Petronia Arria

  • Ria seufzte leicht. Arria schien wirklich etwas im Kopf rumzugehen. Sie goss der jungen Frau einen Becher heißen Wein ein, stellte den Krug auf den Nachtspind und gab Arria den Becher. Dann kniete sie sich neben das Bett, denn sich draufzusetzen wagte sie nicht. Leicht verstört sah sie Arria an. "Was meinst du denn mit Aufgaben?" fragte sie verwundert.

  • "Na irgendwas... Die anderen bedienen, putzen, die Wäsche. Ich weiß nicht einmal genau, was du alles machst", seufzte sie und sank zurück in die Kissen. "Ich wäre froh, wenn du mir noch ein wenig Gesellschaft leisten könntest, aber wenn dir jemand etwas aufgetragen hat, dann mach das erst einmal."

  • "Ich bin Cubicularia, H...Arria", sagte sie. "Außerdem hab ich bisweilen Dienst als Ianitor und kümmere mich um die Belange der Frauen. Vielleicht fällt davon jetzt etwas weg weil ja die Herrin Livia zurück ist."

  • "Ich... ich glaube nicht, dass ich ein guter Gesprächspartner wäre und wenn der Herr Cinna das mitbekommt...." Turia wunderte sich. Warum legte Arria wert darauf dass sie mit ihr redete?

  • Arria nickte leicht und seufzte.


    "Du hast ja im Prinzip Recht. Aber wenn ich jemanden aus der Familia zu mir rufe, dann werde ich sofort umhätschelt und umtätschelt. So schlecht geht es mir nun auch wieder nicht. Du bist irgendwie anders. Mag daran liegen, dass du Sklavin bist..."

  • Ria sagte nichts dazu. Sie fühlte sich unwohl. "Es gibt sicher Freundinnen die du hast und die dir besser helfen können als ich" sagte sie.

  • Turia schluckte. Nun hatte sie was falsches gesagt, War sicher auch nicht gut. "Verzeih mir Herrin, nur denke ich eben, dass ich dir nicht viel bieten kann, geistlich." Was redete sie da für einen Schwachsinn? Sie war klug und sie konnte viele Dinge erschließen. Nicht nur aus diesem Grund hatte sie wohl eine Art Freundschaft mit Miriam geschlossen.

  • Arria wandte sich wieder um und setzte sich ruckartig auf, doch sofort ließ sie sich wieder zurücksinken, als sich alles um sie herum drehte.


    "Verkauf mich nicht für blöd, Turia, ich weiß sehr wohl, wie schlau du bist."

  • "Das tu ich nicht, Herrin!" vertedigte sich Turia etwas lauter. "Ich denke mir nur dass du dich wohl nicht gern über das Wäsche waschen und kochen unterhältst!" Sie sprang auf.

  • Arria legte den Arm über die Augen und seufzte.


    "Du weißt sicherlich mehr, als wie man kocht und wascht, Ria, aber ist schon in Ordnung, du willst eben nicht mit mir reden", antwortete Arria und rollte sich in ihrer Decke ein. Eine Gänsehaut überzog ihren Körper und ihr Kopf pochte laut.

  • Turia presste die Lippen aufeinander und wandte sich ohne ein weiteres Wort um. Die junge Herin schien entweder gern was in Dinge reinzuinterpretieren oder sie war krank. Turia ging also aus ihrem Zimmer und wollte die Wäsche waschen gehen.

  • Arria seufzte, als Turia gegangen war. Sie sollte nicht so nett zu den Sklaven sein, das würde sicherlich auch Imperiosus später einmal nicht gut heißen. Sie seufzte noch einmal, dann richtete sie sich langsam und vorsichtig auf und nahm etwas heißen Wein. Er wärmte sie von innen und langsam wich die Gänsehaut wieder von ihrem Körper. Der Wein war stark und nach etlichen weiteren, kleinen Schlucken wurde sie langsam schläfrig. Sie lehnte sich zurück und rollte sich in die Decke ein, doch der Schlaf kam lange Zeit nicht. Erst, als die Abenddämmerung herein brach, viel sie in einen leichten, unruhigen Schlaf.


    Die Nacht war viel zu kurz. Immer wieder wachte sie auf, mal, weil sie Schweißgebadet war, dann erhob sie sich, zog sich ein neues Gewand über, legte sich wieder nieder, mal, weil sie fror, dann nahm sie einen Schluck Wein, der schon längst abgekühlt war, legte sich zurück und rollte sich zu einer Kugel, zitterte so lange, bis der Schlaf sie wieder eingeholt hatte.


    Und zu allem Überfluss gesellten sich zu ihrem Fieber auch noch Träume, die nichts gutes verhießen. Ihre Erinnerungen an die gemeinsame Zeit mit Imperiosus mischten sich mit ihren Befürchtungen, so dass schreckliche Albträume heraus kamen. Immer wieder erwachte sie, doch meist schlief sie, noch ehe sie sich bewusst wurde, dass sie überhaupt wach geworden war, wieder ein.


    Mitten in der Nacht - es fehlten noch einige Stunden bis zur Morgendämmerung - erwachte sie weider schweißgebadet und saß aufrecht im Bett. Was hatte sie eben geträumt? Sie wusste es nicht mehr so recht, aber ein überlegenes Lächeln Imperiosus' war ihr im Gedächtnis geblieben. Irgendwie... Hinterhältig und... berechnend-eigenartig war es gewesen.


    Langsam ließ sich Arria zurücksinken, doch der Schlaf wollte sich nicht wieder einstellen, so dass sie die Füße aus dem Bett schwang und sich aufsetzte. Sie fuhr sich einige Male über das Gesicht, das feucht vom Schweiß war, und spürte ihre eigene Hitze, die ihren Körper erfüllte. Einige Male holte sie tief Luft, dann erhob sie sich und wankte zu ihren Sachen, nahm einen warmen Umhang und schlüpfte in ihre Sandalen. So bewaffnet machte sie sich auf den Weg nach draußen, ins Peristyl.

  • Etwas befangen stand Turia nun vor dem Cubicculum der Herrin Arria. Sie hob die Hand und klopfte. Es war der Tag nach dem Festessen dass zu Ehren der Tante Arrias gegeben worden war. Es war noch nicht einmal Mittag.

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