Eilssa blickt in Laevina Richtung als die Frage nach ihrer Herkunft auf kam. Was wollte die Frau den damit sie interessierte sich doch sowieso nicht erst haft für die Sklavin. Und Elissa war sich sicher das der störrische alte Besen seit Jahren keinen Sklaven mehr nach seiner Herkunft gefragt hatte. „Aus Gallien.“ Antworte sie knapp sie wollte nicht das die Frau mehr als nötig über sie wüsste sie würde es eh gegen sie verwenden. Außerdem hatte sie die Antwort mit einer sehr schön gespielten Unterwürfigen Geste ausgeschmückt. Sie hatte sie am Anfang für eine nette älter Dame gehalten aber sie war eine verbohrt alte Frau.
Casa Germanica - Bäder
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Calvena verkniff sich einen bissigen Kommentar darüber, dass sie mit einigen dieser dummen Patrizier befreundet war und somit nicht der selben Meinung wie Laevina war. Aber man konnte die Worte der alten Germanica schon fast als ein Lob auswerten. Doch noch wollte Calvena dem Frieden zwischen ihnen nicht trauen, wollte aber nicht diejenige sein, die diesen vorläufigen Waffenstillstand brach.
In einem Punkt stimmte sie ihr dann zu. „Du hast Recht, der CD sieht hat leider nur wenig junge Leute die sich engagieren. Zu wenige“, sagte sie nachdenklich. Aber das war nicht der Grund gewesen, weswegen sie sich für den Dienst an den Göttern entschieden hatte. Sie hatte nach einer Erfüllung gesucht und da sie schon immer das Gefühl gehabt hatte, das Iuno ihre schützende Hand über sie hielt, war ihr dieser Weg als richtig erschienen.Ob ihre Worte über Serrana bei Laevina angekommen waren, konnte sie nicht beurteilen, denn der Drachen fixierte mit grimmigen Blick ihre Sklavin und fragte recht rüde nach, woher sie komme. Auch wenn Elissa sich ruhig gab und sich auch unterwürfig gab, konnte sie doch das auf blitzen von Protest in den Augen der Keltin sehen. Anscheinend war es vorbei mit dem Frieden.
„Hast du dich bereits eingelebt?“ wechselte sie eilig das Thema. -
Du meine Güte, noch knapper hätte die Antwort von dieser Elissa nun wirklich nicht mehr ausfallen dürfen. Wenn sie es nicht besser gewusst hätte, dann hätte Laevina vermutet, dass die junge Sklavin nicht mehr als diese zwei Worte auf Latein sprechen konnte. Aber egal, Kopfschmerzen hin oder her, sie hatte sich Elissa als unverfängliches Gesprächsthema ausgesucht, also würde sie dieser eben zur Not auch noch zwei weitere Worte aus der Nase ziehen um die Unterhaltung in Gang zu halten.
"Gallien, soso..." kommentierte Laevina daher kurz und hakte dann weiter nach. "Und seit wann dienst du in diesem Haus?" Am liebsten hätte sie ja gefragt, ob Elissa und Calvena sich bereits aus deren Zeit bei den Spielleuten kannten, aber dieses spezielle Thema enthielt eindeutig zuviel Sprengstoff für einen entspannten Bade-Abend. Konnte es eigentlich sein, dass dieses gallische Mädchen sie ziemlich biestig anschaute? Ach egal, darüber würde sie an einem Tag nachdenken, an dem es ihr wieder besser ging.
Als Calvena dann ihrerseits eine Frage stellte, konnte Laevina nur mit Mühe ein Grinsen unterdrücken. Dieses Thema war ja noch unverfänglicher und langweiliger als ihr eigenes! Wenn das Gespräch so weiterlief, dann würden sie vermutlich binnen weniger Minuten alle drei schlafend im Becken hängen, aber andererseits zeigte es ihr, dass auch ihre Großnichte heute nicht auf Konfrontationskurs war. Welche Wohltat für ihren Kopf....
"Ja, das habe ich. Danke der Nachfrage. Dein Onkel Avarus hat sich bei der Gestaltung meiner Räume sehr großzügig gezeigt, dort würde sich wohl jeder schnell einleben." Für einen kurzen Moment war Laevina versucht, die ausgesprochen schöne Statue von Valerian zu erwähnen, aber dann hakte sie auch diesen als zu konfliktreiches Thema ab.
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Eilssa wusste nicht so richtig was sie jetzt davon halten sollte das Laevina sie über ihre Vergangenheit aus fragte. Obwohl sie unsicher war der Frau etwas zu sagen aber Antworten musste sie ja schließlich. ”Ich bin seit Dreizehn Jahren hier in diesem Haus. Zwei Jahre nach dem ich gefangen wurde, wurde ich hier her verkauft.” Oh Elissa biss sich auf die Zunge wie konnte sie das nur aus plaudern das sie gefangen würde. Sie ärgerte sich und schalt sich selbst ein dumm es Ding.
Oh aber Calvena schien die Lage zu retten. Sie hatte Laevina auf ein anderes Thema gebracht was ihr hoffentlich besser liegen würde als ihr Weg in die Casa Germanica. Also versuchte Elissa möglichst uninteressant zu wirken damit das Thema nicht noch mal hoch kam.
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Ein wenig unwohl fühlte sie sich schon dabei, als Laevina Elissa ausfragte. Verfolgte die alte Schreckschraube etwa ein höheres Ziel oder versuchte sie nur ein unverfängliches Thema zu finden, so dass sie sich nicht gleich wieder gegenseitig an die Gurgel gingen. Auch der Keltin behagte es offensichtlich nicht wirklich der Germanica Rede und Antwort zu stehen. Aber zu ihrem erstaunen, war sie dann doch offener, als Calvena gedacht hätte.
„Elissa ist der Gens Germanica treu ergeben!“ sprang sie dann hilfreich ein, ehe die Sklavin weiterhin ins Visier der unersättlichen Neugierde der Tante geriet. „Als ich hier eingezogen bin, haben Avarus und Sedulus sie mir überlassen. Eine junge Frau braucht schließlich jemanden, der ihr zur Hand geht“, meinte sie im Plauderton und lächelnd. „Das kannst du sicher verstehen?“ fragt sie dann nach. Zumindest konnten sie so das Gespräch immer noch in seichten Gewässern führen. Bei jedem anderen Thema wären sie wohl wieder Beide giftig geworden.„Es freut mich, dass es dir so gut gefällt.“ Noch nie hatte sie so viel Mühe gehabt, diese Worte auszusprechen. Ein Wunder das sie an dieser Nettigkeit nicht erstickt war. Aber dennoch war es sogar zum Teil Aufrichtig gewesen. Kurz zögerte sie, ehe sie dann weiter sprach. „Valerian hat mir berichtet, du wurdest von seiner Verwandten überrumpelt?“ fragte sie ganz vorsichtig. Sie fühlte sich nicht wirklich wohl dabei, dieses Thema an zuschneiden, aber ihr fiel sonst nichts ein, über das sie sich unterhalten konnte. Außerdem war ihr nicht entfallen, dass Laevina beim letzten Abendessen, als es um die bevorstehende Verlobung ging, nicht sofort wieder gehässig geworden ist, sondern so etwas wie Zustimmung geäußert hatte. Oder zumindest hatte die alte Krähe nicht darauf herum gehackt.
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Laevina beobachtete Elissa neugierig, während diese sprach. Wenn die junge Frau nicht so biestig aus der Wäsche schauen würde, könnte sie eigentlich ganz hübsch sein. Und was hatte sie da gerade erwähnt? Gefangenschaft? Hoffentlich hatte sie da jetzt nichts losgetreten und musste sich irgendeine rührselige Geschichte anhören....
Da bot Calvenas nächste Bemerkung doch eine gute Gelegenheit, wieder das Thema zu wechseln.
"Nun, Treue und Loyalität sind natürlich das A und O einer guten Leibsklavin. Quadrata hier," mit diesen Worten wies sie auf ihre alte Dienerin, " ist das beste Beispiel dafür. Seit 45 Jahren ist sie mir absolut treu ergeben, so etwas lässt sich nicht in Gold aufwiegen. Und natürlich braucht eine junge Frau jemanden, der sich um sie kümmert, allerdings werden sich deine Bedürfnisse spürbar verändern, wenn du mal älter und verheiratet bist."Laevina machte Quadrata ein Zeichen und diese stieg jetzt zu ihrer Herrin ins Becken und begann dieser langsam den Nacken und die Schultern zu massieren.
Die alte Germanica schloss genüsslich die Augen und öffnete sie erst wieder, als ein etwas unerfreuliches Stichwort fiel."Valerians Verwandte? Ach, du meinst das kleine Monst... äh Mädchen, das mir auf dem Forum den Ball an den Kopf geschmissen hat? Ja, das war ein Zusammentreffen der besonderen Art." antwortete Laevina mit grimmigem Unterton.
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Laevina brauchte sich nicht vor einer rührseeligen Geschichte fürchten. Selbst Calvena erzählte Elissa immer nur recht wenig aus der Vergangenheit und sie bohrte auch nicht nach. Sie wusste was schmerzhafte Erinnerungen waren und man musste nicht in Wunden bohren, die verheilt waren. Ihre Bemerkungen hatten aber den gewünschten Erfolg, Laevina war nun von Elissa abgelenkt.
„45 Jahre?“ fragte sie etwas ungläubig, lächelte dann aber der alten Sklavin zu, ehe sie zu Laevina sagte: „Solch eine Treue ist wirklich unbezahlbar!“ stimmte sie ihr zu und nickte dann bedächtig. Ganz leicht senkte sie dann den Kopf. „Aus dir spricht Weisheit und Erfahrung!“ War das etwas ein Kompliment gewesen? Es war kaum zu glauben, denn die Welt ging eben nicht unter, sondern schien ihre Kreise um die Gestirne weiter zu ziehen.
Kurz überlegte sie ob sie für Melina, die sie ja eigentlcih noch nicht kannte, Partei ergreifen sollte. Aber dann hielt sie sich doch mit einem Kommentar zurück, denn noch hatte sie die Quintilia nicht kennen gelernt und durfte sich eigentlich kein Urteil erlauben. Auch konnte sie sich nur allzu gut an Valerians sturmumwölkte Miene erinnern, als er von seiner ungebärdigen Verwandten erzählt hatte. Ein Körnchen Wahrheit musste wohl darin stecken. „Valerian war erschüttert, als er das erfahren hat“, sagte sie und ergriff stattdessen Partei für ihren Liebsten. Besser als zu schweigen wie ein Fisch.
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Während Quadratas erfahrene Hände nach und nach die verspannten Punkte in Laevinas oberen Rücken fanden und massieren, hielt diese weiterhin die Augen geschlossen und nickte nur, als sie Calvenas Bemerkung über unbezahlbare Treue hörte. Nicht zum ersten mal beschlich sie dabei so etwas wie ein schlechtes Gewissen (etwas, was sich bei Laevina sonst eigentlich nie äusserte), denn in den letzten 15 Jahren hatte sie schon häufiger darüber nachgedacht, Quadrata zum Lohn für ihre lange Loyalität endlich die Freiheit zu schenken. Als die alte Sklavin damals zu ihr gekommen war, waren sie beide junge Mädchen gewesen und jetzt liefen sie gemeinsam mit Riesenschritten auf den Orcus zu...
Ja, vielleicht würde sie Quadrata bald freilassen, aber im Moment war der alten Germanica die Vorstellung, nicht nur ihre geheimen Augen und Ohren sondern auch ihre einzige wirkliche Vertraute zu verlieren, noch entschiedend zu beängstigend.Bei Calvenas nächster Äusserung öffneten sich Laevinas Augen dann aber doch wieder. Weisheit und Erfahrung? War das etwa ironisch gemeint? Sie warf einen prüfenden Blick auf die junge Frau, konnte aber keine derartigen Anzeichen in deren Gesicht erkennen.
"Hm....." brummte sie dann, "Erfahrung sicher, Weisheit..... ich weiß nicht so recht. Auf jeden Fall braucht man eine Menge Verstand, um als Frau in dieser Welt nicht unter die Wölfe zu geraten.... Die Erfahrung wirst du irgendwann auch noch machen, auch wenn man in deinem Alter noch der Meinung ist, das sich mit Gefühl alles regeln lässt. Aber leider stimmt das nicht..."
Bevor Laevina allzu melancholisch für ihren eigenen Geschmack wurde, beschäftigte sie sich doch lieber wieder mit Valerian und dessen missratener Verwandten.
"Das glaub ich dir sogar. Der junge Mann macht wirklich einen ganz anständigen Eindruck." Ob sie wohl kurz vor einem Gehirnschlag stand? Es war ja schon fast erschreckend, wieviele Nettigkeiten sie heute abend im Minutentakt raushaute...
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Für kurze Zeit schien es tatsächlich so etwas wie einen brüchigen Frieden zwischen der jungen und der alten Germanica zu geben. Doch lange würde dies wohl nicht währen, eine gehässige Bemerkung und sie würden sich wieder gegenseitig das Leben schwer machen.
Leicht zuckte sie mit den Schultern, eine gewisse Erfahrung mit Wölfen hatte sie ja schon gemacht. Kurz zog sie die Schultern hoch, Laevina konnte nicht sehen, dass sie dort eine Narbe hatte, von einem Pfeil. Etwas das sie der Alten auch nicht so schnell auf die Nase binden würde. Noch war sie nicht bereit, Laevina einen Einblick in ihr Seelenleben zu geben, zumal sie ihr nicht über den Weg traute. Sie befürchtete, dass Laevina dies dann nur als Waffe gegen sie verwenden würde. Und diesen Kampf würde sie dann wohl verlieren.„Das Leben ist selten so wie wir es uns vorstellen...“, sagte sie leise und ließ dieses Thema dann erst mal fallen. Sie würde nicht näher darauf eingehen, was sie meinte. Stattdessen löste sie ihren Zopf und ließ die langen Haare über ihre Schultern fallen. Auch um bestimmte Dinge vor ihr zu verstecken.
Völlig verblüfft sah sie Laevina ab, als sie völlig ernst verkündete, dass sie Valerian anscheinend mochte. Sie blinzelte kurz mehrmals hinter einander, dann zeigte sich doch so etwas wie ein ehrliches Lächeln auf ihren Zügen. Sie wusste nicht warum, aber es erleichterte sie irgendwie, dass die ältere Frau nichts gegen Valerian hatte. Hatte sie etwa eine unverhoffte verbündete bekommen? Darauf wusste sie erst einmal nichts zusagen.
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Elissa wurde bei den Zahlen ganz schwindelig als sie hörte das die Sklavin von Laevina es schon 45 Jahre mit ihr aushalten mußte. Die alte Sklavin tat ihr richtig leid. Aber sie hatte sich nie in den Sklavenunterkünften über ihre Domina beschwert und wenn die anderen Sklavinen sich über sie aus ließen verteidigte sie sogar manchmal. Was Elissa fast ein bisschen verstehen konnte wenn man so lang jemanden dient das man sich an alle Marotten gewöhnt hatte.
Sie war heilfroh das sich das Gespräch nicht mehr um sie drehte.
Und so lang sich Calvena nicht aus dem Wasser bewegte oder etwas vorbereit haben wollte wusste sie das auch sie das Wasser genießen konnte. Sie ließ wie Calvena komplett ins Wasser sacken nur das sie komplett untertauchte. Als sie aus dem Wasser kam strich sie sich das Nass aus dem Gesicht und aus den Harren und hängte sich mit dem Armen am Beckenrand. Sie lächelte Calvena zu um ihr zu zeigen das sie dieses Bad außerordentlich genoss. -
Laevina konnte sich kaum erinnern, jemals mit Calvena einer Meinung gewesen zu sein. Schließlich hatte sie sich schon so oft über das Mädchen geärgert, dass sie in ihrem Fall schon aus Prinzip auf Contra eingestellt war. Bei ihrer letzten Bemerkung musste sie ihr allerdings zustimmen, denn die traf in mancherlei Hinsicht auch auf Laevina selbst zu. Was hatte sie als junge Frau doch für Wünsche und Träume gehegt! Als sich die Hoffnung auf ein Eheleben mit einem aufstrebenden und erfolgreichen Mann gleich zweimal zerschlagen hatte, hatte sie das noch einigermaßen würdevoll abhaken können. Denn schließlich waren ihr ja noch ihre Kinder geblieben, die so viel vielversprechender gewesen waren als ihre jeweiligen Väter... Aber auch hier hatte Fortuna es nicht gut mit Laevina gemeint, denn zwei von ihnen waren auf tragische und sinnlose Weise aus dem Leben gerissen worden und das dritte war spurlos verschwunden. Und so blieb ihr wohl nichts anderes übrig als auch in ihrem gesetzten Alter unermüdlich weiterzuackern, um aus dem, was ihr noch geblieben war das Beste zu machen...
"Da hast du allerdings recht." antwortete Laevina mit nur leicht unterdrückter Bitterkeit in der Stimme, ohne die Gründe für ihre Zustimmung näher zu erklären. "Und wenn ich dir einen guten Rat geben darf...." mit diesen Worten sah sie ihrer Großnichte genau in die Augen "....nimm alles was in deiner Macht steht selbst in die Hand. Es gibt genügend Dinge im Leben, auf die wir keinen Einfluss haben, deshalb ist es ungemein wichtig bei allem anderen niemals freiwillig die Zügel aus der Hand zu geben."
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Es kam einem Wunder gleich, dass sich die beiden Frauen nicht an die Gurgel gingen, sondern in schon fast friedlicher Eintracht zusammen saßen sie zusammen und waren unglaublicher Weise auch einer Meinung. Vielleicht lag das auch daran, dass sie ein Thema gefunden hatten, dass sie verband. Eine gewisse Enttäuschung vom Leben oder das sie wussten was es hieß verzweifelt zu sein. Da spielte es keine Rolle wie groß der Alterunterschied zwischen ihnen war, sondern nur ihre Erfahrungen die sie gemacht hatten. Diese Kleinigkeit verband sie. Sie hob den Kopf als sie den bitteren Klang in der Stimme der Großtante hörte. Bedächtig nickte sie und ahnte nun warum Laevina war wie sie war. Sie hatte zu viele Enttäuschungen erlebt, als das sie nun noch etwas dem Zufall überlassen wollte. Dennoch war das aus ihrer Sicht kein Grund dafür, dass Laevina ihre Enkelin so drangsalierte. Auch wenn Serrana vielleicht noch etwas unerfahren war, so machte sie dies doch mit einer Spur Ehrgeiz und einem Blick für die Realität wett. Eigentlich hatte die alte Germanica allen Grund Stolz auf das Mädchen zu sein.
Ohne Furcht erwiderte sie den Blick Laevinas und nickte, da sie verstanden hatte. „Ich weiß deinen Rat zu schätzen!“ sagte sie ernst. „Und wenn ich dir etwas sagen darf“, sie machte eine kurze Pause und zögerte, ehe sie weiter sprach Vielleicht war es vergebene Liebsmüh zwischen Serrana und Laevina zu vermitteln, aber zumindest einen versuch wollte sie unternehmen, anschließend konnte die Alte sie immer noch weiter hassen, aber diesen friedlichen Moment wollte sie nicht verstreichen lassen. „Serrana gibt sich alle Mühe es dir Recht zu machen. Du tust ihr Unrecht, wenn du sie schneidest“, kurz biss sie sich auf die Unterlippe ehe sie weiter sprach. Hoffentlich brachte sie ihre Freundin jetzt nicht in Schwierigkeiten. „Sie braucht dich und ich bin mir sicher, du sie auch ein wenig. Schließlich seit ihr eine Familie!“ ihre Stimme war immer leiser geworden, unsicher ob sie das Richtige tat.
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Auch Laevina wunderte sich, dass sie nach wie vor nicht in Stimmung für einen erneuten Schlagabtausch mit Calvena war. Das lag zum größten Teil sicherlich an ihren Kopfschmerzen, aber auch die Tatsache, dass die beiden Frauen zum ersten mal offen und ohne irgendwelche Hintergedanken und Winkelzüge miteinander sprachen, trug einen großen Teil dazu bei, dass der zerbrechliche Waffenstillstand zwischen ihnen weiter anhielt.
Calvenas nächste Anmerkung brachte die alte Germanica dann allerdings an ihre Grenzen, musste das Mädchen denn unbedingt wieder auf Serrana zu sprechen kommen?"Ach, tut sie das?" schnaubte Laevina, als Calvena ihr eröffnete, dass ihre Enkelin sie brauchte. "Wenn dem so ist, dann hab ich in den letzten Monaten sehr wenig davon gemerkt." In ihren wenigen selbstkritischen Momenten war ihr durchaus bewusst, dass ihre größte Wut über Serranas Flucht nach Rom längst verraucht war. Zum einen würde sich ein wohlhabender Schwachkopf wie Gnaeus Balbus auch in Rom irgendwie auftreiben lassen, und zum anderen rechnete Laevina es ihrer Enkelin durchaus an, dass diese sich bislang ganz erfolgreich durchgebissen und sich ihr gegenüber keinerlei Blöße gegeben hatte. Schließlich würde sie selbst nicht mehr ewig leben, da war es trötstlich zu wissen, dass die Kleine notfalls selbst auf sich aufpassen konnte...
Sie hatte zwar nicht vor, plötzlich die verständnisvolle Großmutter heraushängen zu lassen (derartig heftige Kopfschmerzen gab es vermutlich gar nicht), aber ein kleines bisschen Entgegenkommen konnte ja nicht schaden, zumal sie dann vielleicht auch wieder ein wenig mehr Kontrolle über das Mädchen bekommen konnte."Nun, da du sie ja ganz offensichtlich wesentlich häufiger als ich zu Gesicht bekommst, kannst du meiner Enkelin ausrichten, dass sie mich hier jederzeit besuchen kann." brummte sie dann, machte Quadrata ein Zeichen, ihr die Schläfen zu massieren und schloss wieder die Augen.
Die Frage, ob sie ihrerseits Serrana brauchte, ließ Laevina lieber im Raum stehen, denn das war etwas, über das sie selbst nicht gern nachdachte. Einen anderen Menschen zu brauchen machte schließlich zum einen schwach und eventuelle Verluste, wie es sie im Leben häufig gab, um ein vielfaches schmerzhafter. Nein, Laevia zog es vor, niemanden zu brauchen. Das machte das Leben deutlich angenehmer...
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Anscheinend war es wirklich vergeblich, dass sich Serrana und Laevina einander annäherten. Zumindest konnte sie von sich selbst sagen, dass sie es versucht hatte. Sie verkniff sich eine Belehrung darüber, dass Laevina nicht gerade dazu beigetragen hat, dass ihre Enkelin auf sie zukam. Sie konnte sch nur zu gut daran erinnern, als Serrana sie vor Laevina gewarnt hatte und ihr dabei die blauen Flecken gezeigt hatte, welche die Alte hinterlassen hatte. Sie bezweifelte dass die alte Germanica so zerbrechlich war, wie sie tat. Aus diesem Grund war sie verdammt vorsichtig und auch misstrauisch was diese anging.
„Ich werde es ihr ausrichten!“ versprach sie und nahm sich aber gleichzeitig vor, Serrana und Laevina nicht allein mit einander zu lassen. Mit ihren Fingern kämmte sie ihr Haar und löste einige Knoten. Selten brauchte sie bei solchen Tätigkeiten Elissas Hilfe. Sie war es eigentlich gewohnt sich ohne Hilfe sich her zurichten. Deswegen hatte Elissa in ihr eigentlich eine unkomplizierte Herrin, sie hatte weder besondere Ansprüche noch verrückte Forderungen, stattdessen tat sie vieles selbst. Geschickt entwirrte sie ihre dunklen Flechten und tauchte dann einmal unter um sich das Haar zu waschen. Schließlich gab sie ihrer Leibsklavin doch ein kleines Zeichen, damit diese ihr die duftende Lavendelseife reichte.
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Elissa hatte das Zeichen auch gleich gesehen und eilte zu ihrer Herrin nach dem sie kurz das Becken verlassen hatte um die Seife zu holen. Brrr was das kühl wenn man aus dem Wasser draußen war dachte sie sich. Nach dem sie alles geholt hatte was sie meinte zu brauchen rutschte sie wieder ins Becken. Buor war das gut im Warmen zu sein, lächelnd machte sie mit der Hand eine Drehbewegung um Calvena zu zeigen sie solle sich drehen. Danach rieb sie die Hände an der Seife und leget sie an den Rand zurück, dann begann sie mit den Händen Calvena´s Haare ein zu seifen. Sie seifte sich noch einige male die Hände ein und kennte dann wieder die Harre ihrer Herrin wobei sie leise vor sich hin summte. Nach dem Calvena die Seife Ausgespült hatte griff sie nach dem Hirschhorn Kamm denn sie mit an denn Beckenrand gelegt hatte und strich Calvena damit durchs Haar.
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Ganz allmählich zeigten das warme Badewasser und Quadratas kundige Massage nun doch ihre ihre Wirkung, und Laevinas Kopfschmerzen begannen ein wenig nachzulassen. Besonders wohl fühlte sie sich zwar immer noch nicht, aber zumindest spürte sie jetzt so etwas wie Entspannung. Die alte Dame unterdrückte ein Gähnen, und um nicht versehentlich in Anwesenheit der beiden jungen Frauen einfach einzuschlafen, beschloss sie jetzt zur Abwechslung mal ein etwas heikleres Thema anzuschneiden. Das würde sie sicherlich wunderbar wach halten!
"Naja, einige Vorteile bringt deine sinnenfrohe Vorgeschichte ja schon mit sich," plauderte Laevina so beiläufig, als würde sie über das heutige Wetter sprechen, "sie wird immerhin dafür sorgen, dass dir zu Beginn deiner Ehe einige für die eine oder andere Frau doch sehr prägende Überraschungen erspart bleiben, meinst du nicht?"
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Während Elissa ihr das Haar wusch, schloss sie die Augen und genoss es so verwöhnt zu werden, Früher war dies anders gewesen, kaltes Wasser und billige Seife waren schon Luxus gewesen. Sie konnte sich nur zu gut an eisige Bäche erinnern, aber dennoch war es ihr Leben gewesen, schlicht und schön. Es war einfach gewesen, doch so einiges hatte sich geändert, nicht nur dass sie nun bei ihrem Blutsverwandten lebte, sondern auch das sie bald heiraten würde. Letzteres hatte sie sich niemals vorstellen können.
Kurz spülte sie sich das Haar aus und ließ es zu, dass ihre Leibsklavin mit geschickten Fingern und einem schönen Kamm ihre Flechten entwirrte.
Erschrocken öffnete sie die Augen, als sie Laevinas schon fast beiläufigen Kommentar hörte. Dabei zuckte sie leicht zusammen und vergaß ganz, das Elissa ja gerade hinter ihr stand und eine Strähne festhielt. „Au“, murmelte sie mehr abwesend und fixierte Laevina wütend. Es traf sie, dass diese in solchem einem Ton über Dinge sprach von denen sie keine Ahnung hatte. Vorbei war es mit dem Frieden.„Was im Namen aller Götter meinst du?“ fragte sie giftig und kam nicht auf die Idee das Laevina dachte sie habe bereits Erfahrungen mit Männern gesammelt. „Woher weißt du das alles eigentlich?“ verlangte sie zu wissen. Sie selbst hatte ihr rein gar nichts erzählt und sie glaubte auch nicht das Avarus oder Sedulus es ihr berichtet haben. „Du weißt überhaupt nichts“, brauste sie auf. Ihr war nun der Spaß am Bad vergangen. Das tat die Alte mit Absicht um sie zu verscheuchen und um das Bad für sich selbst zu haben. Kurzzeitig konnte sie ihren Seelenpein nicht verbergen, wurde aber schnell durch Wut ersetzt.
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Heissa, die Kleine ging ja hoch wie eine angestochene Natter! Und dieser Gefühlsausbruch war schon fast zu viel für Laevinas immer noch ziemlich angeschlagenen Zustand.
Die gespielte Unschuld und Verwirrung kaufte sie ihrer Großnichte jedenfalls nicht ab."Nun frag doch nicht so scheinheilig, du weißt genau, wovon ich spreche!" antwortete sie ärgerlich und jetzt auch in deutlich schärferem Ton. "Und ALLES weiß ich tatsächlich nicht, worüber ich im Augenblick auch sehr froh bin. Du meine Güte, ich hatte ja immer noch irgendwie gehofft, dein Erfahrungsschatz würde sich auf den Prätorianer beschränken. Aber offenbar steht es noch schlimmer um dich, als ich befürchtet hatte...."
Laevina schnaubte laut und vernehmlich und schloss dann wieder ihre Augen. Was sollte sie sich auch weiter über Calvenas nicht vorhandene Moral aufregen, das brachte ihr vermutlich eh nichts als ein paar Gallensteine ein.
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Auch wenn es Laevina nicht glauben wollte, Calvena hatte in diesem Augenblick keine Ahnung worauf ihre Großtante hinaus wollte. Sie mochte ein recht bewegtes Leben hinter sich haben, aber so manche Erfahrungen hatte sie ja dennoch nicht gemacht, so seltsam es klang.
Erst nach einem Moment des eisigen Schweigens, ging ihr auf, worauf sie hinaus wollte. Entgeistert schüttelte sie den Kopf.„Ich weiß ja nicht was du gehört hast. Oder von wem du erfahren hast, dass ich bei Vagabunden aufgewachsen bin. Aber so ein lasterhaftes Leben wie du glaubst, habe ich nie geführt“, sagte sie und biss sich auf die Unterlippe, warum versuchte sie sich eigentlich zu rechtfertigen. Sie war Laevina keine Erklärung schuldig. Aber sie wollte es auch nicht auf sich sitzen lassen, dass Laevina sie für ein Flittchen hielt. Sie seufzte tief, vermutlich war ihre Atemluft sowieso verschwendet, die Alte würde ihr nicht glauben, egal was sie ihr erzählte.
„Auch wenn es für dich merkwürdig klingt, ich besitze wohl mehr Zurückhaltung als so manch gelangweiltes Mädchen aus Rom!“ meinte sie kalt, sie griff nach einem Handtuch und stieg aus dem Becken. Ihre gute Laune war wie verflogen. Leicht ruckartig wickelte sie sich ein. -
Laevina nahm höchst erstaunt Calvena heftige Reaktion zur Kenntnis. Von Schuldbewusstsein keine Spur, stattdessen wirkte ihre Fassungslosigkeit beinahe glaubwürdig. Da musste sie wohl doch noch einmal nachhaken...
"Deine unrühmliche Vergangenheit im Pferdewagen interessiert mich doch gar nicht. So etwas kann man schließlich vor der Öffentlichkeit unter Verschluss halten, und glaub mir, ich werde sicher nicht damit hausieren gehen..." erklärte Laevina, ohne das Mädchen dabei aus den Augen zu lassen. "Aber bei einem liederlichen Lebenswandel sieht es da schon ganz anders aus. Ein Flittchen bleibt ein Flittchen, davon bin ich einfach überzeugt. Sowas liegt irgendwie im Blut. Oder willst du mir jetzt allen Ernstes erzählen, dass du noch Jungfrau bist?"
Blöde Frage, natürlich war sie das nicht...Warum machte sie dann nur so ein Theater?"Und gewöhn dir bitte mal ab, immer direkt so emotional zu reagieren und abzuhauen, wenn dir ein Thema nicht passt. Damit lieferst du den Leuten viel zu viel Angriffsfläche, und du wirst in deinem Leben noch häufiger in solche Situationen kommen, glaub mir das."
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