| Officium des Pater Gentis |

  • Arria ließ sich nieder und schmunzelte innerlich. Er hatte sie schon sehr lange nicht mehr bei diesem Namen genannt.


    Andraste hieß die junge Sklavin also... Und Leibsklavin sollte sie werden. Arria legte den Kopf leicht schief, musterte Andraste nur ganz kurz, ehe sie sich ihrem Vater zuwandte.


    "Ich freue mich darüber, aber ich wundere mich doch etwas, wie ich zu dieser Ehre komme", antwortete sie, denn eine eigene Sklavin war in ihrem Alter und noch dazu als unverheiratete Frau nichts gewöhnliches.

  • Andraste senkte den Kopf leicht, als sie den musternden Blick von Arria auf sich sah und fast schon spürte.


    Sie linste unter den über ihre Schulter nach vorn gerutschten, pechschwarzen Haaren zu den beiden Herrschaften und schwieg. Nur mehr ihre Hände legten sich wieder nervös übereinander.
    Andraste achtete auf jede Regung der Beiden, obwohl sie eigentlich furchtbar müde war und erschöpft, wie auch der Herr.

  • "Ich dachte mir, dass etwas Gesellschaft dir gut tun würde. Zumal du nach dem Umzug hierher verändert wirkst und da du zudem von Imperiosus getrennt bist..."
    Varus zuckte mit den Schultern und lächelte Arria an. Von ihrer Nachprüfung wusste er noch nichts.

  • "Ja, etwas Gesellschaft wäre wirklich prima. Ich hoffe nur, dass sich Cinna zurückhalten wird", seufzte sie und lächelte ihren Vater dann an.


    "Ich durfte noch einmal in die Prüfung", erzählte sie frei heraus. Sie hatte sich viel Mühe gemacht und hatte es letztendlich doch noch geschafft, zur Popa zu werden.

  • Andraste schwieg weiterhin. Zum einen war sie zu schüchtern, einfach etwas zu sagen, zum andren ziemte sich das nicht und so wartete die junge Frau einfach ab, während sie verstohlen immer wieder zur Seite linste und Arria betrachtete.


    Diese Frau würde also ihre neue Herrin sein. Sie schien nicht viel älter zu sein, als Andraste selbst.

  • Varus sagte vorsichtshalber nichts zum Thema Cinna. Er hatte jedoch auch nicht das Gefühl, dass es Andraste auf eine Auspeitschung anlegen würde. Schließlich lauschte er ihr interessiert.
    "So?" fragte er.
    "Wie kommt's? Deiner Stimmung nach zu urteilen, ist das Ergebnis diesmal wünschenswerter ausgefallen?"

  • "Helena hat beim Pontificium angefragt, ob ich noch einmal eine Prüfung machen dürfte und dies stimmte zu. Ich musste einen Kurs mit mehreren Fragen machen, also mir die Fragen und die Antworten überlegen. Ich habe nur Bescheid bekommen, dass ich befördert wurde, aber nicht, ob und wie viel ich falsch habe", erwiderte Arria fröhlich. Sie war zwar müde von dem zermürbenden Warten im Officium, aber das war momentan irgendwie nebensächlich.

  • Varus gähnte verhalten, nickte dann aber erfreut.
    "Dann bist du nun also eine Popa? Gratuliere! Andraste wird dir sicher helfen können, auch was die Opfer angeht. Sie beherrscht das Flötenspiel und kann mit der Harfe umgehen."

  • Andraste lächelte sacht. Ihre neue Herrin schien nett zu sein, doch mehr würde sie wohl erst im Laufe der Zeit erfahren.


    Die junge Sklavin hielt sich weiterhin still im Hintergrund, während Vater und Tochter miteinander sprachen. So lange war sie auch noch nicht da und hatte nicht von allem eine Ahnung, was so Tradition war bei den Römern.


    Hin und wieder sah sie kurz auf, blickte zwischen Beiden hin und her.

  • Arria nickte leicht.


    "Ich lasse dich wohl besser erst einmal schlafen. Du bist noch nicht lange zurück und brauchst Ruhe", lächelte sie und ging nicht näher auf die Fähigkeiten Andrastes ein, stattdessen wandte sie sich der Sklavin zu. "Ich zeige dir die Unterkünfte, dann kannst du dich erst einmal waschen und ausruhen", schlug sie vor und bat ihren Vater mit einem Seitenblick um Erlaubnis.

  • Zitat

    Original von Petronia Arria
    Arria nickte leicht.


    "Ich lasse dich wohl besser erst einmal schlafen. Du bist noch nicht lange zurück und brauchst Ruhe", lächelte sie und ging nicht näher auf die Fähigkeiten Andrastes ein, stattdessen wandte sie sich der Sklavin zu. "Ich zeige dir die Unterkünfte, dann kannst du dich erst einmal waschen und ausruhen", schlug sie vor und bat ihren Vater mit einem Seitenblick um Erlaubnis.


    "Ja, da hast du recht. Zeig ihr ein Lager, lass sie sich waschen und gib ihr eine neue Tunika. Um die Instrumente kümmern wir uns dann morgen", sagte Varus und gähnte nun noch einmal.
    "Gute Nacht."
    Und damit erhob er sich mit den beiden aneren und verließ das Cubiculum.

  • Iason nickte und verschwand.
    Kurz darauf brachte er den Fremden in das Büro. Sein Herr mochte ihn scheinbar nicht sonderlich...
    Bevor es Ärger gab, ging er deshalb sofort wieder.

  • Ich war dem Sklaven in das Officium gefolgt. Dort räusperte ich mich und begrüsste den Hausherren.

    "Salve. Petronius Varus, mein Name ist Lucius Didius Crassus. Ich denke, Martinus Flaccus hat mein kommen schon angekündigt ?"

  • "Salve, Crassus", sagte Varus und deutete auf einen der zwei Stühle vor seinem Schreibtisch.
    "Setz dich doch. Flaccus hat mir dein Anliegen bereits angekündigt, wenngleich er nichts davon sagte, dass du dich so schnell hierher bemühen würdest."

  • Ich trat vor und setzte mich auf einen der Stühle.

    "Nun, ich bin, sobald ich von deiner Rückkehr aus Roma erfuhr aus Carthago Nova herbei geeilt."


    Wie viel lieber wäre ich gerade jetzt dort geblieben, innerlich verfluchte ich Cato und diese Göre.

    "Ich will diese leidige Geschichte sobald wie möglich aus der Welt schaffen. Doch erlaube mir eine Frage : Wie weit hat dich Flaccus schon informiert ?"

  • ...wahrscheinlich umsonst, bemerkte Varus in Gedanken. Er seufzte leise.
    "Er sagte, dass dein Sklave meiner Sklavin Zuflucht gewährte, dich belog und dass du sie mir nun kaufen willst, auch wenn ich gestehen muss, dass ich deinen Beweggrund nicht verstehe."

  • Ich nickte leicht...

    "Nun, er hat vielleicht weggelassen, das er sich fast mit Gewalt eintrat verschaffen wollte, und seine Begleiter eine kleine Schlägerei angezettelt haben, naja aber das gehört nicht hier her..."


    Ich wunk ab.

    "Nun, Cato ist nicht mein Sklave, er ist der Sklave meines Patrons,... und er hat in der Casa Didier ein grosses Chaos angestellt, in dem er sich Halsüberkopf in diese Görre verliebt hat, seine bisherige Liebe in den Wind gestossen hat,... und mein Vertrauen verloren hast."


    Ich lehnte mich zurück.

    "Ich würde diese Göre gerne dir für meine Patron abkaufen,... und beide dann nach Germanien zu meinem Patron zu schiicken. Das kalte Klima würde ihr hitziges Temperament abkühlen. Aber es gibt noch einen weiteren Grund..."

  • Varus zuckte mit den Schultern.
    "Er wurde vom Regionarius beauftragt, also hatte er das recht dazu", war alles, was er zu Crassus' ersten Worten sagte.
    "Dieser weitere Grund interessiert mich sehr", meinte Varus dann steif.
    Er verstand nicht, warum er Miriam verkaufen sollte, bedeutete dies doch eine Verschlechterung. Und was sollte er mit einer Entschädigung? Er brauchte hier ene Coqua. Und da der Sklavenhändler nur allzu selten in Tarraco vorbeisah, würde es eindeutig zu lange brauchen, bis er Ersatz gefunden hatte. Denn trotz aller Sturheit hatte Miriam stets gut gekocht.

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