Casa Germanica - Triclinium

  • Bisher hatte sie jede kleine Beleidigung, welche Laevina ihr an den Kopf geworfen hatte, ignoriert. Schlimmer als das was die senile alte Schabracke schon gesagt hatte, konnte es nicht werden. Nicht wenn sich Laevina eine Blöße geben wollte. Und noch hatte sie im Gegensatz zu der lieben Großtante ein Ass im Ärmel. Bisher wussten weder Avarus noch Sedulus, dass das Schreckgespenst im Hause herum schlich und in Dingen herum schnüffelte, welche sie nichts angingen. Kurz funkelte sie Laevina kalt an, sollte diese sich nicht bald in Zurückhaltung üben, würde ihr diese kleine Tatsache einfach so heraus purzeln.


    „Wie du meinst!“ erwiderte sie dann einfach nur. Vermutlich hatte sich die Alte nun irgendwelche Beteuerungen gewünscht und Ausflüchte, stattdessen gab sie ihr einfach Recht. Sie hatte es satt das dieses Biest ihr das Leben schwer machte. Dennoch eine kleine Spitze in ihre Richtung konnte sie sich dann doch nicht verkneifen. „Ich denke Serrana weiß genau was sie tut. Es scheint ihr Recht gut zu gehen, seit dem sie deinen Fittichen entkommen ist!“


    Wie gut das Sedulus in diesem Moment einmischte, sonst würde dieser kleine Disput noch Ewig weiter gehen. Denn im Grunde hatten sich die Beiden gerade erst warm gemacht.

  • Die Tatsache, dass sich jetzt auch Sedulus in das Gespräch mit einmischte, erinnerte Laevina daran, dass ihr bislang höchst angenehmer Aufenthalt in diesem Haus noch längst nicht dauerhaft gesichert war und es weiterhin darauf ankam, bis zu einem gewissen Grad den guten Schein zu wahren. Daher sah sie ihn mit einem scheinbar überraschten Gesichtsaudruck an und antwortete dann in betont beiläufigem Ton.


    "Nun, um ehrlich zu sein, hatte ich nicht vermutet, dass die Nachkommen meiner zweiten Ehe in diesem Haus für irgendjemanden von Interesse sein könnten. Von "unterschlagen" kann also gar keine Rede sein, auch wenn ich das jüngste Verhalten meiner Enkelin im höchsten Maße missbillige."


    Auf Calvenas letzte Bemerkung reagierte sie mit einem giftigen Blick in deren Richtung, verkniff sich aber sicherheitshalber die ausgesprochen drastische Bemerkung, die ihr bereits auf den Lippen lag.

  • Das Laevina seine Frage bzw. sein Wissen als etwas beiläufiges abtat, wurmte Sedulus doch ein klein wenig. Allerdings hatte er keine große Lust sich dem selben Gedönse wie die beiden Ladys hinzugeben. So meinte er dann nur.


    Wir interessieren uns für alles was unsere Verwandtschaft angeht, das sei dir gesagt Germanica Laevina.


    Dabei sah er zu seinem Onkel hin.


    Und außerdem zeigst du ja auch für unser Leben reges Interesse wie ich selbst schon mitbekommen habe.


    Dabei dachte er an das Gespräch mit Valerian. 8)

  • Was viele nicht wußten Avarus war im Privaten ein Gemütsmensch. Zu Hause wollte er seine Kräfte regenerieren und die Freuden am Leben genießen. Das Gezoffe zwischen Laevina und Calvena war ihm ebenso nicht entgangen. Es ging ihm auf den Geist und so zog er sich in seinen eigenen kleinen Kokon zurück. Aß von den Vorspeisen wiedermal mehr als er sollte und kam erst zurück, als er sich beobachtet fühlte. Diesmal war es Sedi, der ihn musterte. Nur leider wußte Germanicus Avarus nicht warum. Er hatte weder zugehört noch gelauscht, noch sonst wie an dem Zwistigkeiten teilgenommen. So hob er nur fragend die Schultern und gab den Sklaven ein Zeichen, das es Zeit war für herzhaftere fleischige Delikatessen. :]

  • Sedulus' Anspielung auf ihre erfolgreiche Abhöraktion bei seinem Gespräch mit Valerian kam durchaus bei Laevina an, aber sie zog es vor, weiterhin die Ahnungslose zu spielen.


    "Nun, dann bitte ich euch natürlich für dieses Missverständnis um Verzeihung. Ich war mich sicher, ich würde euch mit den Familiengeschichten aus meiner Zeit in der Campania nur unnötig langweilen. Solltest du also noch irgendetwas darüber wissen wollen, werde ich dir mit Vergnügen darüber Auskunft geben."Von Vergnügen konnte in Wahrheit natürlich keine Rede sein, denn Laevina erforschte deutlich lieber das Leben anderer Menschen, als Einblick in ihr eigenes zu gewähren.


    Das vom Familienoberhaupt so deutlich zur Schau getratene Desinteresse an diesem doch ziemlich heiklen Gespräch überraschte die alte Germanica ziemlich. Wie konnte Avarus nur derart ungerührt weiterhin an seinen Oliven herumknabbern, wenn es doch um elementare Fragen der Moral innerhalb der Familie ging? Unfassbar, da musste man sich ja nicht wundern, dass seine unverheiratete Großnichte derart ungestört ihrem Lotterleben nachgehen konnte...

  • Es mochte fast den Anschein haben, als hätte sie klein bei gegeben, denn sie verfolgte nun das Gespräch eher schweigsam. Aber innerlich triumphierte sie, sie hatte Laevina gezeigt, dass sie sich nicht von ihr Beindrucken ließ. Zumal sie wusste, dass das Thema noch lange nicht beendet war, sie hatten nur eine kurze Pause eingelegt. Vermutlich würde der nächste Zusammenprall der Generationen erfolgen, dann lauter und wohl auch hitziger. Ihnen Beiden war nun die Gelegenheit gegeben, sich weitere Gehässigkeiten auszudenken, welche sie sich dann an den Kopf werfen konnten.


    Als dann Laevina dann vorschlug, man dürfe sie nun ein wenig aushorchen, überlegte sie, mit welcher Frage, sie die alte Schreckschraube aus der Ruhe bringen konnte. Was hatte Serrana ihr alles über dieses gehässige Miststück verraten. Sie war ein Tyran gewesen, ihr Mann hatte sich vor ihr in sein Arbeitszimmer verkrochen und Serrana war völlig eingeschüchtert. Es musste doch irgendetwas geben, was sie aus der Fassung bringen würde, eine Bagatelle…. „Laevina, möchtest du uns nicht etwas über deine Tochter erzählen?“ fragte sie dann nach. „Du weißt schon, Serranas Mutter“, fügte sie hinzu. Na wenn das nicht saß.

  • "Über meine Tochter?" fragte Laevina mit leicht krächzender Stimme. Da plötzlich ihr Familienleben in der Campania im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses stand, hätte sie im Grunde natürlich damit rechnen müssen, dass die Sprache auch auf ihre Tochter kommen würde. Aber irgendetwas an Calvenas Blick sagte ihr, dass das Mädchen ihr diese Frage nicht ohne Hintergedanken stellte. Worauf wollte dieses verdammte kleine Biest denn bloßl hinaus? Ihre unbedarfte Enkelin hatte ihrer Freundin in ihrer Einfalt vermutlich irgendetwas erzählt, was Laevinas selbstlosen und jahrelangen Einsatz für das Wohl ihrer Familie in ein schlechtes Licht rückte. So ein verdammter Undank! Zum ersten Mal überlegte die alte Germanica, ob es nicht vielleicht besser gewesen wäre, ihrem verhassten Schwiegersohn die Tür vor der Nase zuzuschlagen, als der mit seiner kleinen Tochter nach dem Tod seiner Frau vor ihrer Tür gestanden hatte....


    Es kostete sie zwar einiges an Selbstbeherrschung, aber Laevina gewann die Gewalt über ihre Stimme zurück und sprach in liebenswürdigem Tonfall weiter.


    "Meine Tochter Alba war ein sehr wohlerzogenes und liebenswertes Mädchen." sagte sie an Calvena gewandt, wobei ihr Blick die stummen Worte "Ganz im Gegensatz zu dir..." mehr als deutlich vermittelte.
    "Sie hat ihrem Vater und mir Zeit ihres Lebens viel Freude gemacht, und wir sind immer sehr stolz auf sie gewesen." Das entsprach sogar der Wahrheit, wenn man von einer einzigen aber leider sehr entscheidenden Ausnahme einmal absah.


    "Leider ist sie vor zehn Jahren bei der Geburt ihres zweiten Kindes gestorben." fügte sie dann mit Bitterkeit in der Stimme hinzu und warf Calvena einen erneuten und diesmal unverkennbar drohenden Blick zu. Wenn dieses Miststück vorhatte weiterzubohren, würde sie wirklich sehr wütend werden...

  • Erwischt, ging es ihr voller Genugtuung durch den Kopf. Die hässliche alte Hexe hatte also doch auch noch eine Schwachstelle, anders konnte sie es sich nicht vorstellen, warum Laevina mühsam um Fassung rang. Diese Schreckschraube hat bei ihr in einer Wunde herum gestochert, welche gerade erst verheilte und diese dann mit ihren giftigen Klauen auseinander gerissen. Sollte sie einmal am eigenem Leib erfahren.
    Ihr entging natürlich nicht die warnenden Blicke und auch nicht das finstere Glitzern den Augen der sehr viel älteren Germanica. Aber wirklich vorsichtig ließ sie dies nicht werden. Es war als ob man einem schlafendem Löwen am Schwanz zog. Ein gefährlicher Nervenkitzel. Serrana bitte verzeih mir, sprach sie in Gedanken, ehe sie zu einem weiteren Schlag gegen Laevina ausholte. Ihre Freundin hatte ihr eine Mengen über Laevina anvertraut und sie auch gewarnt. Hoffentlich würde dieses Biest dann nicht den Kreuzzug gegen ihre Enkelin aufnehmen.


    Den warnenden giftigen Blick ignorierte sie, statt dessen fragte sie völlig unbedarft: „Serranas Vater hat dich doch gebeten, sich um sie zu kümmern, oder? War es schwer für dich deine Tochter gehen zu lassen?“

  • Sie sah sofort an Calvenas Augen, dass diese keineswegs beabsichtigte die Sache damit ruhen zu lassen. Von Seiten der beiden Männer hatte sie scheinbar auch keine Hilfe zu erwarten, dafür kauten diese viel zu vergnügt auf ihren Oliven und sonstigen Leckerbissen herum.
    Daher wappnete sich Laevina in Gedanken schon einmal für den nächsten Schlag, und siehe da, auch diese scheinheilige kleine Frage verfehlte ihre Wirkung nicht.


    Allein die Erwähnung von Iunius Macro allein hätte schon gereicht, um Laevina die Galle bis in die Ohren steigen zu lassen, aber die scheinbar so unbedarfte zweite Frage ihrer Großnichte löste erneut einen Großalarm im Hinterkopf der alten Germanica aus.


    Worauf wollte sie mit dieser Anspielung bloß hinaus? Es sei denn, sie wusste DARÜBER Bescheid.... Aber das konnte unmöglich sein, schließlich hatte davon nicht einmal Serrana eine Ahnung. Es sei denn, dieser Schwachkopf von Lento hatte seiner Enkelin davon erzählt.... Zuzutrauen wäre es ihm ja gewesen, der war ja genauso naiv wie Serrana gewesen...


    Laevina biss die Zähne zusammen und starrte Calvena an, diesmal ohne sich die Mühe zu machen den Hass in ihren Augen zu verschleiern. 'Das wirst du mir bezahlen, das verspreche ich dir' dachte sie und spürte, wie sie allmählich wieder ruhiger wurde. Irgendetwas passendes würde ihr für die liebe Großnichte schon einfallen, bei ihrer schwatzhaften Enkelin brauchte sie eine derartige Vorsicht nicht walten zu lassen, die konnte sich schonmal auf eine ordentliche Tracht Prügel freuen...


    "Ja, das hat er in der Tat." antwortete sie dann und es gelang ihr sogar, ihr freundliches Lächeln wieder auf ihr Gesicht zu zaubern.


    "Und deine zweite Frage kann ich nur bejahen, denn Iunius Macro entsprach bei weitem nicht den Erwartungen, die mein Mann und ich an unseren künftigen Schwiegersohn hatten. Du selbst mit deiner Vorliebe für die niederen Gesellschaftsränge wirst das sicher nicht nachvollziehen können."

  • Sedulus fühlte sich mehr und mehr unbehaglich zwischen den Fronten. Avarus schien sich auch recht heftig herauszuhalten und schob sich ein um den anderen Bissen in den Hals.
    Sabinas Blicke hingegen huschten von Calvena zu Laevina hin und zurück und in welch einem Tempo. Sie wirkte schon recht verstört.
    Sedi schob sich in der Zwischenzeit auch einen Bissen in den Mund und überlegte sich ob es für sein Tochter nicht das Beste sei wenn sie diese Arena nicht lieber verlassen sollte, allerdings hatte die Kleine kaum etwas gegessen und mit leerem Magen wollte der Vater seine Tochter nicht ins Bett schicken.


    So meinte er zu Sabina um sie von diesem kommenden Unwetter ein klein wenig abzulenken.


    Sag mal Töchterchen, was hast du heute so aller gelernt?


    Nebenbei betete er zu den Göttern das der Sturm an ihnen ohne große Schäden anzurichten vorbeiziehen möge. 8)

  • Das gemeinsam Abendessen gehörte zu dem alltäglichen Ritual des Kindes, noch etwas essen, ehe sie dann ins Bad gescheucht wurde und bevor es dann ins Bett ging. Nach der Aufregung bei den Fontinalien, erschien ihr so ein ganz normaler Tag schon fast langweilig. Vor allem weil ihr Lehrer nichts von dem fest wissen wollte. Deswegen war sie auch etwas bockig gewesen und hatte keine rechte Lust am Lesen lernen gehabt. Wie immer dackelte sie ihrem Vater hinter her, welcher sie aus ihren schönsten Spielen gerissen hatte, nur weil es jetzt Essen gab. Missmutig stimmte es sie vor allem, dass der Tag nun schon vorbei war. Dennoch war sie hungrig und von daher hatte sie dann doch noch willig ihren Platz eingenommen. Gerade steckte sie sich eine Olive in den Mund, als Calvena und Laevina sich unterhielten, zumindest klang das so, aber es wirkte nicht so. Stritten sie? Sabina konnte dieses Wortgefecht nicht einordnen und starrte statt dessen von einem zum anderen und wieder zurück. Denn Sinn dahinter konnte sie nicht verstehen. Hin und wieder öffnete sie den Mund um eine Frage zu stellen, doch keiner der beiden Älteren schien dies zu merken, stattdessen redeten sie aufeinander ein. Hätte Sabina schon jetzt im zarten Alter von fünf Jahren geahnt, dass sie später, wenn sie älter war sich ebenfalls solche Wortduelle leisten würde, hätte sie gelacht, denn noch gingen an ihr Sarkasmus und Ironie an ihr vorbei.


    Hin und her, hin und her, schon vom zusehen wurde ihr schwindelig und sie vergaß Einfach völlig zu essen. Hin und her....


    „Mhm?“ machte sie, völlig abgelenkt, als ihr Vater dann eine Frage stellte. Einen Moment brauchte sie zum begreifen, was er denn nun gerade wollte. Es folgte ein langezogenes „Eeeeeeehm“, sie hatte völlig vergessen was sie heute gelernt hatte, während sie den Sinn zwischen Calvenas und Laevinas Unterhaltung zu begreifen suchte.

  • Calvena konnte natürlich nichts darüber wissen, weshalb Laevina so sauer reagierte, wenn es um den Vater von Serrana ging. Ihre Freundin war wohl zurecht sauer auf den Mann von dem sie meinte, dass er sie im Stich gelassen hatte. Sie konnte deren Wut gut verstehen, denn Laevina war das Gegenteil einer liebevollen Großmutter, sie war ein gemeines Biest. Sie hatte diese Frage nur auf gut Glück gestellt und wohl damit eher zufällig voll ins Schwarze getroffen. Diese neuen Erkenntnisse über die Alte, würde sie Serrana erzählen und dann konnten sie sich gemeinsam überlegen, was wohl die Ursache des Ganzen war.


    Anscheinend glaube Laevina sie mit ihrem letzten Kommentar zu treffen. Eigentlich war dem nicht der Fall, es machte sie nur wütend, dass sie nun auch noch Valerian da hineinzog. Er hatte damit rein gar nichts zu tun. Stahlblau, diese Färbung hatten ihre Augen angenommen. Ein Blick voller unterdrückter Wut und auch Entschlossenheit. Sie mochte meist ein lebensfroher, fröhlicher und auch liebenswürdiger Mensch sein, doch versteckte sich unter all dem zarten und zerbrechlichen ein harter Kern, geschmiedet auf den Straßen der Welt und vollendet, als sie miterleben musste, wie ihr brutal alles, absolut alles genommen worden war. Sie würde niemals den toten Blick ihrer Ziehschwester vergessen. Und der eiskalte Blick Laevinas schüchterte sie überhaupt nicht ein.


    „Entschuldige das ich Frage!“ meinte sie. Fast könnte man meinen sie mache tatsächlich einen Rückzieher, sie klang aufrichtig. „Aber ich dachte, ich dürfte dir nun auch einmal Fragen stellen, wo du doch selbst keine Rücksicht nimmst und versuchst mit allen Mitteln etwas über Andere heraus zu finden. Nur wollte ich mich nicht in dein Zimmer schleichen und dort herum schnüffeln, sondern den direkten Weg nehmen. Verzeih mir.“ Fast gleichmütig zuckte sie dann mit den Schultern, für sie war das Gespräch beendet, erst einmal gab es dazu nichts mehr zu sagen.

  • Zitat

    Original von Germanica Sabina


    „Mhm?“ machte sie, völlig abgelenkt, als ihr Vater dann eine Frage stellte. Einen Moment brauchte sie zum begreifen, was er denn nun gerade wollte. Es folgte ein langezogenes „Eeeeeeehm“, sie hatte völlig vergessen was sie heute gelernt hatte, während sie den Sinn zwischen Calvenas und Laevinas Unterhaltung zu begreifen suchte.


    Sedulus hörte mir einem Ohr den beiden Frauen bei ihrem Gezanke zu aber sein Blick war stetig auf seine Tochter gerichtet welche wohl gerade üble Probleme hatte sich auf ihren Vater zu konzentrieren. Ein klein wenig verägert darüber sah Sedulus dementsprechend seine Tochter an.


    Junges Fräulein, ich rede mit dir! Und "Eeeeeeehm" ist für mich keine akzeptable Antwort. Also denke einmal scharf nach was du heute gelernt hast und dann antworte mir auf meine gestellte Frage.


    Der Vater machte eine kurze Pause.


    Aber ein erneutes "Eeeeeeehm" lass ich nicht gelten junge Dame!


    Er sah Sabina durchdringlich an und verschrenkte seine Arme vor der Brust.

  • Was war denn heute nur mit den Erwachsenen los? Erst Calvena und Laevina, welche sich so merkwürdig aufführten und jetzt auch noch ihr Vater. Erschrocken sah sie ihn an, was hatte sie denn jetzt falsch gemacht? Doch eigentlich gar nichts.... vor allem waren diesmal alle Vasen heil geblieben. Nicht nur Verwirrung zeichnete sich auf den kindlichen Zügen aus, sondern nun zeigte sich auch der berüchtigte Dickkopf der Germanica. Da sich Sabina keiner, absolut keiner Schuld bewusst war, tat sie das, was Mädchen immer tun, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen: Sie fing an zu weinen.


    Blöde Erwachsene, dachte sie und stürmte dann einfach wortlos aus dem Raum. Damit hatte ihr Vater den Salat.


    Sim-Off:

    Link eingesetzt

  • Bei allen Göttern dieser Welt, was war das denn jetzt? Er wollte doch nur wissen was seine Tochter heute gelernt hatte. Und mit einem "Eeeeeeehm" konnte Vater Sedulus eben nicht viel anfangen verflucht noch eins. Das sollte selbst seiner Tochter mit ihren fünf Jahren klar sein. Aber scheinbar was das nicht der Fall.
    So blaffte er das Kindermädchen an sie solle gefälligst Sabina hinterhergen, sie ein wenig beruhigen und sie dann wieder ins Triclinium zurückbringen. Und das Ganze ein wenig dalli.


    Scheinbar war die schlechte Stimmung hier im Raum auch auf ihn übergegriffen. Ob sich old Avarus auch davon anstecken lassen würde? :D8)

  • Na, das war ja zu erwarten gewesen, dass Calvena nun auch noch die Nummer mit dem Brief aus dem Hut zog... Laevina schnaubte verächtlich und maß die jüngere Germanica mit einem kühlen Blick. Offenbar fühlte die sich tatsächlich vollkommen im Recht und sah sich als edle Streiterin für die Gerechtigkeit, die anderen Leuten ihre Fehler aufzeigte. 'Täusch dich bloß nicht in dir selbst, meine Kleine' dachte Laevina, 'du beherrscht die Kunst des hinterhältigen Verletzens viel zu gut, um einen einwandfreien Charakter haben zu können.


    "Oh, du brauchst dich für deine Fragen doch nicht zu entschuldigen, zumal sie ja sooooo offen und ehrlich gestellt wurden." antwortete sie mit dem Tonfall der verständnisvollen Großmutter.


    Da die Katze jetzt ohnehin aus dem Sack war, entschied sich Laevina den Stier bei den Hörnern zu packen, zumal sie ja davon ausging, dass Calvena über den Skandal Bescheid wusste, der damals in Nola das Leben der ganzen Familie verändert hatte.


    "Ob du es glaubst oder nicht, die Ehre und das Wohl der Familie gehen mir tatsächlich über alles, und ich würde tatsächlich alles dafür tun, um beides zu bewahren. Meine Methoden mögen dir vielleicht nicht gefallen, aber das ist mir ehrlich gesagt vollkommen egal. Ich habe bereits einmal erlebt, wohin es führen kann, wenn man seine Kinder nicht vernünftig im Auge behält. Meiner Tochter hat es ein armseliges Leben und schließlich den Tod gebracht. Noch einmal werde ich das nicht zulassen, nicht einmal in deinem Fall!"


    So, jetzt war es raus. Irgendwie war Laevina erleichtert, all diese Dinge einmal ausgesprochen zu haben. Jetzt konnte sie nur noch abwarten, wie Calvena darauf reagieren würde.

  • Das Augenrollen begann irgendwann weh zu tun und Avarus sehnte sich mal wieder auf seinen Landsitz in der Provinz Germanien. Doch er war in Rom und wollte das gegenseitige Gezicke nicht länger ertragen.


    Nachdem Sabina eiligen Fußes das Triclinium verlassen hatte, richtete Germanicus Avarus sich ein wenig auf.


    "Hört auf zu keifen! Alle Beide, ich lasse mir durch eure offen zur Schau getragene Abneigung zueinander nicht das Abendmahl verderben. Seht zu das ihr miteinander auskommt, sonst schick ich eine von euch ins Exil."


    Ja das war deftig, aber wahrscheinlich wußten die beiden Damen nichtmal wie sehr sie den Hausherren mit ihrem Kleinkrieg nervten.


    *Seufz*


    Eine Fleischpastete rollte seinen Gaumen hinab.

  • Im Grunde wollte sie Laevina nur in ihre Schranken weisen. Diese war zu weit gegangen, als sie bei den Fontinalien auf sie zu gekommen war und mit ihren bösartigen, verletzenden und gehässigen Worten in ihre noch recht frischen seelischen Wunden herum gestochert hatte. Dies konnte sie ihr einfach nicht verzeihen. Diese Hexe ahnte ja nicht, was sie ausgelöst hatte. Ihre Alpträume waren zurück gekommen. Sie hatte geglaubt es endlich überwunden zu haben und dann, dann kam dieses Biest.


    Plötzlich wurde der Tonfall Laevinas liebevoll und Verständnis voll, doch glaubte sie ihr erst einmal nicht. Misstrauen, welches sie jahrelang am Leben gehalten hatte, keimte in ihr auf und sie musterte die Alte skeptisch. Aber dennoch schenkte sie ihren Worten glauben, solche Menschen wie Laevina gab es viele, sie waren ehrgeizig und setzten das wohl der Familie über das Glück des Einzelnen. Es war eine Einstellung vor der ihre eigene Mutter geflohen war, in eine Welt, die sich völlig von dem römischen Idealbild abwich. Eine Welt, in die sie nun gekommen war, zum teil unfreiwillig. Aber sie hatte sich arrangiert und war auf dem besten Wege glücklich zu werden, doch vor Laevina fürchtete sie sich ein wenig. Sie befürchtete das die Germanica ihr dieses Glück nicht gönnen wollte. Dies war der Grund warum sie es nicht zulassen wollte, dass Laevina vielleicht eine Rolle einnehmen konnte in ihrem Leben, der ihr vielleicht helfen konnte. Denn es gab einiges was sie ihr voraus hatte, Lebenserfahrung, eine gewisse Weisheit und einige Fähigkeiten, die ihr fehlten. Jene, welche sie immer noch von vielen anderen jungen Frauen Roms unterschied.


    Huch, was war das, da mischte sich Avarus doch tatsächlich ein, aber erst, nachdem sie ihre kleine Schlacht ausgetragen hatten. Eine von vielen. Sie zuckte von daher nur gleichmütig mit den Schultern. Für sie war die Sache vorerst vom Tisch, das dicke Ende würde noch kommen. 8)


    Verdutzt sah Calvena Sabina hinter her, was war denn nun los. Sie warf Sedulus einen fragenden Blick zu, leider hatte sie nur die Hälfte von dem mitbekommen, was gerade statt gefunden hatte. Anscheinend war ihre kleine Cousine an diesem Abend sensibler als sonst, was wohl auch daran lag, dass sie sich auch nicht von ihrer besten Seite gezeigt hatte. Und schon bekam sie ein schlechtes Gewissen. Kurz warf sie Laevina einen giftigen Blick zu, daran war nur sie Schuld. Als Sedi dann auch noch das Kindermädchen los schicken wollte und anordnete dass, sie Sabina gefälligst zurück zu bringen hatte, seufzte sie innerlich auf. Vermutlich würde es das ganze nur noch schlimmer machen.


    „Lass gut sein, Bia. Ich geh zu Sabina“ ,meinte sie dann kurz entschlossen. Manchmal war es besser, wenn sich mal eben nicht der Papa oder aber das Kindermädchen um das Kind kümmerte, sondern jemand, der dessen Gefühle verstand. Bia würde nur ihrer Pflicht nachgehen, Sedi würde Sabina nur Vorwürfe machen, Avarus schien völlig abwesend zu sein und sie traute es Laevina zu, das Ganze noch schlimmer zu machen. Außerdem musste sie sich eingestehen, war sie ganz froh über die Gelegenheit, denn nun entkam sie kurz der alten Schreckschraube. Für ihren Geschmack war es etwas zu viel Bösartigkeit gewesen, auch wenn sie dieses kleine Gemetzel für sich entschieden hatte. Gemessenen Schrittes folgte sie dem kleinen Ausreißer...

  • Bislang war diese Cena so gar nicht nach Laevinas Geschmack verlaufen. Eigentlich war sie hierhergekommen, um ein wenig über den verpassten Abend herauszufinden, und statt dessen hatte sie wesentlich mehr über sich und ihre Vergangenheit offenbaren müssen als ihr lieb war.
    Deshalb war sie jetzt sogar dem heulenden Kind für seinen Auftritt dankbar, da dieser ein bisschen von ihr selbst ablenkte und sogar den schmausenden Avarus endlich aus der Lethargie riss. Ganz abgesehen davon, dass Calvena nun den Raum verließ, allein dieser Umstand trug schon sehr zu Laevinas Wohlbefinden bei.


    Als wäre in den letzten Minuten nichts geschehen, trank die alte Germanica in aller Ruhe einen Schluck Wein und bediente sich nun auch bei den Speisen, die die beiden Herren nun schon seit geraumer Zeit sichtbar erfreuten.


    "Gibt es sonst noch irgendetwas, das ihr gern über mich, meine Ehemänner, Kinder oder Enkelin wissen möchtet?" fragte sie liebenswürdig an Avarus und Sedulus gewandt. Angriff war immer noch die beste Verteidigung, und im Grunde hatte sie jetzt auch nicht mehr allzu viel zu verbergen.


    "Ansonsten würde es mich persönlich sehr interessieren, was wegen des unseligen Sklaven unternommen worden ist, der für meinen Sturz verantwortlich war. Er wird doch wohl hoffentlich eine angemessene Strafe bekommen haben, oder?"

  • Sedulus sah Laevina an und meinte dann recht lässig.


    Nun Laevina, wir wissen ja eigentlich so gut wie gar nichts über dich. Das Notwendigste ja, aber mehr auch nicht. Von daher überlasse ich es dir ob du uns noch mehr erzählen möchtest. Wenn du vor hast mit offenen Karten zu spielen, so lege ich es dir zumindest nahe.


    Bei seinen Worten grinste er ein wenig schepp.


    Hmm ja der Sklave. Es war keiner von unseren sonst hätte ich ihn auspeitschen lassen. So konnte ich seinem Herrn es nur anraten dies zu tun. Was er schließlich mit ihm gemacht hat, kann ich dir leider nicht sagen. Das ist halt das Problem bei Mietsklaven.


    Dabei zuckte Sedulus entschuldigend mit den Schultern und stopfte sich etwas Essbares in den Mund.

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