| Peristylium | Säulengang

  • Varus hob eine Augenbraue und schüttelt leicht den Kopf.
    "Nein Marcia. Sie ist sich unsicher, was gewisse Dinge vor der Ehe angeht. Sie fragte mich, wie sie Imperiosus halten kann, wenn sie nicht mit ihm schäft, um nicht schwanger zu werden, verstehst du? Was sollte ich ihr antworten? Ich kann ihr schließlich schlecht sagen, dass ihr zukünftiger Ehemann sich ebensogut in einem Lupanar holen kann, was er braucht! Nein, Marcia - es ist meine Schuld. Ich...habe zu lange gewartet, weißt du? Arria hätte eine Mutter gebraucht. Ich hätte schon längst wieder heiraten sollen. Nur...mit den Gefühlen lässt sich schlecht ein Tauschandel machen. Seit Sabina......aber lassen wir es gut sein. Es ist zu lange her."


    Varus blieb stehen und sah in den Hortus. Einen Moment sagte er nichts, sondern schwieg. Dann, nach einer Ewigkeit, sprach er weiter.


    "Es ist mein Wunsch, dass Arria zufrieden ist und die Dinge lernt, die eine Frau können sollte. Was ihr Mundwekr angeht, so sind wir wohl unteschiedlicher Meinung. Arria muss verstehen, dass sie sich in dieser Gesellschaft keine Freunde macht, wenn sie vorlaut und zänkisch in der Öffentlichkeit ist. Ich kenne Imperiosus zu schlecht, um ihn diesbezüglich einschätzen zu können; aber ich weiß, dass er von Sklaven so denkt wie Cinna. Das könnte zu Konflikten führen, wenn sie ihm reinredet in seine Sklavenhaltung. Ich verlange doch nicht, dass sie sich von Grund auf verändert. Sie sollte bloß nachdenken, ehe sie kritisiert und ihre Meinung kundtut."


    Varus sah Marcia an und lächelte. Dann fragte er:


    "Du hast Alessa kennengelernt gestern. Was hältst du von ihr?"

  • Marcia ergriff sachte seinen Arm und hielt ihn fest um ihm dann in die Augen zu schauen. Wie schon bei ihrem Mann musste sie dafür ihren Kopf heben. "Hör auf dir die ganze Zeit die Schuld in die Schuhe zu schieben Varus" sagte sie etwas härter und bestimmend. "Du kannst nichts dazu was mit Sabina geschehen war un dich denke.....nein ich weiß, dass du Arria ein guter Vater warst und es auch immer sein wirst. Gleubst du, du hättest es anders gemacht wenn du einfach irgendeine Frau geheiratet hättest, nur damit Arria eine Mutter hat? Was ist mit Liebe? Das Leben wäre für Arria nur schwerer geworden nichts weiter."


    Sie sah ihn eindringlich an. "Und schweige dich nicht aus. Wenn du reden möchtest ich werde auch für dich immer wieder da sein...das weit du auch wenn du über Sabina reden möchtets. Du kannst es nicht todschweigen." Sachte strich sie mit der anderen Hand über seinen Arm während wiederum die andere ihn immer noch fest hielt.


    "Ich bin genausowenig begeistert wie sie von solch einer Behandlung von Sklaven und würde meinen Mund auch immer wieder auf machen auch wenn ich mir Ärger einhandeln würde."


    Etwas verlegen sah sie ihn an.


    "Ja sie scheint eine liebenswerte Person zu sein, zumindest was ich bis her mitbekommen habe. Warum fragst du nach ihr?"

  • Nein, natürlich hatte er nichts tun können, als Arrias Mutter im Wochenbett verstarb. Was auch? Er hatte danach an seinem Glauben gezweifelt. Aber das war alles lange her. Varus seufzte und legte Marcia eine Hand auf die Schulter.


    "Du bist eine gute Seele, Marcia; und Cinna kann wirklich stolz darauf sein, dass er dich getroffen hat. Sicherlich wäre es leichter gewesen für Arria, wenn sie jemanden gehabt hätte, der ihr all das schon früher beigebracht hatte. Eine Mutter, nicht nur einen Vater, der in Selbstmitleid versunken war. Du hättest Sabina sehr gemocht, weißt du. Schade, dass du sie nie kennenlernen durftest. Aber wie gesagt, das alles ist lange her; und gestern habe ich zum ersten Mal wieder etwas gespürt, dass meinen Gefühlen zu Sabina nahekommt. Deswegen fragte ich dich, was du von Alessa hältst. Immerhin ist sie noch ein Jahr jünger als Arria..."


    Varus betrachtete seine Schwägerin aufmerksam...

  • Ein warmes Lächeln breitete sich über ihrem Gesicht aus, als sie seine Hand so auf ihrer Schultre spürte. Er war ein wirklich guter Mann und sie wünschte ihm alles Gute auf dieser Welt auch wenn er und Cinna sih immer wieder stritten.


    "Du machst mich ganz verlegen wenn du so etwas sagst. Gib Arria etwas mehr Zeit und nimm den Druck von ihr. Rede eher wie ein Freund mit ihr statt wie ein Vater."



    Sie schmunzelte nur noch mehr, als er weiter sprach. "Das freut mich zu hören. Ich glaube ihr würdet ein schönes Pärchen abgeben. Nein im ernst ich finde sie ist eine sehr liebe Frau auch wenn sie jünger als Arria ist, aber das sollte das geringste Problem sein."

  • "Nur leider bin ich ihr Vater, nicht ihr Freund", sagte Varus mehr zu sich selbst als zu Marcia.
    Dann wurde er nachdenklich.
    "Meinst du? Ich glaube, Arria würde das nicht so sehen. Aber das soll ihr Problem nicht sein. Wir werden sehen. Schließlich hat Alessa gerade erst ihren Verlobten verloren."
    Er wiegte den Kopf hin und her, sah Marcia dabei an.
    "Ich danke dir, dass du Arria zeigst, was sie lernen möchte. Das liegt auch ganz in meinem Ermessen. Manchmal glaube ich, dass sie in mir nicht mehr sieht als ihren alten Vater, der zu viel von ihr erwartet und kaum ein gutes Wort für sie hat. Dabei ist sie das einzige, was mir geblieben ist. Vielleicht mache ich mir deshalb solche Sorgen um ihren Werdegang....
    Sag, möchtest du mal einer anderen Tätigkeit nachgehen, als nur Cinnas bezaubernde Frau zu sein?"

  • "Kommt Zeit kommt Rat. Sicher wird Arria ihre Meinung dazu haben, aber was ich zu dir sagte gilt auch gleichzeitig für sie. Jeder von euch beginnt ein eigenes unabhängiges Leben und jeder sollte den anderen respektieren, auch mit den Fehlern."
    Marcia lachte leise und sanft und dennoch war es ein helles Lachen.
    "Ich bringe ihr gerne diese ganzen Dinge bei. Sie wünscht es sich schließlich, dass sie das kann. Und mach dir keine Sorgen, weißt du sie liebt dich und du bist nun mal ihr Vater und als diesen sieht sie dich auch an und im innersten ihres Herzens weiß sie auch, dass du es nur gut meinst."
    Noch immer lächelte sie ihn aufmunternd an und wurde dann interessierter.
    "Wie meinst du das? Welche Tätigkeit strebt dir da denn vor?"

  • Varus lächelte Marcia warm an.
    "Ich danke dir für deine lieben Worte, Marcia. Woran ich dachte? Nun, nichts bestimmtes - es war eine allgemeine Frage. Es hat mich lediglich interessiert, ob es dich beispielsweise in die Verwaltung oder zu den Göttern zieht", schmunzelte Varus.

  • "Wenn ich ehrlich bin habe ich mir noch nie Gedanken darüber gemacht, aber vielleicht eher etwas in der Verwaltung. Ich weiß noch nicht, kannst du mir denn etwas empfehlen?"
    Sie sah ihn an und hatte einen überlegenden Blick in ihrem Augen. Es stimmte, dass sie sich nie Gedanken darüber gemacht hatte aber sie wollte auch nicht auf Ewig zu Hause bleiben. Noch war ja kein Kind unterwegs und soe konnte sie auch etwas für die Familienkasse tun.

  • Varus schüttelte den Kopf.
    "Nein, ich wüsste nichts. Am besten, du suchst Flavia Calpurnia auf; sie ist der Duumvir Tarracos und weiß sicher am ehesten etwas in der Verwaltung. Solltes es dich hingegen zu den Göttern ziehen, solltest du Rediviva Helena aufsuchen, die Pontifex Hispaniae."

  • Marcia überlegte eine ganze Weile. "Weißt du was, ich werde einfach beide aufsuchen und mir mal alles näher erklären lassen, denn ich habe wirklich keine Ahnung aber es stimmt schon den ganzen Tag hier sein, kann ich auch noch wenn Kinder da sind und jetzt möchte ich auch lieber etwas machen ausser nur immer Weben und Nähen." Marcia lächelte ihn offen an und nahm ihn dann einfach spontan in die Arme. "ICh freue mich hier zu sein, wirklich."

  • Varus nickte erfreut.
    "Es ist ja nicht so, dass ich dich aus der Casa haben möchte, denn deine Anwesenheit erfüllt sie mit einem Liebreiz, der seinesgleichen sucht", komplimentierte Varus. Einen Moment später drückte ihn Marcia und sagte einige Worte, die Varus sehr freuten. Er hätte nun auf Cinna zu sprechen kommen können, doch er ließ es, wollte er doch die gute Stimmung gerade nicht vertreiben.
    "Das freut mich sehr, Marcia. mein Bruder kann sich keine bessere Frau wünschen", sagte er herzlich und dachte dabei kurz an Alessa...

  • "Ich glaube kaum, dass er begeistert wäre wenn ich ihm das sage, dass ich mich nach einer Arbeit umsehe. Ich denke für ihn muss eine Frau zu Hause bleiben. Vielleicht kannst du mit ihm mal bei Gelegenheit sprechen sollte ich etwas finden?"Als er wieder auf Cinna kam schích sich ein ungutes Gefühl bei ihr ein. Bevor er seinen Namen gesgat hatte, hatte sie nämlich grade über ihn nachgedacht und ihre Miene veränderte sich, wurde nachdenklicher.
    Sein Kompliment ließ sie aber trotzdem lächeln auch wenn es nicht ganz so strahlend war wie sonst.
    "Ja Cinna" dachte sie laut und sah ihren Schwager an. Sie mochte ihn sehr und konnte es nicht verstehen, dass die beiden Männer sich immer im Klinch lagen.

  • "Hmm", machte Varus und nickte bedächtig. In dieser Hinsicht konnte er Cinna nicht wirklich gut einschätzen. Vielleicht war er wütend und würde darauf bestehen, dass Marcia ihren Posten wieder abgab, vielleicht würde er es aber auch gutheißen und war stolz auf sie. Er jedenfalls wäre stolz, wenn seine Frau Interesse am Leben zeigte...


    Schließlich nickte Varus, etwas verspätet, aber immerhin.
    "Ja. Solltest du etwas finden, kann ich mit meinem Bruder reden, wenn er etwas dagegen haben sollte."


    Marcias Miene veränderte sich, wurde nachdenklich. Und schließlich erfuhr Varus sogar den Grund, den sie ihm laut nannte. Der Petronier senkte den Blick und seufzte tief, dann sah er seine Schwägerin wieder an.
    "Cinna, ja...." wiederholte er ihre Worte in der umgekehrten Reihenfolge.
    "Ich möchte dich etwas fragen, Marcia. Du musst auch nicht antworten, denn es mag sein, dass es mich nichts angeht. Ich frage auch nicht als Pater gentis, sondern als Freund."


    Er sah sie ernst an und legte ihr die Hände auf die Schultern.
    "Bist du glücklich, Marcia? Ich habe gesehen, dass deine Wange gerötet war, als ihr vor ein paar Tagen zum Essen kamt."

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