Casa Germanica - Triclinium

  • Möglich. Trotzdem aber, hat er immer noch den Posten inne. Mir ist zumindest kein Nachfolger bekannt und auch nicht über den Weg gelaufen.


    Sedi wäre doch hoffentlich einer der Ersten welche so eine Entwicklung mitbekommen würden.


    Er wird schon seine Gründe gehabt haben. Und wenn es nur Gesundheitliche waren.


    Wer wußte das schon so genau.

  • Es hatte doch fast zwei Tage gedauert, ehe die Casa Germanica wieder den alltäglichen Anblick bot. Der Aufwand, welcher zu den Fontinalien betrieben worden war, hatte das normale Leben doch etwas durcheinander gebracht. Aber am Ende hatte sich das Alles doch sehr gelohnt. Die Gäste waren sehr gute gelaunt und meist auch völlig betrunken nach Hause gegangen. Bis in die frühen Morgenstunden hatten sie gefeiert. Etliche Blumenkränze hatten den Brunnen im Garten geziert. Danach hatten die Sklaven begonnen, Ordnung zu schaffen, die Klinen und Kissen eingesammelt, gesäubert und dann wieder aufgestellt, der Boden war tüchtig geschrubbt worden, die Stoffbahnen in Truhen verstaut und die Blumen entfernt. Die Casa war einer groß angelegten Säuberungsaktion zum Opfer gefallen und am Ende blitze und blinkte es in allen Räumen.
    Calvena hatte den Tag nach dem Fest fast vollkommen verschlafen, erst am nächsten Tag war sie ihren Pflichten im Tempel wieder nach gekommen und auch zum Unterricht erschienen. Natürlich hatte sie sich vorher entschuldigen lassen, denn wie es abzusehen war, hatte sie doch einen leichten Kater gehabt. Aber nun waren selbst die letzten Nachwehen verschwunden und sie fand sich zur Cena im Triclinium ein. Da sie die Erste war, setzte sie sich mit einem Becher verdünnten Wein und einer Schriftrolle mit überschlagenen Beinen auf eine der Klinen und wartete auf die restliche Familie.

  • Den Anspruch auf die meisten Sozialleistungen in der Casa hatte Germanicus Avarus an Germanica Laevina abgeben müssen. Das krämte ihn schon ein wenig. Aber es machte ihn innerlich auch jünger als er inzwischen war. Trotz der allgemein herrschenden Meinung im Alter sollte man sich schonen, mehr Freizeit genießen und den Körper wo es nur ging verwöhnen, hielt sich Avarus nicht an diese Zweckweisheiten, die das Leben auch nicht verlängerten. Wie er meinte. So geschah es auch an diesem Tag, das er recht spät zur Cena erschien und doch 'nur' Calvena auf einer der Klinen lungern sah.


    "Nanu Calvena... du bist noch allein?"


    Jetzt ja nicht mehr, aber Sedulus war früher auch immer pünktlicher zum Futtern erschienen. Meist eher als die Sonnenuhr die Zeit bestätigte. Dessen Tochter fehlte ebenso, wie der alte Hausdrachen... ähm hüstel Laevina.


    "Jetzt ja nicht mehr...." Avarus setzte sich auf seine Kline und blickte die junge Dame an, während er seine Frage formulierte. "Wie ist dein Tag bisher verlaufen, alles in Ordnung?"

  • Es dauerte aber auch nicht viel länger da erschien Sedulus nebst Sabina und ihr Kindermädchen. Alter von Schönheit eben... :P Das Calvena schon da war, naja war halt Pech für sie. 8)


    Salve ihr Beiden.


    Grüßte dieser seinen Onkel und seine Nichte freundlich und steuerte die für ihn vorgesehene Kline.
    Er war schon gespannt darauf welche Themen es heute galt durchzukauen.

  • Laevina hatte sich bei den Vorbereitungen zur Cena absichtlich Zeit gelassen, schließlich war sie die Älteste im Haus und hatte es nicht nötig, wie ein pflichtbewusstes Kind zum Essen zu rennen.
    Da sie jedoch die letzten beiden Tage fast ausschließlich in ihren Gemächern verbracht hatte, um ihre ach so schweren Verletzungen durch den Sturz ins Atriumbecken auszukurieren, freute sich sich doch insgeheim auf das gemeinsame Abendessen sowie vielleicht die eine oder andere Neuigkeit.
    Da sie sich das natürlich niemals anmerken lassen würde, betrat sie das Triclinium mit einem nach wie vor leicht leidenden Gesichtsausdruck, grüßte dann Avarus, Sedulus und Calvena jeweils mit einem Kopfnicken (wobei dieses im Fall des Mädchens kaum zu sehen war) und ließ sich dann auf ihrem gewohnten Platz nieder.


    "Salvete, meine Lieben." sagte sie mit der gebotenen Höflichkeit (aber auch nicht mehr) und warf dann unauffällig einen prüfenden Blick in die Runde. Vielleicht gab es ja nachträglich noch einiges in Sachen Fontinalia zu erfahren, sie selbst hatte das Fest ja dummerweise frühzeitig verlassen müssen.

  • Lange saß sie nicht allein im Triclinium, nur wenige Minuten nachdem sie sich gesetzt hatte und sich in eine Schriftrolle versenkt hatte, tauchte die graue Eminenz des Hauses auf. Sie hob den Kopf und lächelte ihren Großonkel an. Ihr Lächeln verwandelte sich in ein Grinsen. „Ich glaub kaum, dass wir lange warten müssen, bis der Rest kommt“, erklärte sie grinsend und legte die Schriftrolle beiseite.
    „Ganz angenehm. In den Tempeln ist wenig los“, berichtete sie. Der Haarschopf von Sabina tauchte auf, gefolgt von Sedulus. „Und bei dir?“ fragte sie erst einmal in Richtung von Avarus. „Salve, Sedulus. Hallo Sabina!“ begrüßte sie die beiden Neuankömmlinge.


    Es dauerte nicht lange und dann war das Geräusch von dem Stock auf Fliesen zu hören, Laevina war im Anmarsch. Der alte Drachen. Auch ihr schenkte sie ein Lächeln und ein Salve, auch wenn das Lächeln etwas eisiger wurde. Sie hatte nicht vergessen was die Alte auf den Fontinalien zu ihr gesagt hatte.

  • Wie so oft ging das Schwätzen fließend in ein Mahl über. Ohne Anweisungen geben zu müssen, kamen die Sklaven selbstständig herbeigeeilt und trugen die leichten Vorspeisen auf kaum hatte Avarus sich gesetzt. Wäre er später als alle Anderen Germanicusse erschienen, dann hätten diese warten müssen, so aber konnte Sedulus, Sabina, Laevina und Co an einem gedeckten Tisch Platz nehmen. Die Vorzüge eines Hausherren eben. Das hieß allerdings nicht, das die Familie hungern mußte, aß der Senator Germanicus Avarus auswärts oder verspätete sich arg, dann galten andere Regeln. Sedulus rutschte dann automatisch nach.


    "Das ist aber kein gutes Zeichen, wenn es in den Tempeln zu ruhig wird. Roms Bürger scheinen den guten kleinen Hausaltar mehr zu lieben, als die offiziellen Behausungen der Götter."


    Auch Avarus zog das stille Beten zu Hause dem pompösen Gehabe in der Öffentlichkeit vor. Dabei fiel ihm ein, das er mit seinem Neffen nochmal über gewisse Weihesteine verteilt in ihrem Bezirk reden wollte...


    "Auch mein Tag war ganz angenehm, es zahlt sich eben aus die eine oder andere Senatsverhandlung zu schwänzen und stattdessen in Ruhe auf dem Palatin arbeiten zu können."


    Jenen Teil seiner Ausführung konnte auch Sedulus hören, der gerade mit seinem Töchterchen zum Essen erschien. Avarus lächelte breit, als er die Beiden so Seit an Seit sah.

  • Über was redet ihr denn gerade wenn ich fragen darf? Wird denn schon wieder ein neuer Tempel errichtet?


    Wollte Sedi auch sogleich wissen als er sich auf seiner Kline plaziert und es sich gemütlich gemacht hatte.
    Er hatte nur etwa von Tempeln mitbekommen aber was es nun genau war...
    Da kam dann auch schon Laevina angestöckelt. Er nickte ihr höflich zu und wandte sich dann wieder seinem Onkel zu.


    Naja, seien wir doch ehrlich. In letzter Zeit ist ja auch nicht viel los bei den Senatsdebatten...


    Meinte der Neffe denn er konnte seinen Onkel recht gut nachvollziehen.

  • "Calvena läßt sich doch zur Priesterin ausbilden..."


    Avarus hatte gedacht Sedulus wüßte dies.


    ".. wir haben uns nur über den Tag heute unterhalten. Wie war deiner denn, mein Neffe?"


    Er überlegte mit was er das Mahl begann. Zwar funkelten ihn die saftigen Bäckchen der gekochten Eier geradezu an, doch war er bereits am Vortag zu gierig auf deren Köstlichkeit losgegangen und hatte eine ganze Wochenladung verschlungen. Daher blieb er bei den herzhaften südländischen Früchten, die sich Oliven nannten und dippte mal hier mal da in die verschiedensten aufgetischten Saucen.


    "Ich hab mir überlegt, ob diese Legislatur nicht der perfekte Zeitpunkt wäre Rom für eine Weile den Rücken zu kehren."


    Anders würde er es sicherlich nicht schaffen den Senat für die nächsten drei Monate zu meiden.


    "Aber irgendwie komme ich hier nicht weg. In kaum einem anderen Jahr wurde ich mehr gebraucht, wie jetzt."


    Und in kaum einer anderen Zeit war mehr Undankbarkeit der Lohn für all seine Mühen gewesen. Aber Avarus schuftete nicht für die Neider, sondern für Rom. Er hätte die Arbeit abgegeben, hätte sie gern einem Anderen überlassen, aber es war einfach keiner da, der über die lauten, euphorischen Reden hinaus kam.

  • Ach, du meine Güte, das fing ja schon mehr als langweilig an. Wenn Laevina geahnt hätte, dass sich das Gespräch um derart langweilige Dinge wie Tempel und Priester drehen würde, wäre sie noch ein Weilchen länger auf ihrem Zimmer geblieben. Die beiden Männer waren schließlich noch deutlich jünger als sie selbst, über was wollten die denn reden, wenn sie mal alt waren...? Und Calvena als Priesterin war auch ein guter Witz, da kamen ja wohl nur Dionysos oder Venus als Gottheiten in Frage.
    Sowas hatte sie gern, da wurde fröhlich über Hausaltäre und die Götter geschwätzt, statt die arme alte Verwandte, die zumindest scheinbar nur knapp dem Tode entronnen war wenigstens höflichkeitshalber nach ihrem Befinden zu befragen. Vermutlich könnte sie schon seit zwei Tagen verottet in ihrem Cubiculum liegen, und keiner im Haus würde es mitbekommen.....


    Laevina schnaubte leise und bediente sich dann beim Essen. So würde sie immerhin satt und mit etwas Glück kam das Gespräch ja vielleicht auch noch auf etwas interessantere Dinge.

  • Das sich Calvena zur Priesterin ausbilden läßt das weiß ich ja.


    Gab Sedulus. Es war ja auch nichts Neues mehr irgendwie.


    Achso. Naja solala. Es kamen wieder einige Berichte angeflattert wo Leute irgendwelche Risse an Tempeln oder anderen öffentlichen Gebäuden gesehen haben wollen. Als ich dies dann überprüfen ließ, hat es sich nur als Lapalie herausgestellt. Ein wenig Putz der sich verselbstständigte.


    Dann winkte Sedulus ab.


    Ach, das hälst du doch eh nicht wirklich aus. Wie schnell stehst du wieder auf der Matte.


    Dabei grinste der Neffe.


    Und wie ist es dir so ergangen werte Laevina?


    Wandte sich Sedulus an die was auch immer als bemerkte das sie sich wohl ein klein wenig langweilte.

  • Ach wie reizend, dass sich jetzt doch endlich mal jemand geruhte, nach ihrem Befinden zu fragen....


    Laevina war Sedulus immer noch dankbar, dass er sie relativ schnell aus dem ungemütlichen Wasserbecken herausgezogen hatte. Wer wusste schon, wie lange das sonst gedauert hätte. Calvena hätte sie vermutlich ersaufen lassen und der liebe Avarus hatte sich lieber beim Smalltalk mit irgendwelchen dahergelaufenen Witwen vergnügt. Ach, was war die Welt doch ungerecht, da hatte sie sich jahrzehntelang für Alles und Jeden selbstlos aufgeopfert und was war der Dank dafür? - ein freundlicher Klaps auf die Schulter und ein trockenes Handtuch.....


    Den Göttern sei Dank schwelgte Laevina wie immer nur kurz im Selbstmitleid und riss sich dann wieder am Riemen.


    "Vielen Dank, dass du nachfragst." flötete sie dann zuckersüß. "Wenn man davon absieht, dass ich zwei Tage allein und mit Schmerzen in meinem Bett verbracht habe, ist es mir wirklich ganz wundervoll ergangen." Da sie nach wie vor sehr neugierig auf den Teil des Festes war, den sie durch den ärgerlichen Unfall verpasst hatte, und keine Lust hatte, sich noch stundenlang mit dem langweiligen Tempel-Thema herumzuärgern, entschloss sie sich einfach selbst nachzuhaken.


    "Der Lautstärke in dieser Nacht nach zu urteilen, hat das Fest ja noch ziemlich lange gedauert. Habe ich denn irgendetwas interessantes verpasst?"

  • Sedulus nickte Laevina freundlich zu und war fast schon geneigt so etwas wie ja klar und zwar alles was gut ist wie Sex, Drugs and Rock`n Roll oder so was in der Art antworten. Schluckte es aber sogleich hinunter da ja sein Töchterchen anwesend war und sie solche Worte ja noch nicht mitbekommen mußte. Irgendwann würde zwar die Zeit kommen, aber jetzt noch nicht. Auch sonst hätte er es wahrscheinlich nicht gesat. Und warum es ihm gerade jetzt in den Sinn gekommen war, konnte er sich auch nicht erklären. So meinte er nur.


    Das Essen war recht lecker und es wurden eben viele neue Bekanntschaften geschlossen und alte gefestigt. Wie das eben auf solchen Festen so ist.


    Was sollte er auch schon groß sagen, er hatte die Hälfte der Gäste wohl erst gar nicht zu Gesicht bekommen und wenn dann hatten sie sich mit anderen Gästen unterhalten wo Sedulus dann nicht dazwischen platzen wollte.

  • „Ich wüsste nicht, dass ein neuer Tempel gebaut wird“, meinte sie in die Runde. „Es ging viel mehr darum, dass es in den Tempeln der Stadt doch ruhig ist“, fügte sie hinzu. Ohne zu zögern griff sie bei den ersten Kleinigkeiten zu, welche die Sklaven brachten. Einige Eier mit Garum, ein paar Oliven und ein Stückchen Käse. Ein wenig hielt sie sich zurück, bei den Fontinalien hatte sie ebenfalls wie alle anderen ordentlich zugeschlagen und sie wollte es vermeiden eines Tages wie eine füllige Matrone auszusehen.
    Erst einmal wandte sich das Gespräch dem üblichen Thema zu: Politik. Mittlerweile zeigte sich bei ihr bei diesem wichtigen Thema das Interesse und sie verfolgte schweigend den kurzen Austausch der aktuellen Dinge. Avarus wollte nach Germanien, aber seine Verpflichtungen hielten ihn in Rom. Naja bis zum Frühling vermutlich, schließlich hatten sie Sabina ein versprechen gegeben und sie war sich reichlich sicher das ihre kleine Cousine das nicht vergessen hatte.


    Laevina machte während diesen kurzen Umriss des Tages eine finstere Miene. Nachdenklich warf sie ihr einen Blick zu und verkniff sich dann einen gehässigen Kommentar. Von wegen, Laevina hatte die letzten Tage nicht in ihrem Zimmer verbracht, das wäre doch auch nur zu schön gewesen. Die Schreckschraube war herum geschlichen wenn keiner hinsah, das hatte Elissa ihr verraten. Ihr war es nicht so schlecht ergangen, wie sie es behauptete. Diesmal schnaubte sie nur kurz und leise. Heuchlerische alte Giftnatter dachte sie, sagte aber: „Ich bin froh das es dir nun besser geht. Es tut mir furchtbar Leid, dass du den Rest des Abends nicht mitbekommen hast!“ meinte sie liebenswürdig. „Du hast einige anregende Gespräche verpasst und wohl auch Romanzen“, plauderte sie ein wenig, dennoch befriedigte ihre Antwort wohl nicht gerade Laevinas Neugierde.

  • Sedulus' Bemerkung war derartig wischiwaschi, dass sie genauso gut als Beschreibung für einen Kindergeburtstag hätte herhalten können, aber irgendwie weckte gerade das Laevinas Interesse. Wenn man ihr so gar nichts erzählen wollte, wurde sie immer sehr schnell misstrauisch.


    Während sie Calvena freundlichem Gezwitscher zuhörte (dieses verlogene kleine Biest....), stieg Laevinas Augenbraue nach und nach in die Höhe.


    "Soso, ich habe also einige Romanzen verpasst, hm...? Nun, da muss ich dir wohl glauben, denn auf diesem Gebiet kennst du dich zweifellos bestens aus." antwortete sie dann ebenso freundlich.


    "Allein die Auswahl deines Kleides könnte man da schon fast als "professionelles" Interesse deuten." Auf die letzte Bemerkung ließ sie noch ein strahlendes Lächeln folgen.

  • Verblüfft blinzelte sie, bisher hatten sie und Laevina sich damit begnügt nur wenn sie zu zweit waren sich das Leben schwer zu machen, aber nun teilte diese elende Schrumpelhexe ihre Spitzen auch aus, während die restliche Familie zuhörte. Sie hatte nicht vor, dies auf sich sitzen zu lassen. Dennoch zeigte sie äußerlich keine Reaktion, diese Genugtuung wollte sie ihr nicht ein weiteres Mal gönnen. Stattdessen zuckte sie fast gelangweilt mit den Schultern.


    „Vermutlich habe ich einen neuen Trend geschaffen. Serrana hat mein Kleid gefallen“, meinte sie gelassen und teile damit dezent aus. „Ist dir aufgefallen, wie viele Bewunderer sie an diesem Abend hatte?“ fragte sie völlig scheinheilig mir einem Lächeln. „Sie blüht richtig auf, seit dem sie in Rom ist“, fügte sie hinzu.

  • Mittlerweile machte es ihr fast schon Spaß, sich mit Calvena zu streiten, denn das Mädchen hatte sich immer mehr in der Gewalt, und das machte die Herausforderung, sie aus der Fassung zu bringen, deutlich größer und interessanter. Die nächste Bemerkung ihrer Großnichte verpasste allerdings erst einmal ihr selbst einen Schuss vor den Bug.


    Bewunderer? Ihr kleines und wohlbehütetes Mädchen? Das konnte doch wohl nicht wahr sein..... In Laevinas Hinterkopf begann eine ganze Ansammlung von Alarmglocken zu schrillen und sie musste sehr an sich halten, um nicht aufzuspringen und Calvena durchzuschütteln.


    "Achja?" fragte sie dann mit zusammengebissenen Zähnen und nur mühsam den betont freundlichen und unaufgeregten Tonfall beibehaltend.
    "Dann kann ich wohl auch davon ausgehen, dass sie ihr eigenes Kleid von dir hatte, nicht wahr? Dir ist wohl nicht zufällig mal der Gedanke gekommen, dass dieser unanständige Fummel vollkommen unpassend für ein fünfzehnjähriges Mädchen war, oder?"


    Laevina war froh, in diesem Moment den Weinkelch in ihrer Hand zusammenpressen zu können, um ihre Wut irgendwo abzulassen. Calvenas ominöse Anspielungen machten sie mehr als nervös, und da die beiden Männer im Raum waren, sah sie im Moment keine Chance, das Mädchen so zu verhören, wie sie es zu gern getan hätte.


    Was auch immer Calvena unter "Aufblühen" verstand, Laevina war sich sehr sicher, dass es ihr selbst nicht gefallen würde.

  • War da ein aufblitzen von Verunsicherung und Verärgerung in den Augen des alten Schreckgespenstes? Hatte sie es geschafft Laevina aus dem Konzept zu bringen? Anscheinend, denn das leichte zittern ihrer Hand, während sie den Weinbecher festhielt, verriet. Eine grimmige Genugtuung erfüllte sie, nun hatte sie es ihr ein wenig heimgezahlt. Calvena hatte es ihr nicht verziehen, was sie ihr bei den Fontinalien gesagt hatte. Sie würde es ihr auch nie verzeihen. Diese verdammte, elende alte Schrulle wusste nichts, rein gar nichts.


    Mit einem unschuldigen Aufschlag erwiderte sie Laevinas Blick. Nun legte sie es ein wenig darauf an, sie zu reizen. Es war als spielte man mit dem Feuer. „Ja, ich hab Serrana das Kleid geliehen. Hat es dir etwa nicht gefallen?“ fragte sie völlig scheinheilig. „Sie sah so bezaubernd aus“, fügte sie hinzu und wirkte ein wenig enttäuscht. „Dabei hat sie sich richtig wohl gefühlt…“, ihre Stimme wurde etwas leiser und nachdenklich. „Was meinst du mit unanständig? Sie durfte sich aussuchen, was sie anziehen wollte. Wir konnten ja nicht ahnen, dass du so etwas missbilligst!“ meinte sie leise. „Es tut mir Leid“, sie klang aufrichtig zerknirscht. „Damit ein solches Missverständnis nicht noch einmal zustande kommt, sollten wir Drei einmal gemeinsam den Markt unsicher machen“, schlug sie dann mit einem zuckersüßen Lächeln zu. Völlig berechnend, da sie wusste, Laevina würde mit ihr einen Ausflug zum Mercatus machen.


    „Serrana ist außerdem mittlerweile reif genug um ihre eigenen Entscheidungen zu fällen. Wusstest du das wir Beide gemeinsam dem Cultus Deorum beigetreten sind?“ Wieder ein verbaler Schlag gegen das Biest.

  • Mit jedem Wort, das aus Calvenas Mund kam, wurde Laevina noch ein bisschen wütender, und der Umstand, dass das kleine Miststück dabei auch noch die Unschuldige spielte ärgerte sie zusätzlich. Trotzdem war die alte Germanica schlau genug, sich nicht zu einer übereilten Reaktion hinzureissen, auch wenn die Versuchung eines gewaltsamen Übergriffs in diesem Moment sehr groß war. Aber so wie die Dinge standen, war ihre wachende Präsenz in Rom jetzt scheinbar dringender vonnöten als jemals zuvor...


    "Nein, um ehrlich zu sein, hat mir das Kleid genauso wenig gefallen wie deins. Für die Subura wäre es vielleicht passend gewesen aber ganz sicher nicht für ein sittsames und unverheiratetes Mädchen. Man sollte doch wohl annehmen, dass selbst du an einem guten Ruf in der Gesellschaft interessiert bist." entgegnete sie langsam und deutlich, als müsse sie einer Schwachsinnigen etwas erklären. Vielleicht sollte sie Calvenas Angebot annehmen, und die beiden Mädchen beim nächsten Einkaufsbummel wirklich überwachen....Schade eigentlich, dass sie die liebe Großnichte bei dieser Gelegenheit nicht einfach irgendwo anleinen und zufällig vergessen konnte wie einen lästig gewordenen Hund...


    "Und unsere Vorstellungen von "Reife" scheinen auch ein wenig voneinander abzuweichen." fügte sie liebenswürdig hinzu, auch wenn sie Calvena in Gedanken gerade beide Daumen in die Augäpfel bohrte.


    "In meinen Augen ist es jedenfalls kein Zeichen von Reife, sich dem Wunsch der Familie zu widersetzen und ein vielversprechendes Ehe-Angebot auszuschlagen. Der Cultus Deorum kann dafür doch wohl kaum ein Ersatz sein."

  • Sedulus überlegte sich schon ob er dem Streit der beiden Furien nicht einfach Einhalt bieten sollte. Allerdings als er dann hörte wie alt Serrana war mußte er erst einmal den Klos welchen er in seinem Halse verspürte hinunterschlucken und außerdem noch nachspülen. Fünfzehn Jahre erst? Bei allen Göttern, er hatte sie ein wenig älter geschätzt. Aber gut, das konnte er eh noch nie so wirklich gut. FÜNFZEHN, args.


    Jetzt mußte auch noch etwas Kaubares herhalten am besten etwas Fleischiges. Nachdem er dies auch wieder hinuntergespült hatte, meinte er dann schließlich.


    Nun ist es aber gut ja! Aber ich hätte da auch noch eine kleine Frage, und zwar an dich Laevina. Wie kommt es das du uns deine bezaubernde Enkelin verheimlicht bzw, unterschlagen hast?


    Und ja, er war auch einer dieser Vereher an diesem besagten Abend gewesen. Aber das brauchte ja die was auch immer nicht wissen. :D

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