[Insula] Insula Proba - gens Rediviva

  • Gemeinsam mit Romanus kamen wir an unserer ersten gemeinsamen Wohnung an. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, denn welche Frau meines Alters zieht frisch zu ihrem leiblichen und so gut wie unbekannten Bruder? Es war ein schönes Gebäude und wir würden das erste Geschoss beziehen. Diese Gegend hatte einen guten Ruf und es war schwer geworden hier eine annehmbare Wohnung zu finden, denn ganz oben wohnen wollte ich als Nobilität nun auch wieder nicht.


    Ich stieg die Treppen voran und trat in die Wohnung...

  • Ich folgte meiner kleinen Schwester, das Haus sah wirklich wunderschön aus und ich freute mich darauf hier zu wohnen...


    "Es ist wundervoll... nicht wahr?"


    fragte ich euphorisch in der Hoffnung sie würde es auch mögen...

  • Unter 'wundervoll' verstand ich mittlerweile etwas anderes, auch wenn ich eingestand dass es mir auch recht gut gefiel. Aber meine Fassung wirkte kühl und darum erwiderte ich noch fröhlicher als ich es eigentlich war:


    "Ja, du hast Recht! Auf jeden Fall soll die Kriminaltät in diesem Viertel auch sehr gering sein und die Habitatio scheint auch in einem äusserst guten Zustand!"


    lächelte ich und ließ meinen Blick schweifen, während ich vollends eintrat und direkt in ein Zimmer einbog und dort zum Fenster eille. Das Glas war nur leicht milchig, was darauf schließen ließ, dass dieses Haus wahrlich keines der armen war.

  • Nun...die Wohnung war sicher nichts gegen die Casa Matinia aber ich fand sie wunderbar...bin ich doch schlechteres gewöhnt...


    Ich ging durch die Zimmer und staunte... hier sollte ich Leben? Das ist wahrlich wundervoll...


    "Ich hoffe sie gefällt dir auch wirklich liebe Schwester, wenn nicht kannst du jederzeit in die Casa Matinia zurück, aber such dir erst einmal ein Zimmer aus."


    sagte ich lächelnd...

  • "Nein, Romanus. Du bist mein Bruder und ich bleibe bei dir. Es wäre nicht nur unschicklich, wenn ich weiterhin im Hause der Matinia wohnen würde, obwohl du in Tarraco lebst, sondern auch aus meiner moralischen Sicht mehr als unangebracht!"


    Ich drehte mich vom Fenster aus zu ihm und lehnte an jenem.


    "Wirklich, die Wohnung ist sehr schön.. Nur ungewohnt ist es, dass ich in einer Insula wohne, das tat ich bis heute noch nie. Aber gefallen tut es mir, vor Allem da du hier bist. 4 Zimmer, die wir frei einrichten können, nicht wahr?"

  • "Ja...und da du sicherlich den besseren Sinn für Stil und eleganz hast, verlasse ich mich ganz auf dein Einrichtungsgeschick liebe Schwester, aber natürlich werde ich den Rest erledigen... du wirst nichts tragen und keine Arbeit tätigen müssen, sag mir nur wo du was hinhaben willslt und ich stelle es hin."


    sagte ich grinsend... sie hat wohl wirklich das bessere Gespür für Einrichtungen, deshalb überließ ich es ihr...

  • "Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass du alles allein tragen wirst? Nein, wenn wir gleich auf die Märkte gehen um die grobe Einrichtung zu besorgen werde ich keine Sesterzen scheuen, um Träger anzuheuern. Du bist vielleicht noch in keinem hohen Amt, aber Oberhaupt einer einst nicht unbedeutenden gens und vor Allem mein Bruder! Ich bin doch kein Unmensch und lasse dich alles tragen!"


    Ich sah ihn vorwurfsvoll an, lächelte aber sogleich wieder warm.

  • Etwas verdutzt und sehr verlegen lächelte ich...


    "I...Ich danke dir Schwesterchen..."


    sagte ich, irgendwie gingen mir ihre Worte sehr nahe...Was sie alles für mich tut...Ich bin zwar ihr Bruder aber kennen tut sie mich kaum... ich sah sie berührt an,


    "Mutter und Vater wären so stolz auf dich gewesen Helena."

  • "Nein."


    sagte ich entschlossen, ehe ich sanft antwortete:


    "Sie sind stolz auf uns. Sicher beobachten sie uns und sie erfreuen sich an unserem Vertrauen zueinander. Und vor Allem auf dich werden sie stolz sein, denn du hast weder Mühen noch Lasten gescheut um mich zu finden."


    Ich wande mich seitlich zum Fenster und sah hinaus. Mittag war herum und gleich würde es wieder sehr voll werden - doch das machte nichts. Wir würden uns gemeinsam schon dadurch kämpfen wie auch durch die nahliegende Zukunft.


    "Erzähl mir von ihnen... Nicht viel, nur ein wenig. Wie sah Mutter aus?"


    flüsterte ich leis, den Blick nicht wieder zu ihm hebend.

  • "Nun, schau in einen Spiegel Helena, dann stelle dir vor du wärst ein wenig größer, und deine Haare wären lockiger, und ein wenig dunkler, und dann weißt du in etwa wie Mutter aussah, und Vater, ach ja Vater, er war ein guter Mann, immer sehr liebevoll zu uns, genau wie Mutter, er war groß, hatte blonde Haare, grüne Augen, soweit ich mich erinnern kann, sein Gesicht war wirklich ein Zeichen der Zeit, viele Lachfalten durchzogen es um seine Augen und seinen Mund herum, er lachte viel, also, wir lachten viel, wir lachten auch sehr viel über dich und deine Schwester, ihr wart immer so ungeschickt, und habt immer verdutzt geguckt wenn ihr etwas nicht verstanden hat, man musste euch einfach lieben."


    Hach ja die Familie, ich klang richtig Euphorisch als ich von ihr sprach... ich freute mich darauf die Zukunft mit meiner Familie zu verbringen.

  • Als er begann zu sprechen schloss ich meine Augen und versuchte mir Mutter vorzustellen. Sie hatte ein sanftes Lächeln auf den Lippen und ein hübsches, erfahrenes Gesicht von Locken umrahmt. Strähnige Locken, von manchen Hellen Strähnen durchzogen und in der Sonne hell schimmernd. Ihr Haar roch gut, nach Rosen... Und Vater. Fröhlich, viel älter als Mutter aber ein unglaublich liebevoller Mann, sein Lachen war so ansteckend und...


    Ich öffnete die Augen. Ich ertrug die Erinnerungen nicht. Als mir klar wurde, dass es keine Erinnerungen, sondern nur meine Fantasie war. Ich blickte hinab auf meine Hand, welche unruhig zitterte und ich wandte mich zu meinem Bruder, sah in sein Gesicht, während sich eine leicht schimmernde Träne, von mir unbemerkt, über meine Wange schlich.


    War es wirklich nur Fantasie?

  • Ich sah eine kleine Träne über Helenas Wange huschen, ich ging auf sie zu, hielt ihre Hand und strich ihr die Träne von der Wange,


    "Warum weinst du Helena? Habe ich etwas falsches gesagt?"


    fragte ich vorsichtig...ich wollte sie nicht verletzen, ich reichte ihr meine Hand, auch wenn ich sie lieber in den Arm genommen hätte...

  • Ich sah ihn aus großen Augen an, als er näher kam, doch es war kein Vorwurf oder ähnliches in meinen Augen. Ich war dankbar als seine Hand die meine ergriff - sie war bedeutend wärmer und ihre Wärme tat unwahrscheinlich gut.


    "Nein, es... ist nur eine... komische Situation."


    Ich umschloss seine Hand mit der meinen und hielt sie ganz fest, damit er bloß nicht mehr losließ. Es war schön die Hand meines Bruders zu halten. Leise fuhr ich fort:


    "Du bist mir mehr Bruder als es mein eigener je war und dabei kennen wir uns erst seit einer Woche, vielleicht noch ein paar Tagen. Und ich habe Mutter gesehen, Vater auch. Es.. war keine Einbildung, die Bilder waren zu echt..."


    Ich war verwirrt und das merkte man an der Art, wie ich sprach.

  • "Nun wenn du Mutters warmes Lächeln, und Vaters schelmisches Lachen gesehen hast, dann haben dir die Götter wohl eine Eingebung geschenkt."


    sagte ich entschlossen, während ich weiterhin ihre Hand hielt,


    "Sie haben dich immer geliebt Helena, und sie lieben dich immernoch, und wenn deine Zeit einst kommen wird, dann wirst du auch ihre ganze Zuneigung erleben."


    sagte ich ruhig... Ich glaubte fest daran dass die Götter Helena eine Botschaft sendeten, und sie wahrhaftig unsere Eltern sah...

  • Bei seinen Worten lief mir ein Schauer herunter. Es gab viele im Elysium die ich vermisste, doch ich scheute mich auch bei manchen davor, sie wiederzusehen. Doch den damit mit Maximus verbundenen Gedanken schob ich beiseite und nickte nur leicht.


    "Ja, das habe ich wahrlich. Doch fiel es mir nicht schwer, mir Mutters Lächeln und Vaters Gesicht vorzustellen, denn ihr Lächeln trägst du auf seinem Gesicht."


    antwortete ich sanft und ließ seine Hand los, um mich in seine Arme zu kuscheln.

  • Ich schloss sie in die Arme, auch schloss ich meine Augen und sagte leise...


    "Da hast du Recht, auch wenn ich nicht soviele Falten habe wie Vater.."


    ich lachte kurz, eigentlich war es nicht mehr als ein kleines leines ruckartiges aushauchen...


    "Ich habe dich vermisst Helena, jede Nacht sah ich zu den Sternen auf und habe vergeblich auf einen Rat von Mutter gewartet, wo ich dich suchen sollte, doch letztendlich haben sich unsere Wege zusammengefügt. Ob sie es waren? Ich weiß es nicht, vielleicht waren es die Götter, vielleicht sie, vielleicht haben sich beide Seiten um unser Schicksal geschert, wer kann das schon sagen, hauptsache ist dass ich dich gefunden habe."


    flüsterte ich ihr ins Ohr, während auch meine Augen anfingen zu glänzen...

  • Zuerst noch etwas unschlüssig in seinen Armen liegend, umschloss ich ihn nun mit meinen Armen. Hier standen wir nun, Bruder und Schwester, endlich einmal allein, endlich gemeinsam. Ich hatte meinen Kopf an seine Brust gelehnt und die Augen, dankbar für seine Nähe, geschlossen.


    "Die Laren und die Götter haben sicherlich gemeinsam die Fäden gesponnen und ich danke besonders Mercurius und Fortuna für unser erneutes zusammentreffen. Bitte versprich mir, dass sich unsere Wege nur dann wieder trennen, wenn wir wieder zusammenfinden und wenn wir nicht zulange voneinander getrennt sein müssen. Ich habe endlich Familie, wenn auch nur du es bist, doch du bedeutest mir viel. Wir kennen uns nicht lang und doch..."

  • "...und doch sind wir uns so nahe. Ich weiß, ich fühle genauso Schwesterchen, und ja ich danke den Göttern, und verspreche dir dass ich, immer wenn ich einmal weg sein sollte, auch schnellstmöglich zurückkehren werde."


    sagte ich ruhig, während ich ihr in die Augen sah und berührt lächelte,


    etwas zögerlich, aber dann doch fest entschlossen zog ich die Kette welche ich immer um den Hals trug ab, es war eher ein Lederband, mit einem Anhänger dran, der Anhänger war reich verziert, mit schnörkeln und zeichen, ich starrte ihn kurz an, und band die Kette um Helenas Hals,


    "Hier Schwesterchen, eine Kette, Vater trug sie immer, ich denke ich habe sie lange genug getragen und es ist Zeit dass du sie bekommst."


    sagte ich freundlich und mit einem leichten lächeln auf den Lippen zu ihr...

  • Ich schwieg und hielt die Augen geschlossen, auch als er sie mir um den Hals hing. Vater hatte sie häufig getragen...? Sie war nicht leicht, doch ich beschloss sie zu tragen, solang ich nicht gerade schlief. Ich hatte schon von vielen gehört, die im Schlaf durch ihren Schmuck erdrosselt wurden, auch wenn ich nicht glaubte, dass Vaters Schmuck soetwas veranlassen könnte.


    "Danke, Bruder.."


    Das Wort 'Bruder' ging mir so erstaunlich leicht von den Lippen, 'Romanus' mittlerweile eher schwer. Es schien als wäre etwas fehlendes in mir ergänzt worden und ich wusste, es war die Leere, die meine wahre Familie hinterlassen hatte, ohne dass ich es je wusste.


    "Wollen... wir heute abend ein wenig beim Hafen spazierengehen? Ich möchte den heutigen Tag.. und den Abend voll und ganz auskosten. Sicher mag es nicht sonderlich schicklich sein, wenn ich als Pontifex dort zu später Stunde bin, doch man wird mich schon nicht erkennen."


    versuchte ich ihn sanft zu überreden und sah aus großen, bittenden Augen zu ihm auf.

  • Diesen Wunsche wollte und konnte ich, angesichts ihres Blickes, nicht abschlagen, und so antwortete ich...


    "Gerne Schwesterchen, gehen wir vorher noch aufs Forum die Möbel besorgen?"


    fragte ich neugierig... während ich sie mit einem Lächeln anschaute, irgendwie war ich Stolz auf sie, auf alles was sie erreicht hatte und wie sie sich durchs Leben schlug...

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