Casa Germanica - Triclinium

  • Laevina sprach immer nur sehr ungern über ihre Kinder, da diese das einzige Thema waren, bei dem sie ihre sonstige eiserne Selbstbeherrschung manchmal verließ, aber ganz konnte sie ihm nun mal nicht aus dem Weg gehen.


    "Ich hatte drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter. Aber von denen lebt nur noch Severus, und selbst bei dem bin ich mir nicht sicher, denn er ist schon seit geraumer Zeit verschollen." sagte sie und konnte die Bitterkeit in ihrer Stimme diesmal nur mit Mühen verschleiern.


    Nein, es war definitiv angenehmer, über andere Dinge nachzudenken....


    "Und wo hast du vorher gelebt?" fragte sie dann. Vermutlich würde die Antwort unendlich langweilig sein, aber das würde sie wenigstens wieder ablenken.

  • Laevinia wirkte kühl, ruhig du distanziert, selbst als sie von ihren Kindern erzählte. Nicht einmal Trauer über den Tod von ihnen. Calevna nippte nachdenklich am Wein, entweder die Germanica war sehr zurückhaltend und auch gefasst, oder aber ihr ging das Ableben ihres eigenen Fleisch und Blutes nicht nahe. Sie selbst hatte sehr unter dem Tod ihrer Ziehfamilie gelitten, selbst jetzt noch waren die Narben auf ihrer Seele nicht verblasst.


    Nun kam die Rede wieder auf sie zurück. „Nun ich bin bei einer Ziehfamilie aufgewachsen.. sie sind viel gereist, deswegen bin ich nie lange an einem Ort geblieben!“ antwortete sie. Noch unsicher, wie viel Laevinia über ihre Vergangenheit erfahren sollte. Diese Entscheidung überließ sie in diesem Fall lieber Sedulus. „Zuletzt waren wir in Germanien, ehe wir nach Rom gekommen sind!“ Es war nicht einmal gelogen, alles entsprach der Wahrheit nur ließ sie einige Details außen vor.

  • Viele Reisen, niemals lange sesshaft...,Laevina betrachtete ihre Großnichte mit neu erwachtem Interesse. Kein Wunder, dass diesen Mädchen ganz anders war als ihre Enkelin Serrana. Deren Erziehung hatte sie in die Hand genommen, als die Kleine gerade mal fünf Jahre alt gewesen war und sie hatte sie von diesem Moment an von allen Dingen fern gehalten, die ihrer Meinung nach schädlich für das Denken und Benehmen einer guten römischen Frau waren.
    Wer diese Aufgabe wohl bei Calvena übernommen hatte? Das Mädchen konnte sich zweifellos gut benehmen, aber trotzdem hatte sie irgendetwas an sich, das Laevina irritierte.


    "Nun, ich hoffe, ich bin nicht allzu neugierig, aber was ist denn aus deinen Eltern geworden?" Schließlich war sie selbst gerade gezwungen gewesen, über ihre Kinder zu sprechen, da war diese Frage ja nur logisch...

  • Eigentlich hoffte Calvena das jeden Moment einer ihrer Onkel hereinspazierte und die Aufmerksamkeit von sich weg lenkte, doch leider wurde ihre Hoffnung enttäuscht und sie fand sich immer noch allein mit Laevinia im Triclinium wieder und sich deren Fragen ausgesetzt. Zumal sie nun nicht so richtig wusste, was sie antworten sollte, Bisher hatte sie nicht gelogen was ihre Vergangenheit anging, immer nur Dinge weggelassen. Aber auch wenn Laevinia eine Verwandte war, war sie sich nicht so sicher, wie viel sie erfahren sie erfahren durfte. Etwas unbehaglich rutschte sie hin und her, ehe sie sich zu einer Antwort verleiten ließ.


    "Nun meine Mutter starb als ich 5 Jahre alt war und Vater war Soldat!" hoffentlich würde ihr die Antwort genügen, denn sonst musste sie über Dinge reden, welche eigentlich ein gut gehütetes Geheimnis waren. Leider konnte sie die alte Dame noch nicht einschätzen, wusste nicht wie viel sie ihr vertrauen konnte und wie sie überhaupt darauf reagieren würde, dass sie nun eben ein uneheliches Kind mit zweifelhafter Herkunft war.

  • Es war dem Senator Germanicus Avarus ein Bedürfnis gewesen noch vor dem Abendmahl die hauseigenen Badelandschaften zu besuchen und im Sinne römischer Tradition jene Gewässer ausgiebig zu nutzen. Wie meistens lag er dabei etwas länger im mit Rosenöl verfeinerten Warmbad und huschte schneller aus den kalten Becken.


    Mit einer frischen und edlen Abendgarderobe bekleitet, betrat er so später als wahrscheinlich erwartet eins der Esszimmer. Wie Avarus schnell erkannte, waren die Frauen unter sich. Also kam Sedulus entweder wiedermal 'noch' später zum Abendbrot oder aber der Junge hatte eine seiner unpässlichen Phasen. Nun zurück ging es wohl nimmer.


    "Salve Laevina, Calvena ich hoffe ihr habt nichtzu lange warten müssen und konntet euch bereits näher bekannt machen?!"


    Die Hausherrenkline ward freigehalten. Sehr anständig. Der Liegenbesitzer ließ sich darauf danieder und überlegte, ob es nicht klug war dem gerade im Gange seienden Gespräch einfach erstmal zu lauschen... 8)

  • Im ersten Moment glaubte Laevina sich verhört zu haben. Die Mutter im Alter von fünf Jahren verloren und der Vater ein Soldat? Genauso hätte es ihre Enkelin Serrana erzählen können...
    Laevinas Tochter Alba könnte heute eine respektable Frau Anfang 30 sein, wenn sie damals nicht diesem unseligen Iunius Macro in die Arme gelaufen wäre....In ihr stieg der kalte Hass auf und sie schloss die Hand ein wenig fester um den Weinbecher. Gleich morgen würde sie der Casa Iunia einen Besuch abstatten und dort nach dem Rechten sehen...
    Dann betrachtete sie Calvena mit neuerwachtem Interesse. Wer auch immer ihre Mutter gewesen sein mochte, ihr Vater hatte offensichtlich zu Laevinas eigener Gens gehört. Das erhöhte immerhin die Chancen, dass er nicht so ein verkommenes Subjekt gewesen war wie ihr unseliger Schwiegersohn.


    Als ihr Cousin Avarus den Raum betrat, sah Laevina auf und folgte wie es sich nun mal gehörte den guten Sitten.


    "Salve, Avarus, wie schön dich zu sehen. Deine Nichte hat mich in der Zwischenzeit hervorragend unterhalten."

  • Würde Laevinia die ganze Wahrheit kennen, wäre sie vermutlich ziemlich geschockt, denn im Grunde hatten ihre Eltern maximal zwei Nächte miteinander verbracht und dann nie wieder einander gesehen. Sie wusste nur durch ein Schmuckstück von der Verwandtschaft zu der Gens Germanica. Aber es gab eben Dinge, welche die alte Tante noch nicht erfahren musste und wenn es nach ihr ging, auch nie erfahren würde. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass Laevnia ziemlich ungehalten darauf reagieren würde.


    Als dann zumindest Avarus dazu kam, atmete sie innerlich auf. Nun musste sie die entfernte Verwandte nicht allein unterhalten.


    „Salve, Avarus!“ lächelte sie. Ein Sklave stellte auch ihm einen Becher verdünnten Wein hin. Jeder Sklave kannte die Mischung wie jedes Familienmitglied es bevorzugte. Selten musste man etwas sagen.



    "Wie war dein Tag?" fragte sie, ziemlich froh darüber, dass sie das Thema nun wechseln konnte.

  • Avarus nickte Germanica Laevina zu und war recht froh darüber, das seine Nichte früher als er im Esszimmer aufgetaucht war. Er wußte auch noch nicht so recht, was er mit der alten Dame in seinem Haus anfangen sollte. Oder was sie plante. Immerhin mußten sie sich wohl oder übel darauf einrichten, das im sonst so lockeren Haushalt nun etwas mehr Strenge einzog. Keine Frage der Hausherr würde wohl öfter außerhalb zu Abend essen. Schon jetzt nach so wenigen Eindrücken kam ihm Laevina stocksteif vor. Ihm fröstelte ob dieses Gedanken und er war erfreut, das Calvena das Gespräch fortführte.


    "Oh frag lieber nicht. Ich hab kein Frohsinn zu berichten. Aber ich hoffe doch du hattest einen angenehmen Tagesablauf?!"


    Die Antwort kam der Frage ausweichend hinterher. Als Senator gab es nur wenig freudige Arbeit. Zuerst kamen die Klienten zu erzfrüher Stunde in sein Haus und nach dem Senat mußte Avarus auf dem Palatin weiterarbeiten. Einige Senatoren leisteten es sich ohne ein staatliches Einkommen ihr Leben lebenswerter zu machen. Dann nämlich war zum Mittag schluss und man konnte den rhetorischen Auseinandersetzungen auf den Foren seine Aufmerksamkeit widmen oder aber Müßiggang leben. Doch im Staatsamt ging der Arbeitstag straff bis in die vierte Stunde weiter. Dann leerten sich die Gänge und Officien, die Beamten 'flüchteten' nach Haus. Nur selten war ein Germanicus Avarus zu dieser Stunde fertig mit den zu erledigenden Aufgaben.


    Ein Seufzer folgte, die Woche hatte sieben arbeitsreiche Tage. Doch nicht an jedem Tag traf sich der Senat zu Sitzungen in der Curie Iulia. Dann konnte diese Zeit anderweilig genutzt werden. Meist jedoch war der Legatus Avarus dann trotzdem wieder in seinem Arbeitszimmer im Palast, um jene Pergamente und Tabulae abzuarbeiten, die an den Vortagen liegen geblieben waren.


    Er drängte sich dazu an etwas Anderes zu denken.


    "Hast du dich bereits mit dem Haus vertraut gemacht, Germanica Laevina?"

  • Nein, mit dem Haus vertraut war sie noch ganz und gar nicht. Aber das würde sich sicher in Kürze ändern...
    Eine gründliche Bestandsaufnahme erforderte einen wachen Geist, daher würde sie dieses Unternehmen auf einen anderen Tag verschieben.


    "Nein, mit Ausnahme der wundervollen Räumlichkeiten, die du mir großzügiger Weise zur Verfügung gestellt hast, habe ich in diesem Haus bislang noch nichts gesehen." sagte sie milde und hoffentlich dankbar lächelnd.
    "Vielleicht kann Calvena mich in den nächsten Tagen mal durch die übrigen Räume führen. Sie hat ja schließlich noch junge Beine und auch sicherlich die notwendige Geduld mit so einer alten Frau."


    Die Casa Germanica war eine Sache, aber etwas anderes beschäftigte Laevina noch viel mehr.


    "Und du würdest mir eine große Freude bereiten, wenn du mir ein wenig über den aktuellen Stand unserer Familie in Rom erzählen könntest. Leider haben mir meine Pflichten als römische Ehefrau und Mutter in den letzten Jahren nur wenig Zeit gelassen, mich in der gebührenden Weise mit dem Schicksal unserer Gens zu beschäftigen, und das hat mich in all der Zeit sehr betrübt." sie ließ einen bedauernden Seufzer hören und sah ihren Cousin erwartungsvoll an.

  • Kurz nippte sie an ihrem Becher und lauschte den Worten ihres Onkels. Sein Tag schien wohl wie jeder andere gewesen zu sein, Klienten, endlose Diskussionen, hohe Papyrusstapel und was sonst noch zu seinen Tätigkeiten gehörten. Im Grunde konnte sie sich glücklich schätzen, nicht so direkt mit der Politik konfrontiert zu werden.


    „Mhm... mein Tag war ganz angenehm! Ich werde Morgen dem Cultus Deorum beitreten“ eröffnete sie etwas beiläufig. Sedulus hatte ja nicht dagegen gehabt und schien sich über ihre Entscheidung auch gefreut zu haben.


    Schließlich stellte Avarus, Laevinia die selbe Frage, die sie ihr bereits auch gestellt hatte. „Ehm.. ja, kann ich machen!“ zumindest sprach nichts dagegen, der alten Dame das Haus zu zeigen. „Ich kann dich ja dann zu deiner persönlichen Führung abholen!“ lächelte sie. Auch wenn sie innerlich nur mäßig begeistert war, wusste sie doch, das kein Weg daran vorbeiführen würde und zumindest um des Hausfriedenswillen, konnte sie der alten Dame den gefallen tun. Ihr Zimmer würde sie dabei außen vor lassen, das war ihr kleines Reich und sie genoss es, dort ungestört zu sein.

  • Sie hätte sich genauso gut einen der unzähligen Sklaven wählen können. Philomelus zum Beispiel. Er hatte Laevina's Alter und wäre ihr eine Stütze, was das Überwinden der Treppen betraf. Nun Avarus wollte zu gegebener Zeit den Sklaven und Dienern des Hauses diesbezügliche Anweisungen geben, damit es nicht zu einem Unfall kam. Immerhin lag die letzte Renovierung schon einige Jahre zurück und selbst der Einzug mehrerer Ehefrauen hatte daran nichts geändert.


    Er zeigte sich erfreut darüber, das Calvena diese 'Last' so bereitwillig tragen wollte, nickte erfreut über die Aussage seiner Großnichte in den Götterdienst zu treten und dachte schonmal darüber nach, was es zur Familie in Rom zu sagen gab. Er konnte sich besser später mit Calvena darüber unterhalten was sie zu diesem Entschluss geführt hatte, welcher Göttin sie zu dienen gedachte und wie das eigentlich so reibungslos gehen sollte, war doch der Fäden ziehende Priester ein Erzfeind der Gens Germanica.


    "Hm sagen wir mal so das Leben hier in Rom hat sich vor einigen Jahren in ein ruhiges und beschauliches Stadtwohnen gewandelt. Seitdem Germanica Aelia mit ihrem Gatten Decius Corvus nach Alexandria gezogen sind und unsere Frauen, also Sedulus und meine mit den Neugeborenen Kindern auf's Land gingen, hat sich dieses Haus in ein leises Gemäuer verwandelt. Natürlich hätte ich meinen Sohn Cossus lieber hier, aber ich verstehe auch die Notwendigkeit dem Kínd eine unbeschwerte Kindheit zu gönnen. Die wird er in Hispanien haben. Trotz das es mir damit verwehrt bleibt für weitere Geschwister zu sorgen, habe ich meiner Frau Lucilla ohne Bedenken zugestimmt auf ein Landgut der Decimer in Hispania zu ziehen. Von der Tragödie um Octavia Paulina, der Frau des Sedulus hast du vielleicht bereits gehört. Gut möglich, das das ein Grund ist warum Sedulus nicht zum Essen erscheint. Aber vielleicht verspätet er sich auch nur. Er hat schwere Tage hinter sich und ja bei den Göttern ich weiß wie mies er sich gerade fühlt."


    Avarus nahm vom Wein, ließ ihn kurz im Mund hin und her schwappen, bevor das träge Gemisch aus viel Wasser und schweren Traubensaft seine Kehle hinunter glitt.


    "Unserem Haus ist es gegönnt zwei Senatoren zu stellen. Wir beide haben zudem Arbeit in Rom. Somit können wir immer direkte Einflussnahme ausüben, was uns als Gesandter in irgendeiner Provinz verwehrt bliebe. Sedulus arbeitet als Curator operum publicorum, ist also für die öffentlichen Gebäudezustände, Renovierungen, Untersuchungen des Bautenstandes und so weiter in Rom zuständig. Ich wurde durch unseren vergöttlichten Kaiser vor vielen Jahren zum Legatus Augusti cursu publico ernannt. Dieses Amt vertrete ich seit daher mit viel Arrangement. Es ist vielleicht nicht der ruhigste Posten, aber ohne einen ausgefüllten Arbeitstag wäre ich auch nicht zufrieden genug am Abend. Unsere Tage sind damit länger als so manch anderes Mitglied des Senats. Fast muß ich nebenbei sagen, doch so stimmt das auch nicht ganz, leite ich noch die Schola Atheniensis als Rector, die römische Eliteschule in Rom. Du wirst sicherlich mit ihr in Kontakt kommen, spätestens aber wenn es dir nach mehr dürstet als die paar tausend Schriften in unserer Hauseigenen Bibliothek."


    Hm was gab es noch zu sagen? Na erstmal schauen. Germanica Laevina würde schon ihre Fragen stellen... 8)


    [SIZE=7]Edit: Frage der Calvena geistig beantwortet.[/SIZE]

  • Und so war es auch. Sedulus hatte sich einfach nur verspätet. Er strahlte zwar nicht als er den Raum betrat und dabei eine Fremde zwischen Avarus und Calvena ausmachte, nein ihm war es mehr oder weniger sogar egal. Vielleicht war es ja eine alte Bekannte seines Onkels und witzergerweise soger eine neue Freundin seiner Nicht. Man würde ihn mit Sicherheit über diese Person gleich aufklären.
    So grüßte er mit ausdrucksloser Miene in die Runde.


    Salve alle miteinander.


    Und steurerte die Kline neben seinem Onkel an und plazierte sich auch gleich darauf. Hunger hatte er so wie in den letzten Tagen eher weniger aber er konnte sich auch nicht permanent von diversen Essen ausschließen. Das selbe galt auch für Sabrina. Wie Calvena ihm geraten hatte, hatte er ein eindringliches Gespräch mit seiner Tochter geführt welches wie er hoffte auf fruchtbaren Boden gefallen war. So schickte er nach einer Sklavin welche sie zum Essen holen sollte. Es dauerte auch nicht lange, und Sabina erschien zwar recht trotzig aber immerhin war sie da. Auch sie grüßte die Anwesenden und tippelte zu ihrem Vater um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben. Er wies die Kleine an sich neben Calvena niederzulassen was Sabina auch mit ausdrucksloser Miene tat.

  • Zumindest formell schien Avarus nichts gegen ihren Entschluss dem Cultus Deorum beizutreten zu haben. Oder jedenfalls äußerte er seine Bedenken nicht sofort, sondern antwortete stattdessen seiner Cousine. Froh darüber, das die Aufmerksamkeit von ihr nun abgelenkt war, wartete sie noch auf die beiden letzten Familienmitglieder, wobei sie ehrliche Zweifel darüber hegte, das Sabina aus ihrem Zimmer kommen würde. Ihre kleine Cousine hatte sich nach dem Tod ihrer Mutter einfach nur eingesperrt und ließ keinen an sich heran. Ob Sedulus mal mit ihr geredet hatte? Sie hoffte es, denn sie selbst war gescheitert. Sabina hatte sie einfach ignoriert.


    [Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/albums/vv232/Aine_photos/sabina.jpg]
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    Germanica Sabina


    Wenige Augenblicke später tauchte dann zumindest erst einmal Sedulus auf, zwar mit keiner wirklich heiteren Miene, aber immerhin, war er bei dem Familienessen dabei. Wenig später tauchte dann der Schopf der kleine Sabina auf. Schmollend drückte sie ihrem Vater einen Kuss auf die Wange und setzte sich dann stumm wie ein Fisch, neben sie. Ihr Vater hatte mit ihr geredet, aber ihr wohl eher ein schlechtes Gewissen eingeredet, als das er sie getröstest hatte. Innerlich seufzte Calvena auf, die wenigsten Männer wussten wie es einem kleinen Mädchen ging und waren froh, wenn sie die Erziehung jemand anderem überlassen konnten.


    Leicht stupste sie Sabina an, schließlich sollte sie auch den Gast begrüßen, oder vielmehr die Urgroßtante. Leicht beugte sie sich zu ihr herüber und flüsterte ihr etwas zu. Große Kinderaugen sahen sie verblüfft an, dann lächelte Sabina scheu, ehe sie ganz schnell wieder eine finstere Miene aufsetzte. Versteckt kicherte Calvena, schließlich hatten die beiden Cousinen auch so ihre Geheimnisse. Zwar hatten sie noch noicht viel Zeit miteinander verbracht, aber das ein oder andere kurze Gespräch hatten sie geführt und sich auch in gewisser Weise verschwestert.


    "Salve, Avarus... Salve, Tante Laevinia!" piepste das Kind und betrachtete viel lieber die eigenen Zehen. Erwachsene waren einfach nur doof. Viel lieber hätte sich Sabina nun wieder in ihrem Zimmer versteckt.





    [SIZE=7]//Edit: noch etwas hinzugefügt[/SIZE]

  • Erfreut nahm Laevina zur Kenntnis, dass ihre Großnichte sich bereiterklärte sie durch die Casa Germanica zu geleiten. Von einer solchen Führung konnte sie sich sicherlich mehr versprechen, als wenn sie einen Sklaven zur Seite hätte. Angehörige des Hauspersonals pflegten in ihrer Gegenwart normalerweise immer sehr schnell und langfristig zu verstummen, eine Eigenschaft, die sie normalerweise durchaus zu schätzen wusste, die aber bei einer Hausführung eindeutig von Nachteil war.
    Als Avarus dann begann, vom aktuellen Stand der Familie zu erzählen, hatte er Laevinas uneingeschränkte Aufmerksamkeit. Zwei amtierende Senatoren in der eigenen Gens zu haben, das war doch wirklich mal was und erfüllte sie mit großem Stolz. Ihre Familie hatte gutes und starkes Blut, das hatte sich einfach irgendwann einmal durchsetzen müssen…


    Ein paar Augenblicke betrat ein weiterer, ihr bislang noch unbekannter Mann das Triclinium. Er schien einige Jahre jünger als Avarus zu sein und machte einen relativ deprimierten Eindruck, also handelte es sich vermutlich um Sedulus, der erst vor kurzem seine Frau verloren hatte. Man konnte es ihr zwar wieder einmal nicht ansehen, aber Laevina betrachtete ihren entfernten Neffen durchaus mit einigem Mitgefühl, schließlich war es ihr noch gar nicht allzu langer Zeit ähnlich ergangen. Denn auch wenn sie ihrem Mann Lento in den vergangenen Jahrzehnten das Leben zur Hölle gemacht hatte und sie sich ansonsten in beidseitigem Einverständnis möglichst aus dem Weg gegangen waren, so hatte es doch zumindest ganz am Anfang ihrer Ehe auch andere Zeiten gegeben, an die Laevina durchaus ab und zu gern zurückdachte. Vermutlich wäre er mit einer anderen Frau deutlich besser bedient gewesen, dachte sie in einem ungewohnt selbstkritischen Moment, aber damals hatte sie ihn nun mal unbedingt haben wollen, und das hatte ihrer beider Schicksal dann endgültig besiegelt.
    Laevina hatte sich gerade von ihrer kleinen melancholischen Welle erholt, als das kleine Mädchen mit dem traurigen und verschlossenen Gesichtsausdruck den Raum betrat und schon wieder war es um ihren Seelenfrieden geschehen. Es kam ihr vor, als wäre es gestern gewesen, als ein Bote sie über den Tod ihrer Tochter informiert hatte… und nur einen Tag später hatte dann Iunius Macro mit ihrer Enkelin Serrana vor der Tür gestanden und sie in ihrer Obhut gelassen. Die hatte damals genau den gleichen Gesichtsausdruck gehabt. Laevina schluckte unwillkürlich und ärgerte sich dann maßlos über sich selbst. Wo kam denn auf einmal diese verdammte Sentimentalität her? Sie ballte unauffällig die Faust und presste die Fingernägel in die Handinnenflächen, um sich durch den Schmerz etwas abzulenken. Sie musste wirklich auf der Hut sein, vermutlich wurde sie allmählich doch senil und geriet immer mehr in die Gefahr Schwäche zu zeigen. Bis morgen musste sie sich wieder im Griff haben, eine solche Laxheit konnte sie sich bei dem geplanten Besuch in der Casa Iunia nicht erlauben…
    Im Augenblick hatte sie sich allerdings noch nicht wieder so ganz im Griff, und so fiel ihr Lächeln bei Sabinas Begrüßung ausnahmsweise einmal sogar echt aus.


    „Salve, mein liebes Kind, ich freue mich, dass du meinen Namen schon kennst. Verrätst du mir vielleicht auch deinen?“

  • Calvena hatte Sabina flüsternd verraten um wen es sich bei dem Gast handelte und die kindliche Neugierde hatte über die schlechte Laune kurz gesiegt. Immerhin etwas an diesem Tage.


    [Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/albums/vv232/Aine_photos/sabina.jpg]
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    Germanica Sabina


    Die alte Frau musterte Sabina kurz und das Mädchen senkte verlegen den Blick. Leicht wackelte sie mit den Zehen. „Sabina…“, antwortete sie leise. „Calvena hat mir verraten wer du bist“, fügte sie hinzu und warf ihrer Cousine einen schiefen Blick zu. Doch diesr war nicht sauer oder böse, dass sie das erzählt hatte.

  • Auch Sedulus hätte gerne erfahren wer denn dieses Urgestein war und zwar nicht unbedingt aus dem Munde seiner Tochter. Trotzdem konnte er mit dem Namen nicht allzuviel anfangen. So räusperte er sich und meinte zu der für ihn noch Fremden.


    Mein Name ist Quintus Germanicus Sedulus, der Sohn des Traianus Germanicus Sedulus. Und wie stehst du zu nserer Familie werte Laevina wenn ich fragen darf?


    Neugierig auf die Antwort sah der Senator die entfernte Verwandte an.

  • Da Sedulus zweifellos auch ein Familienmitglied war, mit dem es sich für künftige Zeiten gutzustellen hieß, löste Laevina den Blick von dem kleinen Mädchen und sah ihn liebenswürdig an.


    "Nun, mein lieber Junge, du bist eindeutig zu jung, um dich noch an mich erinnern zu können. Ich bin Avarus' Cousine und die Witwe deines armen verstorbenen Großonkels Vindex."


    Fast hätte sie bei der Erwähnung ihres ersten Gatten gegähnt, aber glücklicherweise konnte sie das noch unterdrücken und setzte statt dessen eine betrübte Miene auf, als raube ihr diese Erinnerung auch heute noch ihren Seelenfrieden.

  • Als Leavina Sedulus ihren Jungen nannte zog er eine Augenbraue nach oben. Was war das denn? Doch er blieb verhältnismäßig ruhig. Also auch die Cousine seines verstorbenen Vaters.


    Tut mir leid, der Name sagt mir nicht viel. Sollte er mir denn etwas sagen?


    Fragend huschte Sedulus Blick zu seinem Onkel.

  • Sedi's Onkel Avarus hatte Glück, das noch keine Vorspeise aufgetragen worden war, er hätte sich maßlos verschluckt. Schon die Worte: 'deines armen verstorbenen Großonkels Vindex' hätten dazu ausgereicht. Dieser arme Schlucker hatte es aber auch wirklich zu garnichts gebracht. Kein Wunder also das er verhältnismäßig klamm gewesen war. Doch ganz ohne Stütze mußte er auch nicht leben, hatte sein ganzes Dasein auf dem Gensvermögen gelegen und auch seiner Frau ein angemessenes Wohnen und Speisen gegönnt. Im Wortschatz des Onkel Avarus befand sich dafür das Wort Nichtsnutz wieder, aber das sagte er natürlich nicht. Stattdessen blieb er relativ neutral bei seiner Wortwahl.


    "Oh falls du eine Bilderbuchkarriere meinst, dann nicht. Vindex ist weder dem Beispiel seines Vaters gefolgt und stieg im öffentlichen Dienst auf, noch dessen Brüdern, das er beim Militär Verdienste für seine Ahnen sammelte. Du wirst ihn also nie gesehen haben, selbst ich kann das kaum für mich beanspruchen."


    Hm erinnern konnte Avarus sich auf jeden Fall nicht und er wollte es auch nicht. 8)


    "Wie steht es mit eurem Hunger, wollen wir mit den Vorspeisen beginnen oder ist es noch zu zeitig?"

  • Calvena und Sabina verfolgten schweigend die Unterhaltung zwischen den Sedi, Avarus und Laevinia. Für sie war es eher langweilig, deswegen warteten sie einfach geduldig darauf, dass es bald essen gab. Hunger hatten Beide, aber als Jüngste im Raum nur wenig bis gar nichts zu melden. Zumal Sabina eh noch bockig war und mit niemandem reden wollte. Am liebsten hätte sich das Kind wieder in seinem Zimmer verkrochen.

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