• Es war einer der Abende, an denen die Männer, die keine Wache halten mussten frei hatten und hier und da auch in Runden zusammensaßen. Iuba saß in einer Runde, wo gerade ein altgedienter Legionär die reinsten Schauermärchen über die Germanen erzählte:


    ... und dann müsst Ihr Euch vorstellen. So groß, er zeigte eine große Spannbreite zwischen den Händen. Sind die da und schlackern einfach num. Und alle, aber auch alle sans nackt. Und dann schreien sie, ganz laut, man meint, der Himmel würde einstürzen. Ich sag Euch, die Barbaren sind schlimm, was das betrifft.


    Ja geh... Nockt, de Barbare.. wat erzählsten do. Dös glaab i net, net im Winter.


    Ich sags Euch, immer, wenn man gegen sie kämpft.


    Iuba hörte sich die Geschichten an und schüttelte den Kopf. Das sie hin und wieder nackt oder mit nacktem Oberkörper kämpften, dass hatte er auch schon gehört, aber komplett nackt und dann solche Oschies, nein, das glaubte er nicht. Er wandte sich zu einem der Kameraden. "Hör mal, Kamerad, Du bist schon länger hier, hast vielleicht sogar im letzten Krieg gekämpft. Was sagst denn Du dazu?"
    Der erzählende Legionär war in einer diskussion mit dem "Ungläubigen" vertieft.

  • Iuba sprach mich an. Ich war gerade dabei mit meinem erbeuteten germanischen Dolch an einem Holzstück herumzuschnitzen. Ich sah Iuba an, und antwortete ihm dann:


    "Tja, was soll ich dir dazu sagen. Ganz unrecht hat er nicht. Wenn es gegen die Germanen geht, dann musst du auf alles gefasst sein. Das ist bestimmt nicht das gleiche wie ein Krieg gegen Daker, Aegypter oder ähnliches, wie es früher war. Bei diesen Barbaren kommt es auch vor, dass plötzlich ein Kind mit einer Waffe vor dir steht und auf dich losgeht."


    Nachdenklich schaute ich drein. Schmerzhafte Erinnerungen an Vicus Murensium kamen in mir hoch, die ich tief vergraben hatte. Ich schaute starr in das kleine Feuer um das wir saßen und versuchten, uns gegen die germanische Winterkälte zu wärmen....

  • "Mhm, mag ja sein, aber das was der erzählt, kommt mir eher wie Seemannslatein vor. Bischen übertrieben. Ich weiss, dass man die Germanen nicht unterschätzen sollte. Aber so sehr überschätzen vielleicht auch nicht. ich meine, jeder Gegner hat doch irgendwo eine Schwachstelle und sie doch garantiert auch. Sonst hättet Ihr nicht, wenn auch unter großen und schmerzvollen Verlusten, den Krieg gewonnen."
    Und plötzlich fiel ihm wieder sein Cousin ein, der auch mal in der II. gedient hatte und auf dem Schlachtfeld zurückgeblieben war. Vielleicht letztlich der springende Punkt gewesen, der ihn zur II. und nicht zu seinem Bruder zur Ala hatte treiben lassen.

  • "Wir haben gesiegt, ja. Aber unter welchen Bedingungen. Dieser Sieg könnte unsere Stellung hier am Limes auf Jahre hinaus schwächen. Aber das wird schon gelöst werden.
    Jeder hat seine eigene Erinnerungen an den Krieg. Ich war nur bei der letzten Schlacht von Vicus Murensium dabei und musste dort schmerzhaft den Respekt vor dem Feind lernen."


    Ich zeigte meine Wunde am Bein her, welche immer noch wie ein Mahnmal dastand und sicher auch nicht mehr verschwinden würde.


    "Das passiert wenn man einen Germanen unterschätzt."


    ergänzte ich mit einem satirischem Lächeln.....

  • Er nickte nachdenklich. "Ja, mein Bruder und mein Cousin waren auch beide dort. Mit dem Unterschied, dass mein Bruder wenigstens heim kam." Er betrachtete sich die Narbe und nickte. "Sieht aus, als hätte Dich der Germane voll erwischt."

  • Er nickte nur und fragte sich, wie Manus wohl abgetreten war, ob es auch die Begegnung mit der eignen Waffe war oder ob er durch die Waffe des Anderen starb. Ob er von vorne oder hinten getroffen wurde? Tapfer Auge in Auge oder feige von einem, der sich von hinten in der Schlacht an ihn rantastete?
    Er rieb sich das Kinn und schüttelte kurz den Kopf. All diese Fragen würden wohl nichts bringen, da es wohl sowieso niemand wusste, angesichts der Massen an Kämpfer. Der Bericht über den Tod von ihm wusste nicht mal zu sagen, ob er am Ende, in der Mitte oder schon am Anfang der Schlacht gefallen war.

  • Der Abend neigte sich dem Ende entgegen und die Gruppe löste sich langsam auf. Iuba ging sehr nachdenklich auf sein Lager und konnte lange nicht schlafen. Bis er einen Entschluß gefasst hatte, den er beschlossen hatte die Tage mit dem PP zu besprechen. So er überhaupt dafür zuständig war.

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