Petronia Arria

  • Arria sah ihn einen Moment stumm an, dann schüttelte sie leicht den Kopf.


    "Helena braucht meine Hilfe hier in Tarraco, Vater. Sie hofft auf meine Unterstützung. Und Imperiosus - er ist nicht mehr in Rom sondern in Germania. Er ist zum Pontifex befördert worden", antwortete sie. Es war wirklich belanglos geworden, ob sie nun hier in Hispania oder in Roma war.

  • Eine solche Meldung hatte er zwar nirgendwo gesehen, aber gut. Auf Imperiosus ging er nicht weiter ein.
    "Nun, dann hoffe ich, dass du wenigstens zu meiner Sponsalia nach Rom kommst...." sagte er und ließ die Katze aus dem Sack. :D

  • Arria blieb einen Moment stumm, dann lehnte sie sich an die Wand und nickte.


    "Du wirst Alessa also zur Frau nehmen? Ja, ich werde da sein, Vater", antwortete sie ohne sonderliche Begeisterung, immerhin war Decima Alessa nur so alt wie sie und würde ihre 'Mutter' werden.

  • Varus sah Arria enttäuscht an. Er hatte sich doch etwas mehr Freude erhofft. Und wenn sie sich schon nicht freute, weil sie eine neue Mutter bekam, die eher Freundin als Mutter war, dann doch wenigstens für ihren Vater, der endlich wieder die Kraft gefunden hatte, eine Frau zu lieben. Er sah Arria nachdenklich an, erhob sich dann und ging zu einem Regal, über das er gedankenverloren mit einem Finger strich.
    "Du heißt es nicht gut, nicht wahr?" fragte er leise und seufzte, ehe er sich umwandte und sie anblickte.
    "Ich habe lange überlegt, wie ich es dir sage. Livia hat mich gedrängt, nicht damit zu warten. Und letztendlich ist es doch vollkommen anders geschehen als beabsichtigt. Ich liebe sie, Arria. Das heißt aber nicht, dass ich deine Mutter vergessen werde."
    Varus fühlte sich wie ein Häufchen Elend und sah in diesem Moment wohl auch so aus.

  • Arria seufzte und erhob sich wenig später, trat zu ihrem Vater und legte ihm eine Hand auf die Schulter.


    "Ich freue mich, dass du sie liebst, Vater. Nur hast du mir regelrecht befohlen, sie als Mutter anzusehen und entsprechend zu behandeln - und das heiße ich nicht gut. Wenn du davon absiehst, glaub mir, meine Freude würde sehr viel größer sein als sie es jetzt ist", erklärte sie ihre mangelnde Euphorie.

  • Varus sah Arria ausdruckslos an.
    "Ich wünsche, dass du sie respektierst und achtest. Du musst sie nicht Mutter nennen, das erwarte ich gar nicht von dir. Sie selbst sieht sich auch nicht als deine Mutter oder als Mutter überhaupt. Aber..."
    Er seufzte und hob die Hand, um Arria über die Wange zu streichen.
    "Ist es wirklich so schlimm, wenn sich dein alter Vater wünscht, dass ihr füreinander da seind und euch achtet?"

  • Ein sanftes, verstehendes Lächeln zeigte sich auf Arrias Zügen.


    "Sie ist eine nette Frau, Vater. Wir werden uns sicherlich gut verstehen", antwortete sie ihm und hoffte, ihm so seine Ängste zu nehmen.

  • Varus brachte ein leichtes Lächeln zustande.
    "Die Sponsalia wird am ANTE DIEM XVI KAL IUL DCCCLVI A.U.C. (16.6.2006/103 n.Chr.) stattfinden. Ihr bekommt selbstverständlich noch eine Einladung. Und wenn du möchtest, kannst du deinen Imperiosus auch mitbringen."

  • "Hm....die Wahlen stehen in einigen Wochen an. Ich denke, ich werde pünktlich abreisen, um auf der Rostra zu sprechen."
    Varus setzte sich nun wieder.
    "Und du wirst hier in Tarraco bleiben? Auch, wenn Livia nach Germania geht und alle anderen mit nach Rom kommen werden? Die Casa wäre sehr leer", gab er zu bedenken.
    "Ich plane mit dem Gedanken, sie zu verkaufen."

  • Arria sah ihn erstaunt an, als er meinte, er wolle auf der Rostra sprechen, sagte aber nichts weiter dazu. Die Wege ihres Vaters wurden ihr langsam zu einem Rätsel und so versuchte sich nicht erst, sich hindurch zu pfriemeln und sie zu verstehen, ganz im Gegensatz, sie ging ihren eigenen Weg und ließ ihrem Vater den seinen.


    "Ich werde mit Helena reden. Ich möchte sie jetzt, wo sie ihren Mann verloren hat, nur ungern alleine lassen. Ich hoffe, du verstehst das, Vater. Der Verlust hat sie schwer getroffen. Vielleicht kann ich bei ihr wohnen, bis sie meiner Unterstützung nicht mehr bedarf", antwortete sie mit einem Lächeln.

  • Varus sah Arria grübelnd an, verstand aber, was sie meinte. Was er nicht verstand war, dass die Pontifex so viel Aufhebens um ihren Mann machte, der doch schon so lange Zeit verschollen gewesen war. Aber das war nicht seine Sache. Er hatte mit Acilianus' Verschwinden zu tun. Vor kurzem war ein Bote aus Achaia gekommen, der jeder Gens, die einen Vogel im Wappen trug, einen Brief überbrachte mit der Bitte, eventuell vermisste Personen zu beschreiben, damit man einen Toten infizieren konnte. Varus ging mittlerweile davon aus, dass sein Bruder tot war. Doch noch hatte er keine Gewissheit, deswegen schrieb er Crispus, Fabia und Mela noch nicht.


    "Nun gut. Du bist alt genug um zu wissen, was du tun möchtest. Aber verrate mir noch, was du un Imperiosus plant", sagte er.

  • Arria lächelte ihren Vater dankbar an. So viel Verständnis hatte sie kaum erwartet und war nun umso erleichterter, dass er ihr erlaubte, in Tarraco zu bleiben.


    "Was Imperiosus und ich planen? Eigentlich nichts genaues. Sobald Helena mich nicht mehr benötigt, werde ich ihn in Germania besuchen. Aber noch warte ich auf einen Brief von ihm, damit ich weiß, wie ich ihn erreichen kann. Er wusste es bei seiner Abreise noch nicht genaue", antwortete sie.

  • "Hmmm", machte Varus und nickte vor sich hin.
    "Sag...hast du eine passende Tunika für die Sponsalia? Wenn nicht, kaufe dir eine. Ich werde dem Vilicus eine Summe zur Verfügung stellen... Und... Sag, weißt du schon von Rias Tod? Und deine Tante Livia ebenso wie deine Cousine Fabia werden nach Germanien gehen und dort ihren Dienst an den Göttern beginnen."

  • Arria zuckte kurz mit den Schultern. Eine passende Tunika? Sie wusste nicht recht, was ihr Vater als "passend" bezeichnete und so konnte sie ihm diese Frage nicht wirklich beantworten - abgesehen davon ließ er ihr auch überhaupt keine Zeit, sondern überschüttete sie gleich mit mehreren Neuigkeiten, die sie tief erschütterten.


    "Ria? Aber... Warum?", murmelte sie und schien die Nachricht über die Abreise ihrer Verwandten gar nicht begriffen oder mitbekommen zu haben.

  • Arria nickte leicht verstört. Hatte irgendjemand sie schlecht behandelt? Also Turia? War es möglich, dass Cinna...


    "Cinna", murmelte sie leise, noch zu genau erinnerte sie sich daran, was er mit Miriam gemacht hatte.

  • Varus schüttelte entschieden den Kopf.
    "Nein. Cinna ist zwar ein alter Haudegen, aber soetwas würde er niemals tun, Arria."
    Er strich ihr eine Strähne aud dem Gesicht.
    "Sie hatte Male am Hals und wir haben ein Seil gefunden. Sie war es selbst. Allein die Götter wissen warum. Sie hatte es gut."

  • Arria blickte nachdenklich auf ihre Hände. Sie hatte Cinna ja nicht vorwerfen wollen, dass er Turia umgebracht hatte, aber sicherlich war er in der Lage, ihr das Leben so schwer zu machen, dass sie es nicht mehr ertragen konnte. Aber dazu sagte sie nichts mehr, sie wusste, dass ihr Vater zu seinem Bruder stehen würde.


    "Ja, nur die Götter wissen es", murmelte sie und nickte leicht.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!