Das Haus hatte in der Nacht zu brennen angefangen und alle Bewohner, einschließlich der Sklaven aus ihrem Schlaf mit einer ungeahnten Heftigkeit gerissen. Wie aufgescheucht waren überall Menschen schreiend durcheinander gerannt und im heillosen Durcheinander versucht, zu löschen, was es zu löschen ging.
Doch der Hausherr und seine Frau konnten dem Inferno nicht mehr lebend entkommen, waren es doch gerade ihre Gemächer, die es sofort erwischt hatte.
Auch Sarah hatte mitgeholfen, Krüger mit Wasser in der gebildeten Schlange, die der Majodomus organisiert hatte, weiterzureichen. Immerhin konnten die Menschen verhindern, daß das ganze Haus den Flammen zum Opfer fiel, auch wenn die Herrschaften eben nicht gerettet werden konnten. Und so bekam Sarah nun Panik, war doch bekannt, wie sehr sie ihren hasste, seit sie seit ein paar Wochen bei ihm war. Und gestern noch schallte lautstark der Streit zwischen ihm und ihr durch das Haus.
Das sie eher unwillig mit ihm das Bett teilen würde, war weniger schlimm als das, was er ihr angedroht hatte, nämlich, wenn sie sich weiterhin so stolz und zänkisch gebe und seine Befehle missachtete, würde er sie auspeitschen und da wurde Sarah laut und warf ihm einiges an den Kopf.
Fast tat Sarah dessen ruhige, ja stille junge Frau leid, die sich nicht wagte, gegen ihren Gatten, einem hohen Mitglied der Stadt, aufzubegehren. Sie erduldete seine Launen und Wutausbrüche und auch wie er sich vergnügte, egal mit wem und wann.
Nun aber war Sarah aus Angst geflohen. Aus Angst davor, daß man ihr den Brand in die Schuhe schieben würde. Panisch war sie noch am Morgen, als das Feuer gelöscht war, davon gerannt und irrte nun schon eine Ewigkeit durch diesen Moloch der ihr fremden Stadt, einer Stadt, die sie zu verschlingen drohte und deren Sprache sie nur gebrochen beherrschte.
Sehnsuchtsvoll erinnerte sie sich an ihre Heimat, an die furchtbaren Felder und ihrem einst freien Leben, bevor sich ihr Vater so verschuldet hatte, daß sie verkauft werden musste an seine Gläubiger. Voller Verachtung dachte sie an den Sklavenhändler, welcher sie dann kaufte und in einen Schiffsbauch sperrte, der dunkler nicht sein konnte.
Und nun irrte sie verloren, in schmutzigen, vom Löschen des Feuers verunreinigten Gewand durch irgendwelche Straßen Roms, nicht wissend, wohin und wie es eigentlich weitergehen sollte. Von einem Schatten, welchen die hohen und teilweise prachtvollen Gebäude warfen, huschte sie zum nächsten, sich immer vorsichtig umschauend nach diesen gerüsteten Stadtwachen, von der ihr aber noch keine begegnet war, zum Glück ... bis jetzt ...