Casa Germanica - Bibliothek

  • "Nunja..." , kratzte Vala sich etwas ratlos am Hinterkopf, als der Germanicus seine Ablehnung für das geltende Gesetz zum Ausdruck brachte: "Als Senator muss ich dir sicherlich nicht sagen, welche Wege du gehen musst, um die Lex Mercatus nach deinen Wünschen zu ändern. So wie sie jetzt allerdings besteht, schließt sie die Veräußerung von Warenbeständen ohne entsprechenden Betrieb explizit und gegen jede Ausnahme aus. Sprich: nach geltendem Gesetz hast du, beziehungsweise dein Verwalter, gegen eben dieses verstoßen. Somit hat die Klage an und für sich schon einmal einen Startbonus, kein Iudex würde dies abstreiten."
    Soweit erst einmal die Hiobsbotschaft, die Vala schon etwas unangenehm war. Natürlich hätte er seinem Mandanten viel lieber eine Taktik erklärt, wie er vollkommen unbescholten aus der Sache rauskam, allerdings war die Sache dem Gesetz nach zu urteilen vollkommen klar.
    "Ich würde daher auch darauf verzichten auf unschuldig zu plädieren." , schickte Vala die zweite Hiobsbotschaft ins Rennen, die seinem Mandanten ebenso wenig gefallen würde wie die erste, "Wir haben hier einen juristischen Präzedenzfall und wir können bei aller Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass der Iudex dem bisherigen Habitus der Aedile folgen wird Waren aus Erbschaftsbeständen wie alle anderen Warenbestände auch zu behandeln.


    Ich erinnere mich an die Akten aus einem ähnlichen Fall: Lucius Aelius Quarto hat als Aedil seine eigene Frau, Aelia Adria, nicht belangt, als diese Getreide aus einer Erbschaft verkaufen wollte. Der spätere Aedil, der dir sicherlich ebenso bekannte Gaius Prudentius Commodus, hat ihr allerdings für den Verkauf ein Bußgeld auferlegt. Dabei bezog er sich darauf, dass die Aelia zwar mit dem Getreide auch eine Getreidefarm geerbt hatte... diese aber wegen der maximalen Anzahl an Betrieben garnicht führen konnte.
    Er hätte der Aelia rein theoretisch kein Bußgeld auferlegen müssen, denn dort wäre durchaus ein kreativer Interpretationsspielraum drin gewesen. Mit seinem Handeln hat er allerdings einen deutlichen Präzedenzfall geschaffen, dem der Iudex in jedem Fall folgen wird um nicht alte, längst als abgehandelt geltende Bußgelder und Klagen erneut verhandeln zu müssen.


    Genau aus diesem Grunde ist es wichtig zu wissen, um welche Warenmenge es sich handelte. Denn mir schwebt schon das eine oder andere vor, mit welcher wir vor Gericht doch noch halbwegs erfolgreich sein können."


    Dem Germanicus war deutlich anzumerken, welchen Groll er in dieser Sache hegte... und der Vorwurf der Erpressung war sicherlich nicht einfach dahingesagt. Allerdings würde er in der Klärung der Anzeige der Sergia keine Rolle spielen, sondern ein weiteres Verfahren provozieren müssen... weshalb Vala dies erst einmal hintanstellte.

  • Nein nicht wirklich. Und bei nächster Gelegenheit werd ich dies auch tun. Ich hoffe ich kann auf deine Unterstüzung zählen Praetorius Duccius Vala.


    Lächelte Sedulus.


    Aber nun zurück zu dieser misslichen Angelegenheit... Teutus!


    Rief Sedulus seinen Sklaven herbei und flüsterte diesem etwas ins Ohr. Irgendwo mußte es in Sedulus`Arbeitszimmer noch eine Abschrift mit besagten Waren haben welche der Sklave holen sollte.


    Wenn dem so ist, so habe ich wohl ein Problem und läßt mich dumm da stehen. Ein schwarzer Fleck auf meiner noch weißen Toga. Ärgerlich, sehr ärgerlich ist das...


    Sedulus ärgerte sich nun mehr über sich selbst als über diese Sergia und ihrer Anzeige.


    Ach, ich wußte gar nicht das die neuen Aedilie über gewesene Fälle bzw. Fälle welche nicht wärend ihrer Amtszeit geahndet wurden auch noch Strafen verhängen können. Ist so was eigentlich legal? Schließlich hatte er ja mit dem Fall nichts mehr zu schicken.


    Wollte Sedulus interessiert wissen bis die Angaben über die Waren hier waren.


    Wirst du mir auch verraten was dir so vorschwebt?


    Sedulus kratzte sich an der linken Schläfe.

  • "Nun, der strafende Aedil hätte annehmen können, dass das Vergehen gegen die Marktordnung seinem Vorgänger entgangen war." , mutmaßte Vala über die damaligen Vorgänge, "Immerhin passiert das recht oft, dass ein Amtsinhaber über die Fehler seines Vorgängers stolpert... ich kenne das aus meinen eigenen Amtszeiten, manchmal bin ich quasi an den Handlungen meiner Vorgänger verzweifelt." , scherzte Vala mit mattem Lächeln, bevor er sich wieder der eigentlichen Sache zuwandte, "Als Fleck auf der weißen Weste würde ich das nicht betrachten, solange es nicht zu einem Prozess kommt. Die erste Anhörung sollte man nicht als formelle Anklage werten, immerhin wird während dieser erörtert, ob es überhaupt zu dieser kommen muss. Apropos kommen muss..." , entsann der Anwalt sich, "..wie gut stehst du mit Decimus Livianus?"

  • Ach so ist das also.


    Lächelte Sedulus. Mal sehen ob er irgendwann auch noch einmal in diesen Genuß kommen würde.


    Dann hoffe wir doch einmal das Beste, nicht wahr.


    Wie hieß es so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt.


    Ach, eigentlich recht gut. Wir haben den selben Patron so weit ich weiß und wir sind auch recht gut befreundet.


    Soweit Sedulus dies zumindest beurteilen konnte.


    Warum fragst du?

  • "Ich habe vor einigen Jahren, noch vor meiner Zeit als Quaestor, eine dumme Klage wegen eines Verstoßes gegen die Lex Mercatus angestrebt.", berichtete Vala mittlerweile recht freimütig über seinen damaligen juristischen Übermut, "Gegenstand dieser Klage war ein absolut minimaler Verstoß gegen die Lex Mercatus, eine Bagatelle... die letztlich vor Gericht versandete und dadurch beendet wurde, dass der Patron des Beklagten sich bei meinem Patron über diese Klage beschwerte. Das ganze wurde also außergerichtlich beigelegt, wenngleich die Beilegung durch das Verschwinden des Beklagten ebenso versandete wie die Klage vor Gericht. Was will ich also damit sagen? So dein Verhältnis zu Decimus Livianus derart gut ist, kannst du dich bei ihm über seine Klientin beschweren... denn diese Sache ist nicht mehr als eine ebenso grundlose Farce wie meine Klage anno dazumal. Kurzum: Decimus Livianus könnte seine Klientin davon abhalten, Schande über sich und damit auch ihn zu bringen, indem die Klage fallen gelassen wird., schlug Vala vor, die Sache ebenso zu bereinigen wie es damals geschehen war.


    Für den Fall, dass dieses Vorgehen nicht von Erfolg gekrönt sein würde, legte Vala in den folgenden Minuten seinem Mandanten seine ersten Ideen zum Vorgehen bei der Anhörung vor und diskutierte weitergehend mit ihm weitere Details der Sache. Als das erledigt war, konnte er sich schließlich einer anderen Frage zuwenden, die dem Germanicus wohl ebenfalls schwer im Magen lag: "Du hast eine Erpressung durch die Sergia erwähnt... worum handelt es sich da?"

  • In der Zwischenzeit kam Teutus mit einer Tabula zurück die er Sedulus reichte. Dieser gab diese an Vala weiter.


    Hier sind deine erwünschten Angaben was die Waren angeht. Bitte schön.


    Sedulus hatte nichts zu verheimlichen.


    Die Idee ist gar nicht mal so schlecht. Hätte fast von mir sein können.


    Lächelte Sedulus breit.
    Er würde wohl baldigst einen erneuten Termin bei Livianus ausmachen. Vielleicht sogar schon heute.


    Nun, sie wollte Geld von mir, für etwas was mich nichts anging bzw. angeht und ich auch nichts dafür kann.


    Holte Sedulus aus.


    Du kennst meinen Klienten Germanicus Aculeo? Es geht dabei um ihn und seine Verlobte oder Ex-Verlobte so wie um den Vetter der Sergia oder so. Auf alle Fälle soll die Verlobte sie ist eine Quintilia, mit dem Vetter der Sergia ein Helvetier rumgemacht haben. So jetzt kommt der dicke Hund. Sie beschuldigt mich bzw. meinen Klienten Aculeo, dass er nicht auf seine Verlobte acht gegeben hat. Die Frau einen kompletten Schuß sag ich dir. Was bei Mars Arsch, habe ich denn mit den Geschichten fremder Leute zu schicken? Sind sie nicht alt genug um zu wissen was sie tun, bzw. nicht tun? Naja, sie wollte jetzt dafür Geld haben, dass es mit den Familien der Sergier, Iulier und Halvetier keine Probleme gibt. Bei Venus großen Titten, ich habe mit denen doch gar Nichts!


    Bei Sedulus`Äußerungen konnte man schon leicht erkennen, dass er bei dem Thema ein klein wenig ungehalten wurde und das mit Recht. 8)

  • "Ich durfte mir damals sagen lassen, das wäre die normale Vorgehensweise in Rom." , berichtete Vala von der Lektion, die er damals von seinem Patron zu dem Thema erhalten hatte, bevor er einen Blick auf die dargebotene Auflistung der gegen das Gesetz eingestellten Angebote warf. Er überflog die Auflistung, schaute dann noch einmal genauer hin, warf die Stirn in Falten und blickte den Senator kritisch an, bis er schließlich müßig lächelnd eine wegwerfende Handbewegung machte.


    Als der Germanicus schließlich von der Verwerfung zwischen den Germanici und den Sergii berichtete und deren Ursprung zumindest skizzenhaft darlegte, schaute Vala seinen Mandanten einen Moment lang stumm an, da es ihm offensichtlich schwer fiel dieser Skizze zu folgen.
    "Darf ich... den Schriftwechsel dazu sehen?" , bat er schließlich nach einem Moment des Nachdenkens, da er sich von der Lektüre aufschlussreicheres erwartete, als von der Erzählung die in seinen Ohren doch recht abenteuerlich klang.


    "Wenn ich das recht verstehe... beklagt sich eine Dritte bei einem Dritten über einen Zweiten, der untätig geblieben ist als eine Erste sich mit einem anderen Ersten in laut der Dritten ungebührlicher Art und Weise einließ? Und verlangt dafür Geld?" , versuchte sich der Advocatus in einem ersten Nachvollzug der Lage.

  • Ja doch, wie gesagt, die Idee ist nicht schlecht.


    Bestätigte Sedulus die Worte seines Anwalts.


    Sicherlich darfst du. Ich kann dir auch gerne die Antwort welche ich ihr geschickt habe zeigen. Ich habe eine Abschrift anfertigen lassen.


    Wieder winkte Sedulus seinen Sklaven herbei und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Dieser nickte und verschwand wieder.


    Genau so ist es! Dabei war es doch ihr Vetter, der die Finger nicht von der Verlobten meines Klienten lassen konnte. Ich finde das Ganze einfach nur eine Unverschämtheit!


    Fing Sedulus erneut an sich aufzuregen.
    Schließlich tauche Teutus mit den beiden Schreiben auf.


    So hier ist zum einen der Brief an mich und hier ist meine Antwort darauf.


    Sedulus reicht beide Schreiben nacheinander an den Advocatus weiter.

  • "Naja..." , murmelte Vala als er sich die Briefe geben ließ und diese eingehender studierte, "...ihre Vorstellung von der Sippenhaft sind nun auch nicht gerade unbegründet. Ganze Familienfehden sind auf diese Art und Weise entstanden, die römische Geschichte ist voll davon... allerdings hat sie in ihrem Eifer offensichtlich außer Acht gelassen, dass diese Standards deutlich an Bedeutung verloren haben."


    Minuten vergingen in denen Vala einfach nur die Briefe studierte, hier und da eine Miene verzog als er dieses und jenes Gesetz oder Brauchtum aus seinem Gedächtnis hervorrief, bis er schließlich zu einem eher ernüchternden Resümee kam: "Eine Anklage wegen Erpressung ließe sich sicherlich hieraus konstruieren, allerdings würde ich dieser dann nur wenige Chancen einräumen. Die Art und Weise, die Drohung in Geschäftsbegriffen zu verstecken ließe sich relativ einfach entkräften wenn es danach zu einer echten Nötigung, also einer echten Strafmaßnahme durch die Sergii käme. Ihr Gang zum Praetor ist sicherlich ein Akt der Rache... nur ein vollkommen legaler, da DU ja immerhin gegen das Gesetz verstoßen hast und sie durch ihre Anzeige nur ihrer Bürgerpflicht nachgekommen ist. Vor Gericht hätte die Sache also wohl keinen Bestand, so leid mir das tut... aber es dürfte helfen, um deinem Freund, dem Consular, klarzumachen, dass seine Klientin hier über die Stränge schlägt und auch euer Verhältnis durch ihr Verhalten belastet."

  • Mag schon sein, nur was habe ich damit zu schicken. Germanicus Aculeo ist ja noch nicht einmal direkt mit meiner Familie verwandt. So gesehen ist er nur ein Klient welcher den selben Namen trägt.


    Sedulus schüttelte den Kopf.


    Versteh ich nicht. Warum nur eine geringe Chance? Ich meine es liegt doch auf der Hand. Sie hätte Geld von mir haben wollen, dass ich keinen Ärger in welcher Art und Weise auch immer bekomme. Also mir reicht dies als Begründung eigentlich aus.


    Vielleicht war Sedulus in dieser Hinsicht auch ein klein wenig blauäugig, allerdings sah er dies eben so.


    Dass werter Praetorius kannst du mir glauben, werde ich auch tun!


    Erklärte Sedulus mit fester Stimme.

  • "Wie gesagt, es gibt durchaus Menschen, die familiäre Bande als bindender ansehen als andere.. sogar die entfernter miteinander verwandten." , mutmaßte Vala über die Motive der Sergia, "Was ja nun auch nicht ganz unrömisch wäre, wie gesagt, die Geschichte ist voll davon. Es gibt also immer nen guten Grund ein Auge auf seine Familienmitglieder zu haben... selbst wenn es nur dafür ist, um sich Ärger mit Ultra-Traditionalisten wie der Sergia vom Hals zu halten."


    Dass der Germanicus sich an den decimischen Consular wenden wollte, gefiel ihm schon besser. Es war ja durchaus auch in seinem Interesse, dass aus dieser Klage kein Tohuwabohu gemacht wurde.. ein zufriedener Klient war einer, der seine Dienste weiterempfahl.


    "Hast du noch weiter Fragen, Germanicus?" , fragte Vala schließlich, als er den Eindruck bekam, es wäre bereits alles gesagt worden... oder eben nicht.

  • Tja, ich kann Germanicus Aculeo ja schließlich nicht anketten. Und was seine Verlobte, Ex-Verlobte angeht, die schon gleich gar nicht.


    Dann überlegte Sedulus kurz.


    Nur eine noch. Was bekommst du von mir für deine Dienste Praetorius Duccius? Ich gehe doch davon aus, dass du auch bezahlt werden möchtest.


    Lächelte Sedulus. Für umsonst war ja bekanntlich der Tod, allerdings kostete auch dieser das Leben.

  • "Ich bin da ganz klar mit dir auf einer Linie..." , betonte Vala die Tatsache, dass der Germanicus nicht alle seine Verwandten an der kurzen Leine halten konnte, "..nichtsdestotrotz könnten konservativere Kreise, wie die Sergia ihnen offensichtlich angehört, sich dennoch das Maul darüber verreissen, dass die Verlobte eines Germanicus sich GERÜCHTEN ZUFOLGE auf einer Hochzeit mit einem anderen Mann vergnügt hat. Soweit ich gehört habe, hat sich betreffender Aculeo bereits aus Rom zurückgezogen... kann man also davon ausgehen, dass die Verlobung gelöst ist? Wenn dem so ist, wäre es vielleicht einen Gedanken wert sich in einem und dem anderen Nebensatz von der Quintilia zu distanzieren."
    Soweit die Bigotterie des Vala, der immerhin selbst ein ansehliches Sammelsurium an Kerben in seinem Bett gesammelt hat, die er sich auf allerlei Veranstaltungen klar gemacht hat... allerdings war er dabei auch nicht derart dilletantisch vorgegangen, sich quasi in aller Öffentlichkeit gehen zu lassen.


    "Nun..." , überlegte Vala einen Moment, da er sich ganz offensichtlich über die Form seiner Bezahlung noch keine Gedanken gemacht hat, "..ich erzähle dir sicherlich nichts neues, dass ein Auftritt vor Gericht und das auch noch bei einer öffentlichen Anhörung ohnehin Werbung auch für mich ist. Verlieren wir, was wir nicht werden, aber gehen wir einfach von der Hypothese aus... verlieren wir, habe ich auch einen Schaden und sollte an dem deinen nicht auch noch verdienen. Das Zeichen, dass ein Duccius sich für einen Germanicus in die Bresche wirft, ist mir nach den jahrelangen Querelen zwischen uns schon Lohn genug." , wollte Vala erst abwiegeln, doch da fiel ihm noch eine Sache ein: "Aber... doch... ich hätte etwas... einen Gefallen, den du mir tun könntest."

  • Das war schön zu hören, dass Duccius Vala genauso dachte wie Sedulus. Natürlich wußte Sedulus nichts über Aculeos Privatleben und es lag ihm auch fremd, darin herum zu schnüffeln, allerdings ging es hier um ihn.


    Ich denke wir können davon ausgehen, dass besagte Verlobung geschichte ist.


    Es war schlimm genug, dass besagte Quintilia die Schwester seines verschollenen Klienten Lucius Quintilius Valerian war. Allerdings mußte das ja keiner wissen.


    Das wollen wir bei allen Göttern doch hoffen, dass dem so ist.


    Sedulus war sich da nicht wirklich so sicher.
    Dann wurde er neugierig.


    Nun denn lass hören Praetorius Duccius.


    Was es wohl für ein Gefallen war?

  • "Wie du sicherlich selbst erlebt hast, ist die Stimmung im Senat seit geraumer Zeit am Boden.", untertrieb Vala, der die Stimmung im Senat ebenso weitaus drastischer hätte beschreiben können, " "Das ganze nahm nun schon vor einigen Jahren den Anfang, als es immer schwerer zu werden schien Politik zu machen, die nicht auf einem intensiven Studium der Geschichte Roms basierte. Das hatte seine Vorteile, schloss aber offensichtlich und mittlerweile kaum bestreitbar einen Großteil des Senats von der Gestaltung der Res Publica aus.", führte Vala seine Erklärungsversion an und zeigte mit seiner Miene recht deutlich, wie wichtig ihm die Sache war, "Natürlich würde es niemand zugeben, schließlich hängt damit ja auch eine Menge Stolz zusammen, aber meiner Meinung nach ist es eine der plausibelsten Erklärungen für die Flaute im Senat, dass nichts mehr eingebracht wird, weil man eben riskiert sich dem Auseinanderpflücken des eigenen Projekts und nicht selten scharfer Kritik aussetzen muss."


    Valas Hände arbeiteten in der Luft um die Problematik der Sache mit jeder Geste zu unterstreichen, und als sie auf ihn selbst zeigten, verdeutlichte er, dass er sich ebenfalls als Teil des Problems sah: "Genauso wie ich erkennen musste, dass die zwar historisch akurate aber nicht gerade gesellige Art der Politik die Leute vergrätzt, musste ich ebenso einsehen, dass ich selbst Teil des Problems war. Ich mag eingebildet wirken, aber ich habe was die Historie und Tradition Roms und seiner Politik angeht einiges auf dem Kasten... genauso kann ich mir aber vorwerfen, dass ich einer derjenigen gewesen bin, die zu der Verschlechterung der Stimmung im Senat beigetragen haben. Vielleicht ist es deshalb, also NACH dieser Einsicht, für mich umso wichtiger zu einer Veränderung der Situation beizutragen... und der Konflikt mit Decimus Livianus vor wenigen (SimOn-)Jahren war mehr eine Art letztes Aufbäumen meiner Fixierung auf Akuranz vor der letztlichen Erkenntnis, dass historische und politische Akuranz zwar gut und schön ist... das soziale aber nicht aufwiegen kann noch sollte.", fuhr Vala also mit einer Art der Selbstanklage und Läuterungsversprechen fort, bevor er zu dem eigentlichen Gefallen kam, den er dem Senator abringen wollte: "Ich kann mich nicht in den Senat stellen und die Senatoren bitten, sich doch mehr einzubringen.. auf geraume Zeit werde ich wenig sagen können, ohne dass mir dabei die alte Arroganz und Klugscheisserei unterstellt wird, die ich zuweilen praktizierte. Du aber bist ein Grande der alten Klasse, hast den vergöttlichten Iulianus noch erlebt und bist... zumindest soweit ich das beurteilen kann... integer. Wenn also du dich wieder aktiv in den Senat einbringst, könnte das ein Zeichen für andere Senatoren der älteren Generation sein, sich ebenfalls wieder aus der Deckung zu wagen. Und genau deshalb ist der Gefallen, den du mir tun kannst, der, dass du dein Vorhaben, die Lex Mercatus zu ändern, auch tatsächlich im Senat zur Diskussion stellst... egal wie es nachher ausgeht. Hauptsache, du versuchst etwas zu bewegen!"
    Zwar glaubte Vala nicht, dass er hiermit das Allheilmittel gefunden hatte, aber vielleicht schaffte man es tatsächlich, wieder etwas zur Entspannung der Stimmung im Senat und zur Abkühlung der doch allzu oft auf Selbstprofilierung und kleinlicher Rachegelüste sinnenden Gemüter beizutragen. Und damit wäre nun schon ein ordentliches Stück geschafft.

  • Sedulus hörte sich die Worte Valas mit Interesse an. Im Grunde gehörte er selbst ja auch zu denen die sich im Senat mehr zurückhielten als große Worte taten. Sein Vater war da ganz anderst und auf diesen spielte Vala wohl auch an. Dies wäre nicht das erste mal, dass dies so wäre.


    Du hast Praetorius Duccius mit dem was du sagst. Allerdings darfst du nicht vergessen, dass den meisten Senatoren noch der Bürgerkrieg im Gedächtnis ist. Ich denke die Wenigsten möchten zur Zeit groß Politik betreiben, da sie wohl diverse Befürchtungen haben. Ich denke du weißt was ich meine.
    Und nein, ich kannte Iulianus leider schon nicht mehr, zumindest nicht als Senator.


    Eigentlich auch so nicht, da sich Sedulus zu dieser Zeit eher im Osten des Reiches aufhielt.


    Wenn die Sache vor Gericht ausgestanden ist, so versichere ich dir, werde ich mein Vorhaben bezüglich der Lex Mercatus in die Realität umwandeln. Denn es kann nicht sein, dass man ein Erbe nicht veräußern kann, weil man einen gewissen Status hat. Was soll man denn sonst mit den Waren anstellen? Da fehlt eindeutig noch ein Passus! Es soll keinem so ergehen wie mir. Schlimm genug, dass es mir geschehen ist.


    Bei seinen letzten Worten verzog Sedulus sein Gesicht.

  • "Ich kann mir nicht vorstellen, dass das alles ist...", gab Vala mit zweifelndem Blick zu, während er das Wasser in seinem Becher mit sachter Handbewegung langsam zu kreisen beginnen ließ, "..der Senat war schon vor dem Bürgerkrieg am an Aktivität, Innovation und vor allem Initiative. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass die Herrschaft Salinators und der darauffolgende Bürgerkrieg dem darbenden Senat einfach nur den Rest gegeben haben... wie dem auch sei, der Senat ist so gut wie tot, und das will ich ändern.", immerhin habe ich auch an seinem aktuellen Zustand mitgewirkt, schalt Vala sich in Gedanken selbst, und so willst du verdammt nochmal nicht in Erinnerung behalten werden.


    Dass der Germanicus allerdings sein Vorhaben tatsächlich umsetzen wollte, stellte für den Germanen zumindest einen Hoffnungsschimmer dar: "Dafür danke ich dir. Ich denke es dürfte durchaus Signalwirkung haben, wenn du etwas einbringst.", schloss Vala dann das Gespräch und leitete gleichsam das Ende ein, "Das war es dann auch von meiner Seite.. ich werde dich sicherlich noch kontaktieren um unsere Strategie vor Gericht noch einmal en detail abzusprechen, ansonsten sehen wir uns tatsächlich vor Gericht wieder."

  • Die meisten Senatoren hatten angst vor Salinator. Ich habe es ja am Ende am eigenen Leib erfahren so wie auch mein Onkel Avarus. Zack, waren wir weg vom Fenestra. Das ging recht schnell. Da wunderte es mich nicht, dass der Senat sich zurückgehalten hat.


    Vielleicht wäre auch etwas mehr gegangen, aber nur vielleicht. Dachte sich Sedulus.


    Ich werde mein Bestes geben wenn die Verhandlung rum ist und meine Idee im Senat einbringen. Ich hoffe sie bringt den erwünschten Erfolg. Zumindest wohl für kurze Zeit.


    Sedulus nickte zufrieden.


    Gut, dann bedank ich mich für dein Kommen Praetorius und deinen Beistand. Wir sehen und also dann spätestens vor Gericht oder noch einmal kurz zuvor.

  • "Dann sehen wir uns dort, Germanicus.", schloss Vala das Gespräch, raffte sich auf und ließ sich von einem Sklaven nach draußen geleiten, nachdem er sich mit einem "Vale bene." von seinem Mandanten verabschiedet hatte.

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