(alt) Casa Iulia

"Ich muss traurigerweise zugeben, dass eure Vermutung stimmt. Ich hoffe nicht, dass die Götter durch diese Bewegung nicht erzürnen und Unheil über Rom bringen. Darum ließ ich auch kürzlich Werbeplakate aufhängen. Ich muss mir eingestehen, dass dies wirklich nicht angemessen war, doch in Anbetracht der Situation erscheint es mir mehr als passend."

"Ob es von Erfolg gekrönt wird oder nicht wird man sehen. Ich hoffe jedoch, dass diese Maßnahme einige Männer zum Nachdenken anregt. Wie es dazu kommt? Nun, ihr wisst, dass wir in friedlichen Zeiten leben. Es gibt keine Erdbeben, keine Überschwemmungen. Darum sind die Menschen so zufrieden, sie vergessen die Götter. Passiert dann etwas Unerwartetes kommen sie in Scharren herbeigeeilt und wollen opfern oder beitreten. Dies ist die Natur des Menschen. Leider."

Und er nahm sich eine Wurst, kaute auf ihr ein wenig herum.

Imperiosus schüttelte den Kopf.

"Diese Ehre wurde mir noch nicht zuteil. Doch hoffe ich den Kaiser, wenn meine Zeit gekommen ist, noch zu sehen."

Lächelnd antwortete Imperiosus darauf.

"Sicherlich, Constantius."

Dann nahm er sich noch eine lukanische Wurst, aß sie genüsslich.

"Ich hörte die Gens Claudia hat gute Trauben, kannst du das bestätigen?"

Trauben waren Imperiosus Lieblingsspeise und so interessierte ihn das Theme umso mehr. Natürlich konnte er nach jahrelanger Erfahrung schon die meißten Traubensorten unterscheiden, doch von den Claudischen hatte er noch keine verkostet. Glaubte er jedenfalls, da er bei guten Trauben immer nachfragte woher sie denn stammten.
Schelmisch Constantius angrinsend und sich noch eine Traube schnappend sagte er.

"Na dann muss ich mal bei der Gens Claudia vorbei schauen und ihr lasst mich eure Trauben kosten. Du musst nämlich wissen, Constantius, Trauben sind meine Spezialität. Ich liebe diese kleinen Gottesfrüchte mehr als jede andere Frucht oder Speise allgemein. Besonders die grünen haben es mir angetan."

Und wieder ein weiterer Grund warum er doch lieber zu seiner Familia seitens seiner Mutter wechseln sollte. Langsam fand er immer mehr an dieser Vorstellung Gefallen.

Imperiosus lächelte.

"Der Wein ist nur ein weiteres Produkt dieser schönen kleinen Früchte. Ich jedoch mag die Frucht an sich sehr gerne. Aber natürlich besuche ich euch, am besten so schnell wie es nur geht."

Ausserdem hätte er mit dem Pater Familias noch etwas zu bereden.

Schelmisch grinste Imperiosus und wusste schon was er an seinem dienstfreien Tag als Erstes tun würde.

"Sehr schön. Mein Vermögen reduziert sich immer immens habe ich keine Trauben Zuhause und schicke Sklaven neue zu besorgen."

Diese affinität zu Trauben mochte schon an Sucht grenzen..

Als Imperiosus durch die amüsante Frage des Patriziers zu lächeln begann kam ein Sklave herbei und übergab ihm ein Schreiben.
Imperiosus las es aufmerksam und starrte noch einige Sekunden auf das Papyrus. Dann schmiss er es mit einer ruckartigen Bewegung durch den Raum und legte sich die Hand auf die Stirn.

"Verzeih, Constantius. Ich musste soeben erfahren, dass ein Familienmitglied verstorben ist. Ich halte das nicht mehr aus. Fernab der Familie bin ich hier in der Casa ganz alleine, nur solche Nachrichten ereilen mich ab und an. Dies ist kein Leben für mich."

Langsam massierte er sich seine Schläfen.

"Ich spiele schon seit Längerem mit dem Gedanken mich der Familia meiner Mutter anzuschließen, deiner Familie Constantius."

Imperiosus schüttelte den Kopf.

"Vermutlich hat mich das Ereignis eben gerade sehr aufgewühlt, dass ich nicht mehr wusste dies schon ein Mal erwähnt zu haben."

Geistesabwesend nahm er weiteren Wein zu sich und starrte auf den Tisch.

"Kein allzu naher Verwandter, nur der Sohn meines Großonkels. Und doch, er war so jung und diente hervorragens in der Legio."

Imperiosus sah nun wieder zu dem Mann auf.

"Er diente in der zweiten Legio. In Germania, wie doch so viele meiner Verwandten. Hast du schonmal gedient?"