"Schwächeanfälle?" Verus blickte den Senator erschüttert an. Er erinnerte sich an seine Schwächeanfälle und den großen Schwächeanfall, der ihn einst die Kandidatur kostete und schließlich in einem Herzleiden mündete. "Um ehrlich zu sein: Ich hatte einst die selben Beschwerden und es war nicht leicht für mich, diesen zu entkommen. Ich würde einen Medicus zu Rate ziehen, nicht das ich dir etwas vorschlagen möchte aber Schwächeanfälle sind meistens ein Indiz für eine größere Krankheit, die in einem schlummert." Verus machte sich in der Tat Sorgen um die Frau des Senators. "Aber Krankheiten sind unbedingt ein angenehmes Thema. Lasst uns über freudigere Dinge sprechen," schob Verus ein und lächelte aufmunternd in die Runde, auch um seine eigene Erinnerung an seinen eigenen Schwächeanfall zu verdrängen.
Casa Germanica - Oecus
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"Schwächeanfälle?" rutschte es jetzt auch Serrana heraus, die nach dem Einwurf des Decimers noch ein wenig erschrockener zwischen diesem und Senator Vinicius hin und hersah. "Dann richte deiner Gemahlin doch bitte meine besten Genesungswünsche und natürlich auch Grüße aus. Vielleicht sollte ich sie mal besuchen, wenn es ihr wieder besser geht." Nicht, dass sie Aelia Paulina nach kurzen Zusammentreffen in der Therme besonders ins Herz geschlossen hätte, dafür war das Gespräch viel zu oberflächlich gewesen. Aber in so einem Fall war ein kurzer Besuch eigentlich eine Selbstverständlichkeit, vor dem sich Serrana nicht guten Gewissens würde drücken können.
"Ich wusste gar nicht, dass du so krank gewesen bist." sagte sie dann an Verus gewandt. "Ich hoffe, deine Gesundheit ist jetzt wieder völlig hergestellt." -
Bei den Göttern.... genau das wollte ich vermeiden..... ich wollte nicht über meine Frau sprechen und schon gar keine guten Ratschläge......
Also versuchte ich das Gespräch zu diesem Thema zu beenden
"Die besten Ärtze Roms kümmern sich schon darum, Decimus......"
und mit dem Blick zu Serrana "..... seit unbesorgt!"
Und damit sollte das Gespräch wieder in andere Bahnen gelenkt werden, also sah ich zu Sedulus....
"Weiss man eigentlich um den Gesundheitszustand des Kaisers? Gibt es Neuigkeiten aus Misenum?"
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Dass mit deiner Fraut tut mir natürlich auch leid.
Bekundete Seduls. Doch er merkte auch, dass dies ein Thema war, welches Lucianus gar nicht mal so recht war. Drum schwenkte er auch sogleich auf ein anderes Thema. Klever von ihm.
Nein, ich habe keine Ahnung was mit dem Kaiser los ist. Vielleicht sollte man ihm mal einen Besuch abstatten? Ich glaube die wenigsten Senatoren würden nur einen Gedanken daran verschwenden.
Zumal Sedulus Schwager ja sein Bruder war. So konnte man ein klein wenig die familiäre Bande festigen.
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Ich hörte eher mäßig interessiert zu. Was interessierte denn mich der Schwächeanfall einer wildfremden Ehefrau, wenn es schon den Ehemann eben jener erkrankten Frau nicht ernsthaft kümmert? Außerdem hatte sie ja bereits einige Ärzte, die sie umsorgten.
Da ließ mich das Gespräch über die Gesundheit des Kaisers schon viel mehr aufhorchen. Gerüchte hielten sich hartnäckig. Ein wenig Neues zu erfahren, konnte nicht schaden. Mutmaßungen hörte man immerhin genug, aber wenn jemand genaueres wusste, dann waren es doch sicherlich die Senatoren.
"Sollten sich nicht gerade die Senatoren um so etwas Gedanken machen?" fragte ich die Herren eher unbedarft. In meiner eher blauäugigen Ansicht von Politik ging ich davon aus, dass gerade all jene, die ein politisches Amt ausführten, um den Kaiser sorgen sollten.
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"Sollten Sie....." bestätigte ich "..... doch es ist auch nicht einfach..... man wird kaum zu ihm vorgelassen..... all seine Belange übernimmt der Praefectus Urbi und somit weiss man auch nichts über den Gesundheitszustand des Kaisers....... einerseits kann man dies so sehen, als würde man ihn schonen wollen, andererseits aber auch, als würde man den Kaiser Stück für Stück seiner Entscheidungen berauben....."
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"Apropos Entscheidungen," schob Verus ein. "Wenn der Stadtpräfekt das Gesuch von Livianus ablehnen sollte, mich als Tribun nach Germanien zu entsenden, bestände dann noch die Möglichkeit bei dir unterzukommen, Senator? Ich möchte wieder arbeiten und etwas für Res Publica tun. Momentan ist mein Leben recht müßig." Auch wenn diese Frage recht dreist war, schämte sich Verus nicht, diese zu stellen, da er selbst dringend eine Aufgabe brauchte und man musste mit allen Eventualitäten rechen, besonders bei einem solchen Regenten, wie Sailnator. Er blickte den Senator freundlich lächelnd an und hoffte darauf, dass Sedi ihn unterstützen würde. "Ich vermute sogar stark, dass Salinator eine zu starke Bindung der Decimer bei einer der Legionen des Reiches verhindern will. Eine Legion in der Hand einer Familie könnte ihm und seinem Rom viel Ärger machen. Insofern wird er es wohl ablehnen," überlegte Verus hörbar und spitzfindig.
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Sedulus grinste breit als Verus sich seinem Kollegen erneut anbot, was ja Sedi schon eingangs mehr oder weniger versucht hatte.
Und wenn wir schon dabei sind einige Ämter zu verschachern, Umbricius hier, wäre sicherlich auch für einen Posten dankbar. Ich würde ihn ja bei mir beschäftigen, allerdings habe ich unter mir, warum auch immer keine öffentliche Stellen zu vergeben.
Wenn Sedulus Mitarbeiter einstellen wollte, dann müßte er sie selber bezahlen und dass obwohl sie für die Stadt arbeiten würden.
Ja, dass kann gut möglich sein Verus. Aber seien wir doch ehrlich, wären wie nicht genauso vorsichtig?
Die Vorspeise war gegessen, nun war es an der Zeit für den Hauptgang. Sedulus nickten den Sklaven zu und sie trugen das schmutzige Geschirr ab um frischem Platz zu machen.
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Aufmerksam hörte ich weiterhin zu und nickte bestätigend, als Sedulus miente, ich wäre für einen Posten dankbar. Das wäre ich in der Tat. Allerdings wollte ich mich nicht groß in das Gespräch einmischen. Ich hielt mich eher vornehm zurück, während ich den Sklaven dabei zusah, wie sie das schmutzige Geschirr abräumten.
"Ich wäre sehr dankbar, wenn ich in einer Verwaltung unterkäme." erklärte ich dann denoch.
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Ich lachte.... "Daher weht also der Wind..... eine Postenvergabe soll der Abend werden!" ..... Sedulus würden wissen, dass dies keineswegs negativ gemeint war.
Dann wandte ich mich zuerst an den Decimer
"Nunja, Decimus es liegt nicht an mir, den Posten zu vergeben, sondern am Kaiser, bzw. seinem Stellvertreter..... womit wir wieder beim Grundproblem wären. Doch ich kann das Thema beim nächsten Gespräch sicher anschneiden!"
und danach an Umbricius
"In die Verwaltung also?
Erzähle mir von dir.... was hast du bisher gemacht?" -
"In einer Machtposition wäre ich immer vorsichtig, Sedulus. Ich glaube, dass man als Kaiser oder Stadtpräfekt von natur aus paranoid sein muss, um überhaupt diese Position zu erreichen. Es ist wohl eine Einstellungsvorraussetzung," nickte Verus Sedis Aussage ab.
"Vielen Dank, Senator. Ich habe bereits Erfahrung als Curator Kalendarii, wie ich vorhin ausführte, und denke, dass ich dieser Aufgabe erneut gewachsen bin. Wenn man einmal Bürokratie im Blut hat, wird man diese Seuche nicht mehr los. Ich denke sogar schon fast in Aktenzeichen," antwortete Verus mit einem kleinen Schuss Humor. "Hoffen wir, dass der Stadtpräfekt in dieser Richtung gnädig ist..."
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Die Sklaven hatten Platz für Neues gemacht.
Als Hauptgang gab es einmal etwas Ausgefallenes und zwar Hase.
Er war nicht nur nicht ausgefallen weil es diesen im Hause Germanica so selten gab, nein er war auch recht teuer.
Dazu gab es verschiedene Soßen so wie Weißbrot zu dunken.Nun die Herrschaften, ich hoffe euch wird der Hase zusagen. Ich habe ja schon lange keinen mehr gegessen.
Meinte Sedulus nur kurz zum Essen um dann wieder zum eigentlichen Thema zurückzukommen.
Naja was heißt Postenvergabe. Wie schon erwähnt, hätte ich die Möglichkeiten, würde ich ja Umbricius unter meine Fittiche nehmen.
Sedulus zuckte mit den Schultern. Und ja, er wußte wie es von Lucianus gemeint war.
Ja da magst du schon recht haben Verus. Vielleicht wäre ich ja auch geeigneter Kanditatus? Wer weiß dass schon?
Lachte dann Sedulus laut auf und biss in seinen Hasen.
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Serrana hatte sich bislang bei der Unterhaltung ziemlich zurückgehalten, zum einen gab es ohnehin wenig, dass sie zur Planung der beruflichen Zukunft der beiden Männer hätte beitragen können, und zum anderen fühlte sie sich zunehmend müde. Appetit hatte sich bei ihr immer noch nicht eingestellt, und sie war froh, dass die Männer zu sehr mit ihrer Diskussion beschäftigt waren um sich darüber Gedanken zu machen, dass sie kaum etwas aß. Ein wenig ihren eigenen Gedanken nachhängend, pickte sie in ihren Melonen- und Gurkenstückchen herum und wurde erst wieder aufmerksam, als der Hauptgang in den Oecus getragen wurde und die Duftschwaden nach gebratenem Fleisch sich im Raum ausbreiteten. Es gab also Hase? Den hatte sie früher bei den seltenen Gelegenheiten immer recht gern gegessen, aber obwohl das Fleisch heute nicht anders aussah und roch als sonst, wurde es Serrana plötzlich flau im Magen. Ob sie diesen Gang wohl unauffällig auslassen konnte? Eigentlich musste sie als Gastgeberin auch noch einmal eine Aufforderung zum Essen aussprechen, dabei war ihr im Moment kaum ein Gedanke mehr zu wider. Sie sah zu Sedulus hinüber, der direkt zugegriffen hatte und gerade herzhaft in ein Stück Hase biss. Und dann geschah etwas, dass Serrana niemals beim Anblick ihres Mannes für möglich gehalten hätte: ihr wurde schlagartig schlecht.
"Entschuldigt mich bitte für einen kurzen Augenblick." bekam sie gerade noch hinaus, bevor sie von ihrer Kline glitt, so schnell wie möglich aus dem Oecus lief und sich in einem der benachbarten Gänge übergab.
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Ich wurde verlegen. Ja, was hatte ich bisher gemacht? Nicht besonders viel. Das war ja das peinliche. "Ich hab den Nachlass meines Vaters geregelt. Ein paar Schulden getilgt, mich um die Freilassung seiner verbliebenen Sklaven gekümmert, welche er testamentarisch verfügt hatte. Nichts besonderes eben. Was man eben so als Sohn macht. Zuvor habe ich mich eher um meine Ausbildung gekümmert." erzählte ich, was ich bislang gemacht hatte.
Hase war wahrlich etwas feines. Ich selbst hatte schon lange keinen mehr gegessen und Hase war etwas, was man durchaus als gehobeneres Essen ansehen konnte.
Allerdings wurde Serrana mit einem Mal ziemlich grün im Gesucht und eilte nach einer knappen Entschuldigung hinaus. "Ähm... da ist wohl was im Busch, Sedulus." meinte ich und packte damit einen ganz anderen Erfahrungsschatz aus. In Ostia war ich teilweise doch ein ziemlicher Weiberheld gewesen. Zumindest hatte ich so einige Damen bezirzt. Natürlich war da nichts unanständiges passiert, aber die Indizien, die sich mir hier gerade Boten, schrien mir geradezu ins Gesicht, dass die junge Frau schwanger sein musste.
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"hase..... sehr gut..... hatte ich auch schon länger nicht mehr...." bemerkte ich nur, bevor Umbricius antwortete
"Und wonach dürstet es dich, junger Germanicus?"
Etwas verwundert blickte ich der Iunia nach und versuchte mich zu erinnern, ob sie denn schwanger war, also ob es dazu schon ein offizielle Version gab, oder ob dies nur der Hase war, der sie so schnell den raum verlassen liess.
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Auch Sedulus blickte seiner verwundert nach und zog eine Augenbraue hoch. Was war jetzt dass denn? Er blickte auf den Hasen und dann auf den Teller seiner Frau. Dieser war jedoch noch jungfäulich, sprich sauber. Er blickte seine Gäste an und meinte dann nur kurz und erhob sich.
Ihr entschuldigt mich für einen Moment. Ich möchte nur sehen was mit meiner Frau ist. Ich werde gleich wieder bei euch sein.
Schon alleine des Hasens wegen würde Sedulus gleich wieder zurück zu Tisch sein.
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Auch nachdem sie das bisschen Essen, das sie im Laufe dieses Tages zu sich genommen hatte, wieder von sich gegeben hatte, ging es Serrana nicht wirklich besser, und sie lehnte sich kurz mit der Stirn an die kühle Wand, während sie darauf wartete, dass die Übelkeit ein wenig nachließ. Als sie nur wenige Augenblicke später Schritte hörte, sah sie auf, doch es war nur eine der Sklavinnen, die sich bei ihrem Anblick offenbar nicht wenig erschrocken hatte.
"Bring das bitte in Ordnung, ja?" wies sie die junge Frau mit einem Blick auf die beschämenden Spuren am Boden an, und ging dann langsam, und mit einer Hand immer an der Wand entlang Richtung Garten. Wenn sie sich ein paar Minuten an der frischen Luft aufhalten konnte, würde es ihr sicher bald wieder besser gehen und sie konnte zu ihrem Mann und dessen Gästen zurückkehren. Und mit etwas Glück würden dann auch der Hase und sein Geruch aus dem Oecus veschwunden sein. Schließlich im Garten angekommen, atmetete Serrana ein paar mal tief ein und aus, verschränkte die Arme vor dem Körper und suchte sich einen Weg durch die Blumen- und Pflanzenbeete, ohne wirklich etwas von der grünen Pracht wahrzunehmen.
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Sedulus war aus dem Zimmer geeilt und seiner Frau hinterher. Auf dem Gang wäre er fast über eine Sklavin gestolpert welche auf dem Boden herumwischte. Er blickte sie fragend an und wollte von ihr wissen wo denn seine Frau sei. Die Sklavin schickte ihn darauf hin in den Garten und wischte die Sauerei weiter auf.
Im Garten angekommen, traf Sedulus auf Serrana welche doch recht bleich um die Nase herum war. Erschrocken sah er sie an und meinte dann vorsichtig.
Was ist mit dir? Lag es an der Vorspeiße? Ich werde Hellena zur Rechenschaft ziehen wenn es sein muß.
Allerdings, warum ging es seinen Gästen und ihm nicht so wie Serrana? Er schluckte als sich ihm ein Verdacht offenbarte. Serrana würde doch nicht schwanger sein?
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Serrana zuckte leicht zusammen, als Sedulus plötzlich hinter ihr auftauchte und schüttelte dann, den Arm immer noch um ihren Bauch gelegt, den Kopf. "Oh nein, bitte, tu das nicht. Die Köchin kann nichts dafür, mir ist einfach nur furchtbar schlecht geworden. Tut mir leid, dass ich einfach davongelaufen bin, aber ich konnte die Luft im Oecus nicht mehr ertragen." Zu der Übelkeit kam jetzt auch noch Scham hinzu. "Hoffentlich haben deine Gäste jetzt keinen schlechten Eindruck von mir, was sollen die jetzt nur von mir denken?"
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Verzeih, ich wollte dich nicht erschrecken Schatz.
Entschuldigte sich Sedulus.
Gut, wenn du meinst. Dann werde ich die Köchin in Frieden lassen.
Sie konnte die Luft im Oecus nicht mehr ertragen? Warum denn dass? So schlimm war es doch nun auch wieder nicht. Sedulus zog die Stirn in Falten und es ratterte in seinem Kopf. Also war seine Vermutung doch nicht so abwägig. Und da er ein recht direkter Mensch sein konnte meinte er dann auch prompt.
Du bist nicht etwa schwanger? Und nein, ich glaube eher nicht. Und ich würde mir auch keine großen Gedanken machen darüber machen was sie denken. Und wenn dem so ist wie ich es eben sagte, dann schon mal gar nicht.
Ein Lächeln huschte über Sedulus Gesichtszüge.
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