[Ostflügel] Büro des Protokollchefs

  • In einem der üblichen Büroräume des Ostflügels der Regia hat Villius Vulpes seinen Arbeitsplatz. Während des Besuches der Augusta leitet er als Protokollchef die Planungen der einzelnen Tage, während er normalerweise der Dienerschaft vorsteht, den Zustand des Gebäudes überwacht, Einkäufe organisiert und für jede sonstige organisatorische Sonderaufgabe zur Verfügung steht, die ihm sein Vorgesetzter anvertraut.


    Jetzt steht er hier also für Gespräche mit der Praeposita des Augusta-Gefolges oder dem Chef der Eskorte zur Verfügung.

  • Medeia folgte Vulpes in sein Arbeitszimmer. Etwas verstohlen nieste sie in ein Taschentuch. Fröstelnd rieb sie ihre Hände und trat für einen Moment an eine der Feuerschalen, um sich aufzuwärmen. Sich immer noch die Hände reibend, trat sie dann weiter in den Raum hinein und setzte sich auf einer der Sitzgelegenheiten, wobei sie ihren Umhang anbehielt, da die Kälte sie immer noch tief durchdrungen hatte.


    "Gut!" meinte sie. "Dann fangen wir mit der Planung an. Ein Bankett, eine Stadtführung, der Besuch des Theaters und der Schola stehen also auf dem Plan? Für heute, sollte auf jeden Fall nicht mehr als das Bankett anstehen, da die Reise die Augusta doch auch erschöpft hat." Sie sah kurz fragend zu Severus als ihr ein Gedanke kam.


    "Gibt es eine Liste für die erwünschten Audienzen, die in der Zeit des Besuches stattfinden sollen?"

  • "Heute findet außer dem Bankett selbstverständlich nichts anderes statt", bestätigte Vulpes.


    Die Frage nach der Liste musste er verneinen. "Nein, eine Liste existiert noch nicht. Die Bevölkerung wurde zwar bereits durch die Acta infomiert, dass man sich vormerken lassen kann, aber von diesem Angebot hat noch niemand Gebrauch gemacht. Ich würde dies auf die gewissen Terminunsicherheiten über das Eintreffen der Augusta zurückführen. Sofern wir jetzt einen oder zwei Audienztage festlegen, könnten wir diese explizit bekannt geben, so dass sich dann sicher Interessenten melden werden."

  • Sim-Off:

    Danke fürs Mitnehmen! 8)


    Sev bleibt vorerst neben der Praeposita Sacri Cubiculi stehen und beobachtet schmunzelnd ihr Frösteln, bevor er sich dann mit ernster Miene der Besprechung zuwendet.


    "Wir werden uns also bei keiner der militärischen Einheiten noch umsehen?
    Wie viele Audienzen ist die Augusta überhaupt bereit zu empfangen?"


    Sein Blick fällt bei dieser Frage wieder auf Medeia.


    "Wird dies in ihren Gemächern im Westflügel geschehen?"


    Nun schaut er wieder fragend zu Vulpes hinüber.


    "Die Namen der entsprechenden Personen würden wir uns dann vorher noch einmal ansehen müssen. Wie wird die Stimmung in der hiesigen Bevölkerung gegenüber der Augusta von euch eingeschätzt? Besteht Anlass zu schärferen Sicherheitsmaßnahmen?"

  • "Selbstverständlich wird die Liste dann zunächst den Prätorianern vorgelegt", antwortet Vulpes. "Zu verschräften Sicherheitsmaßnahmen besteht unserer Einschätzung nach indes kein Anlass. Die Bevölkerung ist dem Kaiserhaus überwiegend positiv gesinnt oder wenigstens neutral. Über aggressive Gegenbewegungen ist nichts bekannt."


    Dann muss er zu einer der ersten Fragen noch einmal nachfragen: "Was meinst Du damit, dass ihr euch bei keiner der militärischen Einheiten noch umsehen werdet?"

  • "Öhm... Der Magister Officiorum hat sich anfangs um die Planung der Reise gekümmert. Bei unserer ersten Besprechung hat er mir was von Plänen erzählt, dass die Augusta vielleicht das Castellum der Legio Secunda Germanica besichtigen wolle."


    Sev muss sich ein Grinsen schwer verkneifen beim Gedanken daran, dass die Kommunikation zwischen Rom und Mogontiacum auch nicht so gut funktioniert hat. Falls die Augusta nun spontan das Lager besichtigen würde, kämen hier wohl einige Offiziere sicher schwer ins Schwitzen. 8)


    "Aber dann hat sich das wohl erledigt, oder?"


    Er persönlich hat da garnichts dagegen. Je weniger Programmpunkte es gab, desto weniger potenzielle Probleme konnten sich für die Prätorianer auftun.

  • "Doch, der Besuch der Legio Secunda Germanica ist selbstverständlich vorgesehen. Ebenso die Möglichkeit, den Militärhafen zu sehen, sofern die Augusta während der Anreise noch nicht genug von der Classis mitbekommen hat."


    Der Praetorianer hatte die Aufzählung der Praeposita offensichtlich missdeutet.


    "Um dann auch noch den letzten offiziell geplanten Programmpunkt aufzuführen, hätten wir da noch eine Opferzeremonie im Tempelbezirk. Sollte dies kurz vor der Abreise geschehen, hatten wir an Merkur gedacht, um für eine sichere Rückkehr nach Rom zu bitten. Ansonsten vielleicht Venus, da die Augusta unseres Wissens nach deren Kultverein angehört.


    Die Terminplanung wäre für alle Ereignisse nahezu frei gestaltbar."

  • Auf Severus Frage, wo die Audienzen stattfinden sollte, nickte Medeia bestätigend, dass sie im selben Flügel sein sollte, wo die Augusta auch untergebracht war.


    Stumm lauschte sie den beiden Männern und dachte über die Planung nach. Dezent versuchte sie dabei ihr Taschentuch hervorzuziehen und ihre Nase abzutupfen. Als die Sprache auf die Classic kam, sah Medeia Vulpes erstaunt an. "Es gibt einen Hafen hier in Mogontiacum?" Etwas ungläubig dachte sie an die Tatsache, dass sie, außer ein paar Flüssen, nur weit und breit Land gesehen hatte, voll mit Wäldern und wilden Tieren.


    Entschlossen steckte sie das bestickte Tuch wieder weg und holte ein kleines Wachstäfelchen und ein Griffel hervor. "Gut, dann versuchen wir mal die Programmpunkte in eine zeitlich sinnvolle Ordnung zu bringen. Die Planung, die mir von hier übermittelt wurden, halte ich da für ziemlich brauchbar!" Sie tippte mit dem Griffel auf die Tafel.


    "Morgen, spätestens übermorgen, wenn die Augusta sich von Reise und Bankett erholt hat, kann die Stadtführung statt finden." Medeia sah von ihren Notizen auf. "Wird sie lange dauern? Ist viel in der Stadt zu sehen?" fragte sie, redete jedoch gleich weiter. "An demselben Abend kann der Besuch des Theaters angegangen werden! Was wird gespielt?" Wieder sah Medeia auf, fuhr jedoch gleich fort. "Danach können wir ein oder zwei Tage mit Audienzen einplanen." Sie nickte leicht, ritzte etwas in ihre Wachstafel.


    "Ja, die Legion können wir nach den Audienzen ansetzen. Wie weit sind die Lager entfernt? Und wie sieht es in dieser Hinsicht mit der Flotte aus." Als immer mehr Fragezeichen auf ihrem Täfelchen auftauchten, verstummte Medeia schließlich, um Vulpes Zeit für die Antworten zu geben.

  • Sev nickt nachdenklich und versucht sich, die vielen Programmpunkte zu merken. Natürlich hat er wieder einmal nicht daran gedacht, sich etwas zum Schreiben mitzunehmen. Doch bislang hat ihn sein Gedächtnis selten im Stich gelassen. Er nimmt sich trotzdem vor, die Praeposita anschließend um eine Abschrift ihrer Notizen zu bitten. Bei der späteren Besprechung mit den anderen Offizieren könnte eine solche Gedächtnisstütze wohl nicht schaden.

  • "Verglichen mit Rom sind wir nur eine bescheidene Stadt und haben nicht viel zu zeigen. Wie lange die Stadtführung dauern wird, hängt daher wohl auch davon ab, wieviel Zeit die Augusta währenddessen für den Kontakt zur Bevölkerung nutzt", erläutert der Protokollchef.


    Er nimmt eine Notiz zur Hand und trägt vor: "Die Führung schießt einen Besuch der Curia Provincialis ein, ferner das Theater, den Tempelbezirk, die Thermen sowie das Drusus-Monument auf der anderen Seite des Rhenus."


    Er legt die Notiz wieder beiseite. "Die Thermen stehen der Augusta im übrigen jederzeit zur Benutzung zur Verfügung. Die geplante Theateraufführung wird aufgrund der Wetterverhältnisse nicht im Theater, sondern in der Basilika stattfinden, die für diesen Zweck entsprechend hergerichtet wird.


    Das Lager der Legion schießt sich unmittelbar westlich an die Stadt an. Der Flottenhafen könnte bereits bei der Stadtführung passiert werden, die wie gesagt auch auf die andere Seite des Flusses führt."

  • Medeia schüttelte den Kopf. "Nein, ich denke wir sollten die zivilen Dinge von den militärischen Besuchen trennen." Sie sah auf ihren Wachsblock.


    "Dann schlage ich für den Stadtbesuch folgendes vor. Wir beginnen mit dem Besuch des Tempelbezirkes, anschließend die Curia. Nach einer Pause von... sagen wir zwei Stunden geht es zu dem Monument und dann die Schola. Abends schließt sich dann der Theaterbesuch an."


    Sie sah auf und runzelte ihre Stirn. "Sind die Thermen wirklich einen offiziellen Besuch wert? Sind sie von irgendwelchen germanischen Einflüssen geprägt?" Sie tippte wieder mit ihrem Griffel auf dem Wachstäfelchen herum.


    "Und noch etwas zu den Audienzen und den Personen, die der Augusta vorgestellt werden. In Hispania wurde ihr tatsächlich ein Peregrinus vor die Augen geführt. Ich denke, dass sollte hier nicht passieren." Wieder klackte der Griffel an den Rand. "Und was wird nun im Theater gespielt?"

  • "Das klingt nach einem sehr großzügigen Zeitplan", bemerkte der Protokollchef. Er war zwar auch absolut gegen übertriebene Eile, aber offenbar stellte sich die Praeposita die Stadt immernoch recht riesig vor. "Das Drusus-Monument liegt keinswegs so weit entfernt, dass man dafür einen halben Nachmittag einplanen müsste. Es liegt auf der anderen Seite des Flusses, ja, aber nicht meilenweit entfernt, sondern direkt am Kopf der Brücke."


    Er ärgerte sich, dass der Stadtplan der Stadt nicht in seinem Büro hing, sonst hätte er ihn ihr zeigen können.


    "Die Thermen sind ganz im römischen Stil errichtet und haben keine germanischen Züge. Vielmehr tragen sie den Namen des Augustus Lucius Ulpius Iulianus. Ob dies für oder gegen einen offiziellen oder einen privaten Besuch spricht, mag ich nicht beurteilen."


    Zur Frage nach dem Theaterprogramm schwieg er sich geflissentlich aus. Er wusste, dass man ihm eine Notiz mit dem Namen des Stückes gereicht hatte, aber es war ihm entfallen, wo er diese Notiz hingelegt hatte und - was im Moment noch schlimmer war - was sie beinhaltete. Er wurde langsam alt, glaubte er.

  • Medeia schüttelte leicht den Kopf und lächelte. "Ich denke nicht, dass der Zeitplan zu großzügig ist. Mir ist schon klar, dass wir hier nicht Entfernungen wie in Rom haben. Aber es wird sich alles um die Augusta scharren und Dinge, die eigentlich in kürzester Zeit erledigt werden könnten, ziehen sich so in die Länge!"


    Sie hob jedoch ihren Griffel und schrieb ein großes Fragezeichen neben dem Theaterstück. "Sowohl der Besuch im Tempel, dann noch der Besuch der Curia und der Schola werden nicht ad hoc erledigt sein. Der Tempel und die Curia werden gut den Vormittag einnehmen. Und vor dem Theaterbesuch sollte auch noch Zeit für die Augusta sein, sich wieder für einige Zeit zurück zu ziehen, so dass der Nachmittag sich nicht allzulange hinstrecken sollte. Ob die Augusta danach noch die Thermen besuchen will, können wir ihr überlassen."


    Sie musterte den Zeremonienmeister für einen Moment. "Meint Ihr, es ist zeitlich sinnvoll den Flottenbesuch und den Legionsbesuch am selben Tag statt finden zu lassen oder sind dafür doch mehrere Tage besser?"

  • "Das klingt selbstverständlich vernünftig", musste Vulpes zugeben und machte sich eine entsprechende Notiz. Er zögerte einen Moment, als er beim Blick auf den Tisch eine Notiz entdeckte, die die Namen mehrere Theaterstücke enthielt, von denen aber keines hervorgehoben war. Nein, er suchte noch eine andere.


    "Die beiden militärischen Besuche sollten an einem Tag möglich sein. Die Legion wird sich mit einer kleinen Reitervorführung präsentieren und die Flotte ist der Augusta ja durch die Anreise ohnehin in gewisser Weise schon bekannt."

  • "Sehr gut!" Medeia nickte zufrieden und hackte einen Punkt auf ihrer Liste ab. "Dann haben wir ja prinzipiell die grobe Planung schon zusammen!" Sie sah auf ihre Liste.


    "Zuerst die Stadtführung mit den Punkten: Tempel, Curia, Monument, Schola und am Abend das Theater. Was auch immer sie spielen..." Sie hob kurz ihren Blick, warf einen milden vorwurfsvollen Blick auf Vulpes. Aber wirklich vorwurfsvoll war dieser Blick nicht. Sie wußte ja, wie das mit Planungen war.


    "Danach Besuch der Flotte und anschließend der Legion!" Sie hackte den Punkt ab. "Die Audienzen können dann schon in dem Zeitraum angekündigt werden. Diejenigen, die eine Audienz wünschen, können sich bei Dir oder auch mir melden und wir werden dann eine akzeptable Liste für die Tage nach den offiziellen Besuchen zusammenstellen!" Sie nickte energisch, ihre Erkältung hatte sie dabei schon ganz vergessen. "Bist Du damit einverstanden?" Sie sah Vulpes an und dann auch fragend zu Severus. "Und ich hoffe, die Planung ist mit den Sicherheitsvorkehrungen in Übereinstimmung zu bringen, Decurio?"

  • Sev geht die Stationen in Gedanken noch einmal kurz durch und nickt zuversichtlich.


    "Jo, kommt schon hin. Wir werden uns anpassen, wie immer. Nachdem ich rechtzeitig bescheid weiß, kann ich heute noch ein paar Leute losschicken, die sich die verschiedenen Stationen vorher anschauen. Kein Problem."

  • Nun kann Vulpes doch nicht anders als auf den leicht vorwurfsvollen Blick und die immer wiederkehrende Anfrage zum Theaterprogramm zu reagieren. "Verzeihung, dass ich in diesem Punkt passen muss, aber mir liegt im Moment nur die Liste der in Erwägung gezogenen Stücke vor, nicht jedoch die Entscheidung, die die Theatergruppe letztlich in Absprache mit dem Legaten getroffen hat. Ich reiche diese sobald wie möglich nach.


    Ansonsten bin ich mit dieser Planung völlig einverstanden und stehe für jegliche weiteren Fragen rund um das Programm gerne zur Verfügung."

  • "Bitte, womit kann ich weiterhelfen?" fragte Vulpes höflich, aber dennoch trocken und unbeeindruckt davon, dass er vermutlich einen hochrangigen Offizier vor sich hatte.

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