Casa Germanica - Atrium

  • Tiberius nickte ein weiteres Mal und schaute sich im Atrium um. Das Atrium war dem Atrium in der Casa Decima recht ähnlich und keinesfalls glanzloser. Crassus blickte dem Sklaven kurz hinterher und wartete dann ab.

  • Sedulus erschien als erstes. Er hatte kaum Zeit da er auf dem Weg nach Mantua war.


    Salve. Du bist also Decimus Crassus. Aus welcher Linie der Decimer stammst du und wie kann ich dir behilflich sein.


    Die Augen ruhten ruhig auf dem Gast.


    Aber komm lass uns hinsetzen.


    Er deutete auf eine Sitzgruppe und gab einem herumstehenden Sklaven ein Zeichen das er etwas zu Trinken bringen sollte.

  • Tiberius sah dem ersten Ankömmling entgegen. Der jüngere Senator war Germanicus Sedulus, das wusste er, auch wenn er ihn noch nie vorher gesehen hatte.


    "Salve, ehrenwerter Senator Sedulus. Ich hoffe ich komme nicht ungelegen."


    Dass er ungelegen kam wusste Tiberius natürlich nicht. Er nahm Platz und holte schon einmal Luft für seine weiteren Ausführungen.


    "Ich bin der Sohn des Titus Decimus Verus, ein Freund von dir, wenn ich richtig informiert wurde. Mein Vater war es auch, der mich auf dich, Senator, und Senator Avarus aufmerksam gemacht hat. Ich bin gekommen, weil ich dich und nicht zuletzt Senator Avarus um Unterstützung bitten möchte. Sofern sich alles bis dahin regeln lässt, ist es nämlich mein Wunsch bei den nächsten Wahlen als Vigintivir zu kandidieren."

  • Sedulus stand zwar in voller Montur vor dem jungen Decimer aber es wäre unhöflich gewesen seine Frage zu bejahen. So meinte er nur.


    Ähm nein.


    Und so lange würde es bestimmt auch nicht dauern. Nahm Sedulus zumindest an.
    Als er dann hörte wer da vor ihm saß, spitzte Sedulus die Ohren und zog die Augenbrauen hoch.


    So ist es Sohn des Verus.


    Und der Senator lächelte ihm zu. Das war also der Spross seines Freundes. Schau an.


    Wie könnt ich dem Sohn meines Freundes dies abschlagen. Also meine Stimme ist dir gewiss.


    Sedulus nickto wohlwollend.


    Welche Stimmen hast du sonst noch einfangen können? Und vorallem, an welches Amt dachtest du?


    Da kam auch schon der Sklave mit einem Tablett auf dem ein Krug Wein so wie Wasser stand und drei Gläser.


    Er sah den Gast fragend an. Bei Sedulus kannte er die Mischung ja und da er eh quasi schon mit einem Bein aus dam Haus war, würde er ihn verdünnt zu siche nehmen.

  • Die etwas undeutliche Antwort des Senators überspielte der Decimus einfach. Es würde sowieso nicht viel Zeit in Anspruch nehmen.


    "Ich danke dir, Senator."


    Die Zufriedenheit des jungen Crassus zeichnete sich mit einem Lächeln auf seinem Gesicht ab.


    "Bisher habe ich meinen Patron, Spurius Purgitius Macer und Senator Decimus Livianus auf meiner Seite, der auch derzeit versucht mir die Erhebung in den Ordo Senatorius zu sichern. Ansonsten werde ich demnächst wohl den Patron meines Vaters, Lucius Aelius Quarto, den Praefectus Urbi und Senator Aurelius Corvinus aufsuchen", antwortete Tiberius auf Sedulus' Frage.


    "Ich dachte daran meinen Dienst bei den Tresviri capitales zu tun, wofür ich vor den Wahlen noch den Cursus Iuris ablegen will. Mir scheint es allerdings, als ob die Schola derzeit etwas überbelastet wäre...", musste Tiberius feststellen. Aber noch hatte er ja Zeit, genug Zeit.

  • Ah, dein Patron ist der ehrenwerte Senator Macer. Nun, wenn du meinen Onkel auch noch gewinnen kannst und vielleicht noch meinen Schwager Aelius Quarto dann sollte dir ja kaum etwas im Wege stehen.


    Bei dem Aurelier wußte er nicht genau was er von diesem halten sollte.


    So, Tresviri capitales also. Dieses Amt hatte ich seinerzeit auch inne. Es kann mit viel Arbeit zusammenhängen das ist dir hoffentlich bewußt. Wie kamst du eigentlich darauf?


    Fragend sah Sedulus den jungen Decimer an.

  • Tiberius war froh, dass Sedulus halbwegs optimistisch war bei den Senatoren die er noch auf seine Seite ziehen konnte.


    "Arbeit ist kein Problem. Wenn ich mich von Arbeit drücken wollen würde, würde ich sicherlich nicht den ehrenhaften Weg des Cursus Honorum beschreiten. Mein Interesse rührt vor allem aufgrund der Rechtssprechung her. Natürlich ist diese auch mit dem Amt des Decemvir litibus iudicandis verbunden, allerdings hoffte ich dass mein Patron, Senator Macer, bei den kommenden Wahlen als Praetor kandidiert und ich so vielleicht eng an seiner Seite arbeiten könnte. Noch dazu finde ich die allgemeinen Aufgabengebiete der Tresviri interessanter."


    Er hoffte dies war ausreichend für seinen Entscheid.


    "Was hat dich damals zu einer Kandidatur bei den Tresviri bewegt, wenn ich fragen darf?"

  • Zufrieden nickte Sedulus als er die Antwort des Sohnes seines Freundes hörte.


    So, der Senator Macer möchte als Praetor kandidieren? Steht das denn schon fest oder hoffst du es wirklich nur?


    Ganz einfach, da ich ja bei den CU gedient hatte, war es für mich naheliegend mich als Tresvir zu bewerben. Es liegt doch recht nah beieinander.


    Sedulus nahm sich ein Glas Wein und trank einen Schluck.


    Wie geht es eigentlich meinem Freund Verus, deinem Vater? Ich habe schon lange nichts mehr von ihm gehört. Wir wollten uns irgendwann einmal treffen. Ich bat ihn mir doch den Zeitpunkt und den Ort zu nennen, doch bisher hat sich da nicht viel getan.


    Wahrscheinlich hatte er auch von dem Knatsch gehört den Sedulus mit Livianus hatte und sich deshalb rar gemacht.

  • "Er hat schon öfter erwähnt, dass er bald kandidieren will, ich werde mich aber nochmal darüber mit ihm unterhalten", entgegnete Tiberius.


    "Nun, er wurde vor wenigen Wochen zum Curator Kalendarii befördert und hat derzeit anscheinend viel zu tun. Ich habe ihn selbst nur kurz besucht. Ich kann ihm aber gerne etwas ausrichten, wenn ich ihn das nächste Mal sehe."


    Im Endeffekt hatte Crassus ja selbst nicht viel Kontakt mit seinem Vater.

  • Es war ein Tag voller Verantwortung und selten ließ sich Avarus an solch einem Datum treiben. Schon garnicht von einem Sklaven und noch viel weniger von einem unbedeutenden Römer, dessen Vater er selbst als Nichtsnutz eingestuft hatte. Doch man sollte ja nicht den Apfel verurteilen und fiel er noch so nah am Stamm hinunter.


    Er schritt durch das große Haus, sein Anwesen in Rom und sog die stehende Luft ein. Wie gern wäre er nur auf einem der Landgüter vor den Mauern der Stadt, doch selbst sein Reichtum war annähernd nicht genug, um dort zu verweilen... statt hier!


    "Salve Decimus." Er blickte zu Sedulus, dieser hatte wohl schon einiges gesagt. Sein Onkel hoffte inständig, das es nicht zu spontan, zu unwiderkehrbar, zu leichtgläubig, zu experimentell war, doch eigentlich sollte Avarus seinen Neffen endlich gut genug kennen, um genau das zu erkennen.


    "Du besuchst uns mit welchem Anliegen?" Avarus blieb stehen. Zeit war bekanntlich knapp und eigentlich war da noch das Vorurteil, das sich in seinen Augen so schwer ausräumen ließ...

  • Das wäre nett von dir.


    Entgegnete Sedulus.


    Richte ihm doch bitte einen schönen Gruß von mir aus und er möge doch an unser Treffen denken um das er mich bat.


    Da kam auch schon der Onkel dahergeschlappt. :D


    Auch dir ein salve werter Onkel!


    Meinte Sedulus spöttisch und trank seinen Wein aus. Da es ja noch recht zeitig am Tag war, hatte Sedulus den werten Onkel noch nicht zu Gesicht bekommen.


    Tja ihr Beiden, ich muß los. Einen schönen Tag euch noch. Vale


    Sprach`s, packte seinen Helm und eilte aus der Türe.

  • Kaum hatte sich Tiberius verabschieden können, war Sedulus schon aufgebrochen. Nun war er also allein mit dem älteren Senator, der im ersten Moment etwas distanzierter als sein Neffe wirkte.


    "Salve, ehrenwerter Senator. Ich bin hier, weil ich vorhabe bei den nächsten Wahlen des Cursus Honorum als Vigintivir zu kandidieren, sofern sich bis dahin alles regeln lässt. Da ich natürlich nicht vor den Senat treten will, ohne dass irgendeine Stimme mein Gesicht kennt, habe ich nun die Ehre vor dir zu stehen, Senator Avarus", erklärte Crassus zunächst.


    "Natürlich werde ich nicht das gesamte Senatskollegium besuchen. Mein Patron, Purgitius Macer, machte mich auf dich aufmerksam."


    In welchem Verhältnis die beiden zueinander standen, wusste der Decimus nicht, weswegen er hoffte dass dieses einigermaßen positiv war.

  • Etwas überrascht über den gehetzten Abgang setzte sich Avarus nun doch auf einen der bequemen Sessel und wieß mit einem Wink einen der immer herumstehenden Sklaven an ihm etwas verdünnten Wein einzuschenken.


    "Soso, solch einen Enthusiasmus sollte jeder Römer -einmal wenigstens- in seinem Leben haben."


    Was sich Macer da nur wieder gedacht hatte...


    "Senator Macer ist also dein Patron. Hat er dir geraten baldigst zu kandidieren oder kommt dieser Ehrgeiz von dir selbst? "


    Er lehnte sich an.

  • "Meine politischen Ambitionen rühren von mir selbst her, Senator. Denn was wäre, wenn es keine jungen Politiker mehr gäbe, die nur halbwegs enthusiastisch sind?"


    Nicht dass Tiberius keinen Respekt vor dem Alter manches Senatoren hatte, jedoch war Nachwuchs natürlich ein wichtiger Punkt.

  • "Die Jugend ist immer die Frische des Senats gewesen. Solange sie von den Erfahrenen bereit sind zu lernen..." Avarus überlegte sich eine Frage. Natürlich war es die erste Stufe, die der Decimus steigen wollte, aber insbesondere dort sollte man schon eine kleine Auswahl treffen dürfen. Skeptis war nunmal nicht immer ein rotes Tuch. "Hm hast du dir auch schon überlegt, welcher magistralen Arbeit du nachgehen willst, solltest du genug Stimmen erfassen?"

  • "Eine anspruchsvolle Arbeit im Collegium der Vigintisexviri. Ist diese Entscheidung gefallen, weil du einem der sich zur Wahl stellenden Praetoren zuarbeiten möchtest oder kommt sie, weil du anstrebst dich im Rechtssystem auf höhere Aufgaben vorzubereiten."

  • "Sowohl, als auch, Senator. Ich hoffe zumindest, dass sich dieser Senator bei den nächsten Wahlen aufstellen lässt. Es handelt sich um meinen bereits erwähnten Patron, Purgitius Macer. Natürlich will ich mich auch für künftige Aufgaben dieser Laufbahn vorbereiten und ich denke die Rechtssprechung ist dafür eine gute und nützliche Basis."

  • Ahja Macer spielte also mit dem Gedanken einen weiteren Schritt nach vorn zu machen. Durchaus nützlich so eine Information.


    "Nun dann wollen wir sehen, was wir für dich tun können bei der nächsten Wahl."


    Komplett vorher festlegen wollte sich Germanicus Avarus scheinbar nicht. Er würde wohl die Vorstellung der Kandidaten im Senat abwarten und sich dann erst festlegen für oder wider zu sprechen. Einen Pluspunkt hatte sich der Decimus mit seiner persönlichen Klinkenputzerei allerdings schonmal erarbeitet und machte er dies nicht nur in diesem Haus, gab es für ihn sicherlich bei der Wahl keine all zu große Zitterpartie.

  • Tiberius nickte zufrieden. Bei allem was er bereits über den Germanicus gehört hatte, hatte er das Zusammentreffen doch recht wacker überstanden.


    "Ich danke dir für deine Zeit Senator."


    Ohne noch groß herumzureden verabschiedete sich der Decimus, erhob sich und verließ schließlich die Casa.

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