Casa Germanica - Oecus

  • "So kurz war er auch wieder nicht Kommandant", lachte Valerian, als er merkte, wie der Senator sich herauszureden versuchte. "Eigentlich hat er sogar viel gemacht und den Laden gut im Griff gehabt. Sein Verschwinden wurde nicht an die große Glocke gehängt. Oder war vielmehr sogar eine Geheimsache. Es ist lange nicht nach draußen gedrungen." Ein verschwundener Reichspraefect, ein kranker Kaiser, das war keine gute Zusammenstellung.

  • Hmm, wie lange hatte er denn das Vergnügen Kommandant der Praetorianer zu sein?


    Fragte Sedulus nach. Er wollte ja schließlich nicht dumm sterben.


    Und was war das alles?


    Er konnte sich jetzt nicht wirklich vorstellen was ein Praefectus der Garde schon viel getan hat außer Befehle auszugeben.


    Ja mir scheint so. Sonst wäre ich jetzt nicht so dumm dagesessen.


    Was den Senator jetzt doch schon ein klein wenig ärgerte.

  • Da mußte selbst Valerian kurz nachgrübeln. "So ungefähr eineinhalb Jahre*. Er hat in der Truppe einige organisatorische Änderungen vorgenommen. Nunja, für Außenstehende vermutlich weniger interessant." Er zuckte mit den Schultern. Außerdem war natürlich auch manches schlicht nicht für die Ohren Außenstehender gedacht. "Als sein Sohn bei der Secunda war und ums Leben kam, warst Du da schon fort? Er gehörte zu meinem Contubernium. Und ich stand Wache am Tor, als sie ihn brachten..." Das war ein furchtbarer Tag gewesen. Für sie alle.



    Sim-Off:

    *Also Amtszeiten

  • So kurz war es dann wohl doch nicht. Aber gut, ich muß zugeben das ich auch nicht alle Laufbahnen welcher Art auch immer so genau mitverfolge.


    Gab Sedulus offen zu. Da hätte er einiges zu tun wenn er dies denn machen würde.


    Wahrscheinlich ist es so wie du sagst Quintilius Valerian. Nicht jeder erfährt was hinter den Toren eures Castellums so vor sich geht.


    Nun war Sedulus dran zu grübeln. Was er wußte, so gab es keinen Todesfall in der Zeit wo er in Germania stationiert war. Zumindest konnte er sich daran nicht erinnern.


    Ich glaube schon. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern davon Kenntnis genommen zu haben. Und es wäre sicherlich das Thema schlechthin gewesen.
    Wie kam er denn ums Leben?

  • Nun mußte Valerian wieder grinsen und wirkte ein wenig schelmisch dabei. "Das ist schon Absicht, daß kein Außenstehender von dem erfährt, was in der Castra so vor sich geht."


    Doch er wurde gleich wieder ernst, als es um Severus ging. "Er hatte Ausgangserlaubnis erhalten. Ich glaube, es war zu den Parentalia, er hatte zum Tempel gehen wollen. In der Stadt ist er überfallen worden. Ein paar Kameraden haben es zwar noch mitbekommen und haben ihm beigestanden, doch er war schon mehrfach mit Messern getroffen worden. Er blutete schrecklich. Der Medicus hat alles versucht, aber... Naja. Für unser Contubernium war das ein sehr schwarzer Tag." Er mußte unwillkürlich an Lupus denken. Er hatte sich ab jenem Tag vollkommen verändert.

  • Sicherlich ist es das. Das denke ich mir doch.


    Lächelte auch Sedulus und wurde nach dem er die Geschichte gehört hatte auch gleich wieder ernst.


    Da weiß man nicht was man zu sagen soll. Da bekommt ein Legionär frei und wird einfach so mir nichts dir nichts zusammengeschlagen. Tragisch! Ich kann mir gut vorstellen das es euch an die Nieren gegangen ist.


    Sedulus glaubte sich sogar zu erinnern das Primus oder gar Lupus ihm von diesem Vorfall berichtete er war sich aber nicht ganz sicher.

  • "Wäre er nicht allein gegangen, dann könnte er heute noch leben." Doch mit hätte und sollte konnte man niemanden wieder lebendig machen. Was geschehen war, war geschehen. "Bitte verzeih, diese traurige Geschichte gehört eigentlich nicht hierher. Es war auch nicht lange danach, daß ich für die Praetorianergarde ausgewählt wurde."


    Valerian nahm einen Schluck aus seinem Becher. "Senator, ich hoffe, auf meinem Weg noch weiterzukommen. Vielleicht gelingt es mir gar, eines Tages das nötige Vermögen und den nötigen Landbesitz zusammenzutragen, um für den Ritterstand in Frage zu kommen. Schon andere in meiner Familie haben es so weit gebracht. Und ich habe vor, ebenfalls danach zu streben. Ich sage Dir dies, damit Du die Sicherheit hast, daß Calvena es gut haben wird. Ich mag eigentlich unter ihrem Stand sein. Doch ich hoffe, daß dies nicht lange so bleiben wird."

  • Naja, das hat doch aber auch keiner vorhersehen können das er überfallen wird. Und Mogontiacum ist ja eigentlich nicht bekannt dafür das dort Verbrechen an der Tagesordnung sind.
    Auch solche Themen müssen hin und wieder angesprochen werden.


    Meinte Sedulus abschließend zu diesem Thema, winkte ab und hörte dann die Ohren gespitzt den Worten Valerians zu.


    Das sind hohe Ziele und ich hoffe du wirst so weit kommen auch um Calvenas Willen. Aber wenn sie dich wirklich liebt, so denke ich ist ihr der Stand eh egal wie ich sie kenne. Aber es gibt auch in meiner Familie Angehörige die sehr darauf bedacht sind standesgemäß zu heiraten und vorallem zu verheiraten.
    Ja ich kenne deine Familie ein klein wenig noch aus der Zeit als mein Vater Legat der II. war.

  • Nun war es wieder an Valerian, zu staunen. "Das macht mich stolz, daß Dir meine Familie nicht völlig unbekannt ist. Wir haben es leider in den letzten paar Jahrzehnten nicht so weit gebracht, wie ich es mir gewünscht hätte, aber ich habe den festen Willen, dies zu ändern. Mein Vetter Sermo ebenfalls. Er strebt in die Politik und will sich nun erst einmal den Ordo Senatorius verdienen. Ein hohes Ziel, doch er ist sehr zielstrebig und ehrgeizig. Ich bin sicher, er wird es schaffen." Wenn sie alle zusammenhielten, konnten sie die Familie voranbringen.


    "Mir ist es nicht egal, welchem Stand ich angehöre. Calvena hat es verdient, gut versorgt zu sein und einen gewissen Status innezuhaben. Ja, ich weiß, sie selbst würde darauf nie bestehen. Ihr sind andere Werte wichtiger und sie hat als Frau auch damit Recht. Doch ich als Mann habe die Aufgabe, alles für meine Frau, für meine Familie zu tun. Und ich werde mich vor dieser Aufgabe nicht drücken. Ich liebe sie. Sehr sogar. Sie ist nicht nur wunderschön, sie ist auch ungewöhnlich intelligent und lebensfroh. Allein schon ihre Gegenwart läßt alles schöner, heller und freundlicher erscheinen. Wenn sie bei mir ist, werden selbst die gewöhnlichsten Dinge zu Wundern. Sie... sie hat die Gabe, sich auf eine ansteckende Weise zu freuen, daß ich mir wünsche, ihr immerzu Freude machen zu können." Er stockte, denn er merkte, daß er allzu sehr zu schwärmen begann. "Bitte verzeih, es muß Dir merkwürdig vorkommen, mich so reden zu hören."

  • Ich habe nur am Rande meinen Vater reden hören. Ich war ja noch recht jung zu der Zeit. Aber man behält eben doch einige Namen die häufiger gefallen sind und der deiner Gens gehörte eben dazu. Wie du nun genau mit den Personen deren Namen gefallen waren in Verbindung stehst bzw. verwandt bist das weiß ich nicht.
    In der Politik ist es zuweilen nicht immer einfach. Hat er denn schon ein Amt inne?


    Sicher, wenn man als Familie stark war, konnte man so einiges erreichen. Da hatte Valerian schon recht damit.


    Mich freut dies zu hören, das kannst du dir ja vorstellen Quintilius Valerian.
    Dann lächelte Sedulus denn auch er kannte die Wirkung seiner Nichte welche sie mitunter auf die Menschen hatte welche in ihrer Nähe sind. So meinte der Senator nur.


    Ja ich weiß was du mir sagen willst. Als ich meine Frau kennenlernte ging es mir so wie dir jetzt.


    Und nun war sie aber nicht mehr sondern wartete womöglich im Elysium auf Sedulus.

  • "Nein, er hat noch kein Amt inne. Aber er ist dabei, sich um eines zu bemühen. Er ist ja erst vor kurzem aus Griechenland heimgekehrt. Doch sein Wille ist sehr stark. Und ich glaube, er wird es schaffen." Eigentlich beneidenswert, wie sicher Sermo sich war und wie zielsicher er daran ging. Valerian hatte länger gebraucht um zu wissen, was er wollte.


    "Deine Frau... Ich kannte sie leider nicht. Aber... es tut mir leid, ich hoffe, ich habe keine kaum verheilten Wunden wieder aufgerissen." Betroffenheit lag in seiner Stimme. Er hatte ganz vergesse, daß der Senator einen schlimmen Verlust erlitten hatte. Wer frisch und glücklich verliebt war, vergaß allzuleicht großen Kummer anderer.

  • Aha. Und welches hat er da im Auge? Oder ist er in dieser Hinsicht flexibel? In Griechenland war ich auch schon. Lange ist es her. Von der Landschaft recht schön aber die Leute dort sind ein wenig merkwürdig finde ich. Ja einen starken Willen benötigt man in der Politik, sonst kommt man nicht weit.


    Es war eine Wunde die noch für einige Zeit offen stehen würde, das wußte Sedulus. Allerdings wollte er dies hier nicht groß zeigen. Darum meinte er mit einer labidaren Bewegung.


    Es ist schon gut. Damit muß ich mich eben abfinden. Es wird die Zeit kommen wo es auch für mich leichter wird.

  • "Er ist in dieser Hinsicht flexibel und hört sich im Moment nach seinen Möglichkeiten um. Er will nichts überstürzen, was ich sehr vernünftig finde. Dabei ist er durchaus zielstrebig, ich bin sicher, es wird nicht lange dauern, bis er etwas passendes gefunden hat, das ihn seinem Ziel näher bringt." Valerian vertraute da ganz auf seinen selbstbewußten Vetter. "Ich selbst bin leider noch nie in Griechenland gewesen. Mein Vater fand es sinnvoller, mich hier in Rom ausbilden zu lassen. Beides hat seine Vor- und Nachteile, denke ich."


    Auf den Tod von Sedulus' Frau ging er lieber nicht weiter ein. Zum einen gab es ohnehin keine Worte, um jemanden wirklich zu trösten, zum anderen wollte er nicht unnötig in frischen Wunden herumstochern. Daher nickte er nur zu Sedulus' weisen Worten.

  • Ja, überstürzen sollte man nichts.


    Stimmte Sedulus Valerian zu.


    Wie oft sind voreilige Entschlüsse gefasst welche man dann auch sogleich wieder bereut. Gerade wenn man in die Politik will sollte man obacht geben. Es wird einem zu schnell hinterher gesagt das man wankelmütig sei wenn man ein Amt nach dem anderen kurz nachdem man es angetreten hat wieder hinschmeißt. Es wirft kein gutes Licht auf denjenigen. Wenn man dann noch einen Patron hat der eventulell einiges bewegen kann.


    Naja, man muß Griechenland nicht unbedingt gesehen haben. Es ist jetzt nicht wirklich ein Versäumnis. Du kennst ja sicherlich das Sprichwort, "Andere Länder, andere Sitten."


    Das Valerian nicht weiter auf den Tod Sedulus` Frau einging war diesem nur recht und seinem Gesprächspartner sehr dankbar.

  • Valerian nickte zustimmend. "Ungefähr das habe ich ihm auch schon gesagt und geraten. Aber er ist ohnehin niemand, der von einer Aufgabe zur anderen flattert und nichts richtig macht. Er nimmt seine Verantwortung ernst. Hat er erst einmal eine übernommen, dann füllt er sie auch richtig aus." Die Quintilier mochten sich in den letzten Jahren nicht sonderlich hervorgetan haben. Doch Sermo hatte das Zeug dazu. Und er selbst arbeitete schließlich auch daran, die Familie voran zu bringen. "Dann habe ich also nichts verpaßt? Obwohl, die Athleten sollen ja wirklich gut sein."

  • Wenn das so ist, dann kann ja nicht viel schief gehen und man wird ihn gehoberenen Positionen wiedersehen.


    Meinte der Senator als Schlußwort über den Vetter Valerians.


    Kommt darauf an. Wenn du dich für Landschaften interessierst, so ist Griechenland allemal eine Reise wert. Stimmt, ihre Athleten sind unübertroffen. Aber wir geben uns ja inzwischen auch rechte Mühe und dann und wann gewinnt sogar auch ein Römer.

  • Valerian zuckte mit den Schultern. "Wenn ich einmal die Gelegenheit bekomme, reise ich bestimmt gerne dorthin. Und feuere dann die Römer an, damit sie die Griechen im Wettkampf besiegen. - Aber im Grunde bin ich gern in Rom. Trotz seiner dunklen Ecken, trotz des Gestanks, wenn der Wind falsch steht. Kann es einen schöneren Ort auf der Welt geben als diesen?" Er mußte lachen, denn seine Worte klangen in dieser Reihenfolge bestimmt kurios.

  • Wenn es soweit sein sollte Quintilius Valerian, dann feure sie bitte für mich mit an.


    Lächelte der Senator.


    Oh dich, ich wüßte da einen. Einen etwas ruhigeren Ort und du kennst ihn auch. Mogontiacum. Eine ruhiges vielleicht nicht gerade verschlafenes aber beschauliches Provinzstädtchen. Sicherlich, mit Rom kann man es nicht vergleichen aber ich habe mich eigentlich immer wohl dort gefühlt.

  • "Werde ich tun", versprach Valerian lächelnd. Allerdings bezweifelte er, daß er Griechenland je betreten würde. Er war eben mit dieser Stadt hier fest verwachsen.


    Dementsprechend fiel auch seine Erwiderung auf die Liebeserklärung zu Mogontiacum aus, die Sedulus da äußerte. "Ich habe mich in Mogontiacum durchaus wohl gefühl. Es ist eine nette Stadt. Aber Rom ist doch etwas ganz anderes. Als ich hierher zurückkehrte, spürte ich erst richtig, wie sehr ich Rom vermißt hatte. Vermutlich liegt es daran, daß ich hier geboren bin und bis auf die paar Jahre in Germanien mein ganzes Leben hier verbracht habe. Ich kenne hier jeden Stein, jedes Gäßchen und eine Menge Leute aus allen möglichen Schichten."

  • Siehst du und so geht es mir mit Mogontiacum. Ich bin dort geboren und aufgewachsen und kenne so gut wie jeden Winkel.


    Bis Sedulus schließlich von Zuhause ausbrach und hinaus in die weite Welt zog.


    Ich mag Rom zwar auch, aber es ist mir immer noch zu groß, zu ich möchte fast sagen unpersönlich. Außerdem auch gefährlicher als Mogontiacum.


    Grinste Sedulus bei seinem letzten Satz.

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