Mit einem Keuchen entwich mir kurzfristig die Luft aus den Lungen, als ich (mal wieder ) Bekanntschaft mit Aemilias Ellbogen machte.
"Pah, das Ding war krumm, schief und so hässlich wie ein Kriegsveteran bei hellem Tageslicht."
Schnell brachte ich mich vor eventuell folgenden Attacken in Sicherheit
"Falco ruhiger? Sagen wir, ich halte es für unwahrscheinlich.", grinste ich. "Er ist ganz der Papa und der hält es schließlich auch nur mit Müh und Not auf seinem britannischen Landsitz aus."
Beim Gedanken an Corvus schlich sich einmal mehr ein breites Lächeln in mein Gesicht.
"Ohja...wer war nochmal für Fremdgeher zuständig? Iuno? Obwohl, zur Not erbarmt sich vielleicht auch noch ein anderer Gott."
Casa Germanica - Cubiculum Aelia
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"Püh! Die Fremdgeher zu bestrafen übernähme ich natürlich selbst. Ein Gott könnte niemals fies genug sein, sie auch das erleiden zu lassen, was sie verdient hätten..."
Aemilia grinst Aelia verschwörerisch zu.
"In dieser Hinsicht sind die Vorstellungen in den Amphitheatren übrigens sehr inspirierend!"
Sie rappelt sich von ihrem Platz auf.
"Naja, wir werden ja sehen. Ich glaub, ich mach mich jetzt erstmal wieder auf den Weg. Wann sehen wir uns wieder? Willst du eigentlich jetzt noch mitten im Winter abreisen oder wartest du auf den Frühling?" -
"Hm...man muss dem Gott nur die entsprechenden Inspirationen zukommen lassen.", erwiderte ich und zwinkerte meinem Schwesterlein zu.
Ich erhob mich ebenfalls und drückte Aemilia an mein Herz
"Ende des Monats wollte ich abreisen."
Schnell ließ ich sie los und ging einen Schritt nach hinten, falls sie nervöse Zuckungen bekommen sollte -
...doch Aemilia verdreht nur die Augen.
"Ja, ja... Reise du nur! Du wist schon sehen, was du davon hast."
Vor ihrem inneren Auge stellt sie sich schon mit diebischer Freude vor, wie Aelia in den Alpen eingeschneit wird und sich tierisch einen abbibbert.
"Aber schick mir nen Brief, wenn du angekommen bist. Du musst mir schließlich berichten, ob Germanien wirklich so schlimm ist, wie man sich das vorstellt..."
Grinsend erwidert sie die Umarmung und macht sich dann auf den Weg.
"Bis bald, Schwesterlein! Vor deiner Abreise sieht man sich sicher nochmal! Vale!" -
"Ja Mama.", grinste ich und umarmte meinen Zwilling zum Abschied.
"Pass auf dich auf. Auf Livianus natürlich auch."
"Vale Schwesterlein, bis demnächst." -
Grinsend winkt Aemilia ihrem Ebenbild zu.
"Baba!"
...und schon ist sie verschwunden. -
Zusammen mit Commodus erscheint Saldir vor Aelias Türe, tritt ein - wie immer ohne anzuklopfen - und kommt kurz darauf wieder hinaus.
"Können hinein gehen.", erklärt sie Commodus und deutet auf die Tür.
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Vorsichtig tritt Commodus ein.
"Salve Aeila." sagt er, noch bevor er den Raum richtig betreten hat, damit sie über sein Eintreten informiert ist.
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"Commodus! Salve!", begrüßte ich ihn strahlend.
Irgendwie hatte ich mir gleich gedacht, dass der verunstaltete Name, den Saldir mir entgegengeschleudert hatte, nicht so ganz stimmen konnte.
"Was führt dich denn hierher?" -
Er lächelte und sagte: "Ich bringe dir deine Post aus Germania."
Er hielt ihr eine zusammengerollte Schriftrolle hin.
An
Gaius Prudentius Commodus
Rom - Provinz ItaliaSalve Commudus,
hier wie gewünscht einige Informationen, die du deiner Kolleging weitergeben kannst.
Trotz der Romanisierung gibt es in der Provinica Germania eine Vielzahl an Stämmen. Durch das einheitliche staatliche System kommt es jedoch nicht mehr zu den kleinen und größeren Konflikten untereinander. Die Romanisierung ist jedoch nicht in allen Teilen vollzogen. Dies schließt ein: - Kleidung
- teilweise den Götterglauben
- teilweise die Sprache
- Lebensweise, hier im Besonderen zahlreiche germanische Traditionen- Die Kleidung:
Trotz des Versuches der Anpassung an die recht luftige Kleidung der Römer wissen die Germanen durchaus die Vorzüge der Beinkleider zu schätzen. Weshalb sie bedeutend geringere Schwierigkeiten darin haben sich den Wetterbedingungen im Winter anzupassen. Dies verhindert Frostbeulen an den Beinen und anderen lebenswichtigen Elementen des Körpers. Auch die Frauen wissen die Länge der Kleidung bei kalten Witterungsbedingungen sehr zu schätzen. Jedoch sollte erwähnt werden, dass sie durchaus in der Lage sind im Sommer einen so genannten Minirock (vgl. sehr kurze Tunika) zu tragen. Dies ist nur den Mädchen vorbehalten. Auch so genannte Beinlinge, im Volksmund als Strümpfe verschriehene Strümpfe, dienen im Winter dazu gewissen Frostbeulschäden vorzugreifen.
- Götterglaube
Roms Götter sind groß. Germaniens Götter sind größer. So die Meinung vieler Germanen
Sim-Off: Welche durchaus richtig ist
Großer Unterschied ist hierbei der Ort der Verehrung. Während die römischen Götter hinter Steinwänden angerufen werden, tun dies die Germanen in der Natur. Vielfach findet man so genannte Opferhaine oder andere natürliche Opferstätten.
Die vier wichtigsten Götter der Germanen sind: Odin, Thor, Ziu – Tyr und Freya.Dabei steht
– Odin für: Er ist Hochgott der Asen, höchste und erste Gottheit, Himmelsgott sowie Kriegs- und Totengott. Als Sturmgott ist er Anführer Wuotanes Heer. Odin ist Gott der Runenweisheit und Schutzgott der Skalden.
- Thor: Er ist der germanische Donner, Gewitter und Fruchtbarkeitsgott und für Götter wie Menschen Beschützer vor den Riesen.
- Ziu – Tyr: Er ist der Schutzgott der Thingversammlung und –rechtssprechung sowie der ein hoher Kriegsgott.
- Freya ist die Gemahlin Odins und die schöne Göttin der Fruchtbarkeit und des Frühlings, des Glücks und der Liebe sowie Lehrerin des Zaubers Seidr.Die Germanen unterscheiden ihre Götter in die Asen und Wanen, wobei die Asen, die Hochgötter und die Wanen, die alten Götter sind. Es gibt sieben Wanen, 29 Asen und 71 andere Götter, die regionalbedingt vorkommen können. Die wichtigsten Orte im germanischen Glauben sind: Midgard (die Menschenerde), Asgard (das Heim der Götter), Hel (Reich der Toten) und Walhalla (der Ort, an dem die tapferen gefallenen Krieger am Tisch der Götter sitzen bis zum Tage des Rangnaröks (Götterdämmerung – Untergang und Wiederauferstehung der Welt).
- Sprache
Die germanische Sprache hat große Unterschiede zur latinischen. Die Aussprache klingt in vielen römischen Ohren hart. Ein charakteristisches Phänomen aller germanischen Sprachen sind die Veränderungen in der Betonung der verschiedenen Silben. Man unterscheidet regionalbedingt auch hier verschiedene Dialekte. Wichtig zu nennen ist auch der Unterschied in der Schriftsprache. Es gibt die Runenschrift, die jedoch auschließlich den Goden (Priester) zur Deutung vorbehalten ist. Eine Schriftsprache ist nicht vorhanden.
- Lebensweise
Die romanisierte Art des Lebens ist vielfach übernommen worden, siehe Theater, Thermen, Marktplätze etc. sowie auch die Lebendbedingungen innerhalb der Häuser. Dennoch sind viele Traditionen beibehalten worden so eine der höchsten und wichtigsten, die Gastfreundschaft. Zur Begrüßung wird dem Gast ein gefülltes Trinkhorn mit dem Besten Met gereicht und er wird Willkommen geheißen sowie auch das Gastrecht ausgesprochen. Wird von einer der beiden Seiten das Gastrecht gebrochen gilt dies als eine schändliche Tat und man muss mit Konsequenzen rechnen. Wenn ein Germane jemanden zum Essen einlädt (dies ist oftmals mit einem Trinkgelage am Ende verbunden) reicht der Gastgeber nach dem Schmause dem angesehensten Gast den ersten vollen Becher. Der Geehrte muss diesen Becher mit den Worten: „Zum Wohle und Heile des Wirtes“ in einem Zug bis zum Grunde leeren.
Sim-Off: Viel Spaß!!
Als Affront sondergleichen gilt das angebotene Gefäß aus welchem, der andere bereits getrunken hat, zurückzuweisen. Der tüchtigste Zecher ist stets der willkommenste und gefeierteste Gast.
Die wichtigste Sache für den Germanen ist die Ehre. Die Ehre eines Menschen ist seine totale Integrität, seine Unverletztheit in körperlicher wie geistiger, materieller wie ideeller Hinsicht. Wer Ehre hat, ist heil, besitzt Heil. Wer ehrlos wirs, wird auch heillos, er wird "feig", das heisst, er ist dem Tode geweiht.
Die Ehre ist daher stets von der Unehre bedroht, die eine üble Tat, "Neidingstat", bewirkt.
Eine Neidingstat beschwört immer die Rache herauf, die je nach Inhalt der Neidingstat bis hin zur Blutrache gehen kann.Dies ist nur ein kleiner Überblick, der noch in der Provinz vorherrschenden germanischen Sitten und Gebräuche. Du bist gern mit der Kollegin eingeladen diese Dinge bei einem guten Becher Met gemeinsam mit uns zu vertiefen und zu erweitern.
Vale
Venusia Duccia Britannia
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Neugierig wie ich war, griff ich nach der Rolle und..."entrollte" sie flugs.
"Jössas.", keuchte ich. "Da habe ich ja etwas zum tun."
Mich wieder meines Gastes besinnend, blickte ich auf.
"Danke. Oh, entschuldige. Willst du dich nicht setzen? Wein? Trauben? Oliven? Eine trottelige Sklavin?" -
Commodus nickte lachend und setzte sich. "Etwas Wasser wäre nicht schlecht, auch wenn deine Aufzählung es nicht beinhaltete. Was hast du denn an deiner Sklavin auszusetzen?"
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"Frag nicht.", seufzte ich und verdrehte die Augen, ehe ich Saldir, die brav an der Türe gewartet hatte - ohne, dass sie jemand dazu aufgefordert hätte, versteht sich - losschickte, um das Gewünschte zu holen.
Erst dann ließ ich mich auch auf einen Sitzplatz sinken.
"Ich denke, du wirst sie auf unserer Reise ausgiebig in Aktion erleben und die Überraschung möchte ich dir nicht verderben." -
"Das klingt recht... interessant. Wobei ich nicht weiss, ob ich es als Versprechen oder als Drohung aufnehmen soll." sagte er lachend.
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"Sowohl als auch.", erwiderte ich grinsend.
Just in diesem Moment kam auch Saldir - einmal mehr ohne anzulopfen - herein, stellte ungelenk ein Tablett auf einem nahen Tischchen ab und goss Wasser in zwei Becher, von denen sie einen an Commodus weiterreichte...und schließlich erwartungsfroh meine Wenigkeit ansah.
"Danke Saldir. Du kannst dann gehen."
"Dann?", wiederholte sie mit gerunzelter Stirn.
"Jetzt."
"Jetzt?"
"Geh einfach."
Sie blinzelte mich noch zweimal kurz an, bis es ihr zu langweilig zu werden schien und sie aus dem Zimmer verschwand.
Ein gequältes Lächeln im Gesicht, wandte ich mich wieder an meinen Gast.
"Sie hat auch ihr Gutes: Ich bin, seit ich sie habe, viel geduldiger geworden." -
"Eine Eigenschaft, die man in unserem Beruf durchaus gebrauchen kann." sagte Commodus bevor er einen Schluck Wasser zu sich nahm.
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"Nein, das würde ich eher...hm..."die Fähigkeit, ständige Langeweile zu ertragen" nennen."
Ich zwinkerte ihm zu. "Oder: Die Ausgeglichenheit, selbst die anstregendsten Bürger zu ertragen." -
Er musste jetzt richtig lachen.
"Von diesem Standpunkt aus hab ich das noch nie betrachtet." sagte er und fuhr fort: "Sind die Bürger hier in Italia so anstrengend?"
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Ich lächelte hintergründig.
"Oh, ich könnte dir da Geschichten erzählen...aber am Schlimmsten sind eigentlich die eigenen Untergebenen. Ist das in Germanien denn nicht so?"
Paradies, ich komme -
Er überlegte kurz.
"Naja, es kommt ganz darauf an, wen du erwischt und was du erwartest." sagte er mit einem Zwinkern.
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