Petronia Livia

  • Varus seufzte und ließ kraftlos den Kopf hängen. Vor jedem anderen hätte er sich diese Blöße niemals gegeben - nur vor Livia, seiner Schwester, der er so manche Tat erzählt hatte, auf die er nicht stolz gewesen war. Sicher, das hatte er auch mit anderen so gehandhabt, zumindest anfangs. Aber dass er von seinen Brüdern meist nur aufmunternde Worte und Gelächter geerntet hatte, wenn er mit seinen Problemen, Wünschen und Flausen im Kopf zu ihnen gegangen war, hatte nicht unbedingt dazu beigetragen, dass er ihnen mehr anvertraute als Livia. Nein, eher im Gegenteil: Livia war für ihn die einzige Person, der er bedingungslos alles erzählen konnte und würde, was ihn bedrückte und beschäftigte. Und zwar deshalb, weil sie ihn noch niemals ausgelacht oder verspottet hatte, wenn sie gemerkt hatte, dass ihm etwas wichtig gewesen war. Und das war bis heute so geblieben und Varus liebte sie dafür, dass sie ihm nicht nur Schwester, sondern auch Freundin und Vertraute zugleich war.


    Abermald ließ er ein schicksalschweres Seufzen erklingen, dann hob er den leicht glasigen Blick und sah Livia an.


    "Ich bitte dich, Livia, wir wissen doch beide dass es gesellschaftliche Floskeln und frauliche Manieren und Dinge sind, die Arria nicht beherrscht und die sie beherrscht hätte, wenn ich eher wieder geheiratet oder aber ihr zumindest eine Anstandsdame zur Seite hätte stehen lassen. Wir sind uns doch nicht uneinig, verstehst du, es geht mir einzig und allein darum, dass sie lernt, sich in Gesellschaft so zu verhalten, wie es angemessen ist für eine Frau in ihrem Alter. Sie ist und bleibt mein kleines Mädchen, ob sie nun heiratet und nach Rom zieht, oder ob sie zu den Vestalinnen geht oder von mir aus auch in die Politik. In dreißig Jahren, wenn ich alt und grau bin und keine Zähne mehr habe, wird sie immer noch mein kleines Mädchen sein - selbst, wenn ihre Kinder schon selbst wieder Kinder haben. Darum geht es wirklich nicht."


    Varus hielt inne und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Er fühlte sich alt, abgestumpft, schlaff und müde; und in diesem Moment sah er vielleicht auch so aus.


    "Arria sagt, ich hätte mich verändert, seit wir nicht mehr in Rom leben. Das mag sein. Ich bin nun Praefectus Vehiculorum und habe Angestellte unter mir. Ich habe eine Vorbildfunktion inne; und ich plane, in der nächsten Wahlperiode für das Amt des Quaestor zu kandidieren. Und vielleicht ist es gerade das, weshalb ich möchte, dass sich Arria angemessen verhält."


    Nun hing er einen Moment grübelnd seinen Gedanken nach und fühlte sich gleich noch einmal fünf Jahre älter. Hätte er in diesem Moment in den Spiegel geschaut, so wäre er nicht verwundert gewesen, hätte er weißes Haar statt leicht angegrautem Braun auf seinem Kopf entdeckt.


    "Nein, es sind nicht deine Worte, die mich amüsieren, Livia. Es ist vielmehr ein freudig strahlendes Gesicht, dass mir schon seit dem gestrigen Abend nicht mehr aus dem Kopf geht", gestand er Livia, nun erneut zaghaft lächelnd.

  • Was wäre wenn? Immer wieder was wäre wenn! Obwohl sie ihrem geliebten Bruder Varus gerne Meinung und Gehör schenkte, fiel es ihr in diesem Moment schwer sich nicht einfach taube Ohren zu wünschen, als ob es ihm oder Arria jetzt helfen würde wenn er sich selbst die Schuld an Dingen gäbe die nun mal offensichtlich nicht mehr zu ändern seien, vielleicht wäre Arria ja wirklich ein artiges junges Fräulein geworden vielleicht aber auch nicht, so mochte es im Grunde doch niemand recht wissen auch ihr noch so schlauer Bruder nicht.`Man weis doch im Grunde nie für was es letztendlich doch gut war`, um so mehr sie diesen Satz ihrer Mutter wie keinen anderen im Herzen behalten hatte, um so weniger verstand sie die Gedanken von Varus, die nach all den Jahren immer mehr Platz in seinem Herzen eingenommen zu haben schienen, aber eigentlich war sie ja auch nur ein dummes Frauenzimmer, welches keine Ahnung hatte wie schwierig es war ein Kind alleine aufzuziehen, so hatte sie schließlich nie selbst Mann oder Kind gehabt um dies beurteilen zu können. Aber selbst wenn sie ihm auf seine Meinung wohl sturen Wiederspruch entgegengesetzt hätte, wäre bei allen Bemühungen wohl nichts anderes herausgekommen als die Zuversicht auf eine endlos lange Diskussion in der sie wahrscheinlich nur ohne hin wutentbrannt wieder den Kürzeren gezogen hätte. Ein wenig unglücklich darüber zum wiederholten male zum nichts tun verdammt worden zu sein, wandte sie ihren Blick müde und traurig zum sorgfältig gefliesten Fußboden hinab, um sich der doch recht seltsamen Vorstellung hinzugeben, dass sie jede einzelne der großen Platen mit dem angestauten Frust, welcher sich gerade in ihren Augen zu sammeln schien, mit einem einzigen Zwinkern spalten zu können.
    “Nun sprich doch nicht immer in Rätseln und halben Sätzen... oder sollte ich dir etwa alles unsauber aus der Nase ziehen müssen” während ein leicht belustigtes breites Grinsen über Varus Antwort ihre sonst so feine Mimik verunstaltete, hatte Livia nun anscheinend beschlossen ihre auf dem Boden ruhenden Gedanken wieder zurück ins reelle Diesseits zu hiefen und dem Bruder aus den gespitzten Augenwinkeln einen prüfenden Blick zu zuwerfen.
    “Gott bewahre bei diesem Lächeln wird es mir ganz bang ums Herz...du sprichst doch nicht etwa von unserem ...ich meine selbstredend `deinem` Gast am gestrigen Abend?” Livia stockte verunsichert immer wieder und ein wenig kichernd mitten in ihren Ausführungen, konnte sie doch bei dem diesem Lächeln den Gedanken nicht einfach wegwischen, dass ihr Bruder mit seinen doch schon rund 40 Jahren nun aussah wie ein verliebter Junge. Wenn er sich sogar jetzt noch ein Lächeln beim Gedanken an ihr Lächeln abringen konnte, dann war der Fall wohl schon fast von eindeutiger weise, dennoch war Livia immerhin vorsichtig und angespannt genug um darauf zu warten eine aufschlussgebende Erklärung von Varus selbst hören zu wollen.



    Sim-Off:

    Bitte entschuldige wenn ich dir heute schreibe wie ein Hünchen auf Koks :(

  • Varus lachte leise, wobei sich um seine Augen leichte Fältchen kräuselten und die Augen nichts von ihrem sanften Glanz einbüßten. Gerade wollte er dazu ansetzen, Livia mehr zu verraten, da schien ihr die Erleuchtung zu kommen und sie sprach ihn auf Alessa an. Und nun lachte er etwas lauter nund schüttelte kurz den Kopf.


    "Nun sieh doch nicht so überrascht drein, meine Liebe. Selbst Arria hat Lunte gerochen. Ja, es ist Alessas Lächeln, das mir den Atem raubt und mich schwach werden lässt. Es ist nur..."
    Und nun huschte ihm ein kurzer Schatten übers Gesicht.
    "...ich frage mich, ob es rechtens ist, weißt du? Sabina ist seit über zwanzig Jahren tot, und doch habe ich ihr Gesicht vor Augen, wenn ich des Nachts schweißgebadet aufwache, weil ein Albtraum mich geplagt hat. Und auch Arria gegenüber kommt es mir seltsam vor. Ich möchte ihr so gern eine Art Mutter schenken können. Aber natürlich weiß ich, dass das so nicht geht; Alessa ist schließlich sogar jünger als Arria selbst."


    Varus seufzte und fuhr sich mit der Hand über die Augen.
    "Aber ihre Art fasziniert mich. Sie hat mich damals schon fasziniert, als sie noch ein kleines Mädchen war. Wir kennen uns schon lange, musst du wissen. Noch aus Rom."

  • Livia schüttelte nur den Kopf auf die gesprochenen Worte von Varus, musste er sich doch nicht vor seiner eigenen Schwester rechtfertigen für seine Gefühle, es mochte ja gut sein das Livia einen Moment lang zugegeben etwas überrascht gewesen war, aber nun... nein nun wohl keines Wegs mehr, ihre Wangen waren vielmehr von einem leichten rot umfangen das dem Gegenüber ohne Achtung auf sittliche Zurückhaltung jegliche innerlicher Aufregung preis zu geben vermochte.
    “Aber ich bin nicht überrascht, es freut mich das du nach all den Jahren jemanden gefunden hast der dir am Herzen liegt”, ruhig flossen Livias Worte aus ihrem Mund und versprühten ein wesentlich zufriedenere Stimmung als noch einige Augenblicke zuvor “ich weiß das du Sabina liebst auch nach 20 Jahren noch, ja selbst wenn es 50 wären könnte man es dir doch nicht verübeln, sie war eine wunderbare Frau nicht zu ersetzen in ihrer Art und Weise, aber ich glaube nicht das sie gewollt hätte das du dich so grämst wegen ihr, wenn du nicht heiraten willst dann tu es nicht, glaube mir etwas gegen das eigene Herz, wegen dem Wunsch zur Pflicht, zu tun hat schon so manche starke Person zerbrochen, aber wenn du wirklich und ehrlich für Alessa mehr als nur Freundschaft empfindest dann heirate sie, denn solange du Sabina in gewisser Erinnerung behältst glaube ich wahrlich nicht das ihr guter Geist dir im Wege steht “.
    Sicherlich war Alessa sehr jung das wusste Livia nur zu gut, aber war Marcia das im Grunde nicht auch und war sie nicht trotzdem mit dem viel älteren Cinna verheiratet, man konnte darüber ja nun denken wie man mochte, moralisch oder unmoralisch, repräsentativ für hohe Beamte waren junge unerfahrene Mädchen sicherlich noch nicht, aber Liebe versetze doch bekanntlich alle Berge, so musste es sich jedenfalls Livia in ihren wohl doch all zu verklärten Liebesansichten einer Alleinstehenden denken.
    “Nun eigentlich kann ich dir schlecht kluge Ratschläge erteilend das weißt du, schließlich habe ich doch selbst keinen Ahnung von Liebesthemen und kann nur sagen was ich tun würde, aber den Kopf hängen lassen ist sicher nicht das richtige, triff dich doch noch ein paar mal mit Alessa lass es ruhig angehen vielleicht ergibt sich der Rest von selbst und du machst dir jetzt ganz umsonst einen schweren Kopf.....hm”, um Varus ein wenig zu beruhigen hatte sich Livia aus dem Korbsessel nach vorne gelehnt und ihm ein sanftes zuversichtliches Lächeln geschenkt, es war nun alles zu viel geworden in diesem Moment, dass spürte Livia sehr deutlich, ihre unangemeldete Ankunft, die ewigen Streitereien mit Cinna, das neue Amt, der Umzug nach Terraco, die Probleme mit Arria, immer mehr und mehr Lasten die sich auf Varus Rücken häuften und sein Privatleben immer weiter auf ein Minimum reduzierten, er musst wieder zurück auf die Beine kommen und wenn es sein musste im Notfall auch mit ihrer Hilfe.

  • Varus sinnierte einen Moment über Livias Worte nach. Er fühlte sich alt und faltig, nicht von dieser Welt und einfach nur müde. Vielleicht brauchte er mal Urlaub, überlegte er. Doch alles Denken ließen Livias Worte nicht weniger herzlich oder gar unwahr erscheinen. Nein, im Gegenteil, Livia kannte Varus als seine Schwester nur zu gut. Und das war der Vorteil, wenn sie miteinander redeten: sie kannten sich sehr gut und wussten, was der andere dachte und fühlte. Und sollten sie es einmal nicht wissen, so konnten sie es zumindest erahnen. Varus seufzte tief, das Bild Alessas vor Augen.


    "Du hast Recht, Livia. Wie immer, wenn es um dergleichen Dinge geht, hast du Recht. Es ist nur ein komisches Gefühl, weißt du... Alessa ist ja nun wirklich nicht die erste, die in Frage käme, seit ich Sabina verloren habe. Und trotzdem strahlt sie - selbst wenn sie schweigt - etwas aus, dass mich einfach nur glücklich macht. Ich kann es nicht beschreiben, aber es ist genauso wie bei ihr damals. Bei Sabina."


    Varus hob den Blick wieder und sah Livia an, die nun fortfuhr. Als sie geendet hatte, nickte er und schüttelte zugleich den Kopf. Er fuhr sich wieder einmal mit der Hand über die Augen und sagte:
    "Das ist es nicht. Ich weiß ganz genau, was ich für Alessa empfinde. Und bei den Göttern, ja, es ist mehr als nur Freundschaft. Allerdings wirst du den Namen Decima schon oft gehört haben - es ist eine sehr einflussreiche und ehrvolle Gens, der sie entstammt. Was wird ihr Pater Gentis dazu sagen? Ich mache mir Sorgen, dass ich als einfacher Postbeamter nicht gut genug bin", sagte er.


    "Und dann ist da noch Arria. Sie sagte mir bereits, dass sie Alessa auf keinen Fall als ihre Stiefmutter ansehen kann, ist sie doch älter als Alessa. Das macht nichts, aber für sie muss es doch ein Vertrauensbruch sein, dass die Mutter im gleichen Alter ist, meinst du nicht? Und was Alessa angeht...ich kenne sie gut genug um zu wissen, dass sie zu Arria eher eine freundschaftliche Beziehung aufbauen würde als eine mütterliche. Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass Arria es mir sehr, sehr übel nimmt oder nehmen wird, wenn ich mich weiterhin mit Alessa treffe und sie sogar zu heiraten gedenke..."


    Varus seufzte tief und legte den Kopf in den Nacken und damit auf die Lehne des Sessels. Er schloss die Augen und wollte in diesem Moment nichts anderes, als nicht mehr denken zu müssen. Wein... Er sah auf und sah sich um, entdeckte die Weinkaraffe auf einem Schränkchen und stand auf, um den Weinkrug, zwei Becher und Wasser zum Verdünnen auf den kleinen Tisch zwischen Livia und sich zu stellen. Fragend sah er Livia an, ob sie auch etwas wolle. Sich selbst goss er puren Wein ein. Es war zwar erst kurz nach Mittag, aber Varus wollte seine Gedanken trotzdem jetzt schon lähmen, denn sie raubten ihm den letzten Nerv.


    "Es ist einfach zuviel in letzter Zeit", begann er leise, nachdem er einen halben Becher in einem Zug leergetrunken hatte.
    "Zuerst die neue Stelle, in der ich weit mehr Verantwortung habe als früher. Dann der Umzug nach Tarraco, Arrias bevorstehende Sponsalia und der Umschwung ihres Verahltens, Miriam, die mir und jedem anderen auf der Nase herumtanzt, Cinna, der plötzlich auftaucht und die alten Streitereien wieder ausgräbt... Und dann muss ich in Kürze nach Rom. Ich muss endlich einen Verwalter für die Taverna finden...."

  • Männer waren schon ein sehr komisches Völkchen fand Livia, immer wollten sie gleich alles und wenn sie es dann hatten mit allem was es an Konsequenzen so mit sich brachte, ja dann machten sie einen Rückzieher, wieso vermochte Varus es nicht einmal einfach nur `nein` zu sagen und somit den unnötigen Belastungen die neben seinem harten Beruf nun immer häufiger auf ihn einbrachen zu entgehen? mussten es denn immer gleich Macht, Geld oder Gewalt sein welche die Mannsbilder anstrebten, es war einfach nicht zu fassen fand Livia wie sehr man sich als Mann wegen seines guten Rufes in der Gesellschaft doch kaputt machen lies.“Man kann nicht immer alles auf einmal haben Varus, es braucht immer Zeit damit sich Dinge entwickeln, kümmere dich doch erst einmal um Rom und die Taverna, wenn du dann zurück kommst hast du wenigstens eine Sache weniger um die du dir den Kopf zerbrechen musst “, sagte Livia gelassen und lehnte sich ein Stück weit in die hohe Lehne des Korbsessels zurück,“ich bin jetzt ja auch hier und kann dir helfen wenn du Hilfe benötigst, außerdem um Cinna diesen elenden Streithammel würde ich mir an deiner Stelle erst einmal keine so großen Gedanken machen, den werde ich mir demnächst mal vorknöpfen und ihm sagen dass das so nicht geht, im übrigen diese Miriam ist dir doch auch ganz schön auf der Nase herum getanzt habe ich gehört,wieso hast du sie nicht gleich wieder verkauft, es geht einfach nicht das eine Sklavin die dir helfen soll im Grunde nur noch mehr Arbeit macht als du so oder so schon ohne sie am Hals hättest”. Livia konnte in diesem Monet trotz jedem Versuch sich selbst und die Sachlage so ernst wie möglich zu nehmen nicht mehr schmunzelnd als streng die kennzeichnenden feinen Wangengrübchen verziehen, war es doch auch einfach zu absurd wie sehr Varus sich selbst durch Stress erniedrigen lassen konnte.

  • Varus stützte seinen Kopf auf einer Hand auf und seufzte.
    "Miriam...jaah....die ist eine Sache für sich. Ich kann dir nicht sagen, warum ich sie ihr Verhalten wieder durchgehen lasse. Ich habe sie bisher nur zwei Mal geschlagen und den Rest Cinna überlassen. Vielleicht werde ich sie verkaufen. Aber erst, wenn sich ein guter Ersatz findet. Schließlich braucht eine Casa wie diese auch Sklaven, die sie instand Halten."


    Varus gähnte verhalten und verschränkte nun die Arme vor der Brust.
    "Aber du hast sicher recht. Zuerst sollte ich einmal nach Rom und mir die Dinge vor Ort ansehen. Wenn ich dann wieder zurück bin, werden wir weitersehen und die Dinge hier in Tarraco regeln. Ich hoffe nur, dass sich jemand findet, der die Taverna verwalten will..."


    Dann fiel Varus etwas ein.
    "Doch nun zu dir, liebste Livia. Ich habe gesehen, dass in Tarraco die Stelle des Bibliothekars vergeben wird. Das wäre eventuell etwas für dich, wo du doch den Schriften so sehr zugetan bist? Ich habe Marcia auch schon davon erzählt, doch wie mir scheint, missbilligt Cinna, wenn seine Frau arbeiten geht - oder aber, sie hat sich doch dagegen entschieden. Vielleicht solltest du beim Magistratus vorstellig werden, wenn du etwas arbeiten möchtest? Soweit ich weiß, sollte lediglich der Cursus Res Vulgares abgelegt werden, ehe man die Stelle antreten darf."

  • Eine Bibliothekarin also, wenn Livia es sich recht bedachte war dies eigentlich nicht einmal eine so schlechte Idee ihres Bruders gewesen, ordentlich war sie gestandener Maßen alle mal und stets diszipliniert wenn es sich als nötig erwies, mehr konnte und brauchte man im Großen und Ganzen
    schließlich auch nicht um die Grundsätze eines Berufes zu erlernen fand Livia, von dem nötigen Grips den sie ebenfalls mitbrachte einmal nicht ganz abzusehen. “Das hört sich wirklich wunderbar an Varus, aber glaubst du oder besser weißt du wirklich sicher dass Marcia diesen Wunsch schon aufgegeben hat, ich möchte musst du wissen auf keinen Fall Zwistigkeiten zwischen mich und Marcia stellen, nur wegen einer beruflichen Laufbahn, es wird wohl das Beste sein ich spreche vielleicht einmal mit ihr, um mir über die momentane Situation im klaren zu werden”, antwortet Livia ein wenig skeptisch auf den Vorschlag ihres Bruders, natürlich wollte sie mehr als alles andere nun endlich einen Beruf erlernen und wenn, natürlich so schnell wie es nur irgens möglich sei, aber das sie damit Marcia, welche sie immer noch nicht wirklich kennen gelernt hatte, gleich mit solchen Dingen vergraulte, ja dass wollte sie nun um der Götter Willen auch keinen Falls riskieren. “Vielleicht sollte ich lieber in den Dienst der Götter treten wie Arria, mit diesem Gedanken habe ich schon oft gespielt musst du wissen, aber irgendwie vermochte ich es dennoch nicht mich zu solch einer Entscheidung durchzuringen, ich bin mir einfach unschlüssig ob Glaube oder doch Handwerk mich beruflich glücklich machen würden, gib du mir bitte einen Rat Varus, du kennst dich doch wesentlich besser aus im Berufsleben als meiner einer”, fügte Livia noch rasch hinzu und hob zur eigenen Verwunderung ebenfalls den Becher, um ein paar lange Schlücke daraus zu nehmen.

  • Varus schmunzelte. Das war wieder einmal typisch Livia: nie wollte sie Streit mit jemandem provozieren, sei es absichtlich oder auch aus Versehen. So nickte er denn langsam und ließ Livias Worte auf sich wirken.


    "Es spricht wahrhaftig für dich, Livia, dass du dich stets um deine Mitmenschen sorgst. Ja, sprich ruhig mit Marcia, denn ich muss gestehen, dass ich nicht genau informiert bin über ihre Pläne, was die Stelle als Bibliothecaria angeht. Doch selbst wenn du den Göttern dienen möchtest, so ist der der Segen der Familia und der meine gewiss. Beides ist eine Arbeit, die eine gewisse Aufopferungsgabe verlangt. Ich bin mir sehr sicher, dass du dieser Anforderung gerecht wirst, ganz egal, zu welcger Tätigkeit es dich nun auch immer hinziehen mag. Was meinen Rat angeht, so lass dir gesagt sein: Du bist meine Schwester und ich stehe hinter dem, was du tust und wofür du dich letztendlich entscheidest. Doch diese Entscheidung kann ich dir nicht abnehmen, denn es ist deine ganz allein. Solltest du Fragen zum Götterkult haben, wird Arria sie dir sicherlich auch besser beantworten können als ich."


    Varus lehnte sich zurück und musterte seine Schwester interessiert. Er konnte nicht sagen, in welchen Tätigkeiten er sie sich nun besser vorstellen konnte...

  • Nun da ihr Brüderchen Varus es erwähnte, erinnerte sich auch Livia plötzlich wieder an die recht kurze Unterredung mit Arria noch am Abend ihrer Ankunft, in der die Nichte, zu gestanden zu Livias höchst eigener Freude, ganz nebenbei nicht nur die Verlobung mit dem ominösen Imperiosus, sondern auch ihre offizielle Ausbildung zur Priesterin der Ceres erwähnt hatte.
    Ganz allmählich und fast schon unmerklich erfasste die Tante wieder dieses gewisse Gefühl von Stolz über ihre eigene Nichte, Arria war fast wie sie selbst ohne Mutter aufgewachsen und war dennoch all dass was sich Livia, auch wenn sie es sich in ihrer unglaublichen Verbohrtheit nur sehr ungern eingestand, immer gewünscht aber nie erhalten hatte. Emazipiert, fleißig, eigensinnig, erfolgreich, hübsch...verliebt und das alles zugleich, ja was konnte man sich denn wenn man ehrlich war eigentlich noch mehr wünschen als genau das was Arria in ihren jungen Jahren schon längst erreicht hatte, ja wenn man ehrlich war `Nichts` man konnte sich nichts mehr wünschen, Livia hingegen musste sich mehr frustriert als glücklich mit ihren doch schon recht ansehnlichen dreißig Jahren endgültig mit dem Faktum abfinden ihr immer noch lediges Dasein ohne feste Beschäftigung weiter zu fristen, in der bestehenden spärlichen Hoffnung wenigstens letzteres durch eine späte Ausbildung noch in seiner Grundaussage zu verändern.
    “Ich danke dir Varus, ich werde wohl eine Lösung finden...aber es ist schon seltsam”,
    murmelte Livia so leise, dass man fast glauben konnte sie versuche durch die soeben leicht zusammengepressten Lippen die letzten Worte vehement herunterzuschlucken, um ihrem bedrückenden Bauchgefühl das langsam begonnen hatte ihren nun wieder angespannten Körper auszufüllen nicht noch mehr Platzt in ihrer Gedankenwelt zu gewähren, ”...nach all den Jahren in denen ich nun wahrlich still überhaupt nichts getan habe fühle ich mich genau jetzt einfach nur noch unglaublich leer und abgestumpft, glaub mir ich will ni ....nein ich kann nicht mehr tatenlos Herumsitzen, die Zeit vergeht und vergeht und was hatte ich davon? bisher NICHTS, ich will helfen Varus, ja dort hinaus gehen und endlich einmal etwas sinnvolleres tun als bisher,
    auch wenn es bedeuten würde ins kalte Wasser springen zu müssen,
    ich werde mich auf kurz oder lang mit Arria darüber auseinandersetzen, ich habe es ihr ja schon bei meiner Ankunft versprochen und vielleicht muss ich dann auch nicht mehr die arme Marcia um ihr Gehör für meine Belange bitten”
    . Langsam aber bestimmt griff Livia nun neben sich um den nicht gerade leichten Weinkelch mit dem verdünnten Rebensaft aus der eben erst gewählten Stellung auf dem kleinen Tisch wieder zu erheben und die blass gewordenen Lippen abermals mit dem roten Nass zu benetzen. Eigentlich wusste Livia was sie wollte, seit so unsäglich langer Zeit wusste sie es schon,
    sie wollte ihren langgehegten Kindheitstraum wahr machen und ohne dabei ein wenn und aber zu ernten, auch wenn ihre Mutter sich immer einen anderen Weg für die Tochter gewünscht hatte und sich gegen ihre Entscheidung gesträubt hätte, konnte Livia in diesem Moment nicht anders als sie abermals in ihren hohen Erwartungen zu enttäuschen und sich selbst ihre eigenen geheimen Bedürfnisse endlich einmal einzugestehen.

  • Varus schmunzelte und sah seine Schwester wohlwollend an. Schließlich lehnte er sich nach vorn und griff nach ihrer Hand, sah ihr in die Augen.
    "Meine Liebe, du musst nicht zum Wohle der Familia beitragen. Wir kommen gut über die Runden, glaub mir. Und egal wie deine Entscheidung aussehen mag, ich werde hinter dir stehen und dich unterstützen, soweit es mir möglich ist. Trittst du dem Cultus Deorum bei, so bin ich ebenso stolz auf dich, wie ich stolz auf Arria bin. Doch auch wenn du den Weg der Verwaltung gehen möchtest, so werde ich dir mit Rat und Tat zur Seite stehen."
    Varus küsste die Hand seiner Schwester und ließ diese dann wieder sinken, um sich zu erheben.
    "Ich werde jetzt gehen und mich in die neuen Abrechnungen der Taverna einlesen. Du weißt, wo du mich finden kannst. Und auch Arria. Aber du solltest sie bald aufsuchen, denn sie wird in Kürze nach Mantua reisen, um dort ihrer Tätigkeit als Priesterin der Ceres nachzugehen; auf dem Fest zu Ehren der Flora. Vale, Livia. Es war schon, wieder einmal mit dir zu reden."
    Er lächelte sie an und wandte sich dann um.



    Sim-Off:

    Du könntest auch Bibliothekarin werden, wenn du das möchtest. Marcia ist einfach verschwunden und nach Germanen gegangen...

  • Eine ganze Weile hatte Livia nun schon die raue Außenwand des schweren Weinkelchs sehr ruhig zwischen der weichen von Arbeit verschont gebliebenen Frauenhaut der schmalen Fingerkuppen hin und wieder her gleiten lassen, bis die fast meditativ wiederholte Prozedur der sich im Sessel konzentriert aufgerichteten Schwester, durch die sprichwörtlichen Handgreiflichkeiten des Bruders sehr abrupt ein Ende gefunden hatten und Varus versuchte ein paar beruhigende Worte zum immer noch aktuellen Thema fallen zu lassen.
    „Aber nicht doch Varus, das brauchst du mir doch nicht zu sagen ich weiß sehr wohl das wir finanziell auch ohne ein weiteres Einkommen gut über die Runden kommen würden, aber meine Ehre gebietet es mir einfach nicht immer nur tatenlos in der Casa herumzusitzen, man muss doch schließlich auch irgendwann etwas arbeiten und lernen, denn nur so sammelt man wahre Erfahrungen für das Leben“, erwiderte Livia lächelnd und stellte während dessen das schwere Trinkgefäß mit der einen freien Hand die ihr verblieben war wieder geschickt auf den Rand des kleinen hölzernen Beistelltisches, “... ich danke dir für jeden deiner Versuche mich zu unterstützen, ich weiß ja das ich mich im Notfall immer auf deinen Rat verlassen kann, aber sei dir gewiss das ich bestimmt schon in der nächsten Zeit eine geeignete Anstellung finde werde“.Livia wusste das sie nicht hätte arbeiten gehen müssen, aber was tat es im Grunde schon schlechtes wenn man die Familia unterstützte und auf eigenen Füßen stand, schließlich war sie nun schon an die 30 Jahre alt und hatte im Grunde weder einen Ehemann der sie versorgen konnte noch eine feste Anstellung und ewig nun ja wollte sie der Familia schließlich wirklich nicht finanziell auf der Last liegen, zu mal sie sich selbst als einzige weibliche Person in der Familia ohne Arbeit wohl mehr und mehr als ein fauler kleiner Schmarotzer gefühlt hätte, der wen man denn gefragt hätte sie nun wirklich und wahrhaftig nicht sein wollte. „Oh nach Matua wie schön für sie, dann werde ich gleich einmal zu ihr gehen und mit ihr sprechen, wer weiß schon wann ich das nächste mal die Chance dazu bekomme, und Varus...wenn du wieder einmal viel zu tun hast und etwas wichtiges anfallen sollte das erledigt werden müsste du Hilfe benötigst sag es mir einfach dann erledige ich es für dich“, sagte Livia und richtete sich ebenfalls mit einem leichten Knarzen aus dem großen Korbsessel auf um Varus zu verabschieden, “Vale Varus“.

  • Livia war wieder einmal schnellst möglich durch den schlecht beleuchteten Gang zu ihrem Schlafgemach zurückgekehrt und hatte sachte die Türe des Cubiculums auf und wieder zu geschoben, so stand sie nun mit dem Rücken zur Wand und sog einige Minuten lang mit pochendem Herzen hastig Luft in die Lunge um sich von dem eben erlittenen Schrecken zu erholen. Wieso musste sie auch am Ende der Casa wohnen, ein Zimmer in der Nähe des Atriums in einem wesentlich weniger schaurigen Teil des Gebäudes hätte doch sicherlich auch gereicht, schimpfte Livia in Gedanken und pfefferte noch völlig außer Atem ihre Palla auf den nebst stehenden kleinen Hocker, hätte Varus denn nicht wenigstens ein paar Fackeln anbringen lassen können damit sie sich nicht jedes mal blind wie ein Maulwurf durch das unheimliche Loch quälen musste, mehrmals hatte sie sich nun schon den Fuß angestoßen an irgendwelchen herumstehenden Gerümpel oder hatte sich beim herunterfallen eines solchen unnötigen Dingens fast zu Tode erschreckt. Auch heute was es wie immer nicht anderes gewesen und das Tantchen Livia war ohne zu wissen wo sie sich eigentlich befand durch den dunklen Gang geschritten, tastend und suchend hatte Livia hilflos nach den Wänden gegriffen um wenn auch nur langsam endlich voranzukommen, doch vollkommen unerwartet schlich dort wo sonst immer irgendwelcher nicht ausgepackte Hausrat seinen Schatten an die Wände warf heute nun ganz unerwartet ein fremder Gast vorbei, eine schwarze Katze um genauer zu sein, welche sich in die Casa verirrt hatte um nun ihre stumpfen Krallen am rauen Putz der Wände zu wetzen und der armen Livia damit einen Heidenschrecken einzujagen,
    so dass das Tantchen vollkommen panikartig Hals über Kopf hinweggespurtet war ohne sich noch einmal nach dem Auslöser des seltsamen Geräusches umzusehen.Doch nun war sie den Göttern sei Dank ja endlich in Sicherheit vor den nächtlichen Überraschungen des Gebäudes und konnte sich ganz in Ruhe dem packen ihrer Koffer zuwenden. Livia stieß sich ab und wandelte immer noch völlig betrunken vor Angst hinüber zum alten Eichenschränkchen wo sie noch einige Wochen zuvor mit Turia ihre Tuniken verstaut hatte, konnte es sein das sie doch tatsächlich soviele Tuniken mit hier her nach Terraco geschleppt und auch noch zu guter Letzt die Frechheit besessen hatte zu erwarten das ihre Sklavin dieses ganzen Stoffwulst für sie einräume, Livia faste sich tadelnd an den Kopf als sie in die geöffnete Schublade blickte, was hatte sie sich nur dabei gedacht soviel unnötiges Zeugs auf einmal mitzuschleppen, ja man konnte im Grunde nur noch von einem Wunder reden das der klapprige Holzkarren ihres Fahrers nicht schon auf der Herfahrt deswegen zusammengebrochen war. Doch es half nichts die Schublade musste leer werden und zwar ganz und gar,hier lassen konnte sie schließlich auch nichts falls Varus die Casa wie zu erwarten verkaufen wollte, so griff Livia wenn auch nur sehr ungern tief in die Schublade und hiefte sorgfältig eine gefaltete Tunika nach der anderen aus dem Holzkasten aufs Bett hinüber bis sich zwei große penibelgeordnete bunte Stoffstapel dort gebildet hatten.“Und nun noch in die Kiste”, sagte Livia erschöpfte und ließ ihren Handrücken über Stirne und Schläfe gleiten, ein wenig Hilfe von Turia wäre in diesen Sekunden für wahr nicht schlecht gewesen, aber Livia wusste ja nur zu gut das es schon spät genug war und die Sklavin sicherlich auch einmal ihre wohlverdiente Nachtruhe benötigte.Was half das ganze Jammern und Zetern denn im Grunde auch, wenn man selbstständig sein wollte und sich ein Ziel gesetzt hatte welches schnellst möglich zu erreichen galt, Livia schnaubte noch einmal kräftig beim Gedanken an die Truhe, packte dann aber mit voller Entschlossenheit das alte Holzding an beidem Seitenriemen und zog es mit einem heftigen Ruck und unter lautem Gequietsche unter dem Bettgestell hervor, um gleich danach auch schon wieder ein feines Kleidungsstück nach dem anderen hinter dessen geöffneter Klappe verschwinden zu lassen.
    “Geschafft..na endlich”, keuchte Livia und ließ sich müde auf ihr Bett hernieder sinken, kaum da sie endlich fertig war mit ihren mühevollen Reisevorbereitungen schien es auch schon wieder Zeit zum schlafen zu sein, schließlich musste auch eine quirlige Person wie Livia irgendwann einmal ruhen, ganz besonders hinsichtlich dessen das am nächsten Morgen endlich die lang ersehnte Abreise nach Germania bevorstand bei welcher sie schon rein aus organisatorischen Gründen absolut fit sein musste. Langsam streifte Livia sich nun noch ihre Tunika vom zarten Frauenkörper und hing sie so vorsichtig es eben ging über den Hocker auf dem auch schon zuvor ihre Palla unsanft platz genommen hatte, dieses mal sollte es sicher anders werden als das letzte mal, noch einmal genau jetzt in ihren gesamten Kleidung einzunicken konnte sie sich wahrlich nicht erlauben, schließlich war sie eine gesittete Dame und wollte ganz sicher das gleiche Stückchen Stoff auch noch unverknittert am nächsten Tag tragen können.

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