• Stesichoros
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    Stesichoros betrachtete Marcellus noch immer aus misstrauischen Augen. Er wusste, dass die Herrin zuhause war, aber sie war in der letzten Zeit so distanziert gewesen, dass er nicht glaubte, sie sei bereit, jemanden zu empfangen. Am Ende bekäme er wieder die Schuld. Kurz zog er seine Nase hoch, denn die Erkältung war noch immer nicht abgeklungen. 'Wie auch ohne Pause...'


    "Gut, hab dich ja schonmal gesehen. Aber ich kann nix versprechn."


    murmelte er schlurig und machte Platz, um Marcellus hereinzubitten. Anschließend schloss er die Tür wieder und schlurfte in Richtung Atrium.

  • Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    "Mein gesunder Menschenverstand vielleicht. Sagtest du nicht einstmals selbst, dass die Christen für dich nicht gefährlicher sind als jeder andere?"


    Der würde gar nichts erfahren - nicht, wenn er den Stand des Tiberiers beleidigte!


    "Ja, das sagte ich. Und wie du dich sicherlich erinnerst, sagte ich auch, dass ich jeden als Gefahr für den Kaiser ansehe, ungeachtet von Stand, Herkunft oder Glaube. Also, wenn deiner Meinung nach in den Christen eine extreme Gefahr in der direkten Umgebung des Kaisers siehst, so ist es deine Pflicht als Bürger Roms der Garde alle Informationen, die du darüber hast, offenzulegen."


    Er überlegte ernsthaft, ob er ihn eventuell doch mitnehmen sollte. Ein oder zwei Nächte im Carcer würden ihn sicherlich kooperativer machen.

  • Langsam hatte Durus keine Lust mehr, sich verhören zu lassen. Genau genommen wollte er den Prätorianer und seine Leute loswerden. Am besten durch den Hintereingang, damit sie nicht gesehen wurden. Zumindest sahen sie hier im Vestibulum nur Stesichoros - nicht auszudenken, wie schnell sich das in der Stadt verbreitete. Und der Ianitor schien bei den übrigen Sklaven nicht besonders beliebt - wahrscheinlich, weil er immer krank war...


    "Das habe ich. Ich misstraue den Christen und das sagte ich dir auch. Du sagtest, du sähest keine Bedrohung in ihnen und ich denke nicht, dass ich dir Vorträge über die Christen halten muss, wenn ihr Prätorianer wirklich so gut informiert seid, wie man sagt. Du lehntest ab. Ich wollte auf Nummer sicher gehen und habe mich informiert. Das ist kein Verbrechen, soweit ich weiß."

  • "Nein, es ist kein Verbrechen." Balbus wandte sich an seine Begleiter. "Wir gehen wieder. Dieser Mann ist unnütz."
    Die Milites nickten und einer öffnete die Porta.


    "Wir sehen uns wieder, Tiberier." sagte Balbus, ehe er mit seinen Begleitern das Vestibulum verliess und auf die Strasse davor trat.


    "Milites Ocella und Ofella, ihr bleibt hier. Postiert euch auf der gegenüberliegenden Strassenseite und überwacht diese Porta. Ich will wissen wer wann in diese Villa hineingeht und wer wann hinauskommt. Heute abend werdet ihr abgelöst." befahl er und die beiden Milites gehorchten und bezogen Stellung gegenüber der Porta.


    Bevor er und die anderen Milites wieder in Richtung Castra aufbrachen sagte er noch zu ihnen: "Wenn euch jemand fragt, was ihr hier tut, so antwortet, dass ihr einen Tiberier beobachtet." Dann verschwanden er und die anderen Milites. Nur Ocella und Ofella blieben.

  • Durus glaubte, sich verhört zu haben. 'Dieser Mann ist unnütz'? Musste er sich denn alles in seinem Hause bieten lassen? Grußlos ließ er Balbus seines Weges ziehen.
    Er selbst kehrte ins Innere der Villa zurück, um sich den Ärger von der Seele zu lesen. Oder vielleicht sollte er ein Bad auf den Schreck nehmen...

  • Nach allem was geschehen war dachte sie gar nicht daran den Hintereingang zu benutzen. Luciana war schnurstracks auf den Haupteingang zugelaufen und stand nun davor um zu klopfen und zu warten, dass man ihr öffnen würde. Warum sie überhaupt noch hier her kam wusste sie nicht, aber sie hatte ja immer noch einen Vertrag mit ihm und sie hielt sich an ihre Verträge und vielleicht war noch etwas anderes dabei, schließlich war er so etwas wie ein Vater oder Bruder zu ihr. Sie hatte immer noch nicht verziehen, dass er zugelassen hatte, dass man sie in den Carcer gesteckt hatte, aber sie konnte daran nichts mehr ändern und er sicher auch nicht. Sie war draussen und im Moment war das die Hauptsache und sie konnte dann endlich nach Spanien aufbrechen, falls man sie dort nicht schon längst vergessen hatte.

  • Stesichoros
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    Der stets erkältete Ianitor öffnete und erblickte eine Frau, die ihm irgendwie bekannt vorkam. Deswegen schlug er die Tür nicht gleich zu, denn wie eine besonders wichtige Person wirkte sie tatsächlich nicht gerade!


    "Was willst du?"


    fragte er eher genervt als freundlich.

  • Wie sie doch diesen freundlichen Ton in dieser Villa vermisst hatte. Sie musste sich sehr zusammennehmen um nicht ihre Augen zu verdrehen und wenn sie gewusst hätte, dass hier in der Nähe immer noch Prätorianer lauerten, die allerdings ausnahmsweise nicht ein Auge auf sie geworfen hatten, wäre sie nicht hier her gekommen, denn es war bestimmt nicht förderlich gleich nach einem Carceraufenthalt wieder zurück in das Haus seiner Verhaftung zu gehen.
    Ich möchte zu Quintus Tiberius Vitamalacus. Er kennt mich und ich habe auch eine Zeit hier gewohnt und nun muss ich ihn sprechen versuchte sie ihr Anliegen freundlich rüber zu bringen. Es ist wichtig und das sicher auch für ihn Dass es nicht ganz der Wahrheit entsprach war ja nicht so schlimm, aber sie musste auf jeden Fall mit ihm sprechen.

  • Stesichoros
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    Stesichoros seufzte. Ständig kamen in letzter Zeit Leute, die glaubten, besonders wichtig für den Senator zu sein. Und jedesmal antwortete er gleich:


    "Der Dominus verweilt in Mantua bei seiner Legion!"


    Überhaupt hatte er die halbe Herrschaft mitgenommen und den halben Hausstand, weshalb der Ianitor ganz glücklich war, denn auch der ungeliebte Titus war endlich wieder verschwunden.

  • In Mantua? Das ist nicht dein Ernst oder? Ich muss dringend zu ihm es ist lebenswichtig. Gab es denn niemanden mit dem sie sprechen konnte? Sie musste doch mit dem Tiberier reden sie brauchte seine Hilfe. Hatte sie ihn so enttäuscht, dass er sie nun nicht mehr schützen würde wie er es versprochen hatte. Sie hatte ja wirkliche alles falsch gemacht was sie falsch machen konnte. Enttäuscht sah sie ihn an und ein komisches Gefühl schlich in ihr auf. Was sollte sie denn nun machen? Rom einfach verlassen konnte sie nicht, aber sie musste einige Briefe noch verschicken vor allem nach Spanien. Wurde die Post kontrolliert? Wie sollte sie nur einen Brief nach Spanien bekommen ohne, dass diese Schnüffler ihn lasen.

  • Stesichoros
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    Obwohl das Mädchen gar nicht so unhübsch war, zuckte Stesichoros mit neutral-abweisendem Gesicht mit den Schultern.


    "Zur Zeit ist niemand zu Hause. Du kannst ihm aber eine Nachricht hinterlassen. Er kommt von Zeit zu Zeit, wenn Senatssitzungen sind."


    Er blickte sich um und dann verschwörerisch zu ihr.


    "Aber sag' das nicht weiter!"


    Dann sah er sie erwartungsvoll an. Er hatte soeben gegen seine unfreundliche Gewohnheit verstoßen. Langsam putzte er sich die Nase.

  • Das war zum verzweifeln, denn sie brauchte ihn, sie brauchte ihn doch wirklich und nun war er nicht da. Galt sein Wort nicht mehr, dass er sie vor allem schützen wollte? Aber wo dachte sie nur hin? Er hatte sie den Prätorianern ja auch ausgeliefert. Sie seufzte und Verzweiflung stand in ihrem Gesicht. Wie soll ich ihm eine Nachricht da lassen? Was daran ein Geheimnis sein sollte wusste sie auch nicht aber sei stimmte zu kein Wort zu sagen. Warum konnte er heute nicht eine Sitzung hier haben?

  • Stesichoros
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    "Schriftlich? Ich bekomme öfters Nachrichten für ihn. Mündlich könnte es deswegen etwas schwierig werden."


    Langsam steckte er das Taschentuch zurück in den Gürtel und sog rasch den restlichen Rotz hoch, um frei atmen zu können. Verdammter Schnupfen!


    "Wenn du nicht schreiben kannst, kannst du es mir auch diktieren."


    Er wusste gar nicht, warum er so freundlich zu solch einer unwichtigen Person war...vielleicht war der Frühling schuld.

  • Nein, nein ich kann schon schreiben seufzte sie und etwas brach in ihrer eh nicht mehr heilen Welt zusammen. Es war alles der reinste Horror hier, aber da musste sie durch und sie musste warten bis der Tiberier wieder hier war, aber sie würde Ärger bekommen wenn sie sich nach 7 Tagen hier noch einmal blicken ließ, aber störte sie das? NEIN!
    In Ordnung hast du etwas zu schreiben für mich dann werde ich ihm eine Nachricht hinterlassen, aber bitte, er muss sie auch bekommen und zwar nur er und kein anderer, egal wer sie sonst haben will nur er darf sie in die Hände bekommen. Ist das KLAR? Eindringlich sah sie ihn an und sie hoffte, dass sie deutlich genug gewesen war.

  • Stesichoros
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    Der Ianitor nickte und knallte die Tür vor der Nase zu. Nach einiger Zeit öffnete sie sich wieder und Stesichoros reichte dem Mädchen schweigend eine Wachstafel.




    "Schreib' es drauf, dann leg' ich es zu seiner Post."


    fügte er an. Dass niemand den Brief las, war unwahrscheinlich, aber so entscheidend konnte es nicht sein - es sei denn, sie erwartete ein Kind von Vitamalacus...aber das konnte sich der Ianitor nun wirklich nicht vorstellen.

  • Unter anderen Umständen hätte sie ihm nun gerne eine gescheuert, als er ihr die Tür so vor der Nase zuschlug, dass sie schon den Lufthauch spüren konnte. Luciana hatte erst das Gefühl, dass er gar nicht mehr wieder kommen würde, aber da irrte sie sich, denn die Tür öffnete sich auch wieder. Etwas wirr sah sie den Ianitor dann an, als er ihr die Tafel gab. Noch auffälliger konnte sie auch keine Nachricht hinterlassen und sie haderte mit sich selber da sie ihm ein Versprechen gegeben hatte nichts zu machen was ihn verraten könnte. Doch es musste sein, also nahm sie ihm die Tafel ab und begann auf dieser zu schreiben.



    Man hat mich gehen lassen, allerdings mit der Bedingung innerhalb von 7 Tagen die Stadt zu verlassen. Ich kann dem nicht nachkommen und ich denke du weißt warum. Ich brauche deine Hilfe und zwar dringend und es tut mir leid was ich getan habe in deiner Anwesenheit.
    Ich hoffe du kannst mir verzeihen. Ich denke du weißt wie du mich finden kannst.


    Luciana


    Sie las das Geschriebene noch einige male durch und reichte ihm dann die Tafel zurück. Ich hoffe ich kann mich drauf verlassen, dass diese Nachricht auch nur von ihm gelesen wird und nicht von jemand anderem.

  • Stesichoros
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    Der Ianitor nickte - leicht genervt. Dass sich immer alle so wichtig nahmen...


    "Jaja, natürlich."


    Damit nahm er die Tafel und verschwand. Er hatte sich entschieden, dass er das Mädchen doch nicht so toll fand. Die Tür fiel ins Schloss und die Tafel in den Epistulae-Korb für Vitamalacus.

  • Verus ritt mit seinem Gefolge vor die Villa und stieg ab,seine Gefolge folgte ihm langsam,ebenso die zwei Geldwachen mit der Truhe der Tageseinnahmen. Langsam näherte er sich der Porta und er klopfte mit einem lauten Klopfen an.


    KLOPF!!!

  • Stesichoros
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    Der Ianitor hatte gerade einen furchtbaren Hustenanfall, als es klopfte. Die Wintererkältung wurde gerade von der Frühlingsgrippe abgelöst...
    Er öffnete und stellte erstaunt fest, dass es sich um jemanden handelte, der entweder Geld abzugeben oder einzutreiben hatte. Der Herr Durus hasste Geldangelegenheiten, soviel wusste Stesichoros inzwischen...


    "Ihr wünscht?"


    fragte er trotzdem mit einem Gesicht wie eine Schlaftablette.

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