Serrana, die seit ihrer Flucht in den Garten fieberhaft nach einer glaubwürdigen Ausrede für ihr seltsames Benehmen gesucht hatte, geriet durch Sedulus' direkte Frage, mit der sie in dieser Form nicht gerechnet hatte, in ernste Gewissenskonflikte.
Hätte er sie allgemein nach ihrem Befinden befragt, dann hätte sie sich irgendetwas über eine Magenverstimmung oder eine angebliche Aversion gegen Hasenfleisch einfallen lassen können. Aber so wie die Dinge jetzt standen, konnte sie ihrem Mann nur die Wahrheit sagen oder ihn bewusst belügen. 'Nein, sag es ihm nicht. Wenn er es weiß, ist es endgültig und für immer eine Tatsache, und auch du kannst es nicht länger ignorieren oder es verdrängen.' flüsterte ihr eine Stimme in ihrem Innern zu. Aber ausgerechnet ihn anlügen? Schon bei der Vorstellung wurde es Serrana gleich noch ein bisschen übler. Nein, das ging nicht, ganz abgesehen davon, dass sie, im Gegensatz zu ihrer Großmutter, alles andere als eine begnadete Lügnerin war. Und seltsamerweise gab es auch einen kleinen Teil in ihr, der sich wünschte, dass Sedulus Bescheid wusste.
"Ich...ähm....ich....glaube schon." brachte sie schließlich heraus und starrte angestrengt zu Boden, während sie sich mit den Händen die Arme rieb, als wäre ihr kalt.