Arbeitszimmer | Iulius Imperiosus

  • Sciurus machte sich auf die Suche nach Herrn Felix. Er war sich fast sicher, dass er irgendwo in dieser Villa stecken musste.

  • Als ich um die Ecke bog, rannte ich in den Sklaven von Gracchus, der offenbar unachtsam und ziemlich flott durch das Haus wieselte.


    Das handelte ihm eine halbherzige Ohrfeige ein.


    "Pass auf wo du hinrennst, Sklave."


    In Gedanken war ich bereits bei der Auswahl der Farben, mit denen ich die selbstgetöpferte Vase bemalen wollte, die schon in meinem Arbeitszimmer auf mich wartete.

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  • Sciurus senkte augenblicklich den Kopf. "Verzeiht, Herr."


    Glücklicherweise hatte er damit jedoch genau den Herrn gefunden, den er suchte. Er blickte wieder auf, ohne den Kopf zu heben. "Herr, ein...", Er suchte einen Moment lang nach dem richtigen Wort. "...ein Bittsteller will Euch sprechen." Sciurus Gesichtsausdruck machte deutlich, wieviel er davon hielt, den Herrn des Herrn schon wieder mit solch einer Störung belästigen zu müssen.

  • Ich seufzte.


    "Nun gut. Er soll in mein Arbeitszimmer kommen."


    Mit diesen Worten machte ich mich auch dorthin auf.


    --


    Die unbemalte Vase stand auf einem Tischlein inmitten des Zimmers. Ich schon dieses an den Rand, dass niemand darüberstolperte und mein Meisterwerk kaputt machte, und vergewisserte mich noch einmal dass keine Malutensilien herumlagen. Dann machte ich es mir in einem Sessel bequem und wartete auf den Bittsteller.

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  • Sciurus führte den Bittsteller in das Arbeitszimmer des Herrn des Herrn.

  • Jener "Bittsteller" ließ sich in das Arbeitszimmer führen und sah dort auch schon den Senator.
    Er kannte ihn nicht zuvor, wusste nicht wie Flavius aussah, doch müsste es jener sein.


    Imperiosus trat näher und sprach mit ernstem Tone.


    "Salve, Senator Flavius. Mein Name ist Titus Iulius Imperiosus, Sacerdos Mercuris. Ich möchte mit euch reden."

  • Kritisch betrachtete ich des Priesters von oben bis unten. Sicher war er gekommen, um Spenden für einen Tempel zu sammeln... ich verdrängte schnell die Erinnerung an die letzte derartige Aktion der Venus-Priesterinnen.


    Ich seufzte.


    "Dann sprich. Aber fass dich kurz."


    Sehnsüchtig schielte ich zu der Vase auf dem Tischchen.
    Lapislazuli! Das war genau die richtige Farbe!

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  • Noch immer stehend antwortete er besonnen.


    "Knapp fassen kann ich mich nicht, dafür ist mein Anliegen zu wichtig. Ich bin Priester, ein sehr engagierter sogar und meine Vorstellungen von mir im Cultus Deorum sind noch nicht erfüllt worden. Das heißt, dass ich mehr bewirken will, mein Weg noch nicht zu ende ist. Dafür brauche ich jedoch Unterstützung. Unterstützung, die ihr mir gewähren könntet als Senator und mein Patron."


    Interessiert sah er ihn an.

  • "So? Könnte ich?"


    Ich dachte kurz nach. Konnte es tatsächlich schon so weit sein, dass man sich sogar im Cultus Deorum seinen Weg nach oben kaufen musste?


    "Und welcher Form sollte meine Unterstützung sein?"


    Merkur würde es mir danken, einem seiner Priester Patron zu sein.


    ...


    Nunja, die Götter waren nicht alles.

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  • Imperiosus stand noch immer ruhig da.


    "Sicher kennt ihr einige Persönlichkeiten. Vor allem kennt ihr unseren Imperator, den Pontifex Maximus. Auch ist euer Einfluss wohl nicht gering. Der Pontifex Maximus würde eurem Rat sicher mehr Bedeutung schenken, als dem eines einfachen Priesters."

  • Ah, nicht an meinem Geld, sondern an meinem Einfluss schien er Interesse zu haben.
    Noch besser. :)


    "Ich bin aber kein Berater des Kaisers in Dingen sakraler Natur, Imperiosus. Welchen Rat soll er denn von mir erhalten, der dir offensichtlich nützen könnte?"


    Das würde teuer werden. Für den Priester...

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  • Imperiosus bemerkte, dass er kein einfacher Mann war.


    "Ich weiß, dass mein Dienst im Cultus Deorum noch nicht sehr lange wahrt und mir die Ehre in die Position des Flamen erhoben zu werden wohl noch nicht zusteht. Doch wäre es für mich wichtig, dass der Kaiser weiß was für einen loyalen, verlässlichen und doch sehr engagierten Priester er in meiner Wenigkeit hat."


    Sein weites Gewand verbarg Vieles.
    Und so griff er hinein und holte ein nicht allzu kleines Schächtelchen aus Elfenbein heraus und öffnete es. Es funkelte in einem Gelbton.


    "Ich hoffe mit dieser kleinen Aufmerksamkeit meine guten Absichten bei euch unterstreichen zu können."


    Er lächelte ein wenig.

  • "Flamen. Soso."


    Ich begutachtete das glitzernde Objekt in seiner Hand. Das Schächtelchen war zwar augenscheinlich von einem unfähigen Möchtegernkünstler fabriziert worden; doch das Material war edel und der Gegenstand somit sicher von Wert. Ganz zu schweigen von dem Schmuckstück im Inneren...


    "Ich will versuchen was in meiner Macht steht. Deinen Namen werde ich vor dem Pontifex Maximus lobend fallen lassen, so sich eine gute Gelegenheit dafür ergibt. Und auch sonst halte ich die Ohren für dich offen."


    Ich nickte einem Sklaven zu; dieser nahm das Schmuckstück in Empfang, trat dann wieder zwei Schritte zurück und verharrte dort. Währenddessen erhob ich mich, um vor Imperiosus zu treten und ihm meine Hand entgegenzustrecken.


    "Im Gegenzug erwarte ich mir von dir deine Unterstützung, so auch immer ich dich darum bitten werde."

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  • Ich erwiderte den Händedruck.


    "Gut, so soll es sein."


    Lapislazuli, davon hatte ich sogar noch einiges lagernd... ich blickte nochmal kurz zu der Vase. Hoffentlich war ich bald ungestört. :)


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  • Imperiosus nickte ihm zu.


    "Nun denn, Senator Flavius. Die Zeit rinnt uns davon, ich muss euch nun verlassen, die Tempel verwalten sich ja schließlich nicht von selbst. Möge Mercurius mit euch sein, Senator. Vale."


    Nun hatte er schon einen zweiten Patron.
    Einen zweiten nach Mercurius. 8)

  • "Vale, Imperiosus"


    Sobald sich die Tür geschlossen und ich auch den Sklaven mit dem Geschenk des Priesters rausgescheucht hatte, konnte ich mich endlich wieder der Vase zuwenden.

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