Audienz für den Augur Tiberius Annaeus Sophus

Tiberius betrat von der Erhabenheit der Halle wie beim letzten mal beeindruckt die Aula Regia. Er ging im Geiste noch einmal die Einzelheiten seines Plans durch, während der den Imperator erwartete.

"Ich grüsse dich, Augur. Welchem Wink der Götter verdanke ich dein Kommen?"

Tiberius verbeugte sich vor dem Kaiser, bevor er antwortete.

"Ich grüße euch, mein Kaiser.
Ich möchte euch bitten, einem etwas ungewöhnlichen Projekt zuzustimmen, dass ich nun bereits seit längerem plane.
Es geht um eine Reise nach Germania, mein Kaiser. Ich bin mir bewusst, dass der Platz der Auguren hier ist, doch glaube ich in der aktuellen Lage, dass ich meinem Auftrag als Augur besser in Germania nachkommen kann. Ich habe mehrere Ziele dort, die ich erreichen möchte:
Zum ersten habe ich das Anliegen, die dortigen Legionen durch meinen rat so gut es mir möglich ist zu unterstützen. Dies ist schon seit längerer Zeit Brauch und ich möchte diese Tradition zum Wohle des Imperiums wieder aufleben lassen.
Zum zweiten möchte ich mir ein Bild von der dortigen religiösen Lage machen und gegebenenfalls zur Verbesserung der religiösen Struktur beitragen und somit dem Cultus Deorum insgesamt dienen.
Zum dritten möchte ich im Hinblick auf eine vielleicht in der Zukunft liegende politische Tätigkeit meine Bildung verbessern. Sicher kann ich vor Ort ein besseres Gefühl für die Probleme in den Provinzen entwickeln.
Nun, mein Kaiser, sicherlich ist diese Bitte nicht gerade konventionell. Wenn ihr mich hier braucht, kommt ein solches Projekt selbstverständlich nicht in Frage."

"Ich bin überrascht über dein Anliegen. Jedoch... kommt es nicht ungelegen. Das Collegium Pontificium entschied erst kürzlich, daß ein Conventus des Cultus Deorum abgehalten wird. Diese Versammlung findet zur Parentalia statt, die Diener der Götter werden hier in Rom erwartet. Sieh es nun als deine Aufgabe, die Vertreter des Cultus in Germania aufzusuchen und sie zum Conventus zu laden."

"Ich bin geehrt, mein Kaiser."

Tiberius verneigte sich abermals und entgegen seinem bereits schmerzendem Rücken verharrte er, bis der Kaiser das Zeichen gab, dass er sich entfernen konnte.

"So du keine Fragen mehr hast, darfst du dich entfernen."

"Ich danke euch, mein Kaiser.", sprach Tiberius und entfernte sich rückwärts vom Kaiser, begradigte erst in gebührender Entfernung seine Haltung, wandte sich um und verließ die Aula Regia.