbener Bruder sorgte dafür das meine Tafel desswegen nicht schlecht gedeckt war. Mogontiacum war für viele Jahre meine Heimat und ich habe gern dort gelebt. Warum sollte ich aus purer Geldgier nach Germanien kommen, um einen Tempel zu errichten?"


    Er ließ eine spezifische Antwort aus. Es war regelrecht eine Frechheit ins Haus eines Senators zu kommen und ihm Gier zu unterstellen. Zwar hatte der Octavier es nicht so ausgesprochen, aber schon der Hinweis auf die vollen Kassen zeigten dem Senator, das er es zumindest gedacht hatte.


    Er schnitt ersteinmal weiter. Doch war das jetzt mehr Maniküre als Verschneiden.

  • "Du weißt, die Götter sind erzürnt. Der Tempel in Confluntes soll sie beruhigen.


    Wenn du es nicht für Geld tust, dann tue es für die Soldaten der AlaII Numidia, die die nördlichen Grenzen mit anderen Einheiten absichern. Sie schützen das Imperium unter einsatz ihres Lebens..." ...was viele nie nachvollziehen könnten..."Bitte..."

  • Zu köstlich der kleine Duumvir wollte ihm Religion beibringen. Doch Avarus verkniff sich ein Grinsen, stutzte eine weitere Konifere und spielte das Spiel mit.


    "Es ist traurig zu hören, das man sich in Germanien wenig dem Göttertum gewidmet hat. Wie wurde denn sichtbar, das Mars den Römern zürnt? In Mogontiacum gibt es für ihn eine ganze Anlage von Tempeln, Altären und Widmungssteinen."


    Schnipp, schnapp...


    "Nicht immer ist es tiefer Prunk, der einem Gott die Milde abringt. Wenn die Einstellung der Bevölkerung zu den römischen Göttern fehlt, nützt es auch nicht mit einer marmorösen Basilika zu versuchen jene Götter zu blenden. Denn eins kann ich dir versichern ihre Allmacht ist grenzenlos und sie werden sich nicht hintergehen lassen. Es muß die Bevölkerung im Gebet dazu bereit sein zu beruhigen, zu zeigen wie sie die Götter doch verehrt. Ist sie das?"


    Er hatte zwar von einem Diebstahl in der Tempelanlage des Mars in Mogontiacum gehört, doch fehlten ihm sichtbare Beweise, das nachgezogene Opfer und Preisungen, die die Götterwelt beruhigen sollten keine Wirkung zeigten. Auch war er sich unsicher, ob es nicht zu einseitig dem Himmelsschloss gegenüber war, wenn man in Germanien nur dem Mars Paläste und Prunktempel baute. Sicher würden mit der Zeit andere Götter um ihre Gunst streiten und ein Himmelsstreit war auch nicht gerade das, was man ich auf der kleinen unbedeutenden Erde wünschen sollte. Doch das war nicht seine Arbeit die Gleichgewichte in Beziehung zu halten. Er wartete ab, was der Octavier zu sagen hatte und konzentrierte sich mehr wieder auf das Schnittmuster.

  • "De Götter wurden Mogonatiacum erzürnt, als die Tempel geplündert wurden.


    Ich denke, dass die Bevölkerung den Tempel mit großen Freuden annehmen wird. Was ist nun, wirst den den Tempel übernehmen. Ich möchte den bsten Architectus des Reiches für diese Sache, die mir sehr wichtig ist, und das bist nun einmal du."

  • Diese störische Unruhe... so einfach war das nunmal nicht.


    "Ich bin nur ein kleiner Senator mit dem Hang neben den üblichen Verpflichtungen Bauwerke zu entwerfen und zu verwirklichen. Größe kann man das nicht nennen. Das waren andere Männer. Viele von ihnen sind leider schon tot."


    Er erhob sich und legte die Schere beiseite. Mit einer Handbewegung bat er den Mann zu einer kleinen Sitzgruppe hin. Das Wetter war sonnig und die Temperaturen angenehm genug im Garten sitzen zu können.


    "Setz dich doch!"


    Er tat es ihm gleich.


    "Kann ich dir etwas zu Trinken anbieten?"


    Nicht das er es wollte, aber die Gastfreundschaft legte es ihm auf nachzufragen.


    "Mußt du noch heute zurück nach Germanien?"


    Konnte ja sein, bei dem Stress den der junge Mann sich selbst machte... :D

  • Ein diverses Augendrehen konnte er sich geradeso nochmal verkneifen. Provinzpolitiker... Er schwenkte den Becher in der Hand und stellte weiterhin fröhlich anmutend Fragen.


    "Hm, gut. Hat die Stadt Confluentes sich bereits über das Projekt Gedanken gemacht, also wird es eine Vorlage geben, wird es einen Zeitplan geben, wie sieht es mit dem Material aus. Zumindest Marmor ist in Germanien sehr schwerlich zu bekommen. Welche Arbeitskräfte werden zur Verfügung stehen? Wann wünscht man den Baubeginn?"


    Nur nicht zuviel auf einmal Avarus, ließ ihn sein Geist verstummen.

  • "Gedanken haben wir uns natürlich schon gemacht. Es gibt auch schon Skizzen wie er aussehen soll...
    Arbeitskräfte sind genug vorhanden. Ala II, Bürger von Confluentes, Sklaven. Vielleicht stellt der Legatus einige Truppen von der Legio II ab. Die Classis übernimmt mit Sicherheit den Transport.


    Ich blicke den Senator und hoffte, dass er das Projekt annehmen würde.

  • Während der Octavier so sprach, ließ sich der Senator das Gesicht von der Sonne wärmen. Da jener aber doch nicht all seine Fragen beantwortete, stellte er die Letzte noch einmal nach.


    "Wann wünscht man den Baubeginn?"


    Den Zeitplan würde man ihm sicher wieder aufhalsen. Am Besten imHerbst beginnen um ja kurz vor dem ersten Schnee fertig zu sein. Doch bis das soweit war und er zustimmen würde, hatte die Curie eh noch etwas zu tun. 8)

  • "Ahja..." war das jetzt gut oder schlecht?


    "Im Frühjahr werde ich in Mogontiacum die Stadtbekannte Taverna Silvia Nigra fertigstellen. Vielleicht habe ich im Anschluss Zeit mir eure Entwürfe mal anzusehen und auf die Machbarkeit zu prüfen."


    Jetzt oder nie? Jetzt!


    "Vorher möchte ich die Curie Germaniens jedoch noch um eine Zusage bitten. Wie du sicher weißt, gibt es einige Gebäude die komplett aus meiner Feder entstanden und dem großartigen Aufschwung in Germanien galten und gelten. So sollte mein Name mit einer kleinen Widmung an den Gebäuden Basilika, Amphitheater und Thermen in Mogontiacum im Machbaren sein. Für den evtl. Auftrag in Confluentes stelle ich mir dann schon eine etwas größere Tafel vor. Dafür werde ich bei den Kosten deutliche Abstriche machen. Die Stadt wird es also als Spende meinerseits annehmen können, wenn ich ihr einen großen Teil des Betrages erlasse, was solch ein Gemäuer kostet."


    Er blickte jetzt den Octavier Augustinus eindringlich an.


    "Siehst du dich dazu in der Lage vor der Curie diesen Antrag zu stellen und gegebenenfalls zu unterstützen?"


    Avarus erinnerte sich daran, das es nur ein winziger Teil dessen war, das er in Germanien architektonisch errichtet hatte. Doch Renovierungen gehörten der Selbstverständlichkeit an und auch der Vergrößerungsbau der Marstempelanlage in Mogontiacum war ihm von jeher eine wichtige Ehre gewesen, die seine tiefe Verbundenheit mit der Stadt als langjährige Heimat unterstrich.





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