[Ostflügel] Büro des Protokollchefs

  • "Danke, ich wünsche ebenfalls einen schönen Tag." Zufrieden blickte Vulpes auf die Liste, die sich langsam füllte. Es hätte doch ein schlechtes Licht auf die Provinz geworfen, wenn sich niemand zur Audienz gemeldet hätte.

  • "Ja, herein bitte", ruft der Protokollchef und blickt dem eintretenden Mann freundlich ins Gesicht. "Was kann ich gegen dich... äh... für dich tun?"

  • Sev kommt sich mit dem Schreibzeug in der Hand, noch dazu im Bürotrakt der Regia, schon beinahe vor wie einer von diesen merkwürdigen Scribae, die man allerorts immer über die Flure huschen sieht. Er tritt jedoch ein und nickt dem Mann freundlich zu, da sie sich ja bereits kennen. 8)


    "Salve. Ich komme wegen der Liste der Audienzen vorbei. Haben sich viele angemeldet?"

  • "Nein, viele sind es nicht", antwortet der Protokollchef dem Prätorianer. "Um ehrlich zu sein hatte ich mit mehr gerechnet, aber für euch ist das natürlich so einfacher zu überprüfen. Sind auch ein paar Kommandeure dabei, da werdet ihr ja wohl kaum nachforschen müssen.


    Und für die Besucher ist das natürlich auch ideal - je weniger Termine es gibt, umso mehr Zeit kann sich die Augusta nehmen."


    Er greift zu der Liste und schaut sie noch einmal langsam von oben bis unten durch.


    "Hatte die Augusta in Hispanien viele Audienzen?" fragt er beiläufig, aber doch ein wenig neugierig.

  • Sev atmet erleichtert auf. Die römischen Bürger reagieren teilweise doch etwas ungehalten, wenn sie 'überprüft' werden sollen.


    "Das ist gut. Dann hat die hohe Dame nicht so viel Stress..." ...und wir auch nicht. 8)


    Er schaut neugierig in Richtung der Liste.


    "Och, nicht so viele. In Hispania gab es eigentlich garkeine vorangemeldeten Audienzen. Son paar Tuss... ähm... Frauen, also, Venus-Priesterinnen kamen unangemeldet vorbei und wurden schließlich vorgelassen. Aber wer steht denn nu drauf?"

  • "Bitte, sieh' es Dir selber an." Der Protokollchef drehte die Liste um und hielt sie dem Prätorianer hin. Auch ohne selber genau hin zu schauen, kannte er die Reihenfolge aller Einträge und konnte zu jedem eine kurze Anmerkung machen.


    "Der hier hat sich das Thema völlig spontan ausgedacht - der schien gar nicht genau zu wissen, was er bei der Augusta will", erläuterte er bei einem. Beim nächsten wies er auf dessen konstspielige Anreise hin und bei zwei anderen Einträgen wusste er zu berichten, dass es sich um geschäftliche Konkurrenten handelte. "Die sollten entweder beide zum Zuge kommen oder keiner."


    "Ah ja, der nächste ist dann Annaeus Florus, Praefect der Classis. Den hat die Augusta ja sowieso schon durch die Anreise mit der Flotte kennengelernt."


    Ein paar Einträge später stiessen sie auf Duccius Germanus. "Duumvir von Mogontiacum", merkte Vulpes an, obwohl es natürlich auch auf der Liste stand. "Hat sich viel Ansehen erworben durch die Koordination der Hilfsmaßnahmen für Raetia. Das würde sicher eine sehr spannende Audienz werden."


    Kurz drauf folgte noch ein Eintrag eines Praefecten. "Decimus Magnus, erst seit kurzem bei der Ala. Der Decurio Honorius, den er mitbringen will ist in letzter Zeit hier häufiger Gespräch. Der Legatus Augusti hat ihn beim Kaiser für die Erhebung zum Ritter vorgeschlagen und persönlich darauf bestanden, dass er am Bankett teilnimmt."


    Sie erreichten das Ende der Liste und Vulpes wartete ab, ob der Prätorianer noch Fragen hätte.

  • "Naja, ob die Leute spannend genug für die Augusta sind, das hat wohl im Endeffekt die Praeposita zu entscheiden. Der erste hier gefällt mir garnicht, der mit dem spontanen Thema. Ich würd sagen, den streichen wir. Dann gehen wir kein unnötiges Risiko ein. Die beiden Geschäftsmänner da sind mir egal. Das soll Artoria Medeia entscheiden. Florus und Magnus gehen jedenfalls klar. 8) Die kenn ich persönlich. Duccius Germanicus? War der nicht mal bei der Legio Secunda und später Quaestor?"


    Sev runzelt nachdenklich die Stirn und nimmt schonmal seine Wachstafel hervor, um sich zu Florus und Magnus einen kleinen Vermerk zu machen.

  • "Nein, das war ein Verwandter von ihm", berichtigt der Protokollchef. "Ich glaube, sogar sein Bruder.


    Das hier ist Valentin Duccius Germanicus, der war früher in Confluentes und jetzt eben hier. Er ist auch Mitglied der Provinzcurie."

  • "Achso... Najo, auch gut. Dann ist wohl nichts dagegen einzuwenden."


    Er macht sich auch dazu eine Notiz.


    "Gut, die beiden Geschäftsmänner überlassen wir der Praeposita. Falls sie die beiden vorlassen will, werd ich sie aber nochmal überprüfen lassen. Gut... Gibt's sonst noch was?"


    Sev kritzelt noch etwas auf seine Wachstafel, steckt diese dann wieder weg und sieht den Protokollchef fragend an.

  • "Nein, das sollte dann soweit alles sein", antwortete der Protokollchef. "Die Audienzen sollen im Empfangsraum im Westflügel stattfinden, sofern sich die Augusta nicht für einen anderen Raum entscheidet."
    Er rechnete zwar durchaus damit, dass die Augusta noch nicht auf diese Entscheidungsmöglichkeit hingewiesen worden war und ohnehin die Räumlichkeiten des Palastes nicht wirklich kannte, aber vielleicht wusste der Prätorianer ja doch etwas dazu zu sagen.

  • "Einen anderen?" Sev runzelt die Stirn. "Welcher Raum wäre denn geeigneter als ein Empfangsraum?"


    Er zuckt gleichgültig mit den Schultern.


    "Solang wir hier in der Regia bleiben, ist es mir recht. Wir werden uns darauf einstellen. Sollten wir der Praeposita noch einen anderen Raum vorschlagen?"

  • "Nein, der Empfangsraum wird schon der geeignete sein", bestätigte der Protokollchef. "Aber es hätte ja sein können, dass die Augusta bereits verlauten liess, sie wolle die Audienzen beispielsweise im großen Saal abhalten."


    Dem Stirnrunzeln des Prätorianers entnahm er, dass diese Überlegungen wohl eher theoretischer Natur waren. "Aber lassen wir es dabei - Audienzen im Empfangsraum im Westflügel."

  • "Nein, das wäre dann wirklich alles", begann der Protokollchef zum dritten mal in Folge eine Antwort mit einer Verneinung und schüttelte zusätzlich den Kopf. "Dann hoffen wir mal, dass möglichst alle Gäste eurer Prüfung standhalten und dann auch pünktlich zu den Audienzen kommen."


    Zu den ausgeprägten Angewohnheiten des Protokollchefs gehörte es nämlich, eine strikte Abneidung gegen Verspätungen zu pflegen.

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