[Officium] Pontifex Hispania

  • "Den Großteil werde ich dir ohnehin so beibringen! Das was du wissen musst. Du willst ja schließlich kein Advocatus sondern Priestern werden, nicht wahr?"


    Ich musste grinsen.


    "Aber mal was anderes: Wollen wir irgendetwas unternehmen? Ah da fällt mir ein! Du kannst doch gut reiten oder? Das ist den Decima ja meist angebohren!"

  • "Ja, ich kann reiten, auch wenn ich es vor Rom unter harten Bedingungen von einem Nachbarsjungen gelernt habe", grinste Valeria und überging das mit dem Advokaten dezent. :D
    "Warum? Was hast du vor? Willst du reiten?"

  • "Nein, aber ich wollte dich fragen, besser, jemandem den ich vertraue, in diesem Falle trifft es allerdings dich, ob du meiner Tochter das Reiten beibringen möchtest! Ich würde sie gerne einmal auf einen großen Rundritt mitnehmen und ich denke sie würde sich sehr freuen. Da täten sich weitaus mehr Möglichkeiten auf."


    Ich grinste - wie sie wohl darauf reagieren würde?

  • Valeria blinzelte erstaunt, ehe sich ihr Gesicht aufhellte und sie Helena anlachte.
    "Jaa! Klar, das mach ich gerne! Aber warum machst du es denn nicht selber?" fragte sie einen Augenblick später verdutzt.

  • "Weil ich selber nur sehr unsicher im Sattel sitze und vor Allem weit weniger über Pferde weiß wie ihr Decima. Als Kind habe ich an einer Akademie gehockt und danach als Patrizierin in hoher Gesellschaft gespeist. Da kommt man nie zum Reiten!"


    lächelte ich, allerdings ein wenig verlegen.

  • "Oh, in Ordnung, das mach ich wirklich gern!" :)
    Valeria strahlte Helena an. In Gedanken ging sie schon durch, wie sie was lehren würde.
    "Besitzt du denn Pferde? Und wie alt ist deine Tochter genau? Wie groß ist sie?"

  • "Sie ist 6 Jahre alt und ungefähr soo groß!"


    Ich wies in etwa auf die Höhe meiner Hüfte als ich die Größe meiner Tochter angab. Doch, es kam ungefähr hin. Dann grinste ich Valeria wieder an.


    "Und ja, wir haben Pferde, wenn auch nur wenige. Und ich kenne ihre Wesen nicht. Ich glaube meine Marcella ist zu unruhig. Wenn ihr vielleicht eines stellen könntet, wäre das wunderbar!"


    Ich sah sie fragend an.


  • "Komm, ich zeige dir einfach noch den Raum in dem künftig dein Unterricht stattfinden wird, solange er theoretisch ist!"


    lächelte ich und ging mit ihr in ein verlassenes Zimmer.

  • Zitat

    Original von Marcus Matinius Metellus
    Ich hatte mich im Tempelbezirk eingefunden und auch auf anhieb das Officium der religiösen Führerin von Hispania. So klopfte ich an die Türe des Officium.


    "Herein!"


    Ich sah zur Tür auf. Wer kam denn so früh hier an? Ich war selber erst vielleicht eine Stunde da. Das war selten. Jemand der dem Wein sehr fröhnte war es sicherlich nicht.

  • Ich zog meine Toga ein wenig hoch, damit ich nicht auf den Saum treten würde und trat dann in das Officium ein.

    "Salve! Pontifex! ich würde dich gerne mit dir über die sacra publica in Hispania reden! Du musst wissen, ich bin nun Magistrat für Kultur/Bildung und Religion. Außerdem habe ich etwas für die Curia in Planung!"


    Ich deutete auf eine Stuhl.


    "Darf ich mich setzen?"

  • Ich sah ihn mit einem mit Skepsis gefüllten Blick an, doch sagte nichts zu dem was ich dachte. Wieso sprach er michmit Pontifex an? Das tat ja nicht einmal meine Schülerin. Und dann fing er sofort an mir einen Vorschlag zu unterbreiten... Na dann. Ich wies auf den Stuhl mir gegenüber.


    "Aber natürlich, Magistratus!"


    frozzelte ich. Soso. Er trennte also klar zwischen Beruf und Privatleben. Das Grinsne konnte ich nur sehr schwer unterdrücken während ich ihn musterte. Auch wenn es völlig normal war wie er eintrat, in diesem Moment musste ich an eine Braut denken die besser über eine Schwelle getragen würde. Meine Mundwinkel zuckten verdächtig und in meinen Augen blitzte der Schalk.

  • "Ich danke dir!"


    Ich nahm auf den Stuhl platz und wunderte mich doch sehr über die Gastfreundschaft.

    "Wird einem Magistraten und Abgesandten des Proconsuls keine Wein angeboten? Oder hat der Pontifex jeden Wein hier vernichten lassen, nachdem man ihn betrunken von der Strasse holen muste?"


    Ich konnte mir ein Lachen nur schwer verkneifen.

  • Ich warf ihm einen bitterbösen Blick zu und dies erleichterte es mir, das Zucken meiner Mundwinkel zu verbannen. Kurze Zeit sah ich ihn einfach nur mit diesem vorwurfsvollen und bösen Blick an, ehe ich mich zu einer trockenen Antwort durchringen konnte:


    "Man hat mich weder betrunken von der Straße holen müssen, noch hast du mich betrunken auf der Straße gefunden!"


    Nein, als ich betrunken auf der Straße war, hatte er mich nicht gesehen. Und als er mich sah war ich nicht betrunken sondern verkatert. Ich bekam einen selbstsicheren Blick, denn ich wägte mich natürlich völlig im Recht.


    "Aber natürlich: möchtest du Wein?!"


    Mühsam schluckte ich ein weiteres Grinsen und lächelte in einer ungesunden Mischung von bittersüßer Harmonie und bitterbösem Blick.

  • Sie schien ein wenig erzürnt zu sein. ich musste schmunzeln.


    "Nun, wenn ich keinen Wein wollte, hätte cih auch nicht gefragt. Und ob man dich verkatert oder betrunken gesehen hat, ist relativ. Durch das eine schließt man auf das andere! Gesetz der Logik!"


    Ich zinkerte ihr zu, bemerkte dann einen Krümel auf meinen latus clavus, der anscheinend noch von dem Honigkuchen stammen musste, den ich unterwegs verzehrte. Ich schnipste ihn gekonnt von meiner Toga, so dass er über den Schreibtisch rollte.


    "Doch bin ich nicht hier um mich mit dir über die neusten Gerüchte den Pontifex betreffend zu unterhalten!"

  • Langsam aber sicher nahm meine gespielte Gereiztheit ernstere Züge an und so ging ich gar nicht weiter auf seine Worte an. Ich konnte es nicht leiden solche 'diskriminierenden' Worte zu vernehmen.


    "Spielt ja auch keine Rolle..."


    murmelte ich und stand auf, um die Karaffe aus dem Regal zu holen. Mit einem nicht sonderlich freundlichen Lächeln stellte ich ihm den Becher vor die Nase und schenkte rasch ein. Ich selbst holte mir - bei den Göttern - keinen Becher. Ich setzte mich wieder hin und sah ihn, wenn auch ein wenig gespielt uninteressiert, an.


    "Und nun leg los."

  • "Ich danke dir!"


    Und nahm auch gleich einen Schluck von dem Wein um meine Kehle anzufeuchten.


    "Nun, dir sind ja die Diskussionen in der Curia zu dem Thema Fasti und Ferialia aufgefallen. Während der Diskussion sind mir noch so einige Dinge bezüglich Religion in den Provinzen eingefallen.
    Da ich die Mitglieder der Curia mit meinen Reformen nicht überfordern möchte und du der religöse Vertreter hier in Hispania bist, wollte ich vorher mit dir über meine Anregungen sprechen!"


    Ich nahm noch einen Schluck Wein und stand auf.


    "Dir muss sicherlich aufgefallen sein, dass die Angaben aus Rom bezüglich der Feste unzureichend sind. Viele Feste können bei uns aus vielen Gründen nicht gefeiert werden. Auch unsere regionalen Feste müssen irgendwo festgehalten werden.


    Nun ist es ja so, dass Rom das Zentrum ist! Auch der Religion. Dort sind Kulte vertreten, die es sonst nur in wenigen Winkeln des Imperiums gibt, auch kennt nicht jeder Bürger Hispanias jeden Gott, der in Rom verehrt wird. Das ist natürlich völlig normal! Wir haben ja unsere eigenen Vorstellungen, was wichtig ist.


    Daher würde ich mit dir gerne eine Liste erstellen, welche sacra publica in Hispania notwendig sind. Denn wir können nicht alle hier eingliedern.
    Ich habe mir natürlich schon so den einen oder anderen Gedanken gemacht, aber du bist ja die Spezialistin.


    Also..."


    Ich holte einen Spickzettel heraus.


    "... Der Kult der capitolinischen Trias ist natürlich sehr wichtig. Es sind die höchsten Götter des Imperiums und diese finden überall Verehrung. Immerhin sind sie das Bindeglied zu Rom. Dann der Kaiserkult. Da haben wir ja wenig einfluss drauf. Diese Tage werden ja mit genauen Anweisungen aus Rom vorgegeben.
    Dann wäre nach meiner Meinung noch Fortuna wichtig, was du als Matinia ja sicherlich verstehen kannst. Dann haben wir ja bereits Venus und Mars hier, obwohl Mars keine große Bedeutung mehr hat.
    Merkur und Neptun wären aufgrund der Aufgabe der Provinz sicherlich auch sehr wichtig! Was meinst du?"


    Doch ohne auf eine Antwort zu warten, fuhr ich fort.


    "Die sacra publica sollten wir dann wirklich in einem Decret festsetzen und uns auf diese was Tempel, Priester und Feste angeht beschränken. Dann ist die Frage, ob jeder Tempel in Tarraco stehen muss und Carthago Nova leer ausgeht! Sicher ist, dass Tarraco als Hauptstadt natürlich auch kultisches Zentrum von Hispania bleiben soll, doch könnte man solche Kulte wie Neptun, Merkur und Venus doch auch nach dort verlagern und cap. Trias, Mars, Fortuna hier anbeten, oder? Im Gegenzug könnte man in der Stadt, in der die Tempel dieser Gottheiten nicht stehen, dann Schreine dieser Gottheiten für die kleinen Opfer errichten!"


    Mein Hals war schon ganz trocken. So nahm ich schnell einen Schluck, bevor ich zu meinem letzten Teil vorerst ansetzte.


    "Ich plane eigentlich eine Lex zu schreiben, welche die Religion in der Provinz genauer regelt. Die Angaben aus Rom mit dem Codex sind zu allgemein gefasst und beziehen sich meistens nur auf die Stadt Rom. Die Provinzen gehen leer aus und müssen sehen wo sie bleiben.
    So eine Lex würde die Religion und dich in deinem Amt nur bestärken. In der Lex sollen dann klar deine Kompetenzen geregelt sein, wie auch die der anderen Priester und Kulte!


    Was sagst du?"

  • Obwohl ich seinen Worten konzentriert lauschte: Als er endlich geendet hatte, hatte ich manches nur noch zusammenhanglos im Hinterkopf behalten. Er hätte langsamer, weniger sprechen können und vor Allem auch etwas schriftliches mitbringen sollen. Doch grob versuchte ich mich zu entsinnen, ehe ich begann zu sprechen.


    "Deine Grundidee ist sehr gut. So kann man die Priester weitaus besser zuordnen. Doch glaube ich, dass man die Kulte des Neptuns und des Merkurs gerade auch hier haben sollte und stattdessen lieber zusehen sollte, dass in Carthago Nova noch Tempel gebaut werden... Tarraco hat Vorrang als Hauptstadt der Regio und der Provinz. Und selbst hier haben wir Priestermangel. Die Tempel des Mars, der Minerva und des Mercurius stehen leer. Ich werde die Discipulae auch dort einsetzen."


    Ich hingegen stand nochmals auf und schenkte mir Wasser ein um die Trockenheit in meiner Kehle zu überwinden. Von Wein ließ ich erst einmal die Finger und dieses Mal stand dies fest!


    "Deine Vorschläge bezüglich der hier primären Kulte ist durchaus schon ausführlich. Und doch bin ich der Meinung dass doch auch Ceres oder Diana unbedingt hierher gehören. Ceres noch eher als Diana. Ich glaube eine allzu genaue Definierung muss ich nicht angeben, wenn man an die Eigenschaften unserer Provinz denkt. Ansonsten dürfte der Liste nichts hinzuzufügen zu sein. Was dir aber bewusst sein sollte, kann ich dies nur dem Collegium Pontificium als Vorschlag unterbreiten und letztlich entscheiden sie darüber. Wobei meine Worte allerdings gewichtig sein dürften."


    Ich hielt kurz inne und dachte nach.


    "Bezüglich der Feiertage bin ich doch der Meinung, dass wir trotz Allem einige wichtige Termine beibehalten sollten, auch wenn hierfür keine Sacerdotes bereitstehen. Ich habe keine bestimmte Richtung mehr in welcher ich diene und gerade die Götter sollen nicht vernachlässigt werden!"

  • "Nun, dann soll es so sein, dass alle Kulte in Tarraco zentral ausgeführt werden. Aber das haben ja nicht wir zu entscheiden. Das du die sacra publica erweitern willst, kann ich verstehen, doch sollten wir erstmal sehen, dass wir die bisher vorhandenen und die capitilinischen primär füllen sollten.


    Auch deinen Elan verstehe ich, doch sei dir bewusst, dass es für eine Provinzstadt unmöglich ist, allen Kulten zu huldigen. Dafür haben wir Rom! Wir müssen sehen, was wir hier brauchen. Außerdem kann es auch gefährlich werden, wenn ein Priester den Kult von vielen Gottheiten ausführt.


    Ich werde eine Anfrage an den Senat starten, damit er uns die Feiertage nennt, die auch für die Provinzen vorschrift sind, denn wie in den Provinzen die Curia für diese Tage zuständig ist, ist es in Rom der Senat und der Kaiser. Ich denke, ich kann mit deiner Unterstützung rechnen?"

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