“Ach, was heißt denn hier schwach? Nein, dass war ein hervorragend besetztes Starterfeld, machen wir uns da nichts vor. Dareios hat ein ausgezeichnetes Rennen geliefert. Aber die Grünen haben nun einmal drei Gespanne, die jederzeit und jedes Rennen gewinnen können, den Göttern sei´s geklagt.“
[Domus] Factio Veneta
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"Dann müssen wir etwas unternehmen - wie sieht es eigentlich finanziell mit der Factio aus?"
fragte er weiter. Vielleicht konnte man ja jemanden einkaufen...
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“Nun ja, über die Reichtümer vergangener Tage verfügt die Factio zurzeit nicht. Aber um die 2.000 Sesterzen sind schon in der Kasse. Es ist die Siegprämie für unseren Erfolg in Germanien, vor einiger Zeit.“
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"Und was kostet ein Marsyas zur Zeit?"
fragte er weiter. Der Gedanke, dass die Praesina besser war und er nichts dagegen tun konnte, war ihm unerträglich!
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“Ein Auriga dieses Könnens hat zu meiner Zeit in Rom noch niemals die Factio gewechselt. Als Ablöse würde die Praesina aber sicherlich eine Unsumme fordern, unbezahlbar für jeden, der nicht Matinius Agrippa oder Vinicius Hungaricus heißt. Außerdem wäre es mir ein graus, den Grünen so viele Sesterzen in den Rachen zu werfen.“
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"Es ist ein größerer Graus, den Grünen so viele Siege in den Rachen zu werfen!"
erwiderte Durus.
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“Ach, dass war doch schon immer so. Geld und fähige Aurigae hatten sie schon immer, aber niemals die Leidenschaft und die Hochachtung, die diesem Sport gebührt. Die Gegnerschaft zwischen Veneta und Praesina ist uralt und was mich betrifft, wird sie niemals enden. Doch mit Geld alleine ist ihnen nicht beizukommen. Meine Hoffnung liegt auf unserem Nachwuchs. Rothar macht sich sehr gut. Aus ihm wird einmal ein neuer Meisterfahrer werden, wenn Diokles sich in den wohlverdienten Ruhestand begibt.“
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Mit äußerstem Interesse hatte der Patrizier die Diskussion seiner beiden Kollegen mitverfolgt, ehe er sich schließlich selbst zu Wort meldete.
"Auch ich Teile hier die Meinung unseres Princeps. Ich denke nicht, dass es der richtige Weg wäre, eine solch horrende Summe für einen Fahrer aus einem anderen Lager auszugeben, für die sich dieses dann gleich mehrere gute Nachwuchsfahrer leisten kann. Ganz im Gegenteil! Vielleicht sollten wir dieses Geld in Aus- und Weiterbildung unserer Fahrer stecken." -
"Nungut, wie ihr meint. Ich bin schließlich nicht der alte Hase."
antwortete Durus und schwieg, konnte sich aber dann doch nicht beherrschen
"Und wer ist zur Zeit für die Ausbildung verantwortlich?"
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Vic war am Morgen mit mörderischen Kopfschmerzen aufgewacht, der letzte Abend ist ziemlich weinlastig gewesen. Aber es war schließlich um die Factioehre gegangen und auch wenn der Praefectus Praetorio ein ganz anständiger Kerl ist, er ist und bleibt ein Grüner vor dem sich ein Venetaner keine Blöße geben darf. So beschissen wie der Tag begonnen hat, ist er dann weitergegangen. Schreibarbeit im Officium, die Korrektur von schlechten Prüfungen und dann beim Training auch noch ein lahmes Pferd auf der Bahn. Dadurch, dass er Capreolus Grando ordentlich zusammengebrüllt hat, hat sich Vics Laune nur wenig verbessert. Das Pferd hätte schon längst von der Bahn genommen und zum Veterinär gebracht werden müssen. Wenn sie es nun schlachten müssten, dann würde Vic eigenhändig den Pferdetrainer erwürgen. Er schwankt noch zwischen den Alternativen sich erneut die Kante zu geben und einer Idee, die er noch nicht gefunden hat, als er das Facitohaus der Veneta betritt. Da er aus dem Versammlungssaal Stimmen hört führt ihn sein Weg direkt dorthin. Durus Frage ist das einzige, was er von dem vorangegangenen Gespräch mitbekommt.
"Welche Ausbildung?" fragt er grußlos in die Runde und schenkt sich erstmal einen Schluck Wein aus einer der immer bereitstehenden Kannen ein.
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Durus sah Victor hereinkommen und registrierte, dass dieser unhöflicherweise einfach hereinredete. Trotzdem wiederholte er
"Salve, Valerius. Ich fragte gerade, wer die Verantwortung für die Ausbildung der aurigae trägt. Beziehungsweise die Gesamtübersicht."
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Vic hebt eine Augenbraue. "Für die Aurigae is Campus Calidus zuständig, unter der Aufsicht vom Sev." Er trinkt einen ziemlich großen Schluck Wein. "Die Übersicht über alles andere hier hab ich. Wieso?" Die Augenbraue senkt sich wieder, dafür kneift Vic die Augen ein Stück weit zusammen. Seine Stimme wird gereizt. "Was gibts daran auszusetzen?"
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Der Patrizier merkte die angespannte Stimmung zwischen den beiden Männern und versuchte durch das vorbringen seines eigenen Anliegens, von diesem Streitpunkt abzulenken.
"Aber bitte meiner Herren! Es gibt bestimmt nichts an der momentanen Ausbildung auszusetzen. Ich möchte nun aber kurz die Gelegenheit nutzen, um euch werte Kollegen um eure Unterstützung bei den anstehenden Wahlen zum Cursus Honorum zu bitten. Ich werde als Quaestor kandidieren und hoffe mit eurer Stimme und vielleicht auch der eurer Klienten rechnen zu können."
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Durus sah überrascht zu Marcellus. Achso, ja, die Wahlen. Er kandidierte ja auch.
"Selbstverständlich!"
*...und ich mit deiner* fügte er in Gedanken hinzu. -
Vics Augenbraue wandert so hoch, als wollte sie sich von ihrem Besitzer trennen. Zu der Bitte des Claudiers erspart er sich jeden Kommentar und widmet sich lieber seinem Wein. Die Factio ist kein Ort um Politik zu treiben. Zumindest nicht, um nur Politik zu treiben und wegen etwas anderem hat Vic den Claudier noch nie hier gesehen. Außer bei seiner Vorstellung und die hat nicht gerade dafür gesorgt, dass er ihm sehr sympathisch ist.
Dass die Patrizier zusammenhalten ist natürlich klar, aber Vic können sie heute wirklich gestohlen bleiben. Er wendet sich an Quarto. "Ich komm grad von der Bahn, der Rote von Rothar lahmt. Capreolus hat ihn nicht rechtzeitig aus dem Gespann nehmen lassen, irgendwann verlieren wir noch ein Pferd wegen sowas. Is zwar nicht das Führungspferd, aber so dicke haben wirs auch nicht. Übrigens hab ich mit Senator Purgitius von der Russata jetzt mal ein Probetraining ausgemacht. Da können wir dann auch ganz unverbindlich mal den neuen Wagen von Diokles mit der zweistufigen Achsenaufhängung auf die Bahn schicken."
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Durus enthielt sich eines Kommentars, doch der Bericht zeigte, dass es offensichtlich doch etwas auzusetzen gab. Aber wie gesagt: er schwieg und wartete ab.
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Gut gelaunt kommen die Zuschauer des Trainingrennens zwischen Russata und Veneta im Vereinshaus der Blauen an. Der große Versammlungssaal ist schon für eine Feier vorbereitet. Zahlreiche Klinen stehen bereit und der Wein, den die Mitglieder der Russata mitgebracht haben, und der, den die Mitglieder der Veneta sich nicht haben nehmen lassen bereit zu stellen, wartet nur noch darauf, getrunken zu werden. Als die ersten Veneta- und Russataanhänger den Raum betreten, schenken die Sklaven eilig die auf den Tabletts bereitstehenden Becher voll und tragen diese schließlich zu den Gästen.
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"Ui, schön habt ihr's hier", ist Macers erste Reaktion, als er die heiligen Hallen der Veneta betrat. Selbstverständlich würde er immer behaupten, dass das Haus der Russata, das schönste, gastlichste, praktischste und beste Vereinshaus überhaupt wäre, aber dass die Blauen ebenfalls ein sehr ansehnliches Domus haben, konnte er nicht verschweigen. Auf Nachforschungen in seinem Gedächtnis, ob er schonmal hier gewesen ist verzichtete er. Wahrscheinlich war er sogar tatsächlich schon mal irgendwann hier und hatte es nur vergessen.
Während die letzten Russata-Anhänger noch ins Gebäude kamen, hatten die ersten sich schon Plätze gesucht und Getränke entgegen genommen. Das Amphoren-Kommando mit dem Holzwagen hatte zielsicher einen Platz entdeckt, wo der mitgebrachte Wein unterzubringen sei.
Auch Macer griff nach einem Becher, erhob ihn und prostete Victor und den anderen Offiziellen der Veneta zu, die er gerade im Umkreis entdecken konnte. "Im Namen der Russata danke ich für eure Einladung und schlage vor, dass wir auf das erfolgreiche Training und die Freundschaft unserer beiden Factiones trinken."
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Als Vicarius Principis und Mitorganisator des Trainingsrennens beansprucht Vic die Ehre des Veneta-Redners einfach mal für sich. Er hebt seinen Becher ebenfalls und prostet in die Runde. "Im Namen der Veneta danke ich der Russata für das erfolgreiche Training! Auf unsere Factio-Freundschaft und darauf, dass wir zukünftig gemeinsam die Grünen und Lilanen von der Sandfläche fegen werden, hrhr! Prosit!"
Gemeinsam heben die Mitglieder beider Factiones ihre Becher und prosten sich zu. Aus allen Ecken sind Sprüche wie "Auf die Russata und die Veneta!", "Auf die Veneta und die Russata" oder "Auf das Training! und "Auf die Freundschaft!" zu hören, dann wird es einen Moment lang still, als sich alle ihrem Wein widmen. Der offizielle Teil ist damit abgeschlossen, die Männer (und auch ein paar Frauen) verteilen sich im Raum und setzten sich zu kleineren Gruppen zusammen.
"Habt ihr schon irgendwas gehört, wann die nächsten Rennen sein werden?" wendet sich Vic wieder Macer zu. "Jetzt im Winter wirds ja erstmal ruhig." Er lässt sich den Kalender für die kommende Monate durch den Kopf gehen und runzelt die Stirn. "Ououou, die nächsten offiziellen Rennen sind erst wieder die Equirria im Februar. Da können wir nur hoffen, dass die nächsten Aedile noch was dazwischenschieben oder wieder mal irgend eine Stadt ein Rennen ausrichtet. Obwohl ich nicht sicher bin, ob wir nochmal Wägen in die Provinz schicken, das ist teilweise sowas von unprofessionell. Außerhalb von Italia wird das Wetter auch ein Problem, Germania kann man sowieso vergessen und übers Meer schicken wollt ich unsere Quadrigen zur Zeit auch nicht."
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Macer stellte nach dem Trinkspruch fest, dass die Veneta nicht nur auf der Bahn ausgezeichnete Arbeit macht, sondern auch die Aufgaben eines Gastgebers gut verstand und beim Wein eine gute Wahl getroffen hatte.
"Nein, von anstehenden Rennen habe ich auch nichts gehört", beantwortete er Victors Frage, nachdem sie auf den Liegen platzgenommen hatten. "Vielleicht wird der derzeitige Aedil als Abschluß seiner Amtszeit noch einen kleineren Feiertag für eine Veranstaltung nutzen, aber das ist auch eher ein Wunsch denn eine konkrete Vermutung.
Von diesen Stadtfesten halte ich auch nicht unbedingt viel. Du hast Recht, manche sind nicht gut organisiert, da bot ja unser Training von heute noch bessere Bedingungen."
Wobei er durchaus nichts dagegen hätte, bei einem kleinen Rennen zu starten, um die Wartezeit zu überbrücken.
"Jetzt im kommenden Winter werde die Bedingungen ohnehin alles andere als optimal sein. Aber vielleicht hat ja eine der Städte am Meer eine nette Idee, da sind die Temperaturen ja nicht ganz so arg."
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