[Officium] Pontifex Hispania

  • Andraste nickte sacht. "Mit der Harfe.. mh.. eigentlich ist die Große besser zum Üben, aber.."


    Die Sklavin nahm ihre Harfe wieder zur Hand und stellte sie auf Arrias Schoß ab. Dann stellte sie sich hinter die Herrin und nahm deren Hände, legte sie auf die Harfe.


    "Das ist immer die Anfangsstellung." erklärte sie leise und führte Arrias Hände in einer einfachen Tonleiter über die Harfensaiten.
    "Du musst ein wenig auf den Klang achten und natürlich darauf, welche Seiten du anzupfst." Sie verfiel, ohne es zu merken, in das "du".


    "Zunächst solltest du diese Tonleiter üben, auch wenn sie vielleicht langweilig wirken mag, aber sie ist eine gute Übungsgrundlage, um ein Gespür für die Harfe zu bekommen." erklärte sie Arria und lächelte.

  • Arria lächelte, als Andraste ihr sofort Unterricht erteilte und zeigte sich als willige wenn auch nur minder begabte Schülerin. Dennoch bemühte sie sich redlich, die Töne so zu zupfen, dass sie richtig klangen. Nach etlichen Versuchen gab sie es für den Moment auf.


    "Ich glaube, ich muss das üben, wenn ich ausgeruhter bin und mein Kopf nicht noch von irgendwelchen Aufsätzen über irgendwelche Götter voll ist", entschuldigte sie sich lächelnd.

  • Andraste lachte leise. "Das ist ja kein Problem, ich kann es dir auch jederzeit wieder erklären." sagte sie freundlich zu ihrer Herrin.


    "Sag, Herrin, hast du Durst?" Aufmerksam beobachtete die hübsche Keltin ihre Herrin, die nun gleichzeitig so etwas wie ihre Schülerin war.


    Sie hoffte, das sie immer alles zu Arrias Zufriedenheit erledigen konnte, denn in ihr, das spürte die Keltin, hatte sie eine sehr gute Herrin gefunden und konnte sich glücklich schätzen.

  • Arria lächelte Andraste zu und nickte leicht. Sie blickte zum Fenster hinaus und streckte sich schließlich.


    "Ich habe gar nicht bemerkt, wie die Zeit vergangen ist", stellte sie überrascht fest.


    "Ich werde für heute schluss machen. Wer bis jetzt noch nicht gekommen ist, wird so schnell auch nicht auftauchen", grinste sie, denn es war bereits dunkler geworden, wenn die Dämmerung auch noch nicht wirklich angefangen hatte.


    "Hast du Lust, noch ein wenig in den Park zu gehen?", fragte sie Andraste mit einem Lächeln, denn die junge Römerin selbst hatte noch keine gesteigerte Lust, nach Hause zurück zu kehren.

  • "Das möchte ich sehr gerne, Herrin." sagte Andraste lächelnd und packte auch die Harfe wieder in die Tasche, welche sie sich umhängte. "Ich war noch nie in einem Park. Ist es schön?" fragte sie neugierig. Bei Arria fühlte sie sich wohl, sicher, gut aufgehoben und sie war sich sicher, das Arria sie niemals auspeitschen würde, wenn sie einen Fehler beging.


    Die Keltin ging zur Tür und öffnete sie für Arria, wie sie es gewohnt war. "Nach dir, Herrin." sagte sie höflich.

  • Arria lächelte und erhob sich ebenfalls. Sie nahm sich ihren Umhang und legte ihn sich um die Schultern, die Pergamente ließ sie einfach liegen. Sie waren zwar wichtig, hier aber sicherlich gut aufgehoben.


    Nachdem auch Andraste das Officium verlassen hatte, schloss Arria die Tür ab, so dass niemand in das Officium eindringen konnte.


    Sie lächelte Andraste zu. "Na dann wollen wir mal", lächelte sie und machte sich auf den Weg in den Stadtpark von Tarraco.



    TBC: ~

  • Arria betrat das Tempelgelände und ging zum Officium der Pontifex, das sie wieder aufschloss. Die Harfe stellte sie neben den Schreibtisch auf den Boden. Bevor sie begann, auf dem Instrument zu üben, wollte sie Ordnung machen und sich ein wenig in den Gott Mercurius ertiefen, über den sie ja ebenfalls eine Abhandlung schreiben sollte. Zumindest den ersten Teil, das "Wichtige auf einen Blick" wollte sie an diesem Tage schaffen. Und vielleicht schrieb sie noch einen Brief an Helena, um in Erfahrung zu bringen, wann diese zurückkehrte.


    Die Pergamentrollen waren schnell zusammengerollt und in einem kleinen Korb verstaut. Sie musste sie dorthin zurückbringen, wo sie sie sich ausgeliehen hatte und würde das später am Tag machen. Nur die Rolle über Ceres lag noch auf dem Tisch.


    Anschließend holte sie die hervor, die die Informationen über Mercurius enthielten und die sie schon vorsorglich mitgebracht hatte.


    Sie setzte sich an den Schreibtisch, holte eine neue Pergamentrolle, Tinte und Feder hervor und begann erst einmal mit einem schön verschnörkelten Mercurius. Anschließend machte sie sich erst einmal daran, die Informationen zu lesen und einige Notizen auf ein Wachstäfelchen zu kritzeln.


    Mercurius


    Wichtiges auf einen Blick
    Zuständigkeiten: Handel (Warentausch), Gewerbe, Reichtum und Gewinn, Führer der Seelen in die Unterwelt, Götterbote, Gott des Zufalls und der Beredtsamkeit (Rhetorik)
    Attribute: Caduceus (linke Hand), Marsupium (rechte Hand) oder Spendenschale, Reisehut oder Flügel, Reisemantel
    Verbindung zu anderen Göttern: Ceres, Liber, Libera, Apollo
    Festtag: 15. Mai
    Griechische Entsprechung: Hermes


    Allgemeines
    Mercurius ist für viele verschiedene Dinge zuständig. Früher waren dies vor allem der Handel, hierbei der Warentausch, das Gewerbe sowie der Reichtum und der Gewinn. Als er mit Hermes, dem griechischen Gott, der ihm entspricht, gleichgesetzt wurde, kamen zahlreiche weitere Aufgaben hinzu. Er wurde zum Führer der Seelen in die Unterwelt, zum Götterboten und zum Gott des Zufalls, aber auch die Diebe verehren ihn als Gott der List und Tücke. Außerdem ist er Schirmherr der Beredtsamkeit und aus diesem Grund besonders für Politiker wichtig, die öffentlich oder im Senat Stellung nehmen wollen.
    Statuen von Mercurius bilden stets einen jungen, stattlichen Mann ab, der mit caduceus und verschiedenen anderen, wechselnden Dingen ausgestattet ist. Der Caduceus - zu deutsch Heroldsstab - wird auch von weltlichen Boten als Symbol ihrer Immunität mitgeführt, um möglichst ungehindert des Weges ziehen zu können. Außerdem kann er für Pax, Concordia und Felicitas stehen. Der Stab des Gottes wird meist geflügelt und mit zwei zu Achten geschlängelten Schlangen dargestellt. Mercurius kann damit über den Schlaf bestimmen und Träume mit Botschaften vermitteln. Weitere häufige Attribute sind Reisemantel- und Reisehut, wobei letzterer manchmal auch durch Flügel, die aus den Locken Mercurius' wachsen, ersetzt wird. Auch findet man Mercurius mit einem Marsupium (Geldbeutel) oder einer Spendenschale sowie mit Flügelschuhen. Weitere Bekleidungsstücke trägt er aber nicht.




    Als sie diesen Teil fertig hatte, legte sie Feder und Tinte beiseite um sich in einer weiteren Schriftrolle über Mercurius zu vertiefen und sich immer wieder Notizen auf einer Wachstafel zu machen.

  • Sie fand den Weg problemlos, wie sie erfreut feststellte und so stand sie alsbald vor dem gewünschten Gebäude. Leise und mit gesenktem Blick trat sie ein, so still wie sonst auch immer. Sie schritt rasch durch die Gänge, grüßte hier und da, wenn ihr jemand über den Weg lief und dann klopfte sie leise an Arrias Tür, ehe sie eintrat. "Guten Abend, Herrin." sagte sie leise und hielt den Kopf weiter gesenkt - weniger, weil sie Arria fürchtete, denn aus Respekt vor eben dieser.


    Abwartend blieb sie an der Tür stehen, linste aber nun zu Arria herüber, um zu sehen, was ihre Herrin gerade tat.

  • Arria blickte auf und lächelte Andraste an.


    "Andraste! Salve! Komm rein und setz dich. Ich hatte vor lauter Mercurius noch überhaupt keine Zeit, zu üben", berichtete Arria.

  • Andraste lächelte leicht scheu und trat zu ihrer Herrin. Dort ließ sie sich im Schneidersitz auf dem Boden nieder, den Rücken gerade gehalten und den Blick - für den Moment - sogar stolz erhoben.


    "Soll ich deine Schriftrolle wieder nachlesen, Herrin?" fragte sie alsgleich, immerhin hatte sie die letzte ja auch probegelesen. Abwartend blickte sie zu Arria hinauf und lächelte leicht.

  • "Ich bin zwar noch nicht fertig, aber du kannst es dir gerne schon durchlesen", lächelte Arria und reichte ihr die Pergamentrolle, holte daraufhin die kleine Harfe hervor und legte ihre Hände zurecht, ehe sie anfing, die Tonleiter ein ums andre Mal zu spielen.

  • Andraste derweil las die Schriftrolle ruhig durch, horchte aber nebenbei auf die Töne und obwohl es so aussah, als läge die Aufmerksamkeit der keltischen Sklavin nur auf der Schriftrolle, ertönte dann ihre Stimme leise. "Den dritten Ton etwas länger spielen, Herrin."
    Danach las sie weiter und legte die Schriftrolle dann wieder sorgsam und vorsichtig beiseite. "Kein Fehler." lächelte sie und sah dann auf die Hände ihrer Herrin, während diese die Tonleiter übte.

  • Arria nickte leicht zu Andrastes Worten und probierte es gleich noch einmal. Nach etlichen Malen war zumindest sie selbst zufrieden damit.


    "Und? Was sagst du zu meinem Spiel?"

  • "Es klingt schon viel besser als beim ersten Versuch, aber du brauchst noch sehr viel Übung." lächelte Andraste. Sie meinte es nicht böse, sie sagte nur das, was sie dachte und wie es ihrem Empfinden nach war.


    Sie blickte zu ihrer Herrin hinauf. "Macht es dir Spass, Herrin?" fragte sie Arria dann und schaute sie abwartend an. Es war wichtig, das es Arria Spass machte, sonst würde sie nicht mit dem nötigen Eifer an die manchmal recht monoton erscheinenden Übungen herangehen, wenn sie immer wieder und wieder die selben Töne spielen musste, um sie zu üben.

  • Arria blickte zu Andraste und nickte schließlich.


    "Ja, mir macht es Spaß und ich hätte gerne mehr Zeit zum Üben, aber die Arbeiten für meine Ausbildung zur Sacerdos gehen vor. Ich genieße es, den Tönen zu lauschen, die ich dem Instrument selbst entlocke", erklärte sie mit einem sanften Lächeln.

  • Andraste nickte sacht. "Das ist sehr gut. Der Spass an der Sache ist wichtig."


    Sie blickte einen Moment versonnen auf die Harfe in Arrias Schoß, ehe sie der Herrin das Instrument abnahm und begann, der Harfe eine liebliche, sanfte und träumerische Melodie zu entlocken. Andraste hatte beim Spielen ihre Augen geschlossen, sie kannte die Positionen der Harfensaiten genau und wusste auch, welche sie wie lange anzupfen musste. Sie hatte viele Jahre dafür geübt und daher beherrschte sie das Instrument sehr gut.

  • Arria stützte ihre Ellenbogen auf und legte das Kinn in die Hände, während sie der lieblichen Melodie lauschte. Ein leises Seufzen entrang ihr, erinnerte sie diese Melodie doch irgendwie an den zärtlichen, sanften Imperiosus, der in Rom war - viel zu weit weg von ihr also. Und sie würde gerne selbst so gut spielen können.


    Als Andraste endete, blickte Arria sie an.


    "Hast du schon Bekanntschaft mit Cinna gemacht?"

  • "Nein..." sagte Andraste und blickte ihre Herrin offen an. "Aber ich habe Iason heute geholfen, weil doch diese andere Sklavin verschwunden ist." sagte sie dann und strich das lange Haar wieder einmal zurück, welches beim Spielen vorwitzig über ihre Schulter nach vorn gerutscht war.


    Ihre blauen Augen funkelten noch ein wenig verträumt, verrieten, das sie beim Harfespielen an irgendetwas schönes gedacht haben musste, dabei vor sich hin geträumt hatte. Da ihr dies allzu bewusst war, senkte Andraste den Blick leicht, damit Arria es nicht zu deutlich sehen konnte.

  • "Dann lass dir gesagt sein, dass du ihm lieber aus dem Weg gehst. Miriam ist wohl vorwiegend seinetwegen verschwunden. Ich weiß nicht, ob ich dich vor ihm schützen kann, wenn er sich in den Kopf gesetzt hat, dich zu bestrafen", meinte sie ruhig aber völlig ernst. Sie mochte zwar ihren Onkel, aber das mit Miriam hatte ihren Argwohn geweckt. Auf das Träumen in ihren Augen, das sie zwar bemerkt hatte aber nicht weiter darauf einging, verriet ihr, dass sie ein aufgewecktes junges Mädchen war.

  • "Ich werde mich bemühen, doch fürchte ich, solange du im Hause deines Vaters lebst und dieser Mann dort ist, werde ich ihm auf Dauer nicht ständig aus dem Weg gehen können, Herrin. Und wenn er mich bestrafen will, so tut er es grundlos, doch wird er keine Klage aus meinem Munde hören..."
    Der Satz war natürlich noch nicht zu Ende gesprochen, doch das Ende behielt Andraste für sich.


    '...denn wenn er mich bestraft, so hat er nur ein Ding geschlagen, ein Objekt.. auch wenn du mich anders siehst, Herrin. Er wird mich nur als ein Ding ohne Rechte sehen.' dachte sie den Satz zu Ende und atmete einmal tief durch.


    Dann jedoch zwang sie sich wieder zu einem Lächeln. "Es wird schon alles gut gehen, Herrin."

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