Auf’s neue fasziniert von der würdevollen Ruhe, die das Gemäuer ausstrahlte folgte Antias dem großem Germanen, genauer gesagt schlich er ihm vorsichtig hinterher. Seine Caligae hallten bei jedem Schritt peinlich laut von den Wänden wider. Auf der steilen Treppe, die in’s Obergeschoss führte, wurde das Gepolter so ohrenbetäubend, dass Antias sich verfluchte, auf dem Markt nicht auch ein Paar weicher Calcei erstanden zu haben. Den Sklaven schien das Geklapper nicht weiter zu stören, gemessenen Schrittes führte er den Besucher über einen langen Gang an einer Reihe von Fenstern entlang, die den Blick auf den Innenhof freigaben, vorbei an der Tür zu jenem Cubiculum, in dem Antias einmal eine Nacht hatte verbingen dürfen, bis sie schließlich einen großen Raum erreichten, an dessen Wänden mit säuberlich geordneten Schriftrollen und Tabulae bestückte Borde und Regalspinde bis unter die Decke reichten. Wieder einmal blieb ihm der Mund offen stehen. Dieses Gebäude schien ausschließlich zu dem Zweck errichtet worden zu sein, ihn zu beeindrucken.
Es kostete ihn einige Beherrschung, den Blick von dem hier angesammelten Wissensschatz zu lösen. Wo war der Senator? Ah, dort drüben hinter einem Lesepult verborgen. Hatte ihn der Germane bereits gemeldet? Wenn ja, war es Antias entgangen. Der Anblick all der Schriften hatte ihn für ein paar Augenblicke völlig aus der Fassung gebracht. Mit einem freudigen Lächeln setzte er behutsam sein schweres Bündel ab und ging etwas unsicher auf den Senator zu.
„Salve Senator Germanicus Sedulus. Vielleicht erinnerst du dich noch an mich, Germanicus Antias. Es ist mir eine große Freude, dich wiederzusehen.“