"Nunja..." , kratzte Vala sich etwas ratlos am Hinterkopf, als der Germanicus seine Ablehnung für das geltende Gesetz zum Ausdruck brachte: "Als Senator muss ich dir sicherlich nicht sagen, welche Wege du gehen musst, um die Lex Mercatus nach deinen Wünschen zu ändern. So wie sie jetzt allerdings besteht, schließt sie die Veräußerung von Warenbeständen ohne entsprechenden Betrieb explizit und gegen jede Ausnahme aus. Sprich: nach geltendem Gesetz hast du, beziehungsweise dein Verwalter, gegen eben dieses verstoßen. Somit hat die Klage an und für sich schon einmal einen Startbonus, kein Iudex würde dies abstreiten."
Soweit erst einmal die Hiobsbotschaft, die Vala schon etwas unangenehm war. Natürlich hätte er seinem Mandanten viel lieber eine Taktik erklärt, wie er vollkommen unbescholten aus der Sache rauskam, allerdings war die Sache dem Gesetz nach zu urteilen vollkommen klar.
"Ich würde daher auch darauf verzichten auf unschuldig zu plädieren." , schickte Vala die zweite Hiobsbotschaft ins Rennen, die seinem Mandanten ebenso wenig gefallen würde wie die erste, "Wir haben hier einen juristischen Präzedenzfall und wir können bei aller Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass der Iudex dem bisherigen Habitus der Aedile folgen wird Waren aus Erbschaftsbeständen wie alle anderen Warenbestände auch zu behandeln.
Ich erinnere mich an die Akten aus einem ähnlichen Fall: Lucius Aelius Quarto hat als Aedil seine eigene Frau, Aelia Adria, nicht belangt, als diese Getreide aus einer Erbschaft verkaufen wollte. Der spätere Aedil, der dir sicherlich ebenso bekannte Gaius Prudentius Commodus, hat ihr allerdings für den Verkauf ein Bußgeld auferlegt. Dabei bezog er sich darauf, dass die Aelia zwar mit dem Getreide auch eine Getreidefarm geerbt hatte... diese aber wegen der maximalen Anzahl an Betrieben garnicht führen konnte.
Er hätte der Aelia rein theoretisch kein Bußgeld auferlegen müssen, denn dort wäre durchaus ein kreativer Interpretationsspielraum drin gewesen. Mit seinem Handeln hat er allerdings einen deutlichen Präzedenzfall geschaffen, dem der Iudex in jedem Fall folgen wird um nicht alte, längst als abgehandelt geltende Bußgelder und Klagen erneut verhandeln zu müssen.
Genau aus diesem Grunde ist es wichtig zu wissen, um welche Warenmenge es sich handelte. Denn mir schwebt schon das eine oder andere vor, mit welcher wir vor Gericht doch noch halbwegs erfolgreich sein können."
Dem Germanicus war deutlich anzumerken, welchen Groll er in dieser Sache hegte... und der Vorwurf der Erpressung war sicherlich nicht einfach dahingesagt. Allerdings würde er in der Klärung der Anzeige der Sergia keine Rolle spielen, sondern ein weiteres Verfahren provozieren müssen... weshalb Vala dies erst einmal hintanstellte.