Casa Germanica - Atrium

  • Avarus der Senator erhob sich kurz umkreiste die Liegen und vertrat sich die Beine. Nebenbei lauschte er ihren Worten, wenn sie nur wüßte....


    Er setzte sich wieder, diesmal sehr nah zu ihr und legte den Arm um ihre Schultern.


    "Du bist eine wunderbare Frau, gebildet und fröhlich, unternehmenslustig und hübsch. Sag mir einen Grund, warum ein römisch-germanischer Mann nicht die Lust verspüren sollte, seiner Aufgabe nachzukommen."


    Gelassen drückte er ihr einen Kuss auf die Stirn und lächelte. Es konnte fies und hintergedanklich wirken, oder einfach nur souverän.

  • Ein wohliges Gefühl breitet sich in Lucilla aus, als sie Avarus Arm um ihre Schultern spürt.


    "Wenn du es so siehst, dann sollte ich wohl dafür sorgen, dass du nie zu lange mit Meridius redest, ihm würde dazu sicherlich genug einfallen." Sie schmunzelt. "Andererseits würde er es vielleicht doch eher für sich behalten. Wenn du dich umentscheidest, bleibt er schließlich noch länger auf seiner Schwester sitzen."


    Avarus selbstsicherer Blick indess vertreibt jede Sorge aus Lucilla, dass er sich noch anders entscheiden könnte.

  • "Du solltest dir nicht zuviele Gedanken um deinen Bruder machen, er wird der Hochzeit beiwohnen und dann zurück in den Schlamm germanischer Wälder ziehen. Dort oben gibt es noch ein paar Stämme zu erobern. Kein schönes Unterfangen, aber wenn er sich einmal zur Legion gemeldet hat, bleibt ihm nicht viel übrig und wir beide hier im sonnigen Italien haben unsere Ruhe."


    Sein Grinsen wurde breiter und Avarus erhob den Becher zum Anstoßen.

  • Lucilla seufzt innerlich auf. Die beiden würden sich wohl nie gut leiden können und auch Lucilla als Bindeglied zwischen den Familien würde nicht mehr als eine Neutralität auf beiden Seiten hervorrufen. Der schlimmste Gedanke war jedoch der, dass es eines Tages erneut zu einem Bruch kommen könnte und sie selbst dann zwischen den Fronten stünde. Sie wischt die Bedenken jedoch bei Seite, hebt ihren Becher und stößt leicht an den von Avarus.


    "In diesem Fall musst du wohl selbst herausfinden, was meine Schwächen sind." Sie lächelt hintergründig und trinkt einen Schluck. "Was im übrigen nur fair ist, denn deine Kehrseiten verrät mir sicherlich auch niemand."

  • "Sie werden nicht so tiefgründig sein, daß ich dich auf nicht legalem Wege los werden müßte. :D


    Wir ergänzen uns bestimmt ganz gut und wenn nicht, so darf darüber gesprochen werden. Ich mag es nicht, wenn man in meinem Haus dahin siecht und müßte es nicht." 8)


    Er betrachtet seine Eroberung etwas genauer, wo er doch schonmal so hautnah dazu liegt und krämt sich, weil die Hochzeitsnacht noch in so ferner Zukunft liegt.

  • "Da bin ich mir ganz sicher." grinst Lucilla. "Ich werde es schon schaffen, den germanischen Eisblock um dich herum mit meinem hispanischen Feuer zu schmelzen." 8)


    Und doch ist sie es vorerst, die es genießt, die körperliche Wärme, die von ihm ausgeht, neben sich zu spüren. Viel lieber würde sie heute in diesem, seinem Haus dahin siechen, als zurück in die Casa Decima zu gehen. Ganz unbedarft lehnt sie sich an ihn heran.


    "Haben wir eigentlich schon einen Plan? Ich meine, müssen wir wirklich mit der Verlobung warten, bis wir in Germania waren? Wer weiß, wie lange die Pässe noch zu sind. Wenn es ein langer Winter wird..." Nein, darüber will sie gar nicht nachdenken. Dieser Gedanke ist zu bedrücken.

  • "Wir müssen garnichts, wozu gibt es den Cursus Publico. Eine Tasche voll Briefe und ab mit dem Tabellarii nach Germanien. Wenn der Schnee von den Bergen gekommen ist, dann und nur dann werden wir meine Heimat besuchen. Ich werde ganz sicher nicht dein Leben unsinnigen Gefahren aussetzen.


    Sicher würde sich dein Bruder mehr erhoffen, doch sollte er soviel Verständnis aufbringen, für Dich und Deine Liebe, das er einer Verlobung auch ohne persönliches Führungszeugnis 8) zustimmt. Ich meine ich bin ja nun kein unbekannter Römer im Staate."


    "... und eine gute Partie allemal" fügt er in Gedanken an.


    Streicht ihr eine Strähne aus dem Gesicht und tätschelt ihre Stirn, er könnte den ganzen Tag so weiter da liegen...

  • "...Publicus..." berichtigt Lucilla ganz automatisch und wundert sich ein wenig darüber, war Avarus doch lange genug Chef des Cursus Publicus gewesen.


    "Aber du hast natürlich recht. Wobei wir uns auch den Brief sparen können, ich hatte ja bereits mit ihm gesprochen und hätte er irgendwelche Einwände gehabt, so hätte er sie da bereits geäußert. Natürlich ist er nicht gerade vor Freude an die Decke gesprungen, aber ich glaube nicht, dass er das bei irgendeinem anderen Mann getan hätte."


    Ganz im Gegenteil. Lucilla kann sich noch gut daran erinnern, wie Meridius schon fast ausgerastet ist, als er von der Nacht mit Hungi erfahren hatte. Fast hätte er sich deswegen mit ihm öffentlich geprügelt. Und dann die Sache mit Spartacus. Ein kleiner Kuss und schon hatte sie eine Standpauke bekommen. Dagegen war das Gespräch bezüglich Crassus ja gerade zu harmlos verlaufen. Und bei Avarus hatte Meridius es dann wohl endgültig aufgegeben zu protestieren. Oder er hatte eingesehen, dass er sowieso keine Wahl hat. Lucilla weiß zwar, dass ihr Bruder nur immer das Beste für sie will und dafür liebt sie ihn auch, doch manchmal behandelt er sie wie ein kleines Kind. Und dabei würde er selbst eine Peregrina heiraten...


    "Letztenendes könnte er mich sowieso nicht daran hindern, denn ich fürchte, ich bin deiner unwiderstehlichen germanischen Natur ohnehin schon verfallen... Germanikuss..." Das letzte Wort ist nur noch ein Flüstern und Lucilla bringt ihr Gesicht noch ein wenig näher an das seine heran.

  • Es war etwas was er hasste, wenn er ständig korrigiert wurde und dabei war es so unwichtig. Sie waren allein, also warum tat sie es? Wollte sie ihn provozieren, bloßstellen oder gar ermahnen? Bevor er seine Gedanken weiter gesponnen hatte, war ihr Duft sehr nah an seine Nase gestiegen, zu nah um zu widerstehen.


    Genüsslich schloss er die Augen und berührte mit seinen Lippen die Ihren.... lange und anhaltend, dann hielt er ein und sagte mehr nebenläufig:


    "Ich sollte einen Empfang geben, um meine Wahl zu feiern. Nur wenige Freunde und Bekannte, nichts Großes. Doch hab ich es nur mit ihrer Hilfe geschafft... da soll man nicht arrogant werden und sich derer abnabeln."

  • "Eine ganz wunderbare Idee..." murmelt Lucilla, die gar nicht richtig zugehört hat, sondern noch immer mit halb geschlossenen Augen in den letzten Augenblicken versunken ist. Erst nach und nach dringt das Wort 'Empfang' bis in ihr Bewusstsein hinab und sie öffnet blinzelnd die Augen, um Avarus anzusehen.


    "Ein Empfang?" Ein Leuchten schleicht sich in ihren Blick ein. Endlich würde es wieder etwas Abwechslung vom tristen Grau des Winters geben. Und wenn es nur eine klitzekleine Feier wäre, das wäre immerhin schon mehr, als in den letzen Wochen stattgefunden hat. Sie würde eines von diesen außergewöhnlichen Kleidern anziehen, welche Ambrosius beim letzten Einkauf entdeckt hatte. Mit einem Mal jedoch kommt ihr der Gedanke, was es für sie bedeuten würde, die Frau an der Seite des Consuls zu sein. Die Erwartungen an sie würden sich gänzlich ändern und sie würde wohl bis dahin noch ein ganzes Stück an ihrer Dignitas schrauben müssen.


    "Das ist wirklich eine gute Idee. Welchen Termin hättest du angedacht?"

  • Er hatte sich wieder näher an sie geschoben, zog den Duft ihres Parfüms ein, ein frischer, sonniger war es. Mit der linken Hand tätschelte er seinen Bauch. es sah so aus, als denke er nach... doch in Wahrheit ließ er sich nur die Konstellation Lucilla neben Medicus durch den Kopf gehen und ihm wurde ganz mollig warm ums Herz bei diesem Gedanken.


    "Ich weiß nicht so recht... werde ich für die Planung überhaupt Zeit finden? ... kannst du mir dabei helfen oder willst du es überhaupt? Möchtest du dabei sein, an meiner Seite.? Fragen über Fragen, deren Antworten nur du kennst, Lucilla."


    Er drehte den Kopf zu ihr und schaute ihr tief in die hispanischen Augen.

  • Lucilla zergeht unter seinem Blick förmlich und fühlt ein Kribbeln in ihrem Bauch, als würden hunderte kleiner Tauben darin herumfliegen.


    "Ich werde dir gerne helfen. Meine Abende werden nur dir gehören." Gerade noch rechtzeitig kann sie verhindern, ein '...und meine Nächte auch.' anzuhängen. So weit sind sie noch nicht. "Dieses Atrium eignet sich vorzüglich, um darin ein kleines Fest zu feiern. Oder hast du eher an ein Essen im Oecus gedacht?"


    Sie senkt ein wenig den Blick. "Und ich würde auch liebend gern an deiner Seite dabei sei, wenn du dies so willst. Aber bedenke, dass ich neben dem Consul des Imperiums nur klein und unbedeutend ausschauen werde und vermutlich auch nicht mit den geladenen Damen konkurrieren kann."

  • "Ja ich denke das Atrium eignet sich wirklich am Besten dafür, für tiefgründigere Gespräche zwischen wenigen Personen hat man so noch das Oecus frei. Auch hier könnten wir die Liegen so platzieren, das alle voneinander etwas haben."


    Dann schmunzelt er bei ihren schüchternen Worten und antwortet:


    "Sei einfach du selbst und es wird neben mir strahlen. Du bist nicht klein, schon garnicht unbedeutend und wenn ich das als Consul sage, dann ist das so. Ein fesches Kleid und du läßt mich im Schatten stehen."

  • Lucilla lächelt ein wenig verschämt und lenkt das Thema gleich wieder von sich ab. "Es wird nicht einfach sein, jetzt im Winter frische Waren auf dem Markt zu finden, aber wenn man den Speiseplan ein wenig anpasst, dann sollte es keine ernsthaften Schwierigkeiten geben. Hast du denn einen ordendlichen Kochsklaven?"


    Sie lässt ihren Blick durchs Atrium schweifen. "Was hälst du von einer Dekoration in Purpur? Um den Anlass unterschwellig im Bewusstsein zu halten. Nur dezent natürlich, zu viel Purpur wirkt schnell zu überfrachtet. Aufgelockert von ein wenig Grün, am besten ein paar Pflanzen."


    In Lucillas Kopf füllt sich das Atrium bereits mit ihren Ideen. Die Klienen werden auch schon im Raum verteilt. "An wieviele Personen hast du gedacht? Mehr als 27 sicher nicht, oder? Denn mehr als drei Tische würden das Atrium doch zu sehr füllen."

  • In Gedanken träumt er ihren Traum mit und nickt ab und zu bei ihren guten Vorschlägen.


    "Um dich in die Nobilitas einzuführen, sollten wir die Bude nicht zu voll stopfen. Ich denke die Einladungen sollten die Zahl Fünfzehn nicht übersteigen. Mehr bekannte Größen weilen eh nie gleichzeitig in Rom und die Entsendung von Briefen in die weite Welt, würde zuviel Zeit kosten.


    Was hältst du von in zwei Wochen so ungefähr und wüßtest du einen besseren Koch als unsere Helena?"

  • Schon jetzt läuft es Lucilla eiskalt den Rücken herunter, wenn sie an die 'Nobilitas' denkt. Sicherlich, einige davon kennt sie eh und die meisten sind sehr nett, aber dennoch bereitet es ihr ein wenig Sorge. Andererseits, mit Avarus an ihrer Seite konnte gar nichts passieren.


    "Nein, einen Koch habe ich leider nicht im Angebot." lächelt sie. "Aber sie wird das schon schaffen. Fünfzehn Personen sind auch eine gute Zahl. Das wären dann zwei Tische und drei freie Plätze. Man könnte überlegen, ob man dann eine Kliene weglässt, aber ich halte es für besser, sie da zu lassen und die Leute etwas großzügiger zu verteilen."


    Sie denkt kurz über das Datum nach. Die Parentalia müsste man auf jeden Fall abwarten, und im Anschluss gab es direkt einige Feiern. "Wie wäre es nach den Matronalia? Bis zu den Equirria gibt es dann wieder so ein Loch im Kalender und ich bin sicher, die wenigsten haben dann irgendwelche anderweitigen Termine."

  • Die Schritte hörend reagiert Lucilla zuerst gar nicht, da sie mit einem Sklaven rechnet, der weiteren Wein oder Trauben bringt. Eher beiläufig blickt sie zum Eingang des Atriums und erkennt dort Avarus' Sohn.


    Ruckartig rückt sie ein Stück von Avarus weg, doch es hat keinen Sinn. Längst muss Reverus gesehen haben, wie dicht sie an seinen Vater angelehnt gewesen war. Lucilla spürt, wie ihre Wangen heiß werden.
    Auf der anderen Seite muss er es wohl eh irgendwann erfahren, und wahrscheinlich wäre früher besser als später. Zaghaft lächelt sie Reverus zu um ihre Unsicherheit zu verbergen und wartet darauf, dass Avarus irgendwie reagiert.

  • Ruckartig steht er auf und geht auf ihn zu. Das Gespräch mit Lucilla muß warten.


    "Was machst du hier Sohn, ich hatte erwartet, das du zurück nach Germanien kehrst, doch jetzt schleichst du hier im Hause herum..."


    In seinem Blick ist ein gewisses Funkeln, was anzeigt, daß er es nicht mag "erwischt" zu werden. Doch es ist zu spät....


    *Seufz*


    "Darf ich dir Lucilla vorstellen, Decima Lucilla... eine sehr gute Freundin."


    Er war einen Schritt beiseite getreten und hatte somit den Blick von ihm auf sie frei gemacht.

  • Sebastianus musste grinsen, als sein Vater auf ihn zukam und ihm Lucilla vorstellte, die Sebastianus aber bereits kannte.


    Salve Vater, nun ich bin hier her zurückgekehrt um meine politischen Aufgaben zu beenden, was ich nun auch getan habe, und Lucilla kenne ich bereits.
    Du hast sie mir schon vor meiner Abreise nach Germanien vorgestellt und wenn du jetzte glaubst, dass ich nicht mitbekommen habe wie nahe ihr beiden euch steht, dann hast du dich geirrt.
    Außerdem hat Adria mir erzählt, dass es heißt du würdest dich bald vermählen


    Sebastianus konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen.

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