• Die was?


    Ich schaute nach unten - und die weiße Taube stolzierte vorbei und wackelte mit ihrem Schwänzchen. Noch einmal klopfte ich ihm auf die schultern, und im Sonnenlicht tanzten staubige Flocken, die aus seiner Kleidung zu kommen schienen.

    "Essen."
    Das klang gut. Aber wieviel Dutzend Wachteleier hatte er denn dabei? Könnten wir davon satt werden? Ich war nämlich schon immer ein guter Esser gewesen.

    "Lass mich Deine Eier tragen, werter Freund. Ich bin kräftig. Und den Rest auch gleich."


    Ich entriss ihm förmlich das Gepäck, denn ich war kräftiger und konnte die Sachen bequem tragen, ohne dass sie herunterfallen würden.


    "Wo willst Du denn jetzt kochen? Wo gehen wir hin?"

  • Ich seufzte. Wer auch immer das war, ich würde ihm Tischsitten und Manieren beibringen müssen. Wenns wenigstens ein Weib gewesen wär, daß mir die Eier quetschte... .Ihr hätte ich da eher verzeihen können, denn Frauen durften das: bei mir.


    Wir essen da drüben.


    Ich zeigte auf einen Grill, der links neben dem Faß unter dem Baum stand, der schon lange gefällt werden sollte. Heute hing da kein Selbstmörder dran. Aber es war egal, denn ich hatte ja anderweitige Gesellschaft.


    Da er mit den Sachen beschäftigt war, holte ich währenddessen noch die Utensilien zum Kochen und Braten und kehrte zum Grill zurück, um mich an die Arbeit zu machen.


    Wie hast du hierher gefunden?
    versuchte ich dabei vorsichtig zu ergründen, wer er war und was er wollte.

  • Hübsch hässlich hast Du's hier.


    Die Sachen packte ich bei dem Grill ab der sicher schon bessere Tage gesehen hatte. Auch der Baum sah eher mitleiderregend aus. Außerdem roch er irgendwie nach Verwesung.


    Sag mal, Du bist doch mit dem Kaiser ganz dicke, habt Ihr in dem Palast da hinten keinen Platz mehr gehabt?


    Weil ich schon immer neugierig war, guckte ich mir jetzt das Fass genauer an, und als ich mich anlehnte, knackte es ein wenig morsch. Schnell trat ich einen Schritt zurück. Öhm.
    Mich würden ja die Leute stören, die mich andauernd sehen könnten, da hätte man ja nie Ruhe für sich oder seine Freundin. Ob er eine hatte? Ha, das wär ja was.


    Es war ganz einfach, hierherzukommen. Und ich tippte mir an die Nase.


    Ich hab' da so einen Riecher, weißt Du? Außerdem sollte ich Dich finden. Ich war nämlich auf der Suche nach Dir.


    Zur Sicherheit patschte ich mir auf die Brust, ja, der Brief war noch da.

  • Häßlichkeit schändet nicht die Seele, aber eine schöne Seele adelt den Leib


    meinte ich eher beiläufig, um mich dann meinem Gegenüber zuzuwenden.


    So, du hattest mich gesucht? Nun hast du mich ja gefunden. rührte weiter das Essen zusammen und bekümmerte mich nicht um sein Geschwätz von Gerüchen und morschen Balken, denn riechen tat ein Nachfahre des großen Feldherrn Publius Aelius Hadrianus Afer mit Sicherheit nicht, auch wenn er, zugegebenermaßen, in einer etwas ungewöhnlichen Behausung lebte.

  • Jemand den Du kennst oder gekannt hast, der schickte mich.



    Ich schaute mich auf dem Forum um, hier irgendwo war es gewesen.



    Eine ruhige Ecke hast Du hier ja nicht, was? In der Taverne erzählten sie mir, dass hier richtig Aufruhr war, oder? Die wollten dem Kaiser einen auf den Deckel geben, sagt man.


    Beiläufig stocherte ich mit einem Stock auf dem Boden rum und kickte ein paar Steinchen umher. Einer traf genau den Grill, ich grinste.

  • Soso, jemand der mich kennt, der schickte dich... .


    Irgendwie fand ich es auch nicht gerade logisch, daß ihn jemand zu mir schicken sollte, der mich nicht kennt. :P


    Nachdem ich noch einmal hier umrührte und dort das zwischenzeitlich aufgelegte Fleisch auf dem Grill wendete ging ich auf seine Hörensagen ein:


    Der Pöbel rebelliert oft, wenn ihm der Hunger zu Kopfe steigt. Und auch die Machtgier steigt manchen schnell zu Kopf. Wohin man blickt: Blut hier, Blut da und mittendrin der Hadrianus.

  • Das erklärte dann wohl den Geruch. So langsam wurde es auf dem Grill spannend und mein Bauch knurrte wie ein Kettenhund.


    Ja,ja, es gibt immer einen guten Grund zum Rebellieren.


    Ich rückte näher an ihn ran. So konnte ich sicher sein, dass mir keiner was vom Grill wegschnappte. Zur Sicherheit piekste ich mit dem Finger schon mal auf ein Stück.


    Das sieht gut aus, ehrlich. Außerdem konnte ich so viel leiser sprechen.


    Ich sage Dir, wer ich bin. Ich bin
    [SIZE=7]nämlich hier, weil mein Vater getötet wurde. Deshalb bin ich hier.[/SIZE]
    gerade aus Griechenland kommend - da musste ich sofort hierher. Zu Dir, um zu reden.

  • Nochmal drehte ich mich in alle Richtungen und schnupperte dann am Fleisch.


    Das ist so.
    [SIZE=7]Ich bin der Sohn, also, nicht der richtige. Ich meine, schon der richtige aber nicht offiziell. Das war nämlich so, dass mein Vater in Griechenland war und da....Du weißt schon. Mein Vater ist bekannt und war wichtig. Einer vom Adel, da konnte er ja nicht einfach sagen, was da in Griechenland war.[/SIZE]
    Ich wuchs alleine bei meinem Onkel auf, weil meine Mutter bald starb und er brachte mir alles bei. Ich kann sogar Buchstaben schreiben und lesen.


    So langsam wäre es Zeit fürs Essen.
    [SIZE=7]Mein Vater ist einer der Löwen gewesen. Verstehst Du? Ein Löwe.[/SIZE]
    Hast Du eigentlich auch Wein? Das wäre was. Eine Pulle für Pullo, ha,ha,ha

  • Ich mochte ja vieles glauben, aber daß er lesen und schreiben konnte?


    Ich stand auf und holte ihm das Gewünschte.


    Hier trink. gab ihm dazu einen Becher, seufzte und hoffte, daß er wenigstens beim Trinken Manieren besaß und nicht wie ein Schwein alles aussoff.


    Wer hieß nochmal dein Onkel? Ich hoffte inständig, daß jezt nicht der Sohn vom dem Manne hier saß, an dem ich gerade dachte. Schnitt das Fleisch uind gab ihm ein Stück davon,während ich das andere selber aß.

  • Der Wein war gut. So langsam gewöhnte ich mich an diese Butze und den Mann neben mir. 'Hadi' wäre ein schöner Spitzname für ihn.


    Mein Onkel? Na, 'Onkel' halt. So habe ich ihn immer genannt. Hmmm, er war der Bruder meiner Mutter. Patrokles hieß er, ja. Genau. Und mein Vater, einmal sah ich ihn vor wenigen Jahren in Griechenland.
    [SIZE=7]Titus hieß er, bis er dann[/SIZE]
    Er war ein Löwe, wenn Du weißt, was ich meine. Ein echter. Mein Onkel aber war ein Fuchs, ha,ha.


    Erstauntschaute ich in den leeren Becher.

  • Und der Löwe starb, während der Fuchs immer noch durchs Leben schleicht... Aber sag mal, wie ruft man dich und warum nennst du mich dominus und vor allem, warum dieser Freudenausbruch vorhin?


    Säufer, dachte ich mir und holte dann noch einen Krug mit frischem Quellwasser. Der Wein ist aus. Normalerweise reicht mir das für eine Woche.

  • Was wollte Hadi mit dem Wasser?


    Nein, nein, ich will mich nicht waschen. Lieber trinke ich noch einen Schluck.


    Der Löwe sagte ich solle zu dem Mann, der den Willen und die Kraft eines Walles hat 8)
    [SIZE=7]Ich bin hier, um den Tod des Cicero zu rächen und seine Ehre herzustellen - auch seine Pläne soll ich vollenden. [/SIZE]
    Ich hatte noch immer Hunger.


    Du könntest mir helfen. Das kannst Du doch, oder?

  • Ich schaute ihn dann doch etwas komisch an.
    Cicero war ein großer Republikaner. Die Republik ist tot- mausetot.


    Ob das gut war wäre nach heutigem Stand der Dinge in den römischen oberen Kreisen eindeutig mit nein zu beantworten. Aber ich würde mich nie gegen einen Verwandten stellen, auch wenn fast die ganze Sippe nur aus feigen Arschkriechern und leicht debilen Bürohengsten bestand.


    Ich zeugte in eine Ecke des Forums.


    Die Nachfahren von Butus, Cato und Cicero findest du da drüben.

  • Was waren denn Bürohengste?


    Ach, Hadi! Ich klopfte ihm auf die staubige Schulter. Ha, Arschkriecher muss man rausziehen - PLOPP - weißt Du?


    Ich lachte laut und guckte ein paar Typen an, die blöde rüberschauten.


    Macht Euch weg!


    Ungesühnt kann es aber nicht sein. Wo kämen wir denn da hin, was?


    Ja, der alte Cicero. War nen Teufelskerl.
    [SIZE=7]Ich mach allle platt, die schlecht über meinen Vater reden. Er sagte, Du bist anders als das Gesockse hier.[/SIZE]

  • Was willst du bei Feiglingen rausziehen? Da ist nichts drin. Einfach nichts. Darum sind es ja auch Feiglinge.


    Ich löffelte etwas.


    Früher,... ja früher, da galt es noch etwas Ehre, Mut und tugendlich uz sein. Aber heute? Schau sie Dir an.... . Selbst die alten Weiber haben mehr Hintern unterm Rock als diese schlechten Heldenkopien von Kerlen in der Hose.



    Mußte erstmal den Mund abwischen



    Cicero, lebte wie ein Römer. Und vor allem starb er wie einer. Das ist der große Unterschied zu Feiglingen.

  • Das Fäßchen mußte so langsam winterfest werden. Mit Daunen gefüllte Decken an die Wände genagelt, den Ofen gut gereinigt und die Ritzen mit Pech verschmiert. Ein paar Daunen hob ich mir auf, um sie irgendwann einem der germanisch- gänsegackernden Weiber aus Avarus`sen Stall anzukleben. Wobei, so dachte ich mir, wenn man schon dabei ist, könnte man auch gleich dem Pfau aus diesem Stall den Hintern teeren und stellte ein Eimerchen mit Pech zur Seite.

  • Mit einer Amphore im Sinn und ungeheurer Neugier im Herzen beschloß ich einen Besuch zu machen um die neuesten Nachrichten aus erstem Fasse zu erhalten. Dafür galt es die Vergangenheit zu wecken.

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