• | Stesichoros


    Stesichoros kratzte sich am Kopf. Wolkiger konnten sich diese Bittsteller wohl nicht ausdrücken. Aber offensichtlich war er nicht der Sendbote eines mächtigen Handelsherren, folglich war es wohl nicht erforderlich, den hohen Herren persönlich zu stören.


    "Warte, ich sehe nach, was ich tun kann!"


    erwiderte er daher und verschloss die Tür wieder, um nach dem gewerbetechnischen Vilicus von Tiberius Durus zu suchen. Dies dauerte einige Zeit, doch endlich fand er ihn und kehrte zur Tür zurück.


    "Syricus erwartet dich. Aber sei freundlich - der Herr vertraut dem Burschen voll und ganz und wenn du es bei ihm versaust, dann ist das Geschäft futsch!"


    gab er noch als Tip auf den Weg, ehe er den Kelten durch die neue Villa führte, an der hier und da noch immer Arbeiten vollführt wurden.





    IANITOR – GENS TIBERIA

  • Lässig hatte sich Catu an den Torpfosten gelehnt, während man ihn warten lies. Damit hatte er beinahe gerechnet und eilig hatte er es ja nicht. Es gab ihm so die Gelegenheit sich ein letztes Mal mit seinen bisherigen Erkenntnissen und Überlegungen für eine Verhandlungstaktik zu beschäftigen. Zwar fehlte ihm das meditative Süßholz zwischen den Zähnen, aber es war ja nicht so, dass er irgendwie süchtig nach dem Zeug war. Schließlich kam der Türsteher zurück und bat ihn hinein. Den wohlgemeinten Rat beantwortete er mit einem schlichten "Danke." das auch die sonstigen Bemühungen des Stesichoros mit einschloss.

  • ...war Romana gegangen. Die Arme! Ihre Füße schmerzten vom ungewohnten weiten Gehen. In Clusium war alles in der Reichweite von ein paar Minuten gewesen, hier in Rom durfte man sich die Füße wundlaufen. Unterwegs, auf den Weg vom Forum, hatte sie sich eine Mahlzeit gekauft. Dort hatte man ihr eine faule Wurst angedreht, und irgendjemand hatte sie auf den Viminal verwiesen, als sie fragte, wo sie die Villa Tiberia finden könne. Erst dort hatte sie herausgefunden, dass man sie innerhalb von 3 Minuten gleich zweimal veräppelt hatte. Ihre Laune war bei weitem nicht mehr so rosig wie noch am Morgen.


    Am Viminal aber hatte jemand ihr den richtigen Weg gezeigt. Endlich stand sie nun her. Es war schon der Nachmittag. Sie schritt zur Porta hin – welche nagelneu war, wie ihr auffiel – und klopfte dran.

  • | Stesichoros


    Auch in diesem Jahr wurde Stesichoros nicht von der Erkältung verschont. Es regnete in dieser Jahreszeit wirklich selten, doch der Sklave hatte es auf irgendeine Art und Weise geschafft, ausgerechnet während eines Wolkenbruchs im Freien unterwegs zu sein - und sich prompt erkältet. So war seine Nase rot und leicht geschwollen und er näselte, als er die Tür öffnete und fragte


    "Was kang ich für dich tung, Dominga?"


    Natürlich erkannte er eine Adlige, wenn sie vor ihm stand, weshalb er diese Anrede wählte.





    IANITOR – GENS TIBERIA

  • Dass der Sklave, der ihr die Türe aufmachte, in der Hitze des italienischen Sommers verkühlt war, war nun wirklich eine erstaunliche Leistung, die Romana dazu veranlasste, kurz die rechte Augenbraue zu heben. Seine Worte klangen gequengelt und sie musste sehr genau hinhören, als er redete. Immerhin schien er Respekt vor ihr zu haben, und war das schon etwas. Zu nahe kommen wollte sie dieser Bazillenschleuder jedoch nicht.


    „Salve.“, begann sie und räusperte ihre arme trockene Kehle. „Ich möchte gerne den Pontifex Tiberius Durus sprechen, bitte. Ich bin vom Atrium Vestae, und hernach von der Regia, zu ihm verwiesen worden. Mein Name ist Claudia Romana, Tochter des Claudius Menecrates, und ich will in die Priesterschaft der Vestalinnen aufgenommen werden.“ Ihre Worte klangen leicht mechanisch, wenn sollte dies wundern? Es waren, bis auf die Nennung der Regia, genau die selben Worte, die sie schon an der Regia gesprochen hatte, und die sie die 6 Stunden ergebnislosen Herumlatschens in Rom ständig innerlich wiederholt hatte.

  • | Stesichoros


    Claudia - welch ein großer Name! Und dazu wollte sie auch noch Vestalin werden. Seitdem der Herr auch Herr des Cultus Deorum war, kamen häufiger derartige Bittsteller in das Haus. Eine angehende Vestalin war jedoch noch nie darunter gewesen.


    Für solch eine bedeutende junge Frau musste man natürlich alles mögliche unternehmen, dass sie vorgelassen werden konnte.


    "Folge mir - ich bring dich zu ihm!"


    erwiderte er daher und öffnete die Porta.





    IANITOR – GENS TIBERIA

  • Die Villa des Pontifex auf dem Esquilinus. Das Gebäude wirkte prachtvoll und pompös und stellte dem Anwesen des Kaisers sicher in nichts nach. Ein Zypressenhain versteckte weite Teile des Anwesens, welche aussahen als wäre die letzte Restaurierung vor 100 Jahren geschehen. Alter Glanz fiel auf das Gebäude, welcher langsam am zerbröckeln war. Ich erinnerte mich dem Namen nach an jenen berühmten Consul Tiberius Lucidus, einst Statthalter der Provinz Hispania. Doch seit jenen Tagen mußt das tiberische Geschlecht keinen ähnlich großen Mann hervorgebracht haben. Ohne Frage war ein Pontifex ein wichtiger und vertrauensvoller Posten, doch im Gefüge des Cultus Deorum war er auch nur ein kleines Rädchen in dem mächtigen Apparat.


    Ich klopfte lautstark und mehreremale, in der Hoffnung, jemand hinter der Tür würde dessen gewahr.


    Ich ärgerte mich, daß ich diesen Besuch auf mich nehmen mußte und meine Zeit verschwendete. Ich kannte den Pontifex nicht, konnte aber nur vermuten, daß er selbstverliebter Zögling patrizischen Geschlechts war, der sich nur zu gern selbst feiern ließ. Daher verlangte er wohl auch, daß jeder, der was von ihm wollte, ihn aufsuchen mußte wie ein Untertan seinen König, gnädig dabei um eine Audienz zu bitten.


    Da der Türsteher auf sich warten ließ, klopfte ich erneut.

  • | Stesichoros


    Natürlich konnte Stesichoros nicht immer jeden Menschen sofort hereinlassen, denn auch mehr musste gelegentlich den allzu menschlichen Geschäften nachgehen und seine Blase entleeren. Dennoch eilte er dann heran, schniefte kurz seine Erkältung hoch und öffnete schließlich die Tür.


    Vor ihm stand ein Fremder, offensichtlich ein Bürger. Was wollte dieser Herr wohl? Ob es ein verschollener Klient des Dominus war?


    "Wer bist du und was willst du?"


    fragte der Sklave daher und blickte Domitianus mit unverholener Abschätzung an.





    IANITOR – GENS TIBERIA

  • Na, das war mal ein Empfang. Der Sklave hielt wohl nicht viel von guten Sitten, was den Empfang der Besucher an der Haustür anging. Normalerweise spiegelte das Verhalten der Sklaven ja direkt auf den des Besitzers.


    "Ein Diener des Cultus Deorum wünscht Deinen Herrn, den Pontifex Pro Magistro Tiberius Durus, zu sprechen."

  • | Stesichoros


    Der Sklave hielt viel von guten Sitten, doch nur, wenn es sich um Freunde des Hausherrn oder hochgestellte Persönlichkeiten handelte. Alle andere Höflichkeit hatte sich in seiner Erfahrung als vergebene Liebesmüh erwiesen.


    "In welcher Angelegenheit?"


    fragte er weiter, denn er hatte inzwischen Anweisung, nur noch wichtige Dinge direkt zu Durus vorzulassen, während unbedeutende Angelegenheiten entweder an den Privatsekretär für Cultus-Angelegenheiten weiterzuleiten waren oder aber morgens bei der Salutatio vorgebracht werden konnten.





    IANITOR – GENS TIBERIA

  • Natürlich um eine Angelegenheit den Cultus Deorum betreffend. Ich dachte daran um wieviel einfacher es noch früher gewesen war. Heutzutage mußte man sich mit lästigen Türstehersklaven herumschlagen, die sich trotz ihrer unbedeutenden Stellung wie ein König fühlten.


    "Es geht um den Cultus Deorum, Sklave. Ein Priester der Regia schickte mich hierher. Lässt du mich nun zu ihm ?"

  • | Stesichoros


    Der Fremde schien etwas gereizt, dennoch hatte er nicht wirklich gesagt, worum es ihm ging. Offensichtlich hatte er keine Erfahrung darin, wie man sich an einer Pforte zu verhalten hatte. Andererseits schickte ihn ein Priester aus der Regia und dort waren eigentlich nur Pontifices, die sicherlich wussten, wann sie jemanden zu Tiberius Durus schicken mussten und wann zu irgendeinem Sekretär. Daher zuckte er mit den Schultern.


    "Ich werde sehen, ob er Zeit hat."


    Damit schloss er die Tür und machte sich auf die Suche nach seinem Herrn, den er schließlich in den Thermen wiederfand. Und da es keine besonders bedeutende Person zu sein schien (zumindest befand dies der Nomenclator) und der Herr nicht gewillt war, sein Bad zu unterbrechen, befahl dieser, den Boten einfach ins Bad zu führen.


    So kam Stesichoros kurz darauf wieder und schneuzte sich, ehe er meinte


    "Komm mit."





    IANITOR – GENS TIBERIA

  • Der Müßiggang sollte heute enden - wenigstens für diesen Tag. Er hatte diese Welle vor dem Buge seiner selbst stets gerollt, doch sie wurde immer größer und größer, machte ihm zunehmend Angst und filterte sich hiermit in dieser Aktion. Er musste nun einschreiten.


    So kam er, mit einigen Leibsklaven und Leibwächtern, an der Villa Tiberia an, um sich hier das zu beschaffen, was ihm ohnehin schon zustand.
    Ein Sklave klopfte an.

  • | Stesichoros


    Stesichoros saß in einem Pförtnerhäuschen auf einem Hocker und verspeiste gerade sein Mittagessen - es gab Puls, da dieser leicht bekömmlich war und den empfindlichen Magen des Sklaven schonte - als es wieder einmal an der Porta klopfte. Widerwillig stellte er seine Schüssel beiseite und ging zur Tür.


    Davor stand ein junger Adliger, umgeben von einer Schar Sklaven. Er sah bedeutend genug aus, dass man ihn freundlich ansprach.


    "Salve! Wen wünscht Du zu sprechen?"


    fragte er daher höflich.





    IANITOR – GENS TIBERIA

  • Der Sklave verbeugte sich.


    "Mein Herr hier, er möchte zu den Arvales. Wenn möglich, dann zum höchsten, wenn nicht, dann zum andren. Vitamalacus der Eine, Durus der Andere."


    Und Brutus stand still schweigend ein paar Schritte entfernt.

  • | Stesichoros


    "Der ehrenwerte Dominus Tiberius Vitamalacus weilt bei seiner Legion in Mantua, Herr. Er ist der Magister und hat Befugnis, neue Fratres zur Wahl zu stellen. Vielleicht wäre es geschickt, ihn zu kontaktieren."


    erklärte Stesichoros. Dass er so gut Bescheid wusste, war Zufall - er hatte sich einmal mit einem Sklaven-Kollegen darüber unterhalten. Die Römer hatten ja stets etwas seltsame Regelungen in der Kult-Verwaltung.


    "Ich weiß nicht, ob es nützlich ist, Dominus Tiberius Durus in dieser Angelegenheit zu sprechen."





    IANITOR – GENS TIBERIA

  • Und es war ein Tag wie jeder andere. Unscheinbar, des Sonnenlichtes reich, wie so viele in Rom - und doch war es für Flavius Furianus ein ersehnter Tag.
    Die Kolonne um die Sänfte begann langsamer zu werden, als man sich der Porta des Tiberischen Anwesens näherte. Flugs sprang ein Sklave nach vorne und klopfte an.
    Und sobald ihm aufgemacht worden ward, verbeugte er sich kurz.


    "Salve. Senator Flavius Furianus steht vor eurer Tür und will mit seinem Freund, Senator Tiberius Durus, reden."

  • | Stesichoros


    An diesem Tag spielte Stesichoros mit einem anderen Sklaven eine Runde Mühle (die die beiden in den Boden des Pförtnerhäuschens geritzt hatten). Und ausgerechnet in diesem Moment klopfte es und der Ianitor musste seinen Zug unterbrechen. Dann erhob er sich und trat an die Porta, wo wieder einmal eine ganze Menschenschar war, die ihren hohen Herrn begleiten musste.


    "Dann darf ich den Senator hereinbitten!"


    erwiderte er auf die Vorstellung, denn er wusste, dass Durus im Hause war - nur wo er war, wusste er nicht. Aber sicherlich konnte Furianus auch einen Moment im Atrium warten. Also öffnete er die Tür und ließ den Flavier eintreten, ehe er ihn ins Atrium führte.





    IANITOR – GENS TIBERIA

  • Die Villa Tiberia, das war ihm ziemlich schnell klar geworden, machte im Gegensatz zu vielen anderen römischen Stadthäusern schon von weitem sichtbar wer darin wohnte. Erstens waren es die schieren Maße, mit der sich der Komplex neben der Straße aufbaute, und zweitens der Zustand: hier pinkelte keiner an die Mauer, oder wagte es auch nur ein kleines Schmäh- oder Wahlgraffiti hinzukritzeln. Auch schienen die Cohortes Urbanae unverhältnismäßig oft ihre Kriese in dieser Gegend zu ziehen. Vala begriff die Mechanik der großen Stadt immer mehr, zumindest bildete er sich das ein.


    Vor der Porta angekommen, vor der noch einige andere Menschen verschiedenster Art auf etwas zu warten schienen, klopfte Vala mit einem massiven Türring an, erntete dafür ein spöttisches Lächeln der anderen Wartenden, und harrte der Dinge, die da kamen..

  • | Stesichoros


    Der Sklave erschien an der Tür und schluckte seinen Brei herunter, während er nach draußen sah. Dann riss er die Tür auf und blaffte den Fremden an:


    "Wer bist du? Was willst du?"


    Ständig kamen irgendwelche Bittsteller zur Villa und wollten zum Senator vorgelassen werden, um ihm in den Ohren zu liegen. Daher hatte man befohlen, dass diese Bittsteller gefälligst morgens mit den Klienten kommen sollten. Unbedeutende Personen wurden nur in größten Ausnahmefällen nachmittags zu Durus vorgelassen.





    IANITOR – GENS TIBERIA

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