| Officium des Pater Gentis |

  • Iason nickte und verließ das Officium, während er mit halbem Ohr hörte, dass Arria Sacerdos geworden war. Er drehte sich noch einmal um
    "Ich möchte dir Glück wünschen bei deiner neuen Aufgabe!"

  • Zitat

    Original von Petronia Arria
    Arria nickte leicht und kam näher an den Schreibtisch heran.


    "Morgen früh reise ich. Andraste packt meine Sachen bereits. Ich wollte dir aber auch noch berichten, dass ich nun Sacerdos Cerealis bin", antwortete sie mit einem verträumten Lächeln auf den Lippen.


    Varus nickte und blinzelte dann. Sacerdos?
    "Das ist doch prima! Meinen allerherzlichsten Glückwunsch, Arria!!" sagte er dann erfreut.

  • Arria wurde schon wieder rot.


    "Vielen Dank, Vater!", lächelte sie und umarmte ihn kurz. "Ich werde dann mal schlafen, damit ich morgen früh das Schiff erwische", zwinkerte sie und verließ das Officium wieder.

  • Varus las den Brief noch einmal durch.


    An
    Titus Petronius Varus
    Casa Petronia
    Tarraco, Hispania Tarraconensis


    Salve Titus Petronius Varus!


    Ich danke Dir für Deinen Brief. Ihm entnahm ich Dein Interesse für die Factio Veneta und Dein Ansinnen, den Blauen als Mitglied beizutreten, was mich mit Freude erfüllt.


    Jedoch ist die früher einmal übliche Praxis, dass ganze Gentes einer Factio beitraten und der Pater Gentile darüber entschied, vorüber.
    Zudem muss ich darauf hinweisen, dass die Factio Veneta von ihren Mitgliedern mehr als eine stille Mitgliedschaft erwartet, nämlich möglichst aktive Mitarbeit. Diese ist selbstredend nicht nur in Rom möglich, sondern auch, wie in Deinem Fall, in Hispania.


    Wenn Du unter diesen Rahmenbedingungen die Mitgliedschaft für Deine Person anstrebst, dann bitte ich Dich mir das nochmals brieflich mitzuteilen und ich werde Deine Aufnahme gerne umgehend in die Wege leiten.


    Bis auf Weiteres verbleibe ich mit einem herzlichen VENETA VICTRIX!


    gez. Lucius Aelius Quarto
    PRINCEPS FACTIONIS - FACTIO VENETA



    ROM - ANTE DIEM V NON MAI DCCCLVI A.U.C. (3.5.856/103 n.Chr.)


    Er fuhr sich mit der Hand übers Kinn und nickte. Dann nahm er Papyrus und Feder zur Hand und begann, ein Antwortschreiben zu verfassen.



    An den
    Princeps Factionis
    Lucius Aelius Quarto
    Domus Factio Veneta
    Roma, Italia



    Salve Senator Quarto,


    ich las deinen Brief sehr genau und kann dein Ansuchen nach aktiver Mitarbeit vollumfänglich nachvollziehen. Aufgrund meiner Tätigkeit als Praefectus Vehiculorum ist es mir in der Tat nicht möglich, längerfristig in Tarraco zu fehlen. Aus diesem Grund würde ich gern hier in der Provinz aktiv sein, wenngleich ich auch noch nicht weiß, was genau hier von mir erwartet wird. Ich plane jedoch, in Kürze nach Rom zu reisen und mich dort nach einer geeigneten Arbeitsstelle umzusehen, da Hispania mir nicht das zu geben vermag, was ich gesucht habe. Du weißt nicht zufällig um eine geeignete Tätigkeit für einen Mann meiner Position und meines Alters?
    Ich verfolge die Rennen im Hinblick auf die Veneta von hier aus und freue mich jedes Mal, wenn "wir" wieder einen der vordersten Plätze belegt haben. Leider finden in Hispanien nicht sehr viele Rennen statt. Doch gern würde ich den Blauen beitreten und von hier tun, was ich kann.


    In Erwartung einer positiven Antwort verbleibe auch ich mit einem herzlichen VENETA VICTRIX und freue mich schon auf ein Rennen, dem ich beiwohnen kann. Sollte ich in nächster Zeit nach Rom reisen, würde ich mich über ein Gespärch mit dir freuen.


    gez. Titus Petronius Varus
    Praefectus Vehiculorum Hispania

  • Leise war Livia den Gang zu Varus Officium hinauf geschritten und hatte sich mehr als nur einmal den Kopf darüber zerbrochen wie sie es nun anstellen sollte die richtigen Worte, im richtigen Moment für ihr seltsames Anliegen zu finden, denn sicherlich dass wusste Livia schon jetzt würde sie vor Aufregung wieder irgend einen Mist zusammenfaseln den Varus nicht verstehen würde. Wieso zum Henker besaß sie auch nicht diese Selbstsicherheit wie beispielsweise Valeria, jedes Mal war es das selbe gewesen mit Helena, mit Valeria und sogar mit dem eigenen Brüdern konnte sich nicht vernünftig unterhalten wenn sie nervös war, entweder warf sie dann nämlich alles über den Haufen oder formulierte Sätze die nicht einmal ein Beamter wirklich zu verstehen vermochte.
    “Varus bist du da?”, Livia hatte sich wie immer auch wenn es schwer viel ein Herz gefasst und langsam geklopft, nun lag es an Varus alles zum Guten zu wenden, denn mehr als reden ja das konnte sie nicht und so wartete sie geduldig bis der arbeitende Bruder sie herein bat.

  • "Mmmhm", erklang es von drinnen. Richtig antworten konnte er nicht, da er gerade unzählige Weintrauben im Mund hatte und kaute. Aber noch ehe Livia hereinkommen konnte, waren sie im Magen verschwunden und er grinste seine Schwester an.

  • Ein wenig verwundert starrte Livia in diesem Moment auf die immer noch geschlossene Eichentüre zum Officium, `mhmmmm also` dachte Livia nur ein wenig verständnislos und stemmte ihre zarten Finger barsch in die schmalen Hüften, was sollte denn das nun heißen, war er etwa so beschäftigt dass man nicht mal mehr ein Nein oder Ja erwarten konnte, schließlich war sie doch wirklich schon mehr als zu genüge angespannt als dass man sie nun auch noch hätte mit einem Murmeln abspeisen können.
    “Was machst du denn da drinnen?”, fragte Livia zögerlich und stieß gleichzeitig leicht unbeholfen gegen die Türe, so dass diese aus dem Schloss sprang und dem nervösen Schwesterherz das breite Grinsegesicht von Varus endlich preis gab.
    “Eigentlich wollte ich mit dir reden...”, sagte Livia ernst und warf Varus wie auch gesondert den dicken Trauben auf dem Tisch einen für sie selbst erstaunliche böse scheinenden Blick zu, “aber anscheinend bist du ja gerade mit wichtigerem beschäftigt”.
    Livia grinste nun jedoch auch, natürlich konnte sie Varus wegen solch einer Lappalie nicht böse sein, schließlich war sie nicht das penible Tantchen aus Roma, essen und trinken muss der Mensch doch wohl noch dürfen auch wenn er vielleicht lieber arbeiten sollte, dachte Livia leicht schelmisch und zeigte lächelnd auf die paar übrigen Weintrauben neben Varus aufgelegten Ellenbogen. “Hast du sehr viel zutun im Moment, soll ich vielleicht später wieder kommen?”, meinte Livia und wandt sich deutend zurück zum Gang aus dem sie gerade gekommen war.

  • Zuerst fiel ihm das Lachen aus dem Gesicht, dann stutzte er und dann grinste er Livia wieder jungenhaft an und kratzte sich am Hinterkopf.
    "Ehhm...." machte er und deuete auf einen Sessel.
    "Wo du mich schon gestört hast, kannst du eigentlich auch gleich hierbleiben", sagte er schelmisch, ehe er sich räusperte.
    "Spaß beiseite - Worum geht es denn?"

  • Livia nickte nur leise auf Varus Worte und ließ sich mit gesenktem Kopf in fast schon mechanischer Verklemmtheit auf dem von ihm angewiesenen Sessel herabsinken.


    “Nun...”, Livia hatte verunsichert wie sie war erst noch einmal tief Luft geholt und sich dann dicht an den Rücken des Sessels zurückgeschoben bevor sie glaubte zum Sprung ansetzen zu können und ihren Bruder endlich mit den vollendeten Tatsachen zu konfrontieren, ”ich....ja ähm”. Livia erkannte schwermütig das es doch wohl nicht so einfach war wie sie ursprünglich gedacht hatte, die Augen zu schließen und tief Luft zu holen, nein das half nicht oder besser noch: es half nicht allein, sie musste endgültig über ihren Schatten springen und den Korken ziehen welcher immer noch in ihrem Herzen steckte, ja das Tantchen zurück in Roma lassen zusammen mit allen Ängsten welche sie bis jetzt nicht losgelassen hatten und Varus schnell sagen was sie wollte damit man sie nicht endgültig für verrückt ansah.“Nun was ich eigentlich sagen wollte ist, dass mir das Angebot gemacht wurde mit einem Mitglied des Cultus Deorum nach Germania zu gehen um dort meine Lehre zur Sacerdos fortzusetzen, wie du sicherlich weißt ist der Cultus noch recht wenig in diesen Gefilden vertreten und sie suchen in letzter Zeit immer wieder gute Leute für den Einsatz dort, ich weiß das es sehr weit weg ist von hier und das ich auch erst kurz bei euch weile, aber es wäre dort gut für mich gesorgt und ich könnte einiges noch dazu lernen auch über Germania”, Livia schluckte kurz redete dann aber zügig weiter ohne auf Reaktionen von Varus zu warten, ”außerdem ...bin ich euch hier wirklich keine sehr große Hilfe um ehrlich zu sein, ich möchte etwas Sinnvolles machen in Zukunft damit die Familia und auch ich selbst stolz auf mich sein kann, darum bitte ich dich um Erlaubnis gehen zu dürfen”.


    Mehr hatte Livia nicht zusagen, selbst wenn Varus `nein` antworten würde wäre jedes zusätzlich angehängte Wort wohl überflüssig gewesen um ihn zu überzeugen das wusste Livia nur zu gut, so wartete sie lieber auf ihre brüderliche Henkersmahlzeit und krubelte ein wenig unsicher an der Nagelhaut ihres kleinen Fingers herum, um dem Bruder nicht gleich direkt in die Augen sehen zu müssen.

  • Varus musterte Livia ausdruckslos und sagte ersteinmal gar nichts. Dass seine Schwester wieder einmal nervös war, hatte er bemerkt. Und dass sie sich auch leicht genierte, hatte er auch bemerkt. Was ihn leicht irriitierte war, dass sie ihn nicht einfach vor einen Beschluss stellte, sondern ihn um Erlaubnis bat. Als seine Schwester - noch dazu seine Lieblingsschwester :D - hätte sie das ohne Umschweife tun können und das wusste sie auch.l


    Nach einer endlosen Zeit nahm Varus die Hand herunter, die zuvor das Kinn gestützt hatte, und sah Livia amüsiert an. Hatte sie zuvor bangen müssen, dass er ihren Entschluss nicht gut hieß, so hatte sie nun Gewissheit, dass er das Ganze recht belustigend fand.


    "Meine liebe, liebe Livia", sagte er, nachdem er sich geräuspert hatte.
    "Ich finde deinen Ehrgeiz bemerkenswert und möchte dir sagen, dass deinem Entschluss kein brüderlicher Gram im Wege stehen wird, höchstens die Trauer darüber, dass ich meine Sorgen nicht mehr mit dir teilen kann, indem ich einfach an eine Tür klopfe und eintrete. Gerade in der jetzigen Zeit, wo gleich zwei Familienmitglieder vermisst werden, ist es schade. Doch bei aller Betrübtheit wünsche ich dir, dass du in Germanien glücklich wirst und deinen großen Bruder ab und an besuchen kommen wirst."


    Er schwieg und sah Livia herzlich an.
    "...und natürlich hoffe hch, dass du mir auf Marcia und Fabia acht gibst, wenn du gut angekommen bist. Ebenso, wie ich hoffe, dich auf meiner Sponsalia begrüßen zu dürfen..."
    Nun war es raus, Livia war die erste, die von der Verlobung mit Alessa erfarehn hatte und Varus strahlte wie ein Honigkuchenpferd.

  • Livia die noch eben seltsam apathisch irgendwo auf einen Fleck am blanken Fußboden gestarrt hatte war nun wie zu erwaten zu neuem Leben erwacht und blickte Varus lächelnd aus ihren jetzt leuchtenden großen Rehaugen an, träumte sie? nein er hatte es ihr wirklich nicht verboten, natürlich nicht wieso hatte sie so etwas auch jemals denken können, er war schließlich und endlich immer noch ihr Bruderherz auch wenn sie lange weg gewesen war.
    Aber hatte er nicht auch noch etwas anderes gesagt, etwas von Marcia und Fabia und...Sponsalia, bei den Göttern wahrhaftig er wollte heiraten, Livia warf etwas überfordert durch die vielen gleichzeitigen Informationen erschrocken den Kopf zurück so das die sonst so schwere braune Lockenpracht sich wie selbstverständlich leicht nach oben bewegte.
    “Sponsaliaaaa?”, krächzte Livia und bemühte sich sichtlich erst einmal den rauen Frosch aus dem Hals zu verbannen,
    “Alessa ?.....natürlich! Erschreck mich doch nicht gleich so, ich dachte du wärst dir noch uneins darüber”, für Varus musste es so aussehen als hätte er Livia einen gewaltigen Schlag zwischen beide Rippen verpasst so ungehalten wie sie sich auszudrücken vermochte, auch wenn sie sich natürlich darüber freute.
    “...Verzeih, ich meine nur... das ist wirklich ...toll”, schniefte Livia kleinlaut und schlang beide Arme überschwänglich um den Bruder, “ich freu mich so für euch”.

  • Varus sah Livia einen Moment entgeistert an und fragte sich, ob er etwas Falsches gesagt hatte, als sie auch schon aufstand und ihm um den Hals fiel. Varus grinste breit und strahlte Livia glücklich an.
    "Ach Livia, ich danke dir! Alessa ist ein wunderbares Geschöpf. Sie hat mir das Glück zurückgegeben, das ich mit Sabinas Tod verloren habe."


    Varus wartete, bis Livia sich wieder gesetzt hatte, und sprach dann weiter.
    "Ich habe da noch einige Neuigkeiten für dich. Alessa und ich werden demnächst nach Rom reisen. Zum einen, weil wir die Sponsalia im Eheregister eintragen lassen wollenb, zum anderen werde ich als Quaestor kandidieren und letztendlich wird die Sponsalia in der Casa Decima zu Rom stattfinden. Ich plane, längerfristig in Rom zu bleiben und werde dort nach einer Arbeitsstelle suchen."

  • Nach Roma? Aber wieso? er hatte sich doch gerade erst in Terraco niedergelassen und nun wollte er schon wieder nach Rom zurück, dabei war es doch wohl zugegeben selbst für ihn nicht gerade billig gewesen diese Casa hier zu errichten.


    “Du willst nach Rom zurück? Schon?”, Livia mochte es bei all den Umständen die sich Varus in der letzten Zeit gemacht hatte fast nicht glauben, “versteh mich nicht falsch es freut mich das du nach Rom gehst, um als Quaestor zu kandidieren und zu heiraten, aber du hast doch gerade erst die Casa erworben, willst du sie denn jetzt gleich schon wieder verkaufen?”.
    Hunderttausend Fragen und doch keine Antworten die Livia in diesem Moment so wirklich zufrieden gestellt hätten, kam ihr doch plötzlich alles irgendwie so eilig und unüberlegt vor, natürlich wollte Livia das Varus glücklich war, aber er konnte doch nicht Holter die Polter erst alle Brücken abbrechen und dann versuchen sie schnellst möglich wieder aufzubauen, so etwas musste doch geplant werden und zwar säuberlichst, bevor man sich ins kalte Wasser schmiss und seine Zukünftige noch dazu.


    “Hast du denn alles schon geplant, so wie du dich anhörst scheint die Hochzeit ja schon bald bevor zu stehen”, Livias Stimme klang kühl in diesen Sekunden auch wenn sie sich mehr als nur ein mal selbst ermahnt hatte still zu sein, denn letztendlich würde doch auch sie von hier verschwinden und nichts mehr zurücklassen, “...Varus...du hast es Arria aber doch schon gesagt oder? Ich meine das mit Rom und deiner Hochzeit”.
    Livia war es wie ein Blitz durch den Kopf gefahren, wieso hatte sie nicht auch schon früher daran gedacht was ihre Nichte anbetraf, Arria wollte Alessa doch laut Varus Worten ganz offensichtlich überhaupt nicht als Mutter und nun sollte sie sogar auch noch mit dieser so plötzlich nach Rom zurückkehren, innerlich betete Livia zu Minerva das sie Varus die Weißheit gegeben hatte Arria das alles in Ruhe und klaren Worten zu erklären, ohne das stürmische Mädchen damit gleich vor den Kopf gestoßen zu haben.

  • Varus hatte eine solche Reaktion erwartet und nickte daher nur.
    "Ja, Livia. Alessa ist Sacerdos und leitet die Societas Veneris. Sie wird in Rom gebraucht und wenn ich ehrlich bin, trauere ich Rom nach, seit ich hergekommen bin. Tarraco ist wunderbar, wie ganz Hispania auch. Aber es gibt mir nicht das, wonach ich suche. Ich bin es seit meiner Kindheit gewohnt, durch enge, dreckige Gassen zu laufen. Es hört sich vielleicht seltsam an, doch genau das fehlt mir. Ich werde kandidieren und mich gleichzeitig nach Arbeit und Wohnsitz umsuchen, doch ich gehe nicht davon aus, dass ich gleich in Rom bleiben werde. Du brauchst keine Angst zu haben, ich werde nichts überstürzen. Gerade du, Livia, solltest meinen Hang zum Nachdenken kennen."


    Er schmunzelte und pflückte sich ein paar Trauben vom Strunk, doch bevor er sie in den Mund stecken konnte, gewahrte er Livias kühlen Ton; und so ließ er die Hand mit den Trauben wieder sinken und sah sie bedauernd an.
    "Nein. Du bist die erste, der ich es erzähle. Wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht, wie ich ihr sagen soll, dass ihre Stiefmutter im gleichen Alter wie sie selbst sind wird", sagte Varus trocken.
    "Für die Hochzeit ist noch kein Termin angesetzt, doch die Sponsalia wird stattfinden am ANTE DIEM XVI KAL IUL DCCCLVI A.U.C. (16.6.2006/103 n.Chr.) in der Casa Decima in Rom; da ich davon ausgehe, dass ich bis dato noch keinen eigenen Wohnsitz in Rom haben werde."


    Varus schob sich die Trauben nun ruckartig in den Mund und musterte Livia freudlos. Er hatte gehofft, dass sie sich für ihn freuen würde, doch stattdessen erntete er nur einen kühlen Ton und jede Menge bedenken.

  • Livia wandt ihren Kopf ab um das tiefe rot welches sich soeben vermehrt in beiden Backenhälften ausgebreitet hatte zu verbergen, Verlegenheit und Wut nichts anderes war es gewesen das sie nun so peinigte, glaubte ihr eigener Bruder wirklich sie wolle ihn kritisieren? bei den Göttern nein! das einzige wonach sie gestrebt hatte war über Arrias Reaktion etwas in Erfahrung zu bringen und selbst diese Befürchtung hatte sich im nachhinein wie erwartet zerstreuen lassen.
    “Varus das sollte auch wenn es in deinen Ohren so geklungen haben mag keine Kritik sein, ich wäre schön blöd wenn ich dir erst zuspräche dich wieder zu binden um es dann schlecht zu machen, aber du hast mir damals erzählt das Arria damit nicht zurecht kam als du es ihr gegenüber erwähnt hast, junge Frauen wie Arria sind manchmal ziemlich eigen in ihren Reaktionen, deswegen...”, Livia lächelte nun wieder und auch die starre Röte in beiden Wangen hatte sich langsam und allmählich verflüchtigt, ”...sag es ihr so bald wie möglich”.
    Wie leicht man sich in solchen Dingen hintergangen fühlen konnte wusste Livia selbst nur zu gut, war es doch damals ebenfalls der eigene Vater gewesen der sie ohne ein Sterbenswörtchen zu verlieren einfach zur Tante geschickt hatte, Varus war da anders sicherlich und bemühte sich auch um Arrias Wohl, aber dennoch musste er das Unausgesprochene möglichst bald seiner Tochter gegenüber zur Sprache bringen um solche wirklich unnötigen familiären Diskrepanzen zu vermeiden.


    “Dann hat sie noch ein bisschen Zeit sich mit dem Gedanken anzufreunden und das wird sie dann ...ganz bestimmt”, Livia legte den Kopf nun ein wenig schief, um die Reaktion in Varus Gesichtsaudruck abzuwarten, denn sicherlich musste Varus selbst denken das sich seine Schwester wieder einmal mehr sorgen um das Kind als um den Vater gemacht hatte,”es tut mir leid wenn ich immer gleich so misstrauisch bin, ich weiß doch das du immer sehr sorgfältig bist und alles genau überdenkst”. Ja im Grunde war es eigentlich sie selbst die nie so wirklich wusste was sie tun sollte oder wann sie es tun sollte, Varus war da hingegen ein ganz anderes Kaliber von Mensch, immer sehr sorgsam und gründlich in dem was er tat und somit fast schon dafür geboren endlich einen höheren Amtsposten in Roma zu erhalten.

  • Varus musterte Livia und musste schließlich lächeln.
    "Du bist meine Schwester, Livia. Gerade dir steht es zu, mich zu kritisieren. Dein wacher Verstand hat mich schon manches Mal auf einen Denkfehler aufmerksam gemacht", sagte Varus und schmunzelte, doch als Livia auf Arria zu sprechen kam, trat ein nachdenklicher Ausdruck auf sein Gesicht und er seufzte.


    "Wenn ich wüsste, wie ich es ihr sagen soll, hätte ich es schon getan, Livia. Ich kann nicht einfach hingehen und ihr den Termin der Sponsalia mitteilen. Das wäre nicht richtig. Ich weiß nocht nicht, was ich sagen werde."
    Er zupfte gedankenverloren eine Traube ab und steckte sie in den Mund. Auf Livias Versöhnungsversuch hin musste er milde lächeln.


    "Ach was, es ist schon gut. Ich weiß ja, dass du es nicht so gemeint hast. Hmm... Wann wirst du nach Germanien reisen? Wartet deine Lehrerin nicht schon auf dich?"

  • Das Livia im Grunde das Recht besaß ihren Bruder Varus zu kritisieren wenn sie es für nötig hielt stand wohl außer Frage, aber ob es dieses mal auch wirklich von großer Notwendigkeit gewesen war bezweifelt sie doch sehr stark, schließlich war sie es doch gewesen die ihn lautstark gegen seine Befürchtungen dazu ermuntert hatte mit der viel jüngeren Alessa einen einen neuen Weg einzuschlagen, da konnte sie doch nicht plötzlich so tun als passe ihr die ganze Aktion nicht mehr nur weil es ihr dummerweise selbst zu schnell ging.
    “Ermuntere mich bloß nicht dazu dich zu kritisieren sonst mache ich nämlich weiter mein Lieber”,
    meinte Livia nur leicht amüsiert und grinste nun wieder über beide Ohren, glaubte Varus denn wirklich wenn er sie ermunterte etwas zu tun, dass sie dann aus Freude damit aufhörte, auf keinen Fall viel mehr würde das dumme Gehabe wohl schlimmer werden und immer schlimmer bis irgendwann das leibhaftige Tantchen neben ihm sitzen würde um dann kleine schlaue Vorträge auf Wachstäfelnchen für ihn zu kritzeln, “übertreiben möchte ich es nämlich auch nicht, allgemeine Besserwisser kann nämlich keiner leiden”.
    Was Arria nun wieder betraf so würde sich nach Livias Meinung das Problem höchst wahrscheinlich durch ein informatives Gespräch unter zwei Augen auch ganz von alleine erledigen, vorrausgesetzt jedoch Varus bewahrte eine gewisses väterliches Feingefühl bei dieser Angelegenheit und versuchte seine Tochter nicht zu informieren in dem er ihr eine Einladungskarte aus Roma schrieb mit den jeweils feststehenden Daten für die Sponsalia.
    “Das mit Arria wird schon funktionieren Varus, bleib einfach ein wenig sachlich und vor allem ruhig, erkläre es ihr wie du es mir erklärt hast, wenn ihr euch beide aufregt bringt das ganze nämlich niemandem etwas und ich glaube auch eher gesagt nicht das Arria deiner Sponsalia im Wege stehen wird wenn sie sieht das es dir wirklich so am Herzen liegt”, sagte Livia mit etwas Nachdruck und setzte die Arme zur Verdeutlichung mit einem Male fest auf beide Knie.
    Das Varus ihre Entschuldigung nun wieder so abtat war mal wieder typisch, noch nie hatte sie miterlebt das er sich im nachhinein noch über ihre Aussagen aufgeregt hätte, immer hörte er zu und zog manchmal auch ein Schlappe wenn es sein musste, aber Streiterein wie in vielen Familien üblich mit Geschrei und fliegendem Hausrat hatte es zwischen den beiden den Göttern sei Dank noch nie gegeben, was vielleicht aber auch einfach daran lag das Varus wesentlich älter und erfahrener war als sie selbst und dem Erwartungsdruck der kleinen Schwester mühelos standzuhalten vermochte.
    “Achso ja meine Abreise...”, Livia schreckte auf hatte sie doch schon fast wieder vergessen warum sie eigentlich in Varus Officium gekommen war, ”ja eigentlich hatte ich vor schon in den nächsten Tagen abzureisen, natürlich aber nur wenn ich ein Schiff finde das mich mitnimmt, sonst kann ich nämlich darauf gehen das ich in den nächsten 300 Jahren immer noch keine Sacerdos bin”.

  • Varus nickte.
    "Ich werde es versuchen", versprach er seiner Schwester.
    "So, in ein paar Tagen schon. Hmm.... Möge Mercurius über deine Reise wachen. Lass bitte von dir hören, wenn du heil in Germanien angekommen bist. Ich werde dich meinerseits auch über Neuigkeiten auf dem Laufenden halten."

  • Livia war sich in diesem Moment fast sicher das alles noch eine gute Wendung für Varus nehmen würde, denn sie hielt auch wenn andere gut und gerne das Gegenteil behaupten mochten ihr Nichte durchaus für erwachsen genug um ihre eigenen Wege in Zukunft zu gehen und ihrem Vater trotz allem hin und her in der letzten Zeit bei seinem Glück nicht im Wege zu stehen.
    “Du wirst sehen das wird schon”, sagte Livia nun wesentlich gelassener als noch einige Minuten zuvor und tätschelte Varus noch ein paar mal zur Ermutigung seines Vorhabens leicht gelassen auf den Oberarm, “ich gehe nun aber besser, sonst wirst du wahrlich nicht weiter kommen mit deiner Arbeit und ich muss mir ja schließlich auch noch alles zurecht legen für meine Reise”.
    Es war nun keine Zeit mehr zu verlieren, Livia musste endlich gehen auch wenn sie damit einen ganz wichtigen Teil der Familia in Terraco zurückzulassen würde, Valeria hatte sie schließlich schon lange genug warten lassen und selbst ihre Nichte Fabia war sicherlich ebenfalls schon längst in Germania eingetroffen.
    “Ich verspreche dir, ich werde schreiben sofort ich in Germania angekommen bin”,
    fügte Livia noch schnell hinzu und verabschiedete sich dann standesgemäß bei ihrem Brüderchen,
    “Vale Varus!...ach und vergiss mir bloß nicht eine Einladung zu eurer Sponsalia zu schicken”.

  • Varus stand auf und drückte Livia zum Abschied nochmals.
    "Pass auf dich auf, Schwesterherz. Und stell mir nichts an", sagte er.
    "Vale."


    Sim-Off:

    Ich kürz das Ganze mal ab, weil ich auch noch nach Rom reisen muss heut... ;) =)

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