Arria wandte sich ihrem Onkel wieder zu und schüttelte missbilligend den Kopf.
"Was denkst du dir eigentlich, Onkel? Glaubst du, mir macht es Spaß, mir jeden Tag anhören zu müssen, was ich falsch mache und wie ich zu sein habe? Und was ich nicht bin und was doch - zum Leid der anderen? Du sagst mir, das kleine Mädchen mit den Schmetterlingen wäre verschwunden? Schau dich doch mal an, Onkel! Du bist alt und verbittert geworden, und das, obwohl du eine wunderbare Frau hast! Was ist aus dem Onkel geworden, der mich auf den Schoß genommen hat? Mit dem Onkel, der mir zugehört hat und mit mir gespielt hat? Du hast dich ebenso verändert wie ich, Onkel, gib nicht mir die Schuld an allem", brach es aus ihr hervor und gleichzeitig mit ihrer Wut steigerte sich auch das Schwindelgefühl. Sie kniff die Augen zusammen und wartete darauf, dass das Gefühl, die Welt würde sich um sie drehen, verschwand. Dann sah sie ihren Onkel wieder an. "Ich arbeite den ganzen Tag an den Texten und lerne für die Prüfung zur Popa und du setzt dich auf die faule Haut und bemühst dich nicht einmal um eine Arbeitsstelle. Aber ich werde angemotzt...", fuhr sie fort, brach aber abrupt ab, als alles vor ihr langsam wie von Nebel verdeckt wurde. Die Schwärze, die schon vor einer kurzen Weile Einzug in ihr Blickfeld gehalten hatte, kam jetzt schneller und immer schneller vor ihre Augen... "Ich...", murmelte sie und spürte gar nicht, dass sie bereits in die Knie ging. Alles um sie herum war so sonderbar weich und warm, nichts war mehr von der Kälte zu spüren, die um sie herum gewesen war - der Jahreszeit entsprechend. Weich fiel sie, ganz weich in ein Meer aus Watte, bis sie mit einem dumpfen Ton auf dem Boden lag.