(alt) Casa Iulia

  • Eine so prächtig gekleidete Lupa hatte ich noch nicht getroffen und war mir erst durch ihre Worte sicher das sie eine war.


    "Das ist die Casa Iulia, doch einfaches Volk wie Du und ich werden am Haupteingang nicht eingelassen"


    Ich trat näher und schickte mich an meine Hand auf ihre Hüfte zu legen

  • Messalina verzog ihre Miene sehr schnell. Plötzlich blitze ein Dolch unter ihrer Stoa hervor und glitt blitzschnell an seine Kehle.


    >>Was erlaubst du dir! Nimm deine dreckigen Pfoten von mir, ich bin die Tochter eines Senators und einer Patrizierin! Wie ein intelligenter Römer auch erkannt hätte!<<


    Sie war zu allem bereit, das hatte sie schon mehr als einmal in ihrem Leben bewiesen.

  • Mit der freien Hand wies Messalina auf die Standeszeichen ihres Ordo hin. Was war er für ein Narr das er diese nicht kannte? -.^


    >>Nenn mich nocheinmal Lupa und ich lasse dir deinen Lebenssaft durch deinen Hals ablaufen. Das gleiche gilt wenn du nicht sofort deine Hand dort wegnimmst.<< X(

  • Im Innenhof der Casa


    "Es tut mir leid zu hören, dass ihr eure Eltern erst im Elysium wiedersehen werdet, doch bin ich mir einer Sache sehr sicher: Ihr werdet, wenn eure Zeit gekommen ist, wieder mit ihnen vereint sein. Dieser Trost bleibt uns allen, die wir einen wichtigen Menschen in unserem Leben vermissen - oder auch zwei," sagte die Iulierin freundlich und nahm aus dem kleinen Beutel an ihrem Gürtel ein Tüchlein, das sie Messalina anbot, um die Tränen fortzuwischen.


    "Doch nun gräme Dich nicht, Sergia Messalina, gegen die Entscheidungen der Götter sind wir machtlos, und alles Weinen bringt uns die Lieben nicht zurück. Bewahre sie Dir im Herzen, dann bleibt ihr Andenken lebendig ... und das ist sehr wichtig, dass man sich erinnert. Vielleicht hilft Dir auch ein Gebet für Deine Eltern bei den Laren?" Sie klang mitfühlend, und für einige Momente lang schien sie auch mit den Gedanken ein wenig abzuschweifen, in Erinnerungen, die sowohl wehmütig wie auch schön sein mochten ...


    Vor der Casa


    Der Streit schließlich auf der Straße führt dazu, dass sich die Türe noch einmal öffnet, aber diesmal ist es nicht der Hausherr, sondern der hochgewachsene, breitschultrige nubische ianitor Wonga, der seinen kahlrasierten Schädel herausstreckt um nachzusehen, was das Geschrei auf der Straße denn soll.
    "Eh! Was Du mache mit die Frau?" bellt er schließlich Matho entgegen.

  • Hypathia indes lässt die drei Frauen in ihren Erinnerungen schwelgen. Jedes Wort, dass sie hier verlöre, wäre in der Tat verloren und käme einer sinnentleerten Phrase gleich. Natürlich vermisst auch sie ihr lieb gewordene Menschen, doch ist sie gesegnet, dass sie noch keinen beweinen musste, sondern sie in der Heimat bei bester Gesundheit weiß. Sie sollte sich wirklich bald die Zeit nehmen, ihren Lieben zu schreiben. Sie grämen sich gewiss ein wenig, wie es ihr und ihrem Gatten ergangen sein mag...


    Und so, ehe sie sich versieht, hängt auch sie ihren eigenen Gedanken nach, doch zaubern diese der Griechin ein zartes, kaum merkliches Lächeln auf die Lippen...

  • Hatte Constantius sich gerade noch für die kurze Abwesenheit bei seinem Gast entschuldigt, drangen die Worte, die Wonga an der Tür in einem tiefen Bass drohend und fragend ausgesprochen hatte, an sein Ohr und nahmen seine Aufmerksamkeit erneut in Besitz.


    „Entschuldigt mich bitte noch einen Moment. Scheinbar gibt es an der Tür noch einen weiteren Gast“, sprach er zu Corvinus.


    Ohne eine weitere Antwort in diesem Moment abzuwarten und die Möglichkeit eines unhöflichen Vorfalls in Kauf nehmend, wandte sich Constantius bereits in die Richtung, aus der er die Stimme des Türsklaven vernommen hatte. Wonga war nie ein Freund vieler Worte gewesen. Wenn er dann unaufgefordert eine derartige Frage stellte, dann musste es etwas Wichtigeres ein. Der junge Probatus ging somit zur Tür und stellte sich neben den großen Nubier.
    Sein Blick legte sich auf die sich darbietende Szenerie und auch seine Stimme ertönte lautstark.


    „Was geht hier vor?“


  • An Iulia Helena und Gaius Iulius Constantius
    Casa Iulia
    Roma
    Provincia Italia


    Salve, meine geliebten Kinder!


    Ich habe mich sehr gefreut, von euch gehört zu haben und vorallem, dass es euch gut geht, denn das ist die Hauptsache.
    Natürlich wäre es schön, wenn die Gens Iulia durch euch wieder in Rom repräsentiert wird und zu großer Macht gelangt.
    Einerseits bin ich froh, dass mein Sohn nicht in die Legion gegangen ist, sie nahm mit zwei Kinder, aber andererseits etwas bedrückt, dass er sich überhaupt dem Militär verschrieben hat. Zum Glück zieht die Stadtwache nicht in den Krieg.
    Über deinen neunen Posten bin ich sehr erfreut. Auch ich habe damals als scriba angefangen.


    Es ist schön, dass ihr gleich neue Freunde und Kontakte in Roma gefunden habt, aber achtet immer darauf, dass diese Menschen auch die richtigen sind.


    Die Familien, die in Rom ihren Sitz haben, sind mirt nicht vollzählig bekannt und somit kann ich dir nicht sagen, von welchen du dich fernhalten sollst. Aber falls ihr in Roma irgendwann einmal Hilfe braucht, könnt ihr euch an den Magister Officiorum Decimus Maior wenden.
    Er ist mein Patronus und ist für die kaiserliche Kanzlei verantwortlich.
    Ihr werdet ihn entweder dort oder in der Casa Decima antreffen.


    Ich kenne Sergius Sulla nicht, aber wenn er tatsächlich so ist, wie du es mir beschrieben hast, musst du dich von ihm fern halten. Dein Bruder soll auf dich aufpassen. Ich habe einen Brief von diesem Mann erhalten, aber ich werde im nicht gleich antworten, denn der deinige hält mich bisher davon ab.
    Richtet bitte schöne Grüße an die in Rom lebenden Iulier aus, solltet ihr sie sehen.
    vale bene,
    euer Vater

  • Zitat

    Original von Iulia Helena
    Doch nun gräme Dich nicht, Sergia Messalina, gegen die Entscheidungen der Götter sind wir machtlos, und alles Weinen bringt uns die Lieben nicht zurück.


    "Es war einfach zuviel Tod im Spiel. Tod und..." ich trocknete meine Tränen und schluchzte ein letztes Mal. "Vielleicht bin ich deswegen manchmal so überdreht. Ich muß einfach lernen damit umzugehen keine Mutter mehr zu haben. Und keinen Vater...." gerade wollte ich losheulen riss mich aber zusammen

  • "Du hast noch immer mich und Spurius! Wir sind für dich da!" sagte Seia sanft und strich ihrer jüngeren Schwester über den Rücken.


    "Wir werden dich sicherlich nicht so schnell alleine lassen!" versuchte sie Messalina aufzumuntern.

  • Auch wenn Constantius auch an diesem Tag zuvor etwas Entspannung in den heißen Bädern der beeindruckenden Thermen gesucht hatte, so war ihm die Müdigkeit und Erschöpfung der Grundausbildung doch noch immer ins Gesicht geschrieben. Zwar hatte er sich geschworen, keine Klagen in der heimischen Casa verlautbaren zu lassen, um nicht die wenigen Stunden seiner Anwesenheit zur einer weiteren Belastung Helenas werden zu lassen, so entkam ihm doch das eine oder andere schmerzverzerrte Seufzen, wenn er sich unbeobachtet fühlte.


    Hatte der junge Mann noch mit schmerzverzerrtem Gesicht versucht seinen linken Arm zu lockern, so sollte er im nächsten Moment zusammenzucken, wie ein Kind, dass beim Stehlen der letzten Plätzchenreserven erwischt worden war. Eine Dienerin Helenas hatte den Raum betreten, in dem sich Constantius eben noch sicher und unbeobachtet gefühlt hatte. Eigentlich verharrte sie schon einen Moment dort, und hätte sie sich nicht mit einem Räuspern zu erkennen gegeben, hätte sie sicherlich noch einige Stunden unbemerkt im gleichen Raum stehen können.
    Wo vielleicht ein anderer Hausherr erzürnt gewesen wäre, bedachte Constantius die Dienerin mit einem entschuldigendem Lächeln – Er war sicherlich ein Mensch mit gutmütigen Herzen und freundlicher Seele, doch in diesem Moment war die Anwesenheit der Dienerin nicht zufällig sondern darauf zurückzuführen, dass er sie wenige Augenblicke zuvor hatte rufen lassen. Er hatte es schlichtweg einen Moment lang vergessen –


    „Gut das du da bist“, sprach er, das entschuldigende Lächeln auf den Lippen belassend.
    „Ich habe hier etwas, dass du bitte zwischen den Kleidern Helenas einräumen sollst“, verschwörerisch klangen seine Worte und ein ganz bestimmtes Funkeln trat in seine Augen.
    „Sie muß nicht unbedingt sofort etwas davon wissen, verstehst du?“


    Er reichte ihr die feine, weiße Stola mit den Verzierungen, wohl darauf bedacht, nur seinen rechten Arm zu bewegen.
    Hatte er sie doch bereits mit den Worten, „Das wäre alles, ich danke dir“, entlassen und sich wieder umgedreht, verhinderten die unerwarteten Worte der Dienerin, dass er ein weiteres mal in eine zur Zeit trübe Gedankenwelt sinken konnte.


    „Es ist ein Schreiben für euch angekommen“ sprach sie und hielt besagtes Pergament mit ausgestrecktem Arm dem jungen Mann entgegen. Verwunderung übermannte Constantius. Ein Schreiben? Wer sollte ihm Schreiben?


    „Ich danke dir“, sprach er nachdenklich und nahm es entgegen. Dafür, dass er es mit seinem linken Arm entgegen nahm, hätte er sich am liebsten selbst verflucht, doch der Schmerz, der seinen Körper durchzuckte, war bereits Strafe genug gewesen. Doch nur so konnte er es mit der rechten Hand entrollen und schließlich lesen.


    Ein Brief von seinem Vater. Constantius’ Herz wagte es für einige Momente nicht zu schlagen. Wie gebannt überflogen seine Augen die geschriebenen Zeilen und sogen jedes Wort auf.


    Das Lächeln verschwand von seinen Lippen. Ein eisiges Gefühl umklammerte seine Seele. Vater schien nicht sehr erfreut, dass er den Weg des Schwertes gewählt hatte. Doch war es nicht ehrenvoll für das Wohl des Reiches und zum Schutze der Familie sein Leben zu geben? War es nicht der Weg ins Elysium? Traute Vater ihm vielleicht nicht zu, dass der jüngste seiner Söhne vielleicht einmal ein guter Soldat werden würde? Wieder schien es, als würde sich etwas in seiner Seele Notizen machen, wohl darauf bedacht auch kein Wort zu übersehen, welches den Selbstzweifel des jungen Mannes würde nähren können.
    Doch auch dieses Mal würden diese Notizen warten müssen, Denn die folgenden Zeilen erforderten weitaus mehr Aufmerksamkeit. Sulla hatte also einen Brief an Vater geschickt? Das konnte nur eines bedeuten. Und diese Erkenntnis brachte selbst die müden Muskeln des jungen Iuliers dazu sich zu verkrampfen. Sulla würde um seine Schwester werben wollen.
    Wie konnte er es nur wagen.


    Oft ist ein Geist, der große Anstrengungen erdulden muß, leicht reizbar und ist dem Jähzorn näher als der sanften Stimme der Vernunft. Doch selbst an einem sonnigen Frühlingstag in Hispania hätte Constantius sicherlich nicht der Stimme der Mäßigung gelauscht. Auch dann hätte, so wie er jetzt tat, geschworen, dass er den unüberwindbaren Schutzwall für seine Schwester darstellen werden würde. Einen Schild, der nicht brechen würde, selbst wenn die Kraft einer ganzen Legion dagegen anbranden sollte.


    „Ich werde sie beschützen, Vater. Du wirst dich auf mich verlassen können.“


    Er rollte die Schriftrolle wieder zusammen. Es stand außer Frage, dass Helena sie auch lesen musste. Nachdem er sich einen Moment des Verschnaufens gegönnt hatte, verließ er den Raum und machte sich auf die Suche nach Helena.

  • Mit einem durchaus verschmitzt-vergnügten Grinsen lehnte sich Corvinus an die Wand und verschränkte die Arme, um dem Iulier nachzusehen, bis er ihn ausser Sichtweite wähnte. Dann sah er über seine Schulter, in die Richtung, in der er die vier Frauen wähnte, dass sie verschwunden waren. Was sie wohl ausheckten, besprachen, korrumpierten? Ihm war mulmig bei dem Gefühl, dass seine Hypathia in diesem Hexelkessel steckte, in diesem Triumvirat seltsamer Frauen. Zwei Mädchen, eine schöne Iulierin und seine schöne Frau... konnte das gut gehen? Nachdenklich nagte er an seiner Unterlippe. Natürlich traute er seiner Liebsten, aber den anderen drei... mh. Zumindest Iulia Helena hatte bewiesen, dass sie ein gutes Herz hat, aber dieser Sergierin traute er nicht über den Weg, nein nicht einmal soweit, wie er hätte gegen den Wind spucken können.
    Ebenso wie diesem Sergier. Flüchtig spähte er nach Constantius und schnaubte dann durch die Nase, in vergnügter Art, obwohl er sich allein fühlte. Dies war nicht Constantius Schuld, es war einfach so. Er hatte es sich anders vorgestellt, in den Schoß der Familie heim zu kehren, aber jeder in seiner Gens, den er bisher traf, war jünger als er. Sollte es wirklich so sein, dass er, Decimus Artorius Corvinus, nun schon die Verantwortung über soviele übernahm? Er war sich öfter unsicher, als er zugeben mochte. Viel öfter, als er Hypathia zeigte. Nein, für sie wollte er ihr Fels in der Brandung sein, so wie sie es für ihn war. Wahrscheinlich wusste sie es ebenso, wie er es von ihr wusste, aber dies war nicht von Belang. Nach diesen und einigen anderen, ähnlichen Gedanken, fand das Lächeln wieder zurück auf sein Gesicht.

  • "Irgendwann kommt für uns alle dieser Tag, an dem wir unsere Lieben verlieren, sagte Helena mit einem sanften, freundlichen Tonfall und lächelte dann aufmunternd. "Ich bin mir sicher, durch den Halt der Familie werdet ihr beiden euren Weg finden können, wenn ihr es nur wollt - die Frage allerdings ist, wieviel ihr bereits über das Leben als römische matrona wisst und wieviel ihr daraus zu machen bereit seid."

  • "Ich werde alles tun um eine gute Ehefrau zu werden, möchte den Haushalt zur Zufriedenheit des Pater Familias führen und diesem stets und in allen Dingen ein Segen sein. Ich kenne mich aber leider nur in Dingen der Wirtschaftsverwaltung ein wenig aus."

  • Ein durchaus merkwürdiges und erinnerungswürdiges Schauspiel bot sich Constantius in den wenigen Sekunden, die er an der Tür verbrachte. Der so eben verabschiedete Besuch hatte in einer sehr intimen Art und Weise die Hand auf die Hüfte einer jungen, sehr hübschen und scheinbar sehr wohlhabenden jungen Frau gelegt. Das kurze Blitzen von Metall das sich offenbarte, als ein fein gearbeiteter Dolch wieder in sein Versteck unter der strahlenden Fassade feiner Stoffe verschwand, war neben dem entrüsteten Blick der Frau ein mehr als eindeutiger Hinweis gewesen, dass sie mit einer derartigen Berührung nicht einverstanden gewesen war.
    Die Situation entbeehrte, trotz ihres unverkennbaren Ernstes, nicht einer gewissen Komik. Constantius wusste, obwohl er durchaus die Statur eines ernstzunehmenden Gegners hatte, dass die noch imposantere Ansammlung von Kraft in Form des Türsklaven Wongas den Mann zur Flucht verleitet hatte. Wer konnte es ihm auch schon verübeln. Immerhin war die Aussicht ohne Verletzung aus einer Auseinandersetzung mit Wonga heraus zu kommen ebenso günstig, wie die Aussicht ohne Strafe zu entkommen, wenn man dem Imperator freudig in den Hintern treten und ihn einen dummen Plebejer schimpfen würde.


    Doch immerhin hatte sich die Lage vor der Casa der Iulier entspannt. Nur wenige Sekunden blickte Constantius dem flüchtendem Mann nach. Im Grunde war es nicht nötig, denn Constantius hatte zwar oft Schwierigkeiten Namen zu behalten – eine oft männliche Angewohnheit – doch Gesichter vergaß er nur selten. Und dieses Gesicht sollte er sich merken.


    „Geht es dir gut? Benötigst du Hilfe?“, sprach er mit deutlich freundlicher Stimme zu Messalina

  • Sekunden verstrichen. Constantius blickte noch einen Moment länger zu der jungen Frau, die scheinbar eine unangenehme Begegnung mit einem Herrn gehabt hatte, welcher sich nun schnell laufend vom Ort des Geschehens entfernte.
    Ebenso wenig wie scheinbar die junge Dame den Blick des Iuliers bemerkte, bemerkte Constantius den Blick des Türsklaven Wonga nicht, der sich ebenso lange auf dem Antlitz Constantius’ hielt.


    „Ich sollen mir Kerlchen schnappen?“


    Es war eher der tiefe Bass der Stimme des Nubiers als die Worte selbst, die Constantius aus seiner wartenden Haltung rissen. Mit einer fragend erhobenen Augenbraue blickte er deshalb zu Wonga auf und brauchte ein paar Sekunden um das Gesprochene nochmals zu überdenken. Die Idee, dass der kraftvolle, hünenhafte Nubier dem Mann durch die Gassen Roms nachsetzen könnte, amüsierte Constantius. Sicherlich hätte Wonga keine Probleme gehabt sich schnell durch die überfüllten Strassen zu bewegen. Wer sich nicht freiwillig an die nächste Hauswand gedrückt hätte, um Leib und Leben zu schützen, wäre schlicht und einfach umgerannt worden. Und Constantius war sich sicher, dass es den Lauf des Nubiers in keiner Weise abgebremst hätte.


    „Nein Wonga, Lass gut sein. Es scheint ja alles in Ordnung zu sein“, und gab dem Nubier noch ein freundschaftliches Klopfen auf die Schulter, als er sich wieder auf den Weg in das Innere der Casa machte. Immerhin hatte er einen Gast nun zweimal warten lassen. Eine weitere Störung sollte nun nicht mehr folgen


    Mit einem entschuldigenden Lächeln sprach er schließlich zu Corvinus, als er diesen wieder erreicht hatte:


    „Verzeiht. Ich denke nun sollten wir ungestört sein. Nun erzählt mir doch was ihr und eure Gattin in der schönen Stadt Rom macht. Wie habt ihr meine bezaubernde Schwester kennen gelernt?“

  • Kaum ein Tag war vergangen, nachdem Decius den Abschiedsgruß an Helena entrichtet hatte, als jener schon zu den Stadttoren auchbrach und sich zu den Tongruben wagte, die nahe der Straße gen Ostia lagen. Zumindest jene kannte er, nicht zuletzt gar einen Besitzer einer solchen. Nun, was ein Valerier in einer Tongrube zu suchen hatte war wohl eine Sache, eine andere wohl jene das er sich Ton ausbat und eine Drehscheibe, welche wohl durchweg von den Sklaven hier bedient wurden, die kunstfertig Becher und Schalen ausformten. Am frühen Vormittag war es nun Decius, welcher einem der Sklaven zusah, befand das es wohl wirklich keine all zu große Kunst war und sich kurzerhand selbst an eine der Drehscheiben setzte und jene zur Probe einige male mit den Füssen zu drehen begann.


    Wer hätte gedacht das an ihm ein echter Töpfer verloren gegangen war? Kurzerhand sah er nach vorne und betrachtete eine scheinbar numidische Sklavin, wie sie einen Klumpen Ton ergriff und ihn mittig der Scheibe platzierte. Wie sie die Hände befeuchtete und die Scheibe zu drehen begann.
    Was war einfacher? Decius griff sich ebenfalls einen Klumpen, klatschte ihn auf die Drehscheibe und tauchte die Hände in den Wassereimer neben dem Schemel. Zweimal nahm er mit den Füssen kräftig schwung und begann die Scheibe zu drehen, um kurz später zu bemerken das er zwar die Scheibe ausgezeichnet in Rotation gebracht hatte, doch weniger die Mitte, als den Rand der Drehscheibe mit dem Ton versehen hatte. Nasser schwerer Ton auf der Tunika war alles andere als angenehm und etwas angewiedert und enttäuscht, kratzte er jenen von seinem Schoss und platzierte ihn erneut auf der Drehscheibe.


    Das ihn die Numidierin auslachte überging er, was wusste jene schon. Ihr würde das Lachen schon vergehen, wenn sie erstmal sah welches Geschick er mit etwas Übung an den Tag legen würde. Erneut begann er die Scheibe in Schwung zu bringen und versuchte den Ton Irgendwie mit den Fingern zu formen, als er erkennen musste das es garnicht so einfach war einen Becher zu formen. Irgendwie wurde jener immer schiefer, dünner und alsbald nur noch ein sehr seltsames Konstrukt, das wild auf der Scheibe eierte. Doch wäre er kein Valerier, wenn ihn dieser kleine Rückschlag zur Verzweiflung getrieben hätte. Ein weiterer Versuch folgte, dann noch einer, noch einige andere, bis er beschloss das ein flacher Teller ohnehin viel besser aussehen würde, als so ein dummer Becher. An jenen würde er sich später versuchen und begann mit den Fäusten den Ton platt zu schlagen, drehte die Scheibe, nahm zufrieden zur Kenntnis das nun kein Ton mehr herabfiel und formte den Ton mit den nassen Händen wie einen Fladenteig. "Hervorragend!", triumphierte er, als er das sehr flache, aber eher unrunde Konstrukt betrachtete.


    Als er den fragenden Blick der Sklavin sah, schaute er sie beinahe etwas vorwurfsvoll an. "Ein Teller!", woraufhin jene zögernd nickte und den Valerier einfach mal machen liess. Spätabends brach Decius wieder gen Rom auf, mit dem festen Vorsatz die heute gewonnenen Erkenntnisse am morgigen Tage zu vertiefen. Die Becher konnten wohl auch morgen auf wundersame weise seinen Händen entwachsen.


    Diesen Vorsatz nahm er denn am Abend des Folgetages erneut mit zu den Stadtoren Roms und atmete erleichtert aus, als er in sich diese vage Gewissheit reifen spürte das an ihm doch ein großer Künstler verloren gegangen war. Zumindest waren die ersten schritte gemacht und bereits jetzt sah er die zwarten Züge Helenas vor Verzückung erröten, so sie die Herrlichkeiten erblicken würde.


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    Decius stand etwas ausser Atem vor den Toren der Casa Iulia, es war garnicht einfach mit zerbrechlicher Fracht schnellen Schrittes die Wegstrecke aufzuholen...und vor allem die Zeit, die man irrtümlicherweise in eine andere, nicht ganz richtige Richtung gewählt hatte. Kurz strich er sich über die Tunika, wischte sich etwas über die schweissnasse und staubige Stirn und ordnete den Sitz der Korbtasche an seiner Seite.
    Es klapperte kurz warnend, ihm als Zeichen genügend nun etwas vorsichtiger zu Werke zu gehen.


    Kurz betrachtete er das Anwesen und klopfte nach reiflicher Überlegung dreimal an der Tür, danach ausharrend. Nun, ganz pünktlich war er nicht, wie auch, wenn er den Weg über die Trajansgärten als "Abkürzung" sah.

    Auch der längste Weg kann nur beschritten werden, wenn man den ersten Schritt macht.

  • Iulia Andreia - Iulia Helena - Decimus Iulius Felix - Titus Iulius Iunianus
    Casa Iulia - Roma
    Provincia Italia



    Einladung zur Hochzeit von
    Maximus Decimus Meridius
    und Iulia Severa


    Salvete,


    Es ist uns eine Ehre und Freude Euch zu unseren Hochzeitsfeierlichkeiten ANTE DIEM IV ID IUN DCCCLVI A.U.C. (10.6.2006/103 n.Chr.) in die Regia Legati Augusti Pro Praetore nach Mogontiacum in die Provincia Germania einzuladen. Für eine Unterbringung wird gesorgt, gerne könnt Ihr auch noch eine Begleitung mitbringen. Teilt uns bitte mit, ob Ihr erscheinen könnt. Über Euer Kommen würden wir uns freuen.


    ANTE DIEM V KAL IUN DCCCLVI A.U.C.
    (28.5.2006/103 n.Chr.)
    Maximus Decimus Meridius


    [Blockierte Grafik: http://img65.imageshack.us/img65/3633/siegelmeri225rv.png]

  • Sie lauschte den Worten Messalinas sinnierend und nickte dann langsam. "Eine gute Ehefrau zu sein und zu werden, bedeutet nicht nur, den Haushalt zu führen, sondern auch, Feste zu organisieren, die dem Ruf der Familie dienen, an der Seite des Gemahls oder des Familienoberhauptes öffentlich aufzutreten und zu zeigen, dass Harmonie und Übereinstimmung in der Familie herrschen - und vor allem bedeutet dies bei der ersten Ehe, unberührt in diese zu gehen und zumindest nach aussen hin als treu und dem Mann ergeben zu wirken."


    Der Blick der Iulierin glitt zu Seia und dann zu Messalina zurück. "Ich weiss sehr wohl, dass nicht jede Ehe glücklich ist und sich doch so manche Frau ihr Vergnügen ausserhalb des ehelichen Gemachs suchen. Doch darf dabei auch nie vergessen werden, dass es dem eigenen Ruf und dem Ruf der Familie nur schadet, wenn das bekannt wird - entweder man lässt es gleich bleiben oder aber man lässt sich nicht dabei sehen und erwischen. Dass Männer in den seltensten Fällen mit einer Frau glücklich werden können, dürfte bekannt sein, aber von einer Frau wird Tugend und Zurückhaltung erwartet."

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