Casa Germanica - Triclinium

  • Salinator.


    Half Sedulus Lucianus auf die Sprünge.


    Naja, ihm habe ich meine Stellung als Curator operum publicorum zu verdanken. Er scheint meinen Onkel irgendwie zu mögen, bzw. sein Art.

    Warum die auch immer.


    Aber sicherlich täte der Imperator gut daran sich ein wenig mehr um seine Aufgabe zu kümmern, das ist wohl wahr.
    Nur wie will er sie denn festigen? Ich glaube nicht das er weiß was in seinem Imperium vor sich geht. Er läßt sich ja auch so nicht groß in der Öffentlichkeit blicken was auch nicht das Verkehrteste wäre. Schließlich will das Volk die Männer sehen von denen es regiert wird. Zumindest hin und wieder. Und gerade als Imperator hat man ja doch ein recht große Verantwortung.

  • Wieder zuckte dieses kleine rebellische Lichtlein in seinem Neffen auf, das Avarus gewillt war aus der geplanten Bahn zu driften, die seine Worte eingeschlagen hatten und die nebenbei bemerkt rein hypothetisch klingen sollten. Er verfolgte das kurze Fragen-Antwort-Spielchen und ging selbst dann zum Anfang zurück:


    "Hatte er denn Grund zur Annahme die Unbekannte fürchten zu müssen?"


    Avarus wunderte sich hindes immer mehr über Sedulus, aber er würde nicht wieder damit anfangen, wie unterschiedlich sie doch dachten.


    "Für dich Sedulus wäre das auch keine große Hürde, aber ein Kaiser dankt nicht einfach ab. Er hat sein Leben dem Imperium gegeben egal ob er es wollte oder dazu im Stande ist. Er hat keine andere Wahl. Aber er sollte wenigstens den Verstand haben seine Situation einzuschätzen egal wie krank er ist und soweit ich es weiß, ist der Kaiser nicht schwachsinnig, sondern hat irgendeine Lungenerkrankung verschleppt. Er umgibt sich einfach mit den falschen Leuten. Er legt zwar das politische in die Hände seines Bruders, aber die wahre Macht Roms hat er seinem Praefectus Urbi vermacht, der selbst nicht dazu im Stande ist Roms Denker und Führer klein zu halten. Die Macht gleitet Valerianus aus der Hand ohne das er es merkt."


    Ganz bewußt bezog der Hausherr keine Stellung was er von den rebellischen Absichten hielt. Fast so als hätte er sie nicht gehört oder ganz so als stimme er mit ihnen überein, aber auf jeden Fall so, das man ihm seine Meinung dazu nicht aus den Worten lesen konnte.

  • "Wohl war..... ihr habt beide nicht ganz unrecht...." versuchte ich zu vermitteln, da mir der Unterton in Avarus Stimme schon auffiel.


    "Die Frage ist aber, was tun WIR? Was tut der Senat? Oder zuerst die Frage, wie steht der Senat zu den Vorgängen, zum Status Quo?"


    Ich war zu lange weg, war zulange nicht im Senat, zum nur irgeneine Vorstellung davon zu haben, wie es momentan dort zuging, doch ich hoffte eben hier und heute mehr darüber zu erfahren.

  • Er verzog mürrisch das Gesicht. Was der Senat tat? Natürlich nichts. Die großen Redner waren entweder Provinzfürsten oder hofften weiterhin auf eine rasche Gesundung des Kaisers. Sie zuckten keinen Finger und schlossen sich der Phlegmatie an.


    "Das Gescheiteste wäre wahrscheinlich, der Kaiser würde eine Art Rat benennen, der ihn in den wichtigsten Aufgaben eines Kaisers eigenständig so vertritt, wie es der Kaiser selbst gerade nicht kann. Es würde sich die Macht auf einen kleinen Kreis verteilen, der mit Gesundung von Ihm aufgelöst werden kann... nicht auf nur eine Schulter, deren Ziele undurchsichtig erscheint."


    Endlich wurde den hunrigen Mäulern eine Tafel aufgelegt. Die Sklaven trugen allerlei urrömische Vorspeisen auf, aber auch die eine oder andere heimatliche Kost aus Germanien war dabei. Wahrscheinlich wollte der Senator Germanicus Senior den Gast nicht zu schnell den Magen wieder auf rein italienische Kost umkrempeln.

  • "Wie mir scheint hat der Kaiser aber großes Vertrauen in diesen Salinator...... wie verhält er sich?"


    Das Essen kam wahrlich nicht zu früh..... ich hatte schon Hunger und der Wein würde auch etwas vertragen, was ihn aufsaugen könnte...

  • Nun im Senat verhält er sich relativ ruhig. Aber wenn dann geht meist ein ganzes Gestüt mit ihm durch.


    Was Sedulus recht amüsant fand und in letzter Zeit ging es ihm ja nicht viel anderst. Von daher mochte er den Salinator irgendwie.


    Ansonsten sieht man ihn eigentlich auch eher selten. Mir scheint, er kommt so gut wie gar nicht aus seiner Castra heraus. Man könnte meinen er mag Rom nicht sonderlich oder vielleicht hat er ja auch Angst?


    Wobei die letzte Vermutung Sedis bei einem Mann wie Salinator wohl eh nicht zutreffen würde.


    Wir sollten ihn vielleicht einmal einladen. Nur so zum besser kennen lernen.


    Neugierig auf die Reaktionen der anderen aber vorallem die seines Onkels sah er in die kleine Runde.

  • Der Onkel konnte es sich nur schwer verkneifen seine Miene in ein dickes Lächeln zu verwandeln. Nur lange Jahre der Politik und die felsenfeste Überzeugung, das Ernsthaftigkeit das Einzigste war, das seine Worte ernst erschienen ließen, hielt ihn davon ab.


    "Hm dieser Salinator hat bis vor wenigen Monaten noch mit seinen Schweinen am Trog gesessen und geschmaust. Zu was lieber Sedulus möchtest du ihn einladen?"


    Gut möglich, das die Germanicier diesem Ritual schon hundert Jahre abgeschworen hatten. Möglich aber auch, das Avarus es frustierend fand, das ein Kaiser solch einen Hinterwäldler ihm vorzog.


    "Wenn du gewappnet bist, so bietet sich vielleicht der Ringkampf an, aber ich denke eher er wird es an Hinterhältigkeit nicht mangeln lassen."


    Zu unwirsch, zu ungestühm, zu befremdend war dieser Mann aus irgendeiner Provinz im Osten und Avarus konnte nicht glauben, das ein Kaiser, der viel mehr sah, als nur einen engen kleinen Kreis sich von solch einem Halunken einwickeln ließ. Zumal er geglaubt hatte in Salinator irgendwas wie einen Verbündeten gefunden zu haben. Aber dieser war nur unheimlich kühl und vulgär. Jedem gegenüber...

  • Kauend, die Köstlichkeiten, die aufgetischt wurden, lehnte ich mich nun zurück und lauschte den Worten.


    Nun schien es interessant zu werden, endlich, so hatte es den Anschein, kamen die wahren Gedanken der anwesenden zum Vorschein.


    Das war auch gut so, denn ansonsten würde man hier kein konstruktives Gespräch anfangen können.

  • Da sich Lucianus herauszuhalten schien Sedulus aber auch gerne dessen Meinung hören würde bevor er seinem Onkel antwortete sah er ihn grinsedn an und meinte.


    Nun Senator Lucianus, was hälst du von der Idee. Du würdest natürlich auch zu diesem kleinen "Feste" eingeladen werden.


    Er sollte nur nicht denken er könne sich um seine Meinung drücken. 8):D

  • "Nun, ich kenne den Mann nicht, habe ihn noch nie gesehen und es wäre sicher von Vorteil, sich ein Bild über ihn zu machen und nicht nur aufs Hören-Sagen zu vertrauen!
    Dennoch kann ich deinen Onkel gut verstehen..... der Kaiser bringt irgendeinen Legaten mit, dem er glaubt zu Vertrauen und setzt ihn auf eine der wichtigsten Posten in Rom. Da sich hier einige übergangen fühlen, kann ich mir gut vorstellen....."

  • Avarus strafte seinen Neffen mit einem finsteren Blick, wandte sich aber zugleich lieber wieder den köstlichen Wachteleiern zu.


    "Ich hatte nicht vor ihn in mein Haus zu laden. Wozu auch?"


    Es war nicht diese Übergangenheit, die sich in solch einem Moment schnell als Grund bereit legte, sondern es umriss etwas Anders. Doch was der genaue Punkt dessen war, was Avarus an dieser Inthronisierung falsch fand, das wußte er selbst nichtmal in Worte zu fassen.


    Zu einem weiteren Ei nahm er sich etwas Bärlauchcreme und führte ein Stückchen zart-frisches Weißbrot mit in den Mund. Er kaute ziemlich lange und ließ die Ruhe wirken. Dann fuhr er anderweilig fort.


    "Mit Vertrauen und Ergebenheit läßt sich ein Schiff durch die wilde See führen. Ich frage mich nur wie lange der Sturm ausbleibt oder wie viele Feinde Roms die prikäre Lage unseres Reiches bereits übermittelt bekommen haben. Wie lange werden noch die Götter zu uns halten, wenn ihr oberster Hirte keine Zeremonien mehr leitet... wann wird uns das Glück verlassen, das wir so lange haben herausgefordert? Nun ich weiß es nicht. Aber ich fürchte vor dem was kommen mag, sollte Roms Starre weiterhin so erdrückend echt anmuten."


    Avarus trank. Einen kräftigen Schluck und noch einen. Dabei überlegte er was ihn diese Gedanken jedes Mal aufs Neue angingen. Und doch begannen sie sich in seinem Geiste festzusetzen. Mitunter fürchtete er sich wohl mehr vor den schlaflosen Nächten als davor, das eine fremdartige Macht Rom überrennen konnte.

  • Gut, gut.


    Wehrte Sedulus die Worte seines Onkels ab.


    Es war ja nur so ein Gedanke. Ich dachte halt nur da er ja der zweite Mann in Rom und vielleicht sogar dem Imperium ist, sollte man sich ihn naja, ein wenig warm halten. Gerade du als Architekt solltest es besser wissen Onkel. Wenn Salinator sagt du baust in Rom kein einziges Gebäude mehr, dann kann man davon ausgehen das es so sein wird. Da kann selbst ich nicht mehr viel dran rütteln nehm ich an. Und er hat halt nun mal diese gewisse Macht welche der Imperator ihm gegeben hat, warum auch immer. Ich finde wir sollten dies ausnutzen so gut es geht. Wenn er dich warum auch immer schon gut leiden mag. Und sei es nur höflichkeitshalber. Da er kein Gurmet zu sein scheint, brauchst du seinetwegen nicht mal die teuersten Speisen auffahren.


    Sedulus hatte keinen großen Hunger so naschte er mehr als das er das Essen genoss.


    Was wirst du nun eigentlich tun Senator Lucianus. Hast du schon irgendein Amt in aussicht oder angepeilt welches dir am Herzen liegt?


    Der junge Germanicer sollte sich nun vielleicht auch mal um die Renovierungsarbeiten der Theater und sonstigen Bauten dieser Art kümmern. Es würde langsam Zeit werden.

  • Zuallererst wäre er ein Narr, würde er auf die Dienste des Architekten verzichten. Doch Avarus ließ das unausgesprochen. Es hätte überheblich und eitel geklungen und doch erinnerte er sich an die Worte des Curators vom Amt für Wasserbau. Denn solange Rom hauptsächlich im Pöbel wuchs, blieben vakante und wichtige Posten unbesetzt. Das es gerade nicht viele Architekten in der Stadt gab, die ein gewisses Augenmaß für große Projekte hatten oder einfach nicht die Möglichkeiten zur Durchführung, war zumindest ihm klar. Er würde sich auch nicht danach reißen eine Häuserzeile in der Subura zu sanieren oder neues Mosaik auf den Mercatus zu legen...


    Die zweite Aussage überraschte ihn schon mehr. Natürlich wußte Avarus nicht, ob sein Neffe einfach nur naiv war oder ob er in der langen Zusammenarbeit auf Stadtebene seine Beobachtungen gemacht hatte und daraus nun diese Schlüsse zog.


    "Ich versüße mir die Freizeit mit der Architektur. Ich kann wählen, was ich konstruiere."


    Er ließ ein verschmitztes Lächeln seine Lippen umrunden und fuhr fort:


    "Doch was versetzt dich in die Lage zu beurteilen, das der Praefectus bereit ist sich ausnutzen zu lassen? Ich hatte bisweil immer das Gefühl, das er genauso erhaben über seine Vulgärität, wie sein Wissen um die Macht als Praefectus Urbi ist."


    Dann hieß es auch für Avarus zu warten und den Blick zu Vinicius Lucianus wandern zu lassen. Denn diese Frage seines Neffen intressierte ihn ebenso. Er fand es immer unglaublich verrückt, wie einige Senatoren von einhundert Prozent Leistung auf Null fallen konnten, kehrten sie nach Rom zurück. Was ihm wieder zu seinem Gedankenspiel am Anfang führte: Die Stadt braucht nicht nur den Pöbel für ihre Einnahmen, sondern auch Staatsmänner für ihre Strukturen. Gespannt wartete er auf des Vinicius Worte.

  • Die Debatte um den Praefectus Urbi liess ich weiter unkommentiert, obwohl ich das Thema um die Macht in Rom schon gerne weiter vertieft hätte.


    Aber vorerst antwortete ich nur "Nun, ich weiss nicht genau, ich wollte dem Kaiser Bericht ablegen und dabei diese Frage erötern, doch da er sich am Lande befindet, müsste ich entweder zu ihm reisen, oder seine Vertretung sprechen..... also wollte ich mich zuerst ein wenig informieren..... wie sieht es denn mit freien Stellen aus? Wisst ihr zufällig mehr darüber?"

  • Egal wie man es wendete schließlich kam selbst Lucianus wieder auf den Praefectus Urbi. Denn jener fungierte als Vertretung vom Kaiser solange dieser abwesend blieb.


    "Keine Ahnung welche Stelle explizit frei ist, aber es gibt ja hunderte Beamte, die gelenkt und kontrolliert werden wollen. Ich selbst arbeite nicht in der kaiserlichen Kanzlei... hm Sedi, weißt du da näheres drüber?"


    Forschend blickte er seinen Neffen an und selbst wenn dieser nichts wußte, so war es doch gänzlich ausgeschlossen, das kein lukratives Plätzchen mehr frei war.

  • Auch Sedulus überlegte und kam auf keinen grünen Zweig.


    Da ich ja auch nichts mit der kaiserlichen Kanzlei zu tun habe kann ich das so genau nun auch nicht sagen. Ich habe wenn dann mit unserem Freund Salinator zu tun.


    Man kam einfach nicht um diesen Mann herum.


    Vielleicht das irgendein gut bezahlter Ritterposten frei ist? Aber dann fangen die bestimmt auch gleich zum Johlen an...

  • Auch zu diesem Thema fiel Avarus kein geeignetes Plätzchen ein. Da war es einfach besser sich an die jeweiligen Stellen zu wenden. Doch warum Sedulus sich über die ritterlichen Ämter verunsichert fühlte, konnte Avarus trotzdem nicht nachvollziehen. Es hieß zu aller erst Mindestvoraussetzung Eques und erst dann kam die Frage auf, was dieser Posten eigentlich hintergründlich darstellte. Ein Praefectus Annonae war das beste Beispiel dafür, das die Arbeiten eines ritterlichen Postens nichtmal so unterschiedlich zu einem senatorischen Verwaltungsamt waren. Klar gab es immer Sparten, die man lieber meiden sollte, aber das würde Vinicius Lucianus schon selbst am Besten wissen.


    Ohne was zu antworten, widmete Avarus sich weiter dem Essen. Auch wenn er langsam bemerkte, das ihm der Magen ein Völlegefühl unterbreitete.

  • "Nunja, man wird ja sehen..... ich werde ein wenig die Ohren offen halten.... da wird sich sicher etwas ergeben.... wenn nicht, dann widme ich mich eben mehr dem Senat!"


    Wa sicher auch kein Fehler wäre, schein es doch, als würde dort die übliche Phlegmatie herrschen, wie immer....

  • Das denk ich auch. Allerdings ob sich das lohnen wird, sich dem Senat zu widmen und ob man davon leben kann? Ich kann es mir ehrlich gesagt nicht wirklich vorstellen.


    Und Sedulus winkte einen Sklaven herbei der ihm sein Glas füllen sollte.

  • Die Zeit war voran geschritten und der Wein lockerte die Zunge ein wenig....


    "Sich dem Senat zu widmen lohnt sich immer, die Frage ist, ob es sich lohnt, sich den Senatoren zu widmen....... leider sind viele da, die nur ihr leben geniessen wollen und sich wenig darum scheren, was mit Rom ist, solange sie ihren feudalen Lebensstile aufrecht erhalten können.
    Ich streite nicht ab, dass ich auch materialist bin, dennoch weiss ich aber, was dazu gehört, diesen Lebensstil zu erhalten und wer die Säulen der Mauern sind, auf den Rom gebaut ist.... das Volk."

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