"Das wäre sehr freundlich von Dir," sagte die Iulierin und nickte Corvinus wohlwollend zu. "Doch wäre es mir lieber, ich könnte es persönlich übergeben und mich dessen versichern, dass es auch wirklich ihm gehört. Am Ende stehst Du wie bestellt und nicht abgeholt mit einem Medallion in der Hand an der porta, das er nicht erkennt. Einer Frau sieht man solcherlei eher nach ... aber Du könntest mir den Weg beschreiben?"
Das Faß des Hadrian
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"Den Weg beschreiben, das könnte... schwierig sein. Aber ich könnte dich dorthin geleiten, wenn du möchtest? Roms Straßen können komplexer sein als ein Bienenstock und ich möchte dich nicht in die Ungewissheit schicken."
erwiderte er und hob einen Mundwinkel, als er sein Haupt leicht vor ihr neigte.
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Irgendwie schien hier die Brunftzeit ausgebrochen zu sein. Erst Sulla,der mit verklärtem Blick einfach so verschwand, dann diese Iulierin, die sich darum riß ein Medaillon zurückzugeben... . Naja, sie war jung und ihr Vater hat ihr bestimmt sowieso schon einen anderen Mann ausgesucht. Sie würde das noch früh genug erfahren.
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"Sehr gerne - wenn man zumeist eine Sänfte benutzt, achtet man nie wirklich auf den Weg," meinte sie vergnügt und steckte das Medallion vorsichtig in ihren Beutel, um es nicht zu verlieren. Es wirkte teuer, und bestimmt würde der Sergier froh sein, es zurück zu erhalten.
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"Sänften..."
Das ließ ihn unwillkürlich grinsen, doch dann winkte er sie mit sich, dass sie ihm durch die Straßen folgen würde, zur Casa Sergia.
"Es ist nicht all zu weit."
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Sie nickte lächelnd, bevor sie den nun geleerten Weinbecher an den Philosophen zurückgab. "Habe Dank für den Wein und das Gespräch - es hat mir doch einige neue Blickwinkel eröffnet. Wenn ich die Gelegenheit wieder habe, werde ich Dich sicher wieder an Deinem Fass besuchen," sagte die Iulierin freundlich zu Hadrianus, neigte auch ihm den Kopf zu und erhob sich schließlich, um dem Artorier über das Forum hinweg durch das Menschenknäul zu folgen. Die Suche nach ihren Dienerinnen gab sie schlichtweg auf - sie würden sich ohnehin bald wieder in der Casa Iulia einfinden.
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Wunderliche Gestalten. Ich räumte auf, wusch die Becher ab und legte mich in mein Faß um zu schlafen und zu träumen.
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Herrlich der Morgen! Frisch, frank und frei schlüpfte ich behende hinaus und erfreute mich der kristallklaren Luft, in der das Forum am frühen Morgen lag und kaufte mir spontan die Morgenausgabe der ACTA DIURNA, welche ich sogleich aufschlug und mir folgende Zeilen in die Augen sprangen:
...Andernteils unterließ Avarus nicht, in solchem Wasser zu fischen und seine Chance in acht zu nehmen, er bestahl seinen Herrn mehr als zuvor, und schacherte daneben ärger als ein fünfzigjähriger Jud. ...
Doch halt, hier ging es nicht um den Przeß gegen den Senator Avarus. das war doch nur aus dem Simplicissimus.
Ich blätterte weiter, um zu der Berichterstattung über den Prozeß zu gelangen.
Da, das mußte es sein:.... entrannen Julus und Avarus kaum mit dem Leben, und durften sich doch beide nirgends mehr sehen lassen; derowegen mußten sie sich wie die wilden Tier in den Wäldern behelfen und sich mit Rauben und Stehlen ernähren, bis sie endlich darüber ertappt und gerichtet wurden; Julus zwar mit dem Beil und Avarus mit dem Strang, welchen er vorlängst verdient hatte.
Ich konnte es kaum glauben. Avarus zum Tode verurteilt nach altem römischem Gesetz? Ich blickte auf und sah genauer hin:
Achso. Hier war das 8. Kapitel von Grimmelshausens Werk zu Ende.Über den Prozeß fand ich nichts und auch nichts über die Feststellung, daß man über Gotteslästerei nicht diskutiert, sondern richtet.
Übrigens: auf der Latrine las ich Grimmelshausen dann doch zu Ende- schon wegen dem Schluß des 8. Kapitels.
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Nach dem Thermenbesuch wollte ich dann doch noch einmal den modernen Diogenes besuchen. Und wenn es auch nicht mehr als kräftiges in der Sonne stehen ergäbe
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Nimm Deinen Schatten von mir Spurius Sergius Sulla!
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Zitat
Original von Publius Aelius Hadrianus
Nimm Deinen Schatten von mir Spurius Sergius Sulla!Wenn Du an mich keine größeren Wünsche hast also Diogenes einst an Alexander, dann werde ich Deine Wünsche immer gerne erfüllen. bemerkte ich aus der Sonne tretend
Darf ich mich zu Dir gesellen?
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Im Tode ist selbst der große Alexander seinem Maultiertreiber gleich. Beide liegen im Staube und du darfst dich neben mich in diesen setzen.
Ich wies ihm einen Platz.
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Ich nahm den angebotenen Platz gerne ein, schwieg aber noch
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Hast Du Iulia Helena vielleicht gesehen?
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Bist du den ganzen weiten Weg gekommen, um nach dieser jungen Iulierin zu fragen? fragte ich ihn, nachdem er sich setzte.
In der Ruhe die Kraft und der klare Gedanke läßt sich bei einem Becher Tee viel leichter fassen.
Ich schenkte ihm meinen frisch aufgebrühten Olivenblättertee mit dem Schuß frischer Büffelmilch ein.
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Ich nahm an was er mir gab und dankte
Für manches ist kein Weg zu weit und oft ist der Weg schon das Ziel, denn ich konnte so in mich fühlen. Was ist das? galt dann wiederum der Flüssigkeit
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Oliventee. Junge zarte Blätterspitzen mit dem Schuß frischer Büffelmilch. Der Milchjunge bringt sie jeden Tag frisch vors Faß. Ich glaub, daß auch ein paar Plivenbaumwurzelspitzen dort irgendwo herumschwimmen, um den Geschmack zu stärken.
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Schmeckt gesund.
Hast Du? -
Jaja, trink ich schon seit Tagen.
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Es stärkt hoffentlich das Gehör. Oder galt das Jaja meiner Frage?
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