Casa Germanica - Triclinium

  • Sedulus hatte mit der Zucht an sich recht wenig zu tun. Drum sah er auch zu seinem Onkel hin als sein Töchterlein ihren Wunsch kund tat. Auf alle Fälle wäre dieser sehr wahrscheinlich sogar machbar. Aber genau wissen tat es Sedulus nicht. Drum hüllte sich der Vater nun auch ein klein wenig in Schweigen da Avarus seine Zucht besser kannte als der Neffe.


    Das Gespräch zwischen Calvena und Laevina bekam natürlich auch er mit. Er verzog nur sein Gesicht da dieses Thema mit Unmengen an Ausgaben verbunden war.

  • "Oh, meine liebe Calvena, das ist eine ganz wundervolle Idee. Gute Händler sollte man sich immer warmhalten, man weiß ja schließlich nie, welche besonderen Anlässe noch auf einen zukommen können. Natürlich sind das in meinem Alter nicht mehr allzu viele, aber so ein junges und hübsches Mädchen wie du sollte natürlich immer optimal und perfekt gekleidet sein, um seine optischen und charakterlichen Vorzüge so gut wie möglich zu unterstreichen".


    Laevina lächelte Calvena zu und sah dann zu Avarus und Sedulus hinüber.


    "Und deine beiden Onkel werden sich auf diesem Gebiet zweifellos großzügig zeigen, schließlich geht es ja auch darum, das Interesse des einen oder anderen vielversprechenden und mächtigen Mannes zu wecken. Oder hat sich da vielleicht schon jemand gefunden? Es wäre ja eigentlich ein Wunder, wenn dem nicht so wäre, bei so einem reizenden Kind"

  • Während sich Laevinia über die Vorzüge von Kleidung und Anlässen ausließ, lächelte sie höflich. Sicher Kleider und Schmuck, das erfreute das Herz einer jungen Frau, aber für sie war es nicht das wesentliche, was sie ausmachte. Aber es war wohl besser, der Tante das nicht anzuvertrauen, sonst dachte diese noch, sie würde nicht auf sich achten und das womöglich in die Hand nehmen. Und sie brauchte eigentlich keine Großmütterlichen Vorschläge wie sie sich zu kleiden hatte.
    „Ich bin mir sicher wir werden das Passende schon finden!“ lächelte sie höflich.


    Kurz warf sie Avarus und Sedulus einen Blick zu, sie sahen nicht so aus, als würden sie die Geldschatullen weit öffnen um den extravaganten Wünschen der Frauen nach zu gehen. Es sah eher so aus, als würden Beide in Gedanken bereits das Geld gut und sicher verstecken. Im Augenblick hatte sie auch genug Kleider, Schmuck, Kosmetika und was Frauen sonst noch so brauchten.
    „Naja ich hab ein paar Freunde!“ antwortete sie auf die Frage ob sie einen Verehrer hatte. Sie schnell würde sie sich der fremden Tante nicht anvertrauen. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass die betagte Dame nicht das war, was sie vorgab zu sein. Deswegen war sie vorsichtig mit ihren Aussagen.


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    Germanica Sabina


    "Darf ich mitkommen auf den Mercatus?" mishcte sich Sabina ein und sah ihre Cousine vorallem erwartungsvoll an, weil sie wusste, diese würde eher diesem Wunsch nachgeben, als die Tante.

  • Bei so einem Essen war es bestens über diese Dinge zu reden, denn im richtigen Augenblick stopfte sich Germanicus Avarus eine dicke Portion zwischen die Wangen und kaute gemächlich auf dieser Nahrung herum. Aus Anstand war es ihm damit vergönnt zu der Eingabe Laevina einen Kommentar abzugeben. Immerhin wußte er welche Rekordsummen manch römische Frau an einem Bummeltag auf den Märkten Roms, den edlen Geschäften am Mercatus Trajanus und den Boutiquen jenseits der Handwerkerviertel verjubeln konnte. Ihm fröstelte dabei. Immerhin war es recht schnell möglich über seine Verhältnisse zu leben, egal wie dick die Einkünfte sich gestalteten. Roms Vips brachten jede Ersparnisse unter den Hammer. Auch die Seinen, wenn Avarus nicht das tat, was ihm sowieso jeder vorwarf.


    Ansonsten drosselte er seine Intensität beim Zuhören. Dieser Frauenkram war auch zu nervig, um von gestressten Senatoren am Abend noch verdaut werden zu können. Stattdessen widmete Avarus sich dem zügellosen Schlemmen. :]

  • Sedulus tat es seinem Onkel gleich und überließ den Frauen schon einmal den Mercatus und die diversen Händler. Nach eine Weile meinte er dann.


    Hmm, weißt du wer die neuen Anwärter der diversen Ämter dieses Jahr im Cursus Honorum sind? Also nicht die, die eh schon um unsere Hilfe für ihre Wahl baten.


    Er kaute auf einem Stück Fleisch herum welches von einer Putenbrust stammte. Wenn er derzeit zu sonst keiner kam, dann wenigstens beim Essen. 8)

  • Ein paar Freunde, soso.....In Laevinas Hinterkopf leuchtete mal wieder ein kleines rotes Lämpchen auf, denn diese Formulierung war ihr doch ein wenig zu schwammig...etwa absichtlich?
    Mit neuem Interesse musterte sie Calvena, aber konnte an deren Gesichtsausdruck nichts besonders verdächtiges entdecken. Entweder das Mädchen hatte wirklich nichts zu verbergen, oder aber sie verfügte über bemerkenswertes schauspielerisches Talent. An den beiden Herren im Raum gingen diese Alarmzeichen jedoch gänzlich unbemerkt vorbei. Laevina beobachtete Avarus und Sedulus dabei, wie diese in aller Ruhe und mit höchst entspanntem Gesichtsausdruck vor sich hin schlemmten und verdrehte innerlich die Augen. Kein Wunder, dass es mit der römischen Moral immer weiter den Bach runter ging, wenn sich die entscheidenden Würdenträger lieber der Völlerei hingaben, als ein wenig auf ihre eigenen Sprösslinge zu achten...


    Aber egal, schließlich war sie ja jetzt da....


    "Ein paar Freunde hast du also, das freut mich ja sehr für dich." sagte sie an Calvena gewandt. "Das sind doch sicher auch Freunde der Familie, nicht wahr? Woher sonst sollte ein junges Mädchen wie du sonst Bekanntschaften haben?"

  • Gegenüber Laevinia war Calvena tatsächlich ziemlich vorsichtig mit dem was sie sagt, denn irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, dass die liebe alte nette Dame eben nicht ganz so lieb und nett war, wie es schien. Ähnlich wie bei der Tante ein rotes Lämpchen blinkte, schrillten bei ihr alle Alarmglocken. Ein wenig hegte sie die Befürchtung, dass das entspannte Leben nun nicht mehr ganz so entspannt sein würde. Aber vorerst blieb sie höflich und freundlich und zeigte die beste Erziehung.


    Was bezweckte den Laevinia nun mit diese Frage, wollte sie wissen, welchen Umgang sie pflegte und ihr womöglich auch noch vorschreiben mit wem sie sich zu treffen hatte und mit wem nicht. Doch erst einmal zwinkerte sie Sabina zu.


    „Natürlich nehmen wir dich mit!“


    Das Mädchen strahlte breit und widmete sich dann erst mal dem Essen. Sie war ziemlich zufrieden mit sich. Erst hatte man ihr versprochen, dass sie ein Pferd bekommen würde und dann würde ihre Base sie in die Stadt mitnehmen. Einmal dem Lehrer entkommen, das war verlockend, außerdem war Calvena auch zu dem ein oder anderem Streich zu haben.


    „Nicht alle“, gab sie dann an Laevinia gerichtet zu. „Eine Freundin habe ich im Theater kennen gelernt!“ erzählte sie freimütig.

  • Pff jetzt sollte es wohl nochmal richtig politisch werden und das um diese Zeit mit diesem leichten Schleier, der sich bei manchen Abendessen durch überdurchschnittliche Trinkgeschwindigkeit bildete. Avarus überlegte einen Moment was wohl auch daran lag, das er die weiteren Worte im 'Frauengespräch' mitlauschte, dann wandte er sich seinem Neffen zu.


    "Soweit ich mitbekommen habe, stehen diesmal wieder paar mehr bekannte Namen auf der Liste. Einige Senatoren haben wohl endlich die nötigen Münzen zusammengekratzt, um im Cursus Honorum weiterzukommen. Neben jenen soll wohl auch Senator Purgitius Macer antreten."


    Noch etwas lag ihm auf der Zunge, Avarus entschied die Frage doch zu stellen:


    "Hm bei mir haben sich nicht so viele Kandidaten vorgestellt. Wer tritt denn an, von dem ich nichts weiß?"

  • Zu gerne hätte Laevina ihre volle Aufmerksamkeit jetzt dem Gespräch der beiden Männer zugewandt, die sich nach dem ewigen Kinder-Pille-Palle endlich wieder über Politik unterhielten. Allerdings war nun endgültig ihr Spürsinn akiviert worden, nicht zuletzt, da Calvena urplötzlich nicht mehr von Freunden sondern nur noch von Freundinnen sprach...


    "Zu welchen Gentes gehören deine Freundinnen denn? Vielleicht kenne ich ja noch den ein oder anderen Verwandten von früher..." fragte sie interessiert. Dass eine Germanica nur mit Angehörigen der besseren Gesellschaftsschicht befreundet sein konnte, war für Laevina natürlich selbstverständlich.

  • Während sich Avarus und Sedulus wieder dem Thema Politik zuwandten, richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf die Tante und ging etwas näher auf ihre Freundschaften und auch Bekanntschaften ein.


    „Also, da wäre Caecilia Cara und Claudia Romana!“ zählte sie auf. Sie wusste dass es eben nicht alltäglich war, dass eine Plebs sich so gut mit einer Patrizierin verstand. Aber Romana war ihre erste Freundin gewesen und sie mochte die Claudia ganz gern. „Und dann noch Octvaius Macer,“ fügte sie hinzu um die Neugierde von Laevina zu befriedigen. „Er ist Duumvir von Ostia!“ erklärte sie noch. Sie und Macer waren gute Freunde geworden.


    "Und dann hab ich Letztens die Bekanntschaft von Flavia Celerina und Aurelia Prisca gemacht. In den Thermen!"

  • Die Antwort war jetzt nicht die welche er hören wollte. Er hatte eigentlich gehofft Namen zu hören. Aber gut, wenn nicht dann nicht.


    Du weißt doch, nicht für jeden Senator ist es so einfach an Geld zu kommen. Es gibt eben auch jene die sparen müssen oder eben halt dann Schulden ohne Ende haben.


    Antwortete Sedulus recht klugscheißerisch und grinste dabei. Nicht jeder konnte so viel Geld haben wie sein Onkel.


    Naja, es kommt drauf wer denn bei dir war?


    Sedulus zuckte mit den Schultern. Hellsehen konnte er ja schließlich noch nicht.

  • Nun, ganz offensichtlich verfügte Calvena über ein ganz gutes Händchen bei der Auswahl ihrer Freunde. Die Flavier und Aurelier gehörten immerhin zur Creme de la Creme der Stadt, auch wenn erstere der Gens Germanica zur Zeit scheinbar nicht allzu gewogen zu sein schien, wenn sie da Sedulus richtig verstanden hatte.
    Und auch gegen die Caecilier war absolut nichts einzuwenden, auch wenn Laevina der Hinweis auf das Theater ein wenig sauer aufstieß.


    "Ach, du gehst also gern ins Theater? Was wird denn da zur Zeit geboten?" fragte sie ein wenig argwöhnisch. Schließlich wurden mittlerweile Stücke in aller Öffentlichkeit präsentiert, deren Inhalt nun wirklich nicht für unschuldige junge Mädchen geeignet waren.


    Und dann kam tatsächlich noch etwas spannendes....
    "Ein Duumvir, sagst du? Das ist aber interessant. Über die Gens Octavia habe ich noch nicht allzuviel gehört, aber ich bin mir sicher, dass diese Familie frei von Skandalen ist, sonst hätte ich zweifellos etwas davon gehört."
    Die Nachrichten erreichten die Campania zwar immer ein wenig später und spärlicher, aber dennoch war sich Laevina sicher, einigermaßen gut informiert zu sein. Trotzdem warf sie einen abwartenden Blick zu ihren beiden männlichen Verwandten hinüber, vielleicht gab es ja doch etwas, dass ihrer Aufmerksamkeit entgangen war.


    "Wie ist er denn so, der junge Mann?" fragte sie dann, scheinbar nur mittelmäßig am Thema interessiert, dabei fand sie diese Neuigkeit ungemein spannend.

  • Es nervte Avarus langsam wie viele Römer ihn zum [SIZE=7]Onkel Dagobert[/SIZE] machten. Das diese Art der Fixierung nun auch in der Familie zur Sprache kam, war mehr als ein Warnsignal. Dabei war er nichtmal so reich, wie die Meisten ihm nachsagten. Wahrscheinlich waren sie in ihrer Beobachtung nur auf seine Ländereien bedacht. Wenn er alles mit einem Mal verkaufen würde, dann wäre er reich. So aber lebte er über den Monat von einigen bescheidenen Einkünften. Doch er ging auf die Klugscheißerei seines Neffen nicht ein. :P


    "Öhm, Macer war da, also nicht Macer, sondern Macer, na der Duumvir aus Ostia..."


    Der Andere hatte es wohl auch nicht so nötig die Türklinken zu putzen.


    "Tja und sonst Umbonius Victor, Silicius Repentinus und Ludius Fullo... ach ja und der Sohn des Fuficius Gutta."


    Den Namen hatte er verlegt, was wohl auch nicht wichtig war. Tja sonst fiel Avarus kein weiteres Gespräch ein. Konnte aber auch gut sein, das er einfach nur langsam vergesslich wurde. :D


    Nebenbei hörte er den Worten des Damengesprächs weiter zu. Es entfleuchte ihm ein Glucksen, als die Worte Laevina's ihm durch den Kopf schallten:'Über die Gens Octavia habe ich noch nicht allzuviel gehört, aber ich bin mir sicher, dass diese Familie frei von Skandalen ist, sonst hätte ich zweifellos etwas davon gehört.'


    "Ohja völlig Skandalfrei diese Octavier. Aber seit der alte Anton einen Badeunfall hatte und dessen Sohn den Vater gefolgt ist, sind sie auch völlig in der Unbedeutsamkeit verschwunden."


    Hier und da ein kurzes Aufflammen, aber ansich hatten die Octavier die besten Jahre hinter sich. Waren ganz unten angekommen. Vielleicht konnte dieser Octavius Macer daran etwas ändern. Auf jeden Fall sah Avarus die Sache kaum machbar an, fand der junge Mann nicht weiteren Rückhalt, weitere Verbündete bei diesem Vorhaben aus der eigenen Gens.


    Avarus ging die Geschichte des Rosenzüchters Anton gerade wieder durch den Kopf. Er mußte unweigerlich in sich hinein grinsen.

  • "Ein Badeunfall? Ach, wie tragisch! Was ist denn da genau passiert?" fragte Laevina interessiert und ging in Gedanken die entsprechenden Möglichkeiten durch.


    Vielleicht war der gute Mann ja auf der Seife ausgerutscht, unter dem Einfluss des einen oder anderen Bechers Wein im eigenen Saft ertrunken oder auch auf einer seiner Sklavinnen kollabiert. Da konnte man nie sicher sein... Auf jeden Fall klang es verdächtig nach einem nicht besonders ehrenvollen Tod. Bei dem Stichwort musste Laevina unwillkürlich an den lang verstorbenen Vindex denken, der seinerzeit beim Abendessen an einem Hühnerknochen erstickt war. Zumindest diese eine gemeinsame Cena war nicht ganz so langweilig gewesen wie die anderen zuvor.Was war das doch für ein Schwachkopf gewesen...Hätte sie nur früher geahnt, dass er sogar zum Essen zu blöd war, dann hätte sie schon bei ihrer Verlobungsfeier angefangen, ihn mit Hühnchenschenkeln zu füttern.... Was wäre ihr da alles erspart geblieben....

  • Calvena verstand nicht, warum Laevnia einen harmlosen Theaterbesuch als Anlass nahm, sich um sie Sorgen zu machen. Sicher das Stück war in einer wilden Prügelei geendet, aber ihr war ja nichts passiert. Dank Valerian, aber das erzählte sie ihr nicht. Sie musste auch nicht alles erfahren.


    „Die Aulularia von Plautus!“ antwortete sie der Tante und versuchte heraus zu finden, was diese mit der Frage bezweckte. Aber zum Glück wurde dann die Aufmerksamkeit von ihr abgelenkt und Laevinia widmete sich dem Gespräch der beiden Herren. Ein breites Grinsen verbarg sie, als sich die Tante dann mit einer Sensationsgier auf die Gerüchteküche um einen toten Octavier stürzte. Anscheinend hatte die Alte diese Art von Geschichten wohl in der Ferne vermisst.

  • Ja die lieben Gerüchte. Damals rankten sich allerlei dieser Geschichten. Sie wurden nicht nur durch das Wort auf der Straße weitergetragen und mit jeder Station ein bisschen mehr verfeinert, nein auch der Umstand das es sich um einen altwürdigen Senator handelte, warf allerlei Vermutungen auf, deren Antworten in Vergessenheit gerieten oder niemals gesprochen wurden.


    "Ach..." winkte Avarus in Richtung Laevinia ab. "...der alte Anton war ein Träumer, er liebte es in den Massen zu baden und naja irgendwann wurde ihm das alles zu viel. Das Bad im Jubel des Volkes, der Senat mit seine kritischen, ständigen Fragereien... da verzichtete er auf die Veranstaltungen und zog sich in eine Einsamkeit zurück, die jeder wohl erst dann erkennt, wenn er diesen Schritt gemacht hat. Ich denke manchmal, das Octavius Anton nicht gegangen ist, weil er ausrutschte und sich das Genick brach, nein Anton ist gegangen, weil er es wollte."


    Avarus trank aus seinem Becher. Es war ein tiefer Zug und er galt wohl auch jenem alten Mann, der damals so spektakulär aus dem Leben schied.


  • Die letzten Namen sagten Sedulus rein gar nichts. Es mußten wohl irgendwelche Noobs gewesen sein. Macer hingegen schon. Denn auch der Octavier hatte bei Sedulus um Gehör gebeten und es auch gewährt bekommen.


    Ja, jener Macer war auch bei mir. Ich habe ihn dann so weit ich weiß zu dir geschickt. Dann war noch Decimus Verus, dein "spezieller Freund" bei mir. Scheinbar hat er es vorgezogen nicht zu dir zu gehen. Warum auch immer?


    Sedulus kannte ja mehr oder weniger die Antwort auf seine Frage und erwartete nicht das sein Onkel ihm diese beantwortete zumal er eh mit einem Gehögang den beiden Frauen lauschte.


    Naja, vergiss mal Octavius Victor nicht. Er ist zwar kein PU mehr aber immerhin ein hohes Tier in der Stadtverwaltung.

  • Ach herrje, ein Träumer....auf diese Sorte Mensch war Laevina besonders gut zu sprechen. Da aber Avarus gerade so gedankenvoll an seinem Wein nippte, verkniff sie sich lieber den bösen Kommentar der ihr schon auf der Zunge gelegen hatte und bemühte sich stattdessen um einen betroffenen Blick und Tonfall.


    "Das muss ja sehr schmerzvoll für seine Familie gewesen sein, welch eine Tragödie...."


    Innerlich musste sie unwillkürlich grinsen. Entweder ihre Seifen-Theorie stimmte, oder aber der verblichene Octavier hatte sich freiwillig in die Unterwelt katapultiert. Damit stellte sich eigentlich nur noch die Frage, ob er nun ein Tölpel oder ein Schwächling gewesen war, und beide Personengruppen waren für Laevina vollkommen indiskutabel.


    Dann fiel ihr ein, dass sie ihrer Großnichte noch antworten musste.
    "Plautus? ist das nicht ein bisschen zu vulgär für eine Dame der Gesellschaft? So etwas bringt dich nur auf falsche Gedanken.... Und mit wem warst du denn überhaupt dort? Ich hoffe doch, du bist nicht ohne die Begleitung einer anständigen Matrone in der Öffentlichkeit aufgetreten..."

  • Die Hoffnung, dass die Aufmerksamkeit der Tante von ihr nun abgelenkt war, hielt sich nicht lange. Eben noch ergab sie sich in Beileidsbekundungen über einen verstorbenen Fremden und im nächsten Moment wurde sie wieder ins Auge gefasst. Innerlich stöhnte sie auf, als die Tante meinte, sie dürfe nicht allein ins Theater gehen und bräuchte eine Matrone die auf ihre Unschuld achtete. Sie verkniff sich einen Kommentar darüber, dass sie nicht ganz so Unschuldig war, wie es den Anschein hatte, von daher lächelte sie nur.


    „Ich war mit einer Freundin dort, Cara!“ erklärte sie. Sie brauchte ja nicht erwähnen, dass sie Cara dort erst kennen gelernt hatte.


    Irgendwie wagte sie es nicht, der Tante anzuvertrauen, das Valerian ihre Begleitung gewesen war und sie vor Ungemach beschützt hatte. Sie ahnte, dass Laevinia nichts davon hielt, dass sie sich allein mit einem Mann in die Stadt wagte. Sie musste ja an solch einem Abend nicht für Ärger und Empörung sorgen.

  • "Octavius Victor? Von dem hab ich lange nichts gehört, ich dachte er hat sich auch aufs Land zurückgezogen."


    Avarus blickte Sedulus abschätzend an. Vielleicht wußte er mehr darüber. Doch alles in Allem war auch Victor eher der zurückhaltende, unscheinbare Typus. Ein Mann der nicht oft in die Öffentlichkeit trat, um sich im Blickwinkel des Bekanntheitsgardes zu halten.


    "Wir waren damals natürlich alle geschockt, immerhin war der Mann Consul gewesen."


    Er erwähnte es eher um Laevina zu beruhigen, denn die Wahrheit traf diese Aussage nur halb.

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