Casa Germanica - Oecus

  • Nach einer Weile des Schweigens meinte der Neffe zu seinem Onkel.


    Wie schaut es derzeit eigentlich im Palast aus? Gibt es von dort etwas was von Interesse wäre? Erhebungen, Tratsch und Klatsch oder ähnliches?


    Da kamen auch schon die Sklaven und brachten etwas Käse, Wurst, Eier, Trauben so wie etwas Brot und natürlich noch mehr Wein.


    Sim-Off:

    Wisim

  • "In den Gängen gibt es natürlich immer was Neues zu hören, aber die meisten Sachen sind doch Gespräche, die die Sklaven und Bediensteten aufgeschnappt haben. Du wirst deinen Onkel nicht beim Tratschen erwischen, Sedulus. Aber auch offiziell gibt es natürlich Wogen, die ab und an unter meiner Tür durchschwappen. So zum Beispiel die Diskussionen darüber, was der scheidende Consul Quarto nun mit seiner Freizeit vor hat oder wie sich der gerade aus Tarraco zurückgekehrte Ex-Consul Hungaricus ins öffentliche Leben zurück ordnet. Er hat dort ja ein zweites Mal geheiratet und wird sicherlich Bambini mit nach Hause gebracht haben. Weißt du etwas darüber?"


    Eier für den Anfang waren immer gut. Vorallem mit den verschiedenen Soucen mochte der Germanicus Avarus sie verspeisen und genießen.

  • Dich meinte ich ja auch damit nicht Onkel sondern das was du vielleicht zufällig aufgeschnappt hast.


    Sedulus überlegte.


    Nein nicht wirklich. Ich mein das Quartos Consulat endet, ist ja kein großes Geheimnis... Und den Vinicier kenn ich nur aus dem Senat und habe ja privat recht wenig Kontakt mit diesem. Von daher weiß ich auch nicht mehr als du.


    Über eventuelle Erhebungen wollte der alte Gauner also nicht sprechen, auch gut.
    So nahm sich Sedi auch eines der Eier und führte dieses zum Mund.

  • JA der Onkel wußte schon, was der junge Sedi von ihm hören wollte, aber er hatte eine Stellung im Staate inne, die das Wort Vertrauen und Schweigsamkeit verband. Außerdem war es nicht gut jene Namen vor der öffentlichen Bekanntmachung durch die kaiserliche Verwaltung schon auf den Straßen zu hören. Dann dauerte es nicht sehr lange, bis das Leck ausgekundschaftet war und geschlossen wurde. Nicht das man Avarus mundtot machen würde, aber man fände Wege ihn ruhig zu stellen. Der Einfachste dabei war Ausladen oder nicht wieder Einladen. Nein ein klein wenig genoss der alte Haase diesen Zirkel der Macht und würde die neuerliche Chance nicht leichtsinnig verspielen.


    Avarus tunkte eine Eihälfte in eine scharfe Souce und führte sie zum Mund. Das Gelb war dabei besonders weich, genauso wie es der Hausherr liebte.


    "Das es endet ist mir auch bekannt, was wird der Mann tun, wenn ihn daheim die Decke auf den Kopf zu fallen droht? Ich hoffe doch er hält sich noch von den Rosen fern."


    Ein Grinsen huschte über das Gesicht des Senators, bevor es verschwand und durch die Öffnung des Mundes dominiert wurde. Diesmal flüchteten sich Käse und Brot in den Schlund.

  • Es reicht ja auch wenn du dich dem Grünzeugs widmest.


    Meinte Sedi grinsend.


    Ich denke es wird sich schon etwas für ihn finden. Wenn gar alle Stricke reißen sollten, lotse ich ihn einfach zur Germanitas. Er würde sich dort bestimmt auch als ein guter Magister machen. Ach ja, ich glaube wir bräuchten an der Kreuzung Via Aurelia zur Tiberinsel hin einen neuen Schrein. Der, der dort steht schaut schon ein wenig runtergekommen aus.


    Gab Sedulus zu bedenken da es ja "ihr" Stadtteil war, und sich um die dortigen Schreine kümmerten.

  • "Ich kann dabei gut entspannen. Nur selten ist es mir vergönnt... noch."


    Dieses 'Noch' fügte der Onkel nicht beiläufig ein, sondern um zu provozieren. Manchmal hatte er all diesen unsäglichen Stress nämlich einfach nur satt. 8)


    Avarus täufelte etwas Mischgetränk Wasser (fünfsechstel) - Wein (einsechstel) in den Mund und spühlte damit die feurige Souce nach.


    "Macht sich unser jetziger Magister so schlecht? Nein ich denke wir sollten gerade in der Vereinsstruktur den jungen Männern die Chance geben sich zu beweisen. Zu was führt es denn, wenn wir alle verantwortungsvolle Aufgaben an uns selbst reißen?" Damit meinte er die einflussreichen Senatoren genauso wie den bekannten Geldadel. "...wir stehen irgendwann ohne Nachwuchs da. Das darf nicht unser Ziel sein." Avarus hob warnend den Finger.


    Da Sedulus eben jenen Schrein ansprach, nahm Avarus an, das er ihren Stadtteil ansprach, denn die Via Aurelia zweigte sich im viertzehnten Bezirk jenseits des Tiberufers, dem Transtiberim in zwei Ausläufer. Einem Geraden, der über die Pontes* Aemilius in den elften Bezirk, dem Circus Maximus führte und dem nach links abbiegenden Pflasterweg, der über die Pontes Cestius - der Insula Tiberina - Pontes Fabricius in den neunten Bezirk, 'Ihren' Bezirk, dem Circus Flaminius endete. Genau dort war wohl der Schrein, demnach zwischen Marcellustheater und Tiber.


    "An der Ecke Via Aurelia zur Pontes Fabricius also. Was haben wir dort gerade für einen Schrein stehen und was für ein Nachkomme stellst du dir vor?"



    *Brücke

  • Severus bediente sich währenddessen ausgiebig an den Köstlichkeiten und natürlich noch ausgiebiger am Wein. Dem Gespräch zwischen Sedulus und Avarus hörte er aufmerksam zu, doch hielt sich zurück, schließlich hatte er zum Thema nichts sinnvolles beizusteuern.

  • Auf die Anspielung ging Sedulus gar nicht weiter ein. Schließlich hatte er vor kurzem erst sein Amt angetreten und dachte nicht daran nur wegen des Aedilats es wieder aufzugeben.


    Das Modestus sich schlecht macht, habe ich nicht behauptet.


    Widersprach der junge Germanicer.


    Es war jetzt mehr eine naja sagen wir, spontane Idee. Aber wie schon so oft hast du recht. Es heißt ja auch nicht umsonst, junge Männer braucht das Land!


    Mal davon abgesehen das Modestus ja auch Senator war.


    Was war das denn für eine Frage. Was haben wir dort für einen Schrein stehen? Einen Schrein halt. Wollte Sedulus schon ausrufen. Einer für die Laren eben, wie es sie an jeder Kreuzung der Stadt gibt. So sah er seinen Onkel mehr oder minder fragend an und meinte schließlich.


    Naja, er macht den Eindruck als wolle er sich bals in Wohlgefallen auflösen. Ist glaube ich einer der herkömmlichen Sorte. Von mir aus können wir den neuen ein wenig prachtvoller gestallten lassen.


    Wahrscheinlich hatte dies sein Onkel gemeint... 8)


    Dann sah Sedulus zu Severus.


    Was ist mit dir? Du bist so ruhig. Wir beißen fei nicht.


    Dabei grinste er breit. :D

  • "Hmhm..." Avarus machte sich am Leckerbissen zu schaffen, sodas auch er etwas stiller wurde. Irgendwie fehlte ihm diese Zeit. Einfach mal auf einer Liege zu lungern, mit der Familie essen und über einfache Themen reden. Wie oft mußte er seine Mahlzeiten unter Druck und ohne Gesellschaft einnehmen?


    "Modestus macht das schon."


    Ein junger Senator, der mit dieser Aufgabe die Möglichkeit erhielt etwas mehr zu werden, als nur einer unter dreihundert Togamännchen.


    "Der Schrein bröckelt also auseinander, ja dann sollten wir uns wirklich darum kümmern. Wieviel Geld benötigst du, um einen neuen Stein aufstellen zu lassen und was werden wir tun, das es den Bürgern an jener Ecke auch auffällt, das der Schrein neu erstrahlt?"


    Dabei legte Avarus nichtmal soviel Wert darauf, das ihr Name dabei leuchtete. Denn es würde sowieso die Runde machen, spätestens bei der Einweihungszeremonie.


    Er biss sich weiter durch die aufgetischten Gaumenfreuden, während Sedulus Severus ermunderte sich in ihr Gespräch zu schalten.

  • Severus wandte sich Sedulus zu und grinste.


    Das will ich doch schwer hoffen. Nun, was soll ich groß zu diesem Thema sagen? Mir ist bisher wenig über die Personen bekannt, von denen hier die Rede ist und ich wollte nicht den Gesprächsfluss stören indem ich frage, was denn nun genau Sache ist. Ich sollte mir dieser Tage mal Zeit nehmen mich umfassend zu informieren.

  • Da hatte Severus allerdings recht. Und da galt es Abhilfe zu schaffen, jetzt wo er quasi ein öffentliches Amt inne hatte, sollte man dagegen eh etwas unternehem.


    Als erst antwortete Sedi aber seinem Onkel bevor er eine Idee in den Raum warf.


    Ja das denke ich auch. Zumindest hoffe ich es.


    Dann kam er wieder auf den Stein zu sprechen.


    Das ist eine gute Frage. Ich müßte mir erst ein mal ein paar Angebote anhören, dann weiß ich mehr.
    Ich glaube das sehen sie dann schon. Es wird bestimmt auch gut tun wenn wir ein wenig Grün um den Schrein herum geben und natürlich auch dafür sorgen das es ausschaut wie am ersten Tag. Was eine Arbeit für unsere Sklaven wäre.


    Jetzt kam Sedulus auf seine Idee zu sprechen.


    Ich glaube es wird kein Weg drum herum führen Severus. Du wirst dich wohl oder übel mit uns des öfteren sehen lassen müssen. Und dies kann eigentlich nur von Vorteil sein wenn du es in der Politik weit bringen möchtest.


    Sedulus war sich sicher das auch sein Onkel der selben Meinung war.

  • "Das liebe oder sollt ich eher sagen, das böse Grün wuchert doch von ganz alleine Sedulus. Wir sollten dabei im Auge behalten, was für Nachkosten entstehen, wenn der Stein durch zuviel Wuchs umpflanzt wird. Aber ich hoffe ja schon länger, das es mehr Bewohner unseres Viertels gibt, die ihrerseits für fröhlichere Farben in den Gärten sorgen. Bisweil ist es doch recht trist hier unten und das wo das gute Wasser des Tibers so nah läuft."


    In diesem Abschnitt der Stadt war das noch möglich zu sagen. Weiter unten lief so allerhand Dreck, Abfall und auch noch Cloaca in den Fluss. Das Bett des Tibers stank zum Himmel.


    "An wen denkst du, wenn du über die Handwerksarbeiten nachdenkst? Ein Favoriten hast du doch sicherlich schon bei der Hand Sedulus?"

  • Severus sah zu Sedulus und nickte zustimmend.


    Du hast Recht, es ist eine Sache über die Politik stets Bescheid zu wissen, doch es kommt noch stärker darauf an, dass die Politik über einen selbst Bescheid weiß, wenn man es zu etwas bringen will. Es kann dabei keine bessere Möglichkeit für mich geben, als mit euch beiden zusammen gesehen zu werden.

  • Ja, da magst du schon recht haben Onkel. Aber ein, zwei Gebinde Blumen in Ehren, kann doch niemand verwehren. Oder nicht? Es soll ja kein ganzer Garten um den Schrein herum angelegt werden.
    Du kannst ja einen Verein gründen Onkel, so von wegen Kleingärtener des Bezirks Circus Flaminius.


    Sedulus hatte keinen speziellen Handwerker im Sinn. Da kannte sich sein Onkel doch noch besser aus als er.


    Keinen Besonderen. Vielleicht weißt ja du einen Guten, der auch günstig ist.


    Vielleicht gab es ja sogar einen in der Klientenschar seines Onkels, wer wußte das schon außer Avarus selbst...
    Dann wandte sich Sedulus wieder an Severus.


    Dann weißt du ja was du zu tun hast Severus. Hefte dich an unsere Fersen wo du nur kannst. Ich für meinen Teil habe nichts dagegen.


    Warum sollte er auch, war ja Sedulus Severus`Patron.

  • "Ich mache mir ja nur wegend er Pflege Sorgen. Du solltest dies ebenso mit einrechnen und jemanden damit beauftragen. Die Blümchen sehen schnell welk aus, wollen ersetzt werden oder im Sommer zumindest gegossen."


    Dem Onkel fiel auf die Schnelle auch kein geeignet preiswerter Handwerker ein. Mit all jenen er zu tun hatte, waren eher auf größere Sachen ausgelegt und dementsprechend teuer. Oder schon aus Erfahrung nicht billig.


    "Wer den Schrein nun setzt und verschönert, ist eigentlich egal. Du solltest nur versuchen einen Betrieb aus unseren Bezirk zu verpflichten. Das sichert regionale Arbeitsplätze und ein paar mehr Sesterzen sollte doch auch kein Problem sein."


    Den Randbemerkungen folgte er eher nebensächlich. War es doch normal, das die jungen Familienmitglieder von den Älteren lernten. Dies geschah natürlich nicht Zuhause auf der Kline, sondern im Tagesgeschäft. Germanicus Severus tat also gut daran Sedulus so oft es ging zu begleiten, um die Zeit zu seinem "bekannter werden" zu verkürzen. Was letztlich das Zünglein an der Waage sein würde, wenn er sich der Wahl zum Cursus Honorum stellte.

  • Ja die Pflege...


    Überlegte Sedulus.


    Wie schaut es mit dir aus Severus?


    Sedi sah seinen entfernten Verwandten an.


    So wirst du schon mal deinen Bekanntheitsgrad in unserem Bezirk ein wenig steigern? Du bekommst dafür natürlich noch Sklaven mit.


    Versuchte Sedulus sogleich ihn mit ins Gespräch einzubinden.


    Wie es schien hatte Avarus nun auch keinen passenden Mann zu Hand. Aber gut, es würde sich noch einen finden lassen.


    Ich werde auf die Suche gehen, da kann mich ja dann auch gleich Severus dorthin begleiten wenn denn Lust und Zeit hat.

  • Dass er sich zu sehr auf die Speisen und den Wein konzentrierte und das Gespräch mehr oder weniger an sich vorbeiziehen ließ rächte sich nun. Er hatte in der Diskussion den Faden verloren und mußte noch einmal nachfragen, wovon die Rede war.


    Ich soll mich zusammen mit einigen Sklaven um die Pflege des Schreins kümmern? Das lässt sich beizeiten sicher einrichten, so zeitaufwändig ist dies bestimmt nicht.


    Er hoffte dass er damit nicht völlig falsch lag, aber gut, ansonsten hatte er eben für einen kleinen Lacher gesorgt.


    Ich werde dich natürlich auch begleiten, allein schon mit einem Senator zusammen gesehen wird meine Bekanntheit steigern, bemerkte Severus mit einem Grinsen.

  • Als Severus schon fast aufgeschreckt nachfragte, grinste Sedi.


    Also wenn du es übernehmen möchtest. Zwingen wollen wir ja keinen. So lernst du hier wenigstens die Leute auch ein wenig kennen. Also die aus unserer Nachbarschaft und dem Bezirk. Es sind immer hin später mal deine Wähler wenn du es geschickt anstellst. Das heißt, je nach dem auf was du noch hinaus willst.


    Sie nahm einen Schluck des Weines bevor er fortfuhr.


    Das ist doch ein Wort! Von mir aus können wir das gerne morgen oder übermorgen gleich in die Hand nehmen. Was meinst du?

  • Nein, zwingen braucht man mich dazu wahrlich nicht, es ist ja nicht gerade eine besonders anstrengende und aufwändige Arbeit, außerdem hast du Recht, Sedulus, die sichersten Wähler eines Tages werden die Nachbarn sein. Morgen oder übermorgen passt mir sehr gut, dann können wir die Sache angehen.


    Severus nahm ebenfalls einen Schluck Wein nachdem er ausgesprochen hatte.

  • Der Hausherr hingegen aß und trank während die Beiden sich für den nächsten Tag verabredeten. So war es ihm sehr Recht. Sedulus kümmerte sich darum und er konnte seinem Tageswerk ungebremst nachgehen.


    Zwischenzeitlich überlegte Avarus ob die Eier irgendwie anders als sonst gewürzt waren. Irgendwie straffer, wie er fand. Wahrscheinlich war die Köchin mal wieder einem anderem jungen Sklaven verfallen. Sie, die die Speisen und Soucen zu sich nahmen, mußten nur aufpassen, das diese Liebe nicht zu eindringlich in den Gewürzen ausgestreut wurde. Vorallem dann nicht, wenn das Haus voller Gäste war.

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