Freundinnen unter sich

  • "Ja, das haben wir! Ich glaube wir haben uns auf der Sponsalia fortwährend unterhalten. Irgendwie tut es mir leid, dass er bei der Legio IX in Germanien ist. Hoffentlich... geschieht ihm nichts."


    Ich richtete meinen Blick kurz wieder auf das Meer, doch dieses Mal riss ich selbst mich aus meiner Melancholie.


    "Er ist sehr höflich, freundlich und... Ich glaube als ich ihn über den Haufen gerannt habe... Nein, ich glaube, dass ich es tat war ein glücklicher Umstand!"


    Ich wandte mich grinsend zu ihr um. Die Hufe meines Pferdes gingen mittlerweile über Sand und führten eine leichte Hufspur am Strand hinter sich.

  • "Du kennst ihn erst seit der Sponsalia?" fragte ich ein wenig erstaunt. Also war er doch nicht der Grund für den plötzlichen Aufbruch vor ein paar Wochen? Mhm, das war schlecht, denn wenn er nicht der Grund war, wer war es denn dann. "Er ist in Germanien stationiert." ICh grübelte einen Moment und plötzlich schaute ich kurz verwirrt, schüttelte den Kopf, schaute noch verwirrter und schüttelte wieder den Kopf, ehe ich wieder ganz da war. "Nun, und wann werdet Ihr Euch wiedersehen?"

  • "Ich hoffe bald, Pente."


    Sagte ich ernst und wie abgepasst fuhr mir eine kalte Brise durch mein Haar. Ich wandte mich mit einem etwas müden Lächeln zu Pentesilea um, doch während ich sie ansah schien mir eine Erleuchtung zu kommen. Fragte sie etwa, weil...? Ich grinste.


    "Sagmal, warum interessiert dich das eigentlich so brennend?"

  • "Nur aus Neugierde," antwortete ich zunächst matt, ehe ich einmal mehr Bilder wegschüttelte. Dann, wieder auf sie achtend lächelte ich. "Nun, ich seh Dich so selten und bekomme so wenig mit von Dir, da dachte ich mir, ich frag einfach. Ich weiss von Minervina bald mehr, was sie täglich erlebt als von Dir. Gut, sie ist noch ein Kind und erzählt mir abends immer alles, aber dennoch. Ich bin halt neugierig." Und will auch endlich wissen, weshalb Du alles aufs Spiel gesetzt hast und mich und die halbe Welt verrückt gemacht hast, um gen Westen zu reisen.

  • "Ich schätze du hast vermutet, dass zwischen ihm und mir etwas läuft nicht wahr? Ich meine, es klingt ja auch fragwürdig, dass eine Frau wie ich, als Pontifex, keine Verehrer findet. Und ich glaube durchaus, dass er sich, wenn auch nur ein wenig, sich in mich verguckt hat. Und für dich muss es recht offensichtlich ausgesehen haben."


    Ich lächelte sie offen an und seufzte leicht.


    "Minervina... Sie scheint ja recht aufmerksam zu lauschen! Sie hat den armen Numerianuns ziemlich in Verlegenheit gebracht mit ihren Fragen!"


    grinste ich mit einem Mal um den Kummer zu vertreiben.

  • "Ja, sie ist in vielem Aufmerksam. So lange es ihrem Interesse an sich dient. Sonst kann sie auch schnell einfach nicht zuhören," lächelte ich matt und liess mich vom Pferd runterrutschen, welches ich mittlerweile angehalten hatte. Ich ging zum Wasser und zog meine Schuhe aus, trat ein paar Schriite in das doch recht kühl enass, biss die Zähne zusammen und wusch das Knie und die Hände aus. Es brannte fürchterlich und ich bis mir hart auf die Lippen deswegen. Als ich etwas später wieder aus dem Wasser kam, mit gereinigten Wunden, die zum Glück nur noch ganz leicht am Knie und an den Handflächen gar nicht mehr bluteten. Ich wirkte ein wenig blass, was sowohl vom brennen als auch von ein paar Bildern, die mir seit der Erwähnung Germaniens rumspukten im Kopf. Ich trat an Helenas Pferd ran, sah zu ihr auf und lächelte kurz. "Wie fühlst Du Dich?" fragte ich sanft und fgügte dann an. "Darf ich Dich etwas Fragen? Zu einer Sache in meiner Vergangenheit?"

  • Mit Mitleid in meinem Blick beobachtete ich sie, während sie ihre Wunden auswusch. Sie sah entsetzlich aus, als sie sich mir wieder zuwandte. Ich wäre beinahe zu ihr gelaufen, um ihr zu helfen, doch meine Knochen wollten nicht.


    "Natürlich darfst du mich fragen. Du weißt es, also musst du mich auch nicht vorher darum bitten."


    antwortete ich in einem leicht vorwurfsvollen Ton.

  • Ich zuckte leicht zusammen, aber es war wohl kaum oder sogar gar nicht bemerkbar, dann hoclte ich tief Luft, ehe ich fragte: "Als ich damals weglief. Da hast Du mir jemanden hinterher geschickt, nicht wahr? Weisst Du, was er angestellt hat, um mich wieder einzufangen?" Ein paar der Bilder machten mir zu schaffen und ich konnte sie nicht einordnen. Unbewusst fuhr ich mir über meine Handgelenke, wo immer noch feine Narben von Fesseln zu spüren und sehen waren.

  • "Nein, es tut mir leid. Ich war damals selbst sehr entsetzt und habe ich auch einen Großteil des Honorars gestrichen. Ich war sehr wütend, dass er dich so schlecht behandelt hat. Maxiimus konnte nichtmal verstehen, dass ich den Kerl entlohnt hatte . aber wohl aus anderem Grunde."


    Ich ließ mich langsam vom Pferderücken hinunter und wartete kurz, bis die Welt aufhörte sich zu drehen. Dann ergriff ich Pentes Hand und drückte sie ganz vorsichtig.

  • Meine Stirn legte sich in tiefste Falten und ich versuchte wohl angestrengt nachzudenken. "Was für Verletzungen hatte ich, weisst Du das noch?" Und ich fragte mich, was das alles plötzlich mit Germanien zu tun hatte. "Und weisst Du noch, wo er mich...? Nein, das weiss ich, irgendwo wo Wüste in der Nähe war. Ich erinnere mich an Fetzen." Aber wieso dann Germanien? "Weisst Du, wo ich lang kam damals? Also ehe er mich fing? Vielleicht über Land?"

  • "Nein, auch das weiß ich nicht. Ich habe weder mit ihm, noch mit dir darüber gesprochen. Zum damaligen Zeitpunkt war ich komplett überfordert und habe nichts hinterfragt. Und vor Allem war ich enttäuscht. Es tut mir leid, aber auch an deine Verletzung kann ich mich kaum erinnern, nur dass deine Gelenke arg durchgeschleift waren."

  • "Mhm," machte ich nur und nickte. "Naja, hätte ja sein können," lächelte ich matt. "Ist ja nicht schlimm und musst Dich nicht entschuldigen." Dann straffte ich die Schultern und grinste fast. "Aber mit Dir schimpefn muss ich dennoch! ICh bin hier die jenige, die sich nicht mehr erinnern kann, also mach mir meinen Platz nicht streitig," zweinkerte ich scherzend und lächelte sie an.

  • Beinahe ihr mattes Lächeln hatte ich übernommen, wenn nicht auch wieder ein wenig Trauer den Blick überschattete. Doch ich merkte dies und wandte meinen Blick wieder von ihr ab und sah über den feuchten Sand.


    "Ich freue mich, wenn es wieder wärmer wird. Ich mag den Winter und doch ist er ein wenig sehr kalt. Irgendwie trostlos..."

  • "Ein wneig sehr trifft es wohl," meinte ich bemüht locker, obwohl mir bei diesen Worten nicht danach war, denn ich meinte mich an das Gefühl des heissen Wüstensandes zu erinnern. Aber zugleich wusste ich von der Kälte in der Nacht. "Aber das ist nicht mal das Problem. Es ist nicht nur Nachts kalt und es ist eine feuchte Kälte, die macht ihn unangenehm. Die trockene Kälte ist zwar auch unangenehm, aber man fühlt sich in ihr besser." Sie stand mit dem Rücken zu mir und es war mir irgendwie danach sie von hinten zu umarmen, festzuhalten und zu trösten, aber ich unterliess es. Auch, weil ich selber im Moment das nicht ertragen würde. Eigentlich wollte ich wieder in mein Zimmer und mich miit den Bildern beschäftigen, aber ich wusste, dass sie nun Ablenkung viel nötiger hatte. "Was meinst Du? Wollen wir weiter? Oder lieber hier ein wneig entlangspazieren?"

  • "Ich richte mich da völlig nach dir, Pente. Vielleicht wäre es sogar ganz gut, wenn wir umkehrten. Ich glaube nicht, dass ich heute noch eine große Kehrtwende werde machen können."


    Ich musste seufzen. Es tat mir furchbar wegen Pentesilea leid, doch ich sehnte mich nach meinem Bett. Ich hatte ein schreckliches Gefühl, als wenn recht bald etwas schlimmes geschehen könnte.

  • Ich musterte sie ein wneig und nickte dann. Ja, für sie war es allemal das Beste ins Bett zu kommen. "Mhm, wir können gerne heim. Aber darf ich Dich um etwas bitten?" Ich lächelte vorsichtig, hatte fast ein wneig Angst zu fragen.

  • Ich sah sie fragend an.


    "Stell mir die Bitte und ich werde sie annehmen oder ablehnen, etwas schlimmeres wird kaum geschehen."


    lächelte ich müde. Auch ein anderer Gedanke belastete mich jetzt zum ersten Mal - käme ich in meiner neuen Gens überhaupt zurecht?

  • Ich sah sie an und man sah, dass ich mir mit der Frage etwas schwer tat, dennoch stellte ich sie tapfer. "Würdest Du die Tage mit mir einmal in Ruhe zu Abend essen? Nur wir beide?" Es war wohl nicht standesgemäß und deshalb rechnete ich mit einer Absage

  • "Naürlich, gern!"


    lächelte ich sie an - was sprach schon dagegen? Doch da verdunkelte sich mein Blick ein wenig und ich tat es mir mit einer Antwort wohl noch schwerer, als sie mit der Frage.


    "Da gibt es noch etwas, was ich dir sagen wollte.. sagen muss."

  • Es freute mich sehr, dass sie zugesagt hatte und mien Lächeln wurde wieder ehrlich und ungezwungen, aber gleich darauf mit einem Dämpfer versetzt. "Ähm, ja? Was?" ICh war mir nicht sicher, ob ich hören wollte, was jetzt kam. Ein Knoten schien sich in meinem Bauch zu bilden.

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