Cubiculum | Drusilla


  • Ich zuckte zusammen und biss mir auf die Lippe, als eine Träne sich in meinem Auge sammelte und drohte, heraus zu kullern. Schlug sie mich nur, weil es ihr Spaß machte? Ich tat doch, was sie mir gesagt hatte! Wie sehr wünschte ich mir jetzt etwas zum Kühlen der Stelle, wo mich die Lederstriemen getroffen hatten.


    "Ja, Herrin", antwortete ich leise, doch weder verschüchtert noch zerknirscht, einfach nur... demütig, ja, das traf es wohl, auch wenn ich es nicht wirklich war.

  • Wie gerne würde ich jetzt die Stelle inspizieren, die der Lederriemen getroffen hatte. Doch das war ja verboten von den ehrbaren Herrn der Familie. Es gibt schon dumme Verbote.


    "Scheinbar hast Du oft die Peitsche bekommen. So klaglos wie Du diesen Hieb wegsteckt hast. Oder macht es Dir vielleicht sogar Spaß geschlagen zu werden?"


    Süffisant und mit einer Spur Ironie stellte ich diese Frage. Ich hatte schon Menschen erlebt, die eine gutgeführte Peitsche zu schätzen wussten.

  • Ich biss mir auf die Lippen, denn die Stelle, an der mich die Lederriemen getroffen hatten, brannte fürchterlich. Auf ihre Worte hin war ich versucht, mich umzuwenden und sie anzufunkeln, unterdrückte diesen Wunsch aber, und starrte auf das Bett, welches ich gerade herrichtete.


    "Nein, Herrin", antwortete ich fest und ließ offen, welche ihrer Aussagen ich meinte.

  • "Schade, eigentlch." zog ich sie auf, "Dann hast Du von deinem Vorbesitzer Prügel bekommen! Vermutlich weil Du dort auch so frech warst! Das sollte man in diesem Haus auch wieder machen!"

  • In diesem Fall zog ich es nun doch vor, sie nicht aufzuklären, denn mein Nein hatte sich auf beides bezogen. Mein vorheriger Herr war immer mit mir zufrieden gewesen und er hatte auch keine derartigen, perversen Aversionen gehabt.


    "Wie du meinst, Herrin", antwortete ich nur gleichgültig und schüttelte nun das Kissen auf.

  • "Wie kommt es eigentlich, das ich Dir das nicht glaube?"


    Lässig spielte ich mit der Lederpeitsche.

  • Ich schluckte kurz. Was wollte sie damit sagen?


    "Ich weiß es nicht, Herrin", antwortete ich deswegen gespielt unschuldig. Ich hatte Glück - meine Stimme zitterte nicht, als ich antwortete und so legte ich das Kissen an seinen Platz zurück und strich es wieder glatt.

  • "Bei deinem frechen Mundwerk, müsste die Peitsche deine bester Freundin gewesen sein!"


    So zu Spaß schlug ich mit der Peitsche heftig auf den Tisch.

  • Zitat

    Original von Decimus Strabo
    Ich lachte herzhaft. Das war eine Frau nach meinem Geschmack. Sie schien zu wissen, was sie wollte und wie sie es bekommen konnte.


    "Nun, ich denke deine Waffen wirst du geschickt einsetzen, um zu bekommen, wonach es dir gelüstet. Ich bin überzeugt, dass du einen reichen Mann finden wirst, jedoch solltest du deine scheinbare Oberflächlichkeit nicht zu sehr nach außen tragen. Es könnte dir bald den Ruf einer Frau verschaffen, die mehr den Idealen der Patrizier als denen der Plebejer nahesteht..."


    Ich sah sie ernst an.



    "Ach, weist Du Strabo, das Leben ist manchmal ungerecht. Du machst mir Vorhaltungen, weil ich mich dem süssen Nichtstun hingebe und die Sklaven so behandele, wie es eine Patrizierin mt den ihren machen würde. Doch das Leben ist kurz. Wozu sollte ich es vergeuden und nicht tun was mir Spaß macht? Nur weil ich eine Plebejerin bin? Nein, Strabo davon lasse ich mich nich abhalten, mein Leben so zu leben, wie ich es will!"

  • Zitat

    Original von Pompeia Drusilla
    "Bei deinem frechen Mundwerk, müsste die Peitsche deine bester Freundin gewesen sein!"


    So zu Spaß schlug ich mit der Peitsche heftig auf den Tisch.


    Ich antwortete nicht auf ihre Anspielung, denn mehr als eine gehobene Hand, die aber nie einen Schlag ausgeführt hatte, hatte ich noch nie als Strafe bekommen. Ich war weder frech noch sonderlich übermütig, ich tat meine Arbeit. Nur manches ging eben definitiv zu weit, das konnte ich nicht dulden. Und wenn sie mich dafür in den Kerker werfen oder den Löwen zum Fraße vorwerfen wollen würde, dann würde ich dies mit hoch erhobenem Kopfe machen.


    Still machte ich das Bett fertig, dann wandte ich mich ihr mit gesenktem Blick zu.


    "Dein Bett ist so frisch wie eh und jeh", meinte ich leise, obwohl sie dies sicherlich selbst sah.

  • "Die Peitsche wird auf dem Tisch liegen bleiben und Dich jeden Tag daran erinnern, was Dir passiert, wenn Du weiter so frech zu mir bist."


    Dekorativ legte ich die Peitsche auf den Tisch, erhob mich und stellte mich dicht vor Adara. Mit der rechtern Hand hob ich ihr Kinn an und schaute ihr in die Augen.


    Mein Mund verzog sich zu einem kalten Lächeln.


    "Wir werden sehen, wer hier wen klein bekommt! Ich werde Dich grün und blau schlagen, wenn Du mich weiterhin so respektlos behandelst. Dabei ist mir egal, was Trimalchio davon hält! Verstanden?"

  • "Ja, Herrin", antwortete ich leise und wartete, ob sie mich entließ, damit ich meinen übrigen Arbeiten nachgehen konnte - davon gab es in dieser Casa für eine einzelne Sklavin ja genug, die alles alleine erledigen musste.

  • "Verzieh Dich und vergiss nie: Ich habe Dich immer im Auge!"


    Dabei schaute ich sie an und fragte mich, warum sie eigentlich so prüde ist.

  • Fröhlich machte ich mich zum ausgehen zurecht.


    "Wenn sich diese spörde Maus nicht verführen ließ, etwas anderes würde sich finden lassen.", dachte ich, "Aber es ärgert mich schon, das Adara noch nicht in meinen Armen lag. Noch ist nicht aller Tage Abend. Wer weis."

  • Ich kam in das Zimmer und machte mich sofort daran, alles nötige zusammen zu packen. Ich hoffte sehr, dass ich Drusilla vor ihrer Abreise nicht noch einmal begegnete, allerdings war das wohl nicht zu umgehen.


    Ich seufzte leicht und nahm eine große Tasche, verstaute die verschiedenen Tuniken und Sandalen darin. Auch mehrere Mäntel packte ich ein...

  • Adara packte meine Koffer, als ich mein Cubiculum betrat. Immer noch wütend, warf ich ihr die Peitsche auf eine der Taschen.


    "Mein Geschenk an Dich! Leg sie gut sichtbar in deine Kammer. Sie wrid Dich an mich erinnern. Und dann besorg mir eine Sänfte und ein paar Träger. Ich will heute noch nach Ostia!"

  • Ich biss die Zähne zusammen, aber nur so stark, dass man mir meine Wut nicht ansah. Ich war nunmal nicht ihre Sklavin, warum sollte ich da mit ihr verreisen?


    Als sie endlich fort war, richtete ich das Zimmer her und verließ es, ohne die Peitsche auch nur berührt zu haben.

  • Nach meinem ausgedehnten Besuch in Hispania war ich wieder zu Hause. Richtig glücklich war ich nicht. Reisen machte mir halt eben immer noch am meisten Spaß. Reisen bildet und ich bin um ein paar nette Erfahrungen reicher geworden. Hier in dieser, inzwischen doch leeren, Casa fehlte ein wenig Leben.


    Nachdenklich legte ich mich auf das Bett, kreuzte die Arme unter dem Kopf und starrte zur Zimmerdecke.


    Nicht einmal die Aussicht Adara zu Ärgern, änderte meine Laune zum bessern.


    "Irgendwie öde!"


    'Es ist soweit! Du sprichst schon mit Dir selbst!' dachte ich und fragte mich gleichzeitig, warum ich nicht nach Aegyptus weitergefahren bin oder gleich bis Antiochia oder nach Athen oder nach Lesbos .....

    Einmal editiert, zuletzt von Pompeia Drusilla ()

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