Die alte Casa Pompeia

  • Zufrieden nickte ich, als ich seinen Namen vernahm.


    "Danke der Nachfrage, Pater. Mir geht es gut. Es ist schön wieder in Rom zu sein, nachdem ich lange Jahre im Imperium unterwegs war." antwortete ich ihm. Die Gegenwart meiner beiden Cousinen 6. Grades erleichtert mir die Eingewöhnung erheblich, fügte ich hinzu. Aber nur in Gedanken. ;)


    "Ich hoffe, du hattest eine gute Reise? Aber komm erstmal hinein ins Haus. Drinnen redet es sich gemütlicher."


    Ich trat mit Drusilla einen Schritt zur Seite, so das Trimalchio die Casa betreten konnte.

  • Ich seufzte innerlich. Noch ein Namen mehr - Niger, Gaius Pompeius Niger. Und dann auch noch der Pater Familias, die wichtigste Person hier! Und ich dumme Gans stand nur in der Ecke und tat nichts. Ich bin Sklavin!, rief ich mir ins Gedächtnis, ich muss dienen! Sofort trat ich auf den Pater Familias, Manius Pompeius Trimalcho zu und führte ihn ins Haus. Keiner seiner Familienmitglieder schien es für angebracht zu halten, ihn herein zu bitten, nur auf die Seite waren sie getreten. Sie hatten wirklich keinen Anstand! Da musste ich eben diese Aufgabe übernehmen, obwohl ich mich hier nicht einmal auskannte.


    Kurz blickte ich zum Pater Familias auf und lächelte ihn an. Er sah ganz pasabel aus und irgendwie hatte er etwas, was mich keine Angst haben ließ. Anders, wie die anderen Mitglieder der Familia, die ich bereits kennen gelernt hatte, hatte ich das Gefühl, dass er mich nie derartig anfassen würde oder solche Kommentare ablassen, wie Drusilla. Ich glaubte wirklich, ich könnte lernen, ihm zu vertrauen, zumindest so viel, wie es für eine Sklavin und ihren Herrn schicklich ist.


    Als ich ihn ins Zimmer geführt hatte, stellte ich mich hinter ihn und nahm ihm den Reiseumhang ab, sah mich um, doch find nichts, wo ich ihn aufhängen konnte, so legte ich ihn zusammen und fein säuberlich auf ein kleines Höckerchen, als mir bewusst wurde, was ich getan hatte. Ich war nicht dazu aufgefordert worden, nicht gefragt, etwas zu tun! Ich hatte einfach gehandelt! Ich dummes, dummes Mädchen! Ich war ungezogen! Hatte ich denn in all den Jahren gar nichts gelernt?


    Sofort trat ich mit gesenktem Kopf wieder zum Pater Familias und kniete mich vor hin, die Strafe erwartend. "Bitte verzeiht", murmelte ich leise, wartete auf die Schläge, die sicher sofort folgen würden.

  • Zitat

    Original von Gaius Pompeius Niger
    Zufrieden nickte ich, als ich seinen Namen vernahm.


    "Ich hoffe, du hattest eine gute Reise? Aber komm erstmal hinein ins Haus. Drinnen redet es sich gemütlicher."


    "So wie sie immer zu dieser Jahreszeit ist, sehr unangenehm. Danke."


    Trimalchio betrat das Innere der Casa, sofort kam eine Sklavin und führte ihn ins Haus, das Zimmer wo er verweilen sollte war unordentlich, schnell räumte sie es ihm auf und nahm ihm den schweren Mantel ab.


    "Ein sehr fleissiges Mädchen.", dachte sich Trimalchio :]


    Auf einmal bemerkte er die kniende Sklavin vor sich, anscheinend hatte sie etwas falsch gemacht und wartete nun auf ihre Bestrafung.


    "Sprich, wie ist dein Name und wieso kniest du vor mir nieder?" :)

  • Ich sah ängstlich zu ihm auf. War er wirklich anders als die anderen oder wollte er mich nur in Sicherheit wiegen? Schnell senkte ich den Blick wieder, als ich merkte, dass er mich ansah. Ich wurde sogar ein wenig rot, denn seine Augen waren milde auf mich gerichtet gewesen und nicht voller Zorn.


    "Ich heiße Adara, Herr, und ich arbeitete, ohne, dass es mir aufgetragen wurde, verzeiht", antwortete sie und beugte sich noch tiefer über den Boden.

  • Ich blickte auf und sah ihn dankbar an, ehe ich mich erhob und währenddessen meinen Blick wieder senkte. Er war wirklich anders! Die Frage war nur, wie lange noch. Es war mir nicht einmal unangenehm, als er mich berührte. Nicht, dass ich etwas für ihn empfand, aber ich spürte einfach, dass er mir wirklich nur aufhelfen wollte.


    "Danke, Herr!", antwortete ich und stand kurz dumm da, hatte ich doch weder einen Auftrag, noch wusste ich, was ich von mir aus tun durfte. "Kann ich noch etwas für dich tun, Herr?", fragte ich deswegen leise und den Blick immer noch zu Boden gerichtet. So nett er auch war, ich war nur eine Sklavin, ich musste gehorchen, ich durfte mir nicht anmaßen, meinem Herrn ins Gesicht zu sehen. Und noch immer wusste ich nicht, wem ich nun wirklich gehörte und wem ich dem größten Gehorsam zollen musste, der Pater Familias gehörte aber definitiv dazu.

  • Mein Blick sank noch tiefer in den Boden. Warum stellte er mir ständig fragen, die ich nicht beantworten konnte?


    "Ich weiß nicht, Herr. Der alte Mann hat mich gekauft, aber ich er hat das wohl für jemand andren. Man hat mir weder gesagt, wem ich gehöre, noch was meine Aufgaben sein werden", antwortete sie leise dem Boden.

  • Ich zuckte zusammen. Er beschloss also einfach, dass ich seine Sklavin war. Nunja, mit ihm hatte ich es wohl besser getroffen als mit einem der anderen hier im Hause.


    "Was werden meine Aufgaben sein, Herr?", fragte ich, während ich den Boden noch immer musterte. Ich war nun einmal so erzogen worden.

  • Ich blickte ihn verwirrt an, als er meinen Kopf hob, schlug nur die Augen nieder, meinen Blick auf den Boden zu richten war ja nun nicht mehr möglich. Was erwartete er von mir? Wollte mich jetzt...? Nein, das würde ich nicht zulassen! Niemals! Obwohl er zugegebenermaßen ja nicht schlecht aussah, dennoch: Er war der Herr, ich die Sklavin. Wir würden nie etwas anderes sein.


    "Und was befiehlst du mir, Herr?", fragte ich ihn weiter.

  • Ich blickte ihn nicht an, es war mir unangenehm. Schon allein, dass er noch immer mein Kinn hielt, reichte völlig aus.


    "Ich lausche nicht, Herr, aber wenn du es mir befiehlst, werde ich es machen, Herr. Ich war zu verwirrt, um überhaupt wirklich etwas mitzubekommen, selbst die Namen vergaß ich bereits wieder."

  • Eifrig nickte ich, doch mein einmaliger Enthusiasmus legte sich schnell.


    "Ich kenne mich in Rom nicht aus, Herr, könntest du mir den Weg beschreiben?"

  • Ich blickte zu ihm auf und lächelte ihn erstmals an. Zwar nicht unbedingt freundlich, aber immerhin dankbar.


    "Ich mache mich sofort auf den Weg, Herr. Habt vielen Dank, Herr", antwortete ich überschwänglich und verbeugte mich mehrere Male, während ich rückwärts den Ausgang des Zimmers ansteuerte, den ich prompt verfehlte und gegen eine Wand lief.

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