Petronia Arria

  • "Wenn du das möchtest, Herrin." sagte Andraste schüchtern und hob das Tablett an, um damit zur Tür zu schreiten. Während sie dann mit einer Hand und dem Knie geschickt das Tablett balancierte, öffnete sie die Tür und nahm das Tablett wieder hoch, wartete auf Arria und schloß die Tür wieder.


    "Bis heute abend dann, Herrin." sagte Andraste zu Arria und schritt den Flur entlang in Richtung der Küche.

  • Arria saß gerade über einer Schriftrolle und las gemütlich in einem Korbsessel am Fenster sitzen, als es klopfte. Wer mochte das wohl sein? Sie zuckte leicht mit den Schultern und rief ein deutliches "herein". Die Tür öffnete sich und die Sklavin trat ein.


    "Rediviva Helena ist hier und möchte dich sprechen, Herrin", sprach die Sklavin.


    Arria setzte sich sofort auf und ein freudiges Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht.


    "Helena sagst du? Bring sie zu mir!", antwortete sie.

  • Bewundernd betrachtete sie die Gänge. Die Casa war recht angenehm ausgestattet. Helena war sich sicher, dass auch Arria ihre Finger mit im Spiel hatte. Als die Sklavin stehen blieb, war Helena dennoch richtig erleichtert. Als sie Arrias Worte vernahm trat sie hinter der Sklavin hervor ins Zimmer und nickte ihr freundlich zu. "Salve Arria!" Dann wandte sie sich kurz an die Sklavin. "Ich danke dir!"

  • Arria lächelte Helena an, trat zu ihr und umarmte sie erst einmal, ehe sie ihr einen Stuhl anbot.


    Die Sklavin hatte sich mittlerweile entfernt, kam aber mit einem Krug verdünnten Wein und zwei Bechern wieder.


    "Danke", lächelte Arria die Sklavin an, als diese auch schon wieder verschwand und die Tür hinter sich schloss. Die junge Frau ließ sich wieder nieder und strahlte Helena an. "Sag, was führt dich zu mir?"

  • Kassandra hatte in der Tat recht gehabt. Schon jetzt fühlte Helena, wie ihr ein wenig der Beklommenheit genommen wurde. Sie nahm auf dem Stuhl Platz und betrachtete Arria. Die Umarmung zur Begrüßung hatte sie ein wenig zaghaft, aber herzlich erwidert. "Die Bande unserer Freundschaft!" gab Helena mit sachtem Lächeln zur Antwort. Ihr Blick wanderte kurz zu dem Krug und den Bechern, dann wieder zu Arria. "Wie geht es dir?"

  • Arria schenkte ihr einen Becher ein und reichte ihn Helena.


    "Mir geht es gut. Ich werde bald nach Rom zu Imperiosus reisen. Wie könnte ich mich da schlecht fühlen?", zwinkerte sie. "Und wie geht es dir?"

  • "Möchtest du eine ehrliche oder eine höfliche Antwort?" fragte Helena mit weniger begeistertem Gesichtsausdruck, während sie den Becher entgegen nahm. Sie nippte einmal kurz. Sie spürte wie sich der Kloß in ihrem Hals wieder aufs Neue bildete und ihr das Sprechen schwer machen wollte. Helena stellte den Becher sacht wieder ab. "Er ist .. wieder hier." hauchte sie.

  • Sie war dankbar für das Mitgefühl von Arria. Es war doch was anderes als mit dem Bruder oder dem Geliebten darüber zu reden, als mit einer Freundin. "Er ist tot." flüsterte sie und schloss die Augen. Sie kämmpfte mit aller Macht gegen die Tränen an. Es war schwer in Arria ausschließlich die Freundin und nicht auch die Schülerin zu sehen - sie wollte es ihr nicht schwer machen und weinen.

  • Arrias Blick wandelte sich sofort in einen schockierten, dann erhob sie sich wortlos und schloss die Freundin in die Arme, drückte sie sanft an sich. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Den Tod ihrer Mutter hatte sie nicht miterlebt und Imperiosus war nach wie vor am Leben. Sie wusste nicht, wie sich Helena jetzt fühlte, aber sie wollte für die Freundin da sein.

  • Helena registrierte, wie Arria aufstand und zu ihr ging. Ihre Umarmung quittierte sie wieder mit einer solchen. Sacht strich sie mit ihrer Hand über Arria's Rücken, war dankbar für die Nähe die ihre Freundin ihr schenkte. Sie ließ eine Träne über ihre Wange rollen, doch mehr gestattete sie sich nicht. "Hilfst du mir bei den Riten?" fragte sie mit heiserer Stimme.

  • Arria löste sich wieder von ihr, zog sich den Stuhl näher zur Freundin und sah sie nachdenklich an. "Ich weiß nicht. Imperiosus wartet auf mich und bald findet das Fest statt, bei dem ich helfen soll..."

  • "Achja, stimmt." Helena ärgerte sich über ihre eigene Vergesslichkeit. Noch eben gerade hatte Arria davon gesprochen. "Du hast natürlich Recht. Ich hab' nicht dran gedacht." Nein, natürlich hatte sie es nicht. Das hatte Arria wohl auch schon registriert. Sie zwang sich ein schlaffes Lächeln auf.

  • Arria schüttelte leicht den Kopf.


    "Du hast sicherlich tausend andere Dinge im Kopf, Helena, das macht doch nichts. Und bis ich abreise, helfe ich dir gerne mit allen Vorbereitungen", versprach sie und lächelte ebenso zaghaft und aufmunternd.

  • Sie nickte andächtig. "Du wirst doch wiederkommen? Ich meine, Imperiosus wird doch doch hoffentlich nicht anbinden und dich in Roma festhalten, oder?" versuchte sie die Situation etwas zu entspannen und lächelte leicht.

  • Arria lächelte und legte ihre Hände in den Schoss, dann zuckte sie mit den Schultern.


    "Ich weiß es nicht, Helena. Wir werden irgendwann heiraten und dann möchte ich bei ihm bleiben. Aber ich werde oft zu Besuch kommen. Hier lebt meine Familie und meine Freunde", erwiderte sie schließlich.

  • "Sicher gehört es sich für eine Frau an der Seite ihres Mannes zu sein. Es wäre keine Ehe, verhielten sich die Umstände anders. Doch ich meine eigentlich diese Romreise, von ihr wirst du doch zurückkehren." schmunzelte sie. Mühselig drängte sie den Gedanken an ihre eigene Hochzeit in die hintersten Gedanken. Sie wollte jetzt nicht wehmütig werden. "Ich hoffe ihr werdet mir gestatten, dass ich die Trauung vornehme." meinte sie mit einem Lächeln.

  • Nachdem sie all ihre Aufgaben erledigt hatte - sie hatte wieder Iason ein wenig im Haushalt geholfen - kehrte Andraste leisen Schrittes zum Cubiculum ihrer Herrin zurück. Dort vernahm sie Stimmen und so klopfte sie leise an, denn sie wollte ihre Herrin und deren Besuch nicht stören. Still wartete die dunkelhaarige Keltin dann, bis man sie hereinbat oder fortschickte. Vielleicht mochte Arria sogar ahnen können, von wem das zaghafte Klopfen stammte, zeigte sich Andraste doch nach wie vor vorsichtig und scheu, obwohl sie wusste, das sie es gut hatte, bei Arria.

  • Arria lächelte Helena an und nickte.


    "Natürlich komme ich wieder. Ich werde mich doch in der Anwesenheit meiner Familie verloben und nicht weit weg von ihr", zwinkerte sie. "Und ich wäre sehr glücklich, wenn du uns trauen könntest. Ich denke, Imperiosus wird mir diesen Wunsch nicht abschlagen", meinte sie, als es klopfte und sie aufblickte. Das zaghafte, sanfte Klopfen erinnerte sie stark an Andraste und so rief sie ein "komm nur herein", da sie fest annahm, die Sklavin vor der Tür vorzufinden.

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