Casa Germanica - Atrium

  • »Ja... Momentan vermute ich noch, dass es genau das sein wird, was mir dann fehlt«, erwiderte Caius und schmunzelte.
    »Naja. Wenn die Sehnsucht zu groß wird, bleibt ja immer noch der Schritt zurück.«


    »Danke«, sagte er zu Avarus' Bereitschaft, ein paar Zeilen zu schreiben. Dass es lobende Worte sein würden, freute ihn dabei natürlich. Was aus Merula wurde, würde er sicher von Axilla erfahren, überlegte er.


    »Ist demnächst eigentlich eine Inspektionsreise deinerseits geplant? Du hast ja vorhin davon gesprochen, im Frühjahr nach Germanien zu reisen. Da wirst du bestimmt auch den mansiones auf dem Weg Besuche abstatten«, vermutete Caius und nahm noch einen Schluck aus seinem Weinbecher.

  • Germanicus Avarus machte sich eine Notiz, das er am Ende die paar Zeilen nicht doch wieder vergessen würde. Und trank ebenso erstmal was.


    "Oh meine Reise nach Germanien gilt eigentlich vielmehr der privaten Natur. Sicherlich werde ich in Mogontiacum mal im Officium des Praefectus Duccius Lando vorbeischauen, aber diese langen Expeditionen, wie ich sie einst zum Beispiel in Africa unternahm, werden mir langsam auch zuviel. Ansich gehe ich davon aus, das diese Tätigkeit Andere übertragen bekommen werden."


    Wer und was es damit aufsich hatte, behielt Avarus für sich. Noch war die Suppe nicht fertig gekocht und solange das so war, wollte er nicht zuviel in die weite Welt posaunen.

  • Caius blieb nicht mehr dazu, als zu nicken. Also wollte der Senator Urlaub machen. Sicherlich sein gutes Recht. Caius räusperte sich und schob sich noch ein letztes Häppchen in den Mund. Später sollte er ein wenig enttäuscht sein, dass seine langen Dienste dem CP keine auszeichnende Urkunde wert waren, aber jetzt war er erst einmal zufrieden.
    »Tja. Dann danke ich für deine Zeit, Senator! Wenn du nicht noch etwas hast, was du mit mir besprechen möchtest, würde ich mich verabschieden. Wir sehen uns dann spätestens auf meiner Hochzeit wieder, nehme ich an«, leitete Caius seinen Abgang ein.

  • Normal war es, das ein Gro der vermögenden Senatoren in der Schüle des Sommers auf Land zog. Die Senatsarbeit ruhte in dieser Zeit und alle anderen Senatoren, die es sich zumeist nicht leisten konnten eine Villa Rustica zu unterhalten, stöhnten über die drückende Hitze in den Straßen von Rom. Avarus gehörte zu Ersteren. Aber er gehörte im Speckgürtel von Rom zu den Verlierern. Sein Land erstreckte sich vorallem in den Provinzen. Bis auf das Haus in Rom hatte er in Italia einfach kein Stück Acker. Also mußte er nach Germanien reisen oder einen Freund besuchen, um raus aus Dunst, Dreck, Gestank und mancherorts auch Gewalt zu kommen.


    "Oh immer wieder gern. Mir fällt bisweil auch nichts weiter ein. Wenn doch, schicke ich nach dir. Du wohnst ja bei Quarto nicht wahr."


    Ein kleines Frägchen wurde dann doch noch intressant. Avarus leitete diese beim Aufstehen ein.


    "Wann wirst du denn ungefähr in den Stand der Ehe gelitten?"


    Ein Wink und ein Sklave trat hinzu, um dem Gast zur Pforte zu geleiten. Auf diesem Weg konnte er dann auch evtl. abgelegte Kleider aufnehmen. Doch noch war es nicht soweit abzutreten.

  • »Ja, in der domus Aeliana«, bestätigte Caius nickend und erhob sich gemeinsam mit dem Senator.
    »Im Frühjahr, nehme ich an. Es steht noch kein Datum fest, dafür jede Menge Anstandsbesuche. Du kennst das ja: Meine Eltern wollen sie zuerst kennen lernen, Quarto natürlich auch. Dann müssen wir noch zu den Auguren und Iuno opfern und was sonst noch alles anfällt. Außerdem soll ich Quarto nach Misenum begleiten. Es ist also im Vorfeld noch jede Menge zu tun. Wir werden aber rechtzeitig bescheid geben.« Caius lächelte Avarus an, auch wenn er angesichts der anstehenden Besuche schon irgendwie Bammel hatte.

  • "Gut, gut." Im Frühjahr wenn die Welt wieder freundlicher ausschaute also. Eine gute Wahl. Avarus überlegte nocheinmal ob er seinen Ex-Pstler noch etwas zu sagen hatte... doch dann erhob er sich und reichte seine Hand über den schweren Eichentisch, der die Grundlage vieler unbearbeiteter Schriftstücke gab. "Nun dann alles Gute für die Zukunft, Aelius Archias."

  • »Vielen Dank, Senator. Und für dich und deine Familie wünsche ich alles Gute«, erwiderte er höflich und reichte seinem ehemaligen Arbeitgeber die Hand.
    Ein paar Schritte später trug er seinen Mantel schon wieder und war auf dem Heimweg.

  • Eine ganze Weile starte Sabina das Spielbrett einfach nur an. Leider würde sie auf die schnelle nicht wieder ein Steinchen ihres Vaters vom Brett nehmen können, es sei denn, sie würde eines ihrer Steinchen opfern. Aber das wollte sie nicht, am Ende würde sie dann noch verlieren. Die Stirn gerunzelt, bemerkte sie nicht, wie einer der Sklaven herein kam und eifrig mit einem Besen herum wirbelte. Seitdem Laevina eingezogen war, lebten die Sklaven teilweise in ständiger Furcht vor dem Zorn des alten Drachen. Sie war nicht nur penibel, sondern vor allem anstrengend. Nichts konnte man ihr Recht machen und aus diesem Grund wurde nun dreimal am Tag der Besen geschwungen und imaginärer Staub von den Statuen entfernt. Besser man gab der Schreckschraube keinen Grund ihren Missmut an jemandem auszulassen. In ihrem Eifer wirbelte Saldir etwas zu ungestüm mit dem Besen herum und fegte dann mit Schwung das gesamte Spielbrett auf den Boden.


    „Oh, nein!“ Sie machte einen reichlich zerknickten Eindruck. „Das tut mir furchtbar Leid, dominus!“ Sie starrte entgeistert den kleinen Steinchen nach und klammerte sich an den Besenstiel. Was mussten die Beiden auch ausgerechnet hier herum sitzen und spielen.


    „Mein Spiel!“ jammerte Sabina und krabbelte dann eilig den Steinchen nach, ehe eines verloren ging.

  • Als das Spiel zu Boden fiel sah Sedulus Saldir scharf an. Einer anderen Sklavin wäre dies sicherlich nicht passiert. Was mußte sie jetzt auch ausgerechnend wenn sie hier spielten mit dem Besen wie eine Wilde durch das Atrium fegen. So schmutzig war es hier doch nun auch wieder nicht.


    Hast du keine andere Arbeiten die du machen kannst Saldir?


    Maulte er die Sklavin an. Sie stand nur regungslos da und starrte den Senator abwartend und mit ein wenig Angst an.


    Los verschwinde, bevor ich mir eine nette Strafe für dich ausgedacht habe!


    Er verzog sein Gesicht und bügte sich um seiner Tochter zu helfen.
    Saldir hingegen packte sich und den Besen und huschte so schnell wie sie gekommen war in eine Ecke des Hauses wo sie Sedulus so hoffte sie nicht finden würde.


    Wollen wir noch einmal neu beginnen?


    Fragte er Sabina um sie ein wenig zu trösten.

  • Nachdem Quadrata Sedulus von dem Besuch erzählte welcher sich im Atrium befand, machte sich der Senator auch gleich auf den Weg.


    Als er den Besucher erblickte dieser ihm aber nichts sagte meinte er.


    Salve. Ich bin Senator Quintus Germanicus Sedulus. Man sagte mir du wolltest mich sprechen? Wie also kann ich dir weiterhelfen?


    Neugierig sah Sedulus den Fremden an.

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    Nicodemus verbeugte sich ,...ein wenig ...er war derartiges nicht gewohnt. Jedoch war dies ein Senator Romas. Einer jener Stadtväter die selbst die ruhmreichen Punier glauben machten sie seien Götter.
    Salve Senator Germanicus,...ich bringe dir Kunde aus Germania...
    Er holte aus der Tasche die er bei sich trugt ein gerolltes Pergament hervor und reichte es dem Senator.



    Mogontiacum, Germania Superior,
    ANTE DIEM IV NON IAN DCCCLX A.U.C. (2.1.2010/107 n.Chr.)



    Salve Q.Germanicus Sedulus,
    Tribun, Patron, Freund.
    Ich entsende dir aus dem tiefverschneiten Germania meine Grüße.
    Tief bewegt von deiner Protektion und deiner Freundschaft.
    Die Ernennung zum Eques kam sicherlich unerwartet für mich, jedoch erfüllt sie mein Herz mit Freude und Stolz. So kann ich die Traditionen meiner Gens fortführen und Roma noch mehr dienen.
    Ich entsende dir auch die besten Grüße von Lupus und Tullia.
    Unser Calone major, Nicodemus, hat ein Geschenk für dich dabei, ich bitte dich nehme es an. Es soll Ausdruck meiner Dankbarkeit für deine Freundschaft sein.
    Vale bene


    G.T.Primus


    Diskret trat ein zwei Schritte zurück und gab dem Senator so Gelegenheit den Brief zu studieren.

  • Sedulus nahm dankend das Schreiben entgegen, überflog es und fing an zu lächeln.


    Ah, Primus. Wie geht es ihm und seiner Frau denn? Und wie Lupus? Ich hoffe doch gut.


    Sedulus winkte einen Sklaven herbei und ordnete an etwas zu Essen und zu Trinken für den Gast zu besorgen.


    Komm setz dich doch und erzähl mir was es Neues aus Mogontiacum gibt.


    Er führte Nicodemus zu einer Sitzgruppe. Das Geschenk von welchem in dem Brief die Rede war, ließ er erst einmal außer acht.

  • Nicodemus nahm wie geheißen, wenn auch doch etwas zögerlich Platz. Immerhin wartete draussen Leander und der war alles andere als geduldig.
    Nun, Herr,...Primus und seiner Frau Tullia geht es den Umständen entsprechend gut. Sie haben den Verlust ihres Kindes zu beklagen, welches tot geboren worden war.
    Nicodemus dachte an diese Zeit zurück, es war schrecklich für sie alle und eine Zeit lang dachten sie, daß auch Tullia auf die dunkle Seite wechseln würde.
    Bei dem Gedanken an Lupus lichtete sich seine umwölkte Stirn wieder.
    Tja und Lupus,...naja, du kennst ihn ja,...ein Haudegen und Draufgänger.
    Fast schon väterlicher Stolz glomm in seinen Augen als er fortfuhr.
    Centurio Statorum ist er geworden,...und als wir nach hier losritten war er im Begriff einen gefürchteten Verbrecher, ein wahres Geschmeiss dingfest zu machen.
    Er war sich vollkommen sicher, daß Lupus diesen Cassella dingfest gemacht hatte. Lupus hatte ein goldenes Händchen,...das Glück der Jugend.
    ...und zur Zeit versinkt Mogontiacum,...ach was sage ich ganz Germania unter einer riesigen Schneedecke...alles hüllt sich in Pelze und Decken.
    Als Lakedaimonier war er derlei nicht gewohnt.
    Er hütete sich indessen den Senator über politische Gegebenheiten zu informieren, er verfügte nur über Klatsch und Tratsch,...solchermaßen wie man in der Acta diurna erfährt. Er war sicher, der Senator war über die Vorgänge in germania bestens auf dem laufenden.

  • Ja von diesem traurigen wie tragischen Unglück habe ich gehört. Von daher freut es mich um so mehr, dass Beide wie es scheint gut überstanden haben. Sicher, eine Narbe wird es bestimmt hinterlassen.


    Sedulus wußte von was er sprach. War es ihm mit Paulinas ableben nicht anderst ergangen.


    Als ich kennengelernt habe, war er dies in keinstem Falle.


    Grinste Sedulus breit.


    Aber ich freue micht dass er eine solche Entwicklung durchgemacht und nun sogar Centurio geworden ist. Da kann ich als Patron wahrlich stolz sein.


    Was das Wetter angeht, ich kenne die eisigen Winter dort. Aber wer die überlebt und mit ihnen feritg wird, wird es mit allem anderen auch.


    Lächelte Sedulus dem Boten zu.

  • Entweder war dieser Senator ein guter Schauspieler oder er empfand wirklich so etwas wie Freundschaft für Primus.
    Nicodemus war nun sicher, daß Primus mit seinem fürstlichem Geschenk für den Germanicer nicht übertrieben hatte.
    Verwundert zog er eine Augenbraue hoch als er von Lupus sprach.
    Er kannte Lupus jetzt seit 4 Jahren und hatte immer den Eindruck eines energisch zielorientierten jungen Mannes von ihm.
    Aber wer weiß,...vielleicht ist er das ja auch erst mit der Zeit geworden.
    Nun, Herr,...es ist an ihm dich mit Stolz zu erfüllen. Er spricht in höchsten Tönen von dir und hat schon so manchen Kampf in deinem Namen ausgetragen...
    Innerlich schalt sich Nicodemus einen Narren. Jedoch hoffte er , daß der ehemalige Tribunus Lacticlavius sich des Spottes der Legionäre sicher sein durfte.
    Lupus hingegen hielt das Banner des Germanicers hoch und stolz im Wind, Primus nicht weniger jedoch deutlich diplomatischer und weniger martialisch wie Lupus das tat.
    Jaja, der germanische Winter,...Nicodemus stimmte ihm durchaus zu, jedoch hart hin hart her,...er vermißte die warmen Gefilde seiner griechischen Heimat umso mehr wie er hier in Roma schon ein Gefühl für Wärme entwickelte.
    Da fiel ihm Primus zweiter Brief ein.
    Herr, Primus gab mir noch einen zweiten Brief an dich mit,...jedoch war seine Miene dabei von Betrübtheit und Traurigkeit...
    Er griff in seine Tasche und holte den brief ehrvor. Er war ein wenig eingedrückt und mit einem entschuldigendem Lächeln reiche er ihn dem Senator.


    Salve Patron,
    diese Zeilen sind mir unangenehm, jedoch war es der Wunsch des LAPP ihn an dich zu richten.
    Hungarius will mich beim Kaiser für ein Tribunat empfehlen, welches ich Dank deiner Fürsprache nun antreten könnte. Jedoch hält er es für notwendig, daß neben seinem Empfehlungsschreiben auch du intervenierst und seinen Vorschlag unterstützt.
    Ich bin mir im Klaren darüber, daß er sicherlich Recht hat, jedoch bitte ich dich nur widerwillig um diesen Gefallen. Ich möchte dir keineswegs zur Last fallen oder etwas fordern, welches unserer Freundschaft abwertend gegenübersteht.
    Vale bene
    G.T.Primus

  • Als Sedulus die Worte des Nicomedus vernahm, kam er nicht umhin zu schmunzeln.


    So tut er dass? Ich hoffe nur er übertreibt nicht zu sehr.


    Dann nahm Sedulus einen weiteren Brief entgegen welchen er auch überflog.


    Warum war er denn betrübt? War es denn nicht sein Ziel ein Tribunat anzustreben? Von daher kann ich seine Traurigkeit nicht nachvollziehen. Im Gegenteil, es sollte ihn doch eigentlich eheren. Du kannst deinem Herren ausrichten, dass es ihm in keinster Weise unangenehm sein muß. Ich helfe gerne wo ich kann. Und wenn ich dazu beiträgt, dass einer meiner Klienten mit meiner Unterstüzung so weit kommt, so tue ich dies nochmal so gern.
    Und dies eine sage ihn auch noch. Von solchem Unsinn wie er es hier schreibt, von wegen zur Last fallen, möchte ich nichts mehr hören noch lesen!
    Hast du mich verstanden? Wie ist eigentlich dein Name?


    Erst jetzt kam Sedulus darauf, dass er nicht einmal den Namen seines Gegenüber kannte.


  • ________________________________
    Gundhraban Türsklave


    Der Germane führte die beiden Neuankömmlinge erst einmal ins Atrium.


    "Setz euch, macht es euch bequem!" forderte er sie auf. "Gleich wird jemand kommen. Wollt ihr etwas zu trinken?" fragte er diensteifrig und winkte Saldir zu sich, die sich um die Gäste kümmern sollte, während er sich wieder an seinen Posten an der Tür begab.

  • Der unnahbare Sklave an der Tür und jetzt dieser Raum hatten Marcus die Sprache verschlagen. Sowas hatte er noch nie zuvor gesehen! Naja, vielleicht einmal, wenn er durch einen Türspalt gespäht hatte, aber noch nie so wirklich! So nah! So mittendrin.


    Er schluckte und ließ sich von seinem Bruder auf einen der angebotenen Plätze setzen. Dort rutschte er unruhig hin und her, während er sich mit riesigen Augen umsah. Nicht wegen fliegender Steine, sondern wegen den Wandmalereien und Vorhängen und Möbeln und dem Boden und....


    "Oh ja!" schrie er auf, als der komische Mann ihnen etwas zu trinken anbot. Zeitgleich zuckte er erschrocken zusammen, weil seine Stimme von den Wänden widerhallten und das sogar ziemlich laut. Augenblicklich nahm das Kindersicht den Ist-ja-meeeega-stark-das-muss-ich-sofort-noch-mal-machen-Ausdruck an. "HA-HA" rief er sogleich noch einmal laut aus und erfreute sich offensichlich an der Lautstärke seiner selbst.


    Dann sah er wie ein Kind viele Jahrhundertespäter zu Weihnachten die Sklavin an, die herein trat. "Habt ihr das gehört?!" Einem Tauben wäre noch aufgefallen, dass der Junge total erschlagen war. "Ich möchte Wasser," sagte er dann und fing seines Bruders Blick auf. "Bitte." Wieder huschte sein Blick zu seinem großen Bruder, der dieses mal aber zufrieden erschien und so grinste der kurze Mann die Sklavin wieder an.

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