Casa Germanica - Oecus

  • Sedulus nickte.


    Du brauchst dich nicht zu bedanken. Ich sage nur das was war ist, bzw. man muß ja eigentlich sagen war. Wenn du nun Centurio bist, dann wirst du wohl ein vorzüglicher Kämpfer sein.
    Das mag wohl so stimmen und lassen wir das auch erst einmal so im Raum stehen. Erzähle mir lieber wie ihr euch kennengelernt habt. Calvena verschweigt solche Sachen gerne.


    Und selbst wenn sie es erzählt hatte, so möchte Sedulus doch auch gerne die andere Variante hören.

  • Valerian hatte natürlich keine Ahnung, was Calvena erzählt hatte. Oder eben nicht erzählt hatte. Er hatte ohnehin nicht die Absicht, die Unwahrheit zu sagen. Schließlich wußte er, wie leicht man sich in Lügen verstrickte und wie geschickte Fragen dies ans Licht bringen konnten.


    "Meine Männer und ich hatten bereits seit mehreren Tagen ein Haus beobachtet, indem sich eine Gruppe traf, die sehr unschöne Dinge vorhatte. Was, tut ja hier nichts weiter zur Sache. Auf jeden Fall fiel mir auf einmal eine edel gekleidete Dame auf, die von einigen Rüpeln arg bedrängt wurde. Nunja, ich habe mich eingemischt..." Er räusperte sich verlegen. "Ich muß dazusagen, daß ich nicht besser aussah als diese Rüpel. Aber wenn man in der Subura verdeckt arbeitet, dann sollte man eben aussehen wie solche Kerle. Naja, ich habe mich als Praetorianer zu erkennen gegeben und da ließ sich sich bereitwillig von mir aus der Subura herausführen. Sie hatte sich schlicht verirrt."

  • Sedulus hatte bis jetzt ruhig zugehört doch als er dann erfuhr wo sich seine Nichte herumgetrieben und sich somit in Gafahr gebracht hatte, wäre er am liebsten an die Decke gegangen. Zum Glück hatte er sich aber unter Kontrolle.


    In der Subura also. Interessant. Ich sollte sie wohl lieber in den Keller sperren, da kommt sie wenigstens nicht auf irgendwelche dumme Gedanken.


    Meinte er ernst begann aber dann zu lachen.


    Auf alle Fälle danke ich dir das du sie aus dieser brennzlichen Situation errettet hast. Und was ein Glück das du nicht zu den anderen Kerlen gehörtest.


    Er Trank vom Wein seines Onkels welcher immer recht lecker schmeckte. :D


    Und wer hat nun wem von euch Beiden die Augen verdreht?


    Sedulus stellte das Glas ab und verschrenkte seine Arme wärend er sich zurücklehnte.

  • Ohoh, da hatte er seine liebste Calvena gerade in die Sch... geritten. Das war nicht gut. Ganz und gar nicht gut. "Ich kann Dir versichern, daß sie nicht die Absicht hatte, dieses Viertel zu betreten", beeilte sich Valerian zu versichern. "Ich habe ihr eingeschärft, nicht mehr allein in Rom herumzustreifen. Und ich glaube, sie hat sich seit dem daran gehalten." Meistens war er es, der sie begleitete. Aber das sollte er jetzt vielleicht nicht erwähnen. Zumal jeder ihrer Ausflüge in irgendwelchen Katastrophen zu enden schien.


    "Es... es war mir eine Ehre. Und meine Pflicht war es auch." Er errötete leicht. Immerhin hatte er mehr gewonnen als verloren bei seiner Tat.


    "Das ist eine schwere Frage. Ich weiß es schlicht nicht. Vermutlich beide gleichzeitig. Ich kann Dir gar nicht sagen, wie und wann es geschehen ist." Das war die reine Wahrheit. Er wußte nur, daß er sein Leben gerne mit Calvena verbringen würde. Zum ersten mal in seinem Leben konnte er sich vorstellen, zusammen mit jemand anderem alt zu werden. Eine Familie zu haben.

  • Gut, dann will ich dir das mal so glauben Quintilius Valerian.


    Dann tippelte Sedulus mit seinen Fingern auf einen Abstelltisch herum welcher neben ihm stand und überlegte seine nächsten Worte.


    Wenn du sie heiraten möchtest so wie ich es verstanden habe, so tust du auch ganz gut daran dies zu tun. Es wäre schließlich eine schlechte Puplisiti für die Praetorianer wenn der Frau eines Centurio in der Subura etwas geschehen würde.


    Wieder nippte Sedi an seinem Glas.


    Gut. Wie dem auch sei Quintilius Valerian. Ich habe dein Anliegen zur Kenntnis genommen und werde mich wohl auch noch einmal mit meiner Nichte darüber unterhalten. Ich werde dich auf alle Fälle meine Entscheidung wissen lassen. Aber an mir soll es nicht liegen.


    Und wenn Calvena ihn auch liebte, warum sollte er sich da querstellen.
    Wenn aber old Avarus davon erfahren würde, würde er wohl auch noch seinen Senf dazu beitragen wie er seinen Onkel kannte. 8)

  • "Das wäre es", bestätigte Valerian. Er brachte nur wenige Worte hervor, vor lauter Spannung. Aus Verlegenheit nippte er ebenfalls an seinem Glas, nur konnte er dem wirklich guten Tropfen nicht die Aufmerksamkeit schenken, die er sicherlich verdiente. Und dann kamen die Worte, die er kaum zu glauben wagte. "Dann... dann bist Du grundsätzlich einverstanden?" Seine Augen leuchteten vor Freude. Er konnte sein Glück kaum fassen. "Ich danke Dir, Senator Germanicus! Und ich werde Deine endgültige Antwort mit großer Ungeduld erwarten."

  • Welch überaus erhellende Unterhaltung....Laevina hielt sich bereit seit geraumer Zeit vor dem Eingang zum Oecus aber natürlich ausserhalb des Blickfeldes der beiden Männer auf und verfolgte mit großem Interesse deren Gespräch.
    Erfreulicherweise hatte ihr Neffe bei seinem Eintreten die Tür offen gelassen und so konnte sie bequem alles mithören, was die beiden von sich gaben, ohne sich übermäßig anzustrengen.


    Die Information, dass es sich bei Valerian um einen Prätorianer handelte, beeindruckte Laevina nicht im geringsten. In ihren Augen waren alle Soldaten großmäulige Wichtigtuer, die sich mit ihren Uniformen wichtig machten. Und besonders schlau waren die meisten auch nicht, zweifellos gab es unter ihnen etliche Exemplare, die zwar dumm waren wie Brot, aber über genügend Muskeln verfügten, um einen Speer hochzuhalten, und größere Anforderungen kamen in der Armee ja kaum auf sie zu...


    Dann begann der junge Mann herumzudrucksen, und Laevina atmete erleichtert auf, als er seinen Heiratsantrag herausbrachte. Was für ein Glück! Seit ihrem Streit mit Calvena machte sie sich um deren Tugend keine Illusionen mehr; jemand, der derart unbeherrscht reagierte, nur weil eine alte Dame einen unschuldigen Blick in ihr Zimmer warf, hatte zweifellos eine Menge zu verbergen! Und da kam auch schon gleich die Bestätigung....Soso, in der Subura hatte sich das kleine Biest also herumgetrieben, zwischen all den Verbrechern und Huren dort.... Scheinbar besaß Calvena von Seiten ihrer unbekannten Mutter schlechtes Blut, und das hatte sie offenbar instinktiv zu ihren Wurzeln zurückgetrieben....Aber egal, wenn dieser Tölpel dort im Oecus sie heiraten wollte, dann konnte ja zumindest ein drohender Skandal von der Familie abgewendet werden, falls sich diese Geschichten mal rumsprechen sollten. Laevina beschloss sich den Knaben mal etwas genauer anzusehen, schließlich hatte Sedulus ja inzwischen Zeit genug gehabt um seinen Part zu spielen....


    Sich scheinbar nach etwas umsehend betrat Laevina den Oecus und setzte eine überraschte Miene auf.


    "Oh, Verzeihung, Sedulus" zwitscherte sie dann. "Ich bin auf der Suche nach meinem Gehstock, du weißt ja, ohne ihn bin ich ganz hilflos...."


    Dann betrachtete sie, als wäre sie erst jetzt auf ihn aufmerksam geworden, den jungen Mann. Immerhin war er anständig rasiert und angezogen, und auf den ersten Blick sah er auch nicht wie ein Sittenstrolch aus, aber es gab ja nicht umsonst das schöne Bild vom Wolf im Schafspelz....Dann entdeckte Laevina die kleine frischverheilte Narbe über seiner Augenbraue und dachte sofort an den Brief, dessen Inhalt ihr noch sehr präsent war. Soso, also war er tatsächlich der Rüpel, der den Brief geschrieben hatte.
    Laevina machte eine kleine Bestandsaufnahme. Der Marktwert ihrer Großnichte war nach diesen Eskapaden eindeutig nicht mehr allzu hoch, dafür hatte das liebe kleine Kind selbst gesorgt. Und dieser Knabe schien aus guter Familie zu sein, ein festes Einkommen zu haben und war offenbar auch noch intelligent genug, um geradeaus zu laufen und sinnvolle Sätze zu formulieren. Mehr konnte Calvena nun wahrlich nicht mehr verlangen, im Grunde war sie mit diesem Valerian noch viel zu gut weggekommen...
    Und je eher die Hochzeit stattfinden würde, desdo früher würde sie sich wieder entspannen können, und das war ja auch schon sehr viel wert....


    "Es tut mir furchtbar Leid, offenbar habe ich eine Unterhaltung gestört , mit wem habe ich denn das Vergnügen? Ich bin übrigens Germanica Laevina, eine Großtante des Senators" fügte sie in ihrem liebenswertesten Tonfall hinzu.

  • Noch bevor Sedulus überhaupt eine Antwort ansetzen konnte kam Laevina zur Türe hinein wie eine alte Löwin welche auf Beute aus war. Und genauso sah er die Alte auch. Sie war immer dort wo etwas geboten wurde. Aber was sollte er machen, sie gehörte mehr oder weniger halt zur Familie.
    Auch auf die Frage von seiner was auch immer konnte er nicht antworten das sie sofort losplapperte.


    So meinte er nur kurz zu Valerian.


    Ähm ja, das ist also Germanica Laevina. Sie ist nicht annähernd mit mir verwandt wie sie meint.


    Dann zu Laevina.


    Salve Laevina. Ach ja, ich habe deinen Stock hier nirgends gesehen. Wahrscheinlich machen sich die Sklaven einen Spaß darauß ihn vor die zu verstecken. :D


    Er bezweifelte keine Sekunde das die Alte nicht auf der Suche nach einem ihrer Gehstöcke war.

  • Valerian war schon ein wenig verdutzt, daß diese Dame einfach so in das Gespräch platzte. Doch natürlich erhob er sich höflich, als sie eintrat. Verlegen hüstelte er zur Seite, um zu verbergen, daß er fast losgelacht hätte, als Sedulus die Bemerkung wegen der Verwandtschaft machte. Es brauchte nur einen winzigen Moment, bis er sich wieder voll unter Kontrolle hatte.


    "Salve. Sehr erfreut, Dich kennenzulernen, Germanica Laevina. Ich bin Lucius Quintilius Valerian." Da der Senator ihn nicht vorgestellt hatte, nahm er das mal eben selbst in die Hand.


    Und setzte sich wieder, da ja sicherlich diese Dame den Raum sofort wieder verlassen würde, da ihr Stock nicht hier war. Valerian ging davon aus, daß Sedulus und er die für ihn sehr wichtige Unterhaltung allein weiterführen würden.

  • So eine Unverschämtheit! Am liebsten hätte Laevina Sedulus ihren momentan nicht vorhandenen Gehstock dahin gerammt, wo die Sonne niemals schien, aber schließlich hatte sie mit dem Jungen in Zukunft noch einiges vor, denn seine Karriere verlief im Moment ausgesprochen vielversprechend, da war sicherlich noch einiges für ihre Gens zu holen.
    Daher verbarg sie ihren Zorn perfekt und setzte stattdessen einen betroffenen Gesichtsausdruck auf.


    "Nun, vielleicht habe ich im Stammbaum etwas durcheinander gebracht, ich bin ja schließlich nicht mehr die Jüngste und es macht mich so unsagbar glücklich, auf meine alten Tage noch zu meiner geliebten Familie zurückgefunden zu haben." sie seufzte auf.


    "Und ich kann gar nicht glauben, was du da sagst, Sedulus. Warum sollten sich die Sklaven daran erfreuen, eine alte gehbehinderte und hilflose Frau zu quälen?"


    Erfreut nahm sie zur Kenntnis, dass der junge Mann so höflich war, sich selbst vorzustellen, nachdem Sedulus sie derart schmälich übergangen hatte.


    "Nun, es freut mich auch ganz ausserordentlich" sagte sie liebenswürdig. Dann seuftze sie auf, fasste sich mit einem schmerzverzerrten Blick an die Hüfte und ließ sich dann ächzend auf einem der freien Stühle im Oecus nieder.


    "Verzeiht, aber ich muss mich leider einen kleinen Moment lang ausruhen, die lange Suche nach meinem Stock hat mich doch sehr erschöpft. Lasst euch von mir bitte nicht in eurem Gespräch stören, ich werde auch gar nicht zuhören...." fügte sie mit leidendem Gesichtsausdruck hinzu und spitzte schon mal die Ohren.

  • Da Sedulus ja wußte wer sie war ging er davon aus das die Frage mit wem Laevina denn die Ehre hatte an Valerian ging. Und er wollte ihm auch eigentlich nicht vorweggreifen sich selbst vorzustellen. Gut, er hätte es zwar machen können doch war er ein klein wenig über das "Eintreffen" der was auch immer ein klein wenig verärgert und mußte den Ärger erst mal ein klein wenig setzen lassen. 8):D


    Und woher wollte sie denn wissen wo die Sonne bei Sedi so hinschien? Sie war ja noch nie dabei gewesen wenn... :D


    Als sie sich dann noch hinsetzte viel Sedulus im ersten Moment die Kinnlade herunter. Doch er fasste sich schnell und meinte dann gelangweilt.


    Zu welchem Rennstall hälst du eingentlich Quintilius Valerian. Gehörst du auch zu den Anhänger der Veneta.


    Laevina mußte ja nicht wissen um was es hier ging, wenn Sedulus auch schon so seine Vermutung hatte.



    Sim-Off:

    Mußte meinen Beitrag ne Runde erweitern. 8)

  • Vorhin, als sie hereinkam, war sie aber noch sehr gut zu Fuß gewesen, stellte Valerian mit der scharfen Beobachtungsgabe eines Praetorianers fest. Es war nicht zu übersehen, daß diese Dame ausgesprochen neugierig war und offensichtlich nur die Absicht hatte, dieses Gespräch zu belauschen.


    "Nunja... ich muß zugeben, daß ich den Goldenen den Vorzug gebe." Ursprünglich nur, weil der Nachbarsjunge für die Veneta geschwärmt hatte und ihm wirklich jeder Grund recht gewesen war, um dem hin und wieder die Nase zu verbiegen. Später dann war er allerdings zu einem echten Fan geworden, auch wenn die Aurata leider nur selten gewann. "Ich hoffe, Du nimmst mir das nicht übel? Der Ausgang des letzten Rennens hat mich schon sehr überrascht. Die Albata hat mächtig aufgeholt, Patroklos, der alte Trottel, hat einige gute Gelegenheiten verpaßt." Wagenrennen, das war bestimmt kein Thema, das eine alte Dame interessierte. Valerian mußte die Gewitztheit des Senators wirklich bewundern, da er das Gespräch so geschickt auf dieses Thema gelenkt hatte.

  • Oh, ihr Götter! Warum in aller Welt mussten Männer nur so unsäglich langweilig sein.....Scheinbar war das Alter dabei vollkommen egal, sobald sie sich über irgendwelche Gladiatoren-Gemetzel oder stinkende Gäule unterhalten konnten, bekamen sie sofort leuchtende Äuglein und waren nicht mehr zu stoppen. Unfassbar, dass die Welt nicht längst von Frauen regiert wurde, die wären sicherlich ein bisschen mehr auf Zack!
    Laevina unterdrückte nur mit Mühe ein Gähnen, aber sie war sich auch ziemlich sicher, dass Sedulus, dieser undankbare Wurm, sie im Grunde nur loswerden wollte.
    Ha, wenn er sich da mal nicht geschnitten hatte! Im Aussitzen von langweiligen Situationen war sie eine wahre Meisterin, im Grunde hatte sie ja in den letzten 33 Jahren in der Campania nichts anderes getan.
    Also lächelte sie liebenswürdig, setzte sich ein bisschen bequemer hin, und begann in Gedanken schonmal ihre Unternehmungen für die nächsten Tage und Wochen durchzugehen. Schlimmer als ein Abendessen mit dem verstorbenen Schnarchsack Vindex konnte das hier auch nicht werden....

  • Hmm die Aurata... Naja mein Fall sind sie nicht wirklich. Und nein, warum sollte ich dir drum böse sein? Ich könnte dich nicht überreden zur Veneta überzuschwenken?


    Grinste Sedulus.


    Du kennst ja das Sprichwort; Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn. Warum also auch nicht die Albata.


    Sedulus zuckte mit den Schultern. Doch irgendwie hatte Laevina Sitzfleisch. Wohl nicht weil sie keinen Stock mehr hatte, sondern vermutlich eher von ihrer Neugierde getrieben. Doch wenn Sedi gewollt hätte das dieses Gespräch recht öffentlich geführt wurde, dann hätte er auch mit Valerian auf dem Forum Romanum palawern können.


    So schwenkte er dann auch schon auf das nächste sportlich Thema um seine was auch immer gar noch ein klein wenig mehr zu ermüden.


    Treibst du eigentlich auch Sport? Also so was wie Ringen oder Leichtathletik?

  • Valerian lachte. "Das sind so die Dinge, die nichts mit dem Verstand zu tun haben, sondern mit dem Herzen. Seit meiner Kindheit fiebere ich mit den Goldenen. Und schimpfe natürlich nach Herzenslust auf die Blauen. Es ist merkwürdig, aber selbst wenn die Aurata ständig gegen die Veneta verlieren, ich kann ihnen nicht untreu werden." Es war einfach so, man wechselte nicht die Factio.


    Leider schien ihre Taktik nicht ganz aufzugehen. Und Valerian fürchtete, daß auch der weitere Themenwechsel nicht ganz zum Ziel führen würde. "Ich trainiere täglich hart. Wir ringen auch. Und laufen und werfen Speere. Als Sport würde ich es nicht gerade bezeichnen, aber ich glaube, zusätzlichen Sport muß ich mir nicht antun. Ich bin froh, wenn ich hin und wieder meine Glieder in der Therme entspannen kann. Du bist sehr sportlich, nehme ich an?"


    Er warf einen Blick zu Laevina herüber. "Ich glaube, wir langweilen Deine werte Verwandte. Wie wäre es, wenn wir einen anderen Raum aufsuchen für unser Gespräch und sagen jemandem Bescheid, der ihr behilflich sein kann?" Ein in liebenswürdigem Tonfall vorgebrachter Vorschlag, der nichts als Sorge ausdrückte.

  • Da magst du sogar recht haben Qunitilius Valerian. Ich würde auch nicht die Factio wechseln.


    Lächelte Sedulus zustimmend.


    Schon alleine deshalb nicht, weil meine ganze Familie bei den Blauen war und auch noch ist.


    Es waren zwar nicht mehr sehr viele aber gut, die Familie halt.


    Ich und sportlich? Ich glaube ich bin der faulste Senator den Rom vorweisen kann. Seid ich nicht mehr bei den CU bzw. der II war, habe ich keinen Sport mehr getrieben. Vielleicht sollte ich mal wieder damit anfangen.


    Dabei rieb er seinen noch nicht mal vorhandenen Bauch und sah wie auch Valerian zu Laevina.


    Da stimmt ich dir zu. Ich werde wohl nach einem Sklaven schicken um ihr behilflich zu sein. Wir können ja gerne in der Zwischenzeit in mein Arbeitszimmer gehen.


    Sedulus sah verstohlen zu seiner was auch immer.

  • Mittlerweile war sie bei dem höchst einschläfernden Gesprächsthema der beiden Männer fast weggedämmert, die Zeiten, als sie sich noch für den körperlichen Zustand der männlichen Bevölkerung interessiert hatte, lagen nämlich schon eine geraume Weile zurück. Dankenswerterweise besaß sie die Fähigkeit, sich wie ein Uhu mit geöffneten Augen zu entspannen, doch jetzt brachte sie Valerians Bemerkung schnell wieder in die Gegenwart zurück.
    Im Grunde war es gar keine so schlechte Idee, sich wieder zurückzuziehen, schließlich hatte sie alles erfahren, was sie wissen wollte, und das übrige Gespräch konnte ihr eigentlich auch egal sein. Wer wusste schon, wie lange Sedulus und Valerian sich noch über Nichtigkeiten unterhalten wollten, Laevina hatte jedenfalls kein gesteigertes Interesse daran, einen Großteil ihrer noch verbleibenen Lebenszeit in diese langweiligen Oecus zu verbringen. Sie sah Valerian an und zwitscherte dann liebenswürdig:


    "Junger Mann, es ist sehr nett von dir, dass du dir solche Gedanken um mein Wohlgefallen machst. Vielleicht könnte ja jemand meine getreue Quadrata informieren, die wird mir gern zur Seite stehen und es muss sich kein anderer Sklave dieses Hauses (die nach Laevinas Meinung ohnehin alle faul und unfähig waren) um mich bemühen."


    Sie machte bereits Pläne für den Rest den Tages, als ihr plötzlich noch ein Gedanke kam. Du meine Güte, scheinbar drohte sie wirklich senil zu werden, jetzt hätte sie doch um ein Haar dieses kleine Monstrum auf dem Forum vergessen....


    "Bevor ich mich verabschiede, muss ich leider noch mit dir über ein wenig erfreuliches Thema sprechen, junger Valerian." sie musterte ihn genau, während sie fortfuhr.


    "Vor einigen Tagen hatte ich einen höchst unerfreulichen Zusammenstoß mit einem jungen Geschöpf, dass mir mit einem Ball zuerst eine höchst schmerzhafte Verletzung am Kopf beigebracht hat, um sich dann zu allem Überfluss auch noch in hochst ungebührlicher Weise zu äussern. Das schockierendste an dieser Episode ist jedoch, dass dieses Mädchen, wenn es denn ein Mädchen war, behauptet hat, zu deiner Gens zu gehören. Ich kann das kaum glauben, denn sie war nicht nur gekleidet wie ein Hafensklave sondern hatte auch die dazu passende Wortwahl und war darüber hinaus in einem alles andere als hygienischen Zustand..." Gespannt auf seine Reaktion fasste Laevina den jungen Quintilier genau ins Auge.

  • Valerian mußte lachen, als der Senator sich als unsportlichsten Senator Roms bezeichnete. "Ich kann Dir versichern, es gibt weit unsportlichere Exemplare. Als Palastwache bekommt man davon eine Reihe zu Gesicht."


    Hatte er wirklich gedacht, die neugierige Dame so leicht loswerden zu können? Mit einer beinahe jugendlichen Leichtigkeit bewies sie ihm das Gegenteil. Eine Intrigantin sondergleichen. Valerian verstand schnell, daß man sich bei ihr sehr vorsehen mußte und sie keinesfalls unterschätzen durfte.


    In einem Fall wie diesem war jedenfalls jede Ausrede schädlich."Quintilia Melina ist ein ausgesprochen bedauernswertes Geschöpf, das durch unglückliche Umstande über Jahre der liebevollen und sicheren Führung ihrer Familie entrissen war. Erst vor kurzem gelang es ihr, zu uns zurückzukehren. Leider ist sie völlig verwildert und es ist uns in der kurzen Zeit noch nicht gelungen, ihre Unarten auszutreiben. Aber sei versichert, es wird uns gelingen. Ihr Bruder, der ebenfalls seit kurzem wieder in Rom ist, widmet dieser Aufgabe sehr viel Energie. Und soweit es mein Dienst zuläßt tue ich dies auch." Er hatte sich erhoben und war ein paar Schritte näher getreten. "Im Namen der Gens Quintilia möchte ich mich für das unaussprechlich ungeheuerliche Verhalten meiner Cousine in aller Form entschuldigen. Sollte Dir ein Schaden aus diesem Vorfall erwachsen sein, so erlaube mir bitte, diesen zu begleichen. Zur Linderung Deiner Schmerzen und als Zeichen meines großen Bedauerns über diesen Vorfall werde ich mir in den nächsten Tagen erlauben, Dir ein Präsent überbringen zu lassen."

  • Sedulus fiel ins Lachen Valerians mit ein.


    Wenn du das sagst. Aber vermutlich hast du sogar recht.


    Dann schoss Laevina mit etwas heraus was mich dann doch auch ein klein wenig wunderte aber auch nicht groß beunruhigte. Kinder halt. Das sie einen Ball an den Kopf bekam, das konnte ihr auch bei Sabina blühen.


    Wärend sich Valerian dann in aller Form bei ihr entschuldigte rief Sedulus einen Sklaven herbei welcher diese Quadrata ausfindig machen sollte.
    Und den Göttern sei dank, kam diese auch recht flott dahergewatschelt.

  • Laevina war von Valerians Ausführungen durchaus beeindruckt, auch wenn sie sich das niemals hätte anmerken lassen und statt dessen ihren skeptischen und abwartenden Blick beibehielt. Offenbar hatte sie den jungen Mann unterschätzt, er war tatsächlich alles andere als dumm und ganz offensichtlich auch um einiges höflicher und besser erzogen als Sedulus, dachte sie mit einem grimmigen Seitenblick auf ihren jüngeren Verwandten. Auf jeden Fall hatte er ihr mit seiner formvollendeten Entschuldigung sehr raffiniert den Wind aus den Segeln genommen, und sie beschloss, das Thema der unseligen Meilina damit fürs erste ruhen zu lassen und sich großmütig zu zeigen.


    "Nun, ich danke dir für deine Entschuldigung und nehme sie gern an, zumal du ganz offensichtlich keine Schuld am Fehlverhalten deiner Verwandten trägst. Sollte ihr Bruder allerdings ähnliche Verhaltensmuster an den Tag legen, kann ich dir nur empfehlen, die Mitglieder deiner Familie künftig besser im Auge zu behalten, denn derartige Eskapaden können eine Gens schnell in Verruf bringen."


    Wirklich großmütig wäre es natürlich gewesen, an dieser Stelle auf das in Aussicht gestellte Geschenk zu verzichten, aber das sah Laevina nun wirklich nicht ein. Sie war vielmehr schon ausgesprochen gespannt, ob Valerian bei der Auswahl seiner Gabe ebenso viel Geschick zeigen würde wie bei seiner Entschuldigung...



    [Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/albums/vv232/Aine_photos/Marple.jpg]
    __________
    Quadrata, Servus


    Mittlerweile hatte auch die getreue Quadrata das Oecus betreten, und Laevina beschloss sich von den beiden Herren zu verabschieden.


    "Ich werde euch nun wieder allein lassen, damit ihr euch wieder euren spannenden Themen zuwenden könnt. Es hat mich gefreut, dich kennenzulernen, Valerian." zwitscherte sie freundlich zum Abschied. Das gleich darauffolgende "Wir sehen uns dann sicher bei der Cena, lieber Sedulus" fiel allerdings ein paar Grade kühler aus. Mit diesen Worten stützte sie sich auf Quadrata und gemeinsam schritten die beiden alten Damen aus dem Oecus.

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