[Forum Holitorium] Templum Iunonis Sospitae

  • Ihre Begrüßung, selbst die Nennung seines Namens, zog völlig an Gracchus vorbei. In Gedanken wanderte er in seinem Gedankengebäude herum, irrte durch die weitläufigen Flure und Räumlichkeiten, suchte nach Dingen, von welchen er weder wussten, ob sie überhaupt existierten, je existiert hatten, noch, wo sie zu finden waren. Antoinas Berührung jedoch ließ ihn seine Aufmerksamkeit ihr zuwenden, nicht ohne, dass er ob der Hand auf seinem Arm kurz zusammen zuckte. Soll ich, oder willst du, oder zusammen? Es klang wie eine der heimlichen Fragen, welche die Kinder hinter dem Rücken des Paedagogus auf ihren Tabulae austauschten, und welche er mit ja, nein, vielleicht beantworten konnte. Doch dies war längstens kein solch profanes Anliegen.
    "Wir beide gemeinsam?"
    Obgleich er dies als Tatsache wollte verkünden, so ward ihm letztlich doch eher eine Frage echappiert. Natürlich hatten sie nicht darüber gesprochen wie all dies ablaufen würde, sie sprachen nie über irgend etwas miteinander. Glücklicherweise hatten die Sklaven selbst für die Opfergaben Sorge getragen, denn andernfalls stünden sie vermutlich gar ohne jene vor dem Tempel.
    "Ein gemeinsamer Wunsch bedingt eine gemeinsame Bitte."
    In der Theorie klang es äußerst einfach, doch haftete dem Wort 'gemeinsam' in ihrer Ehe ein merkwürdiger Beigeschmack an.
    "Den blutigen Teil werde ich übernehmen."
    Womöglich war es nur dies, was sie wollte wissen, was sie hatte befürchtet ausführen zu müssen.

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  • Verständig nickt die Claudia stumm.
    Um das unblutige Opfer zu vollziehen, schreitet Antonia in den Tempel hinein. Der Sklave mit den vorbereiteten Opfergaben folgt auf dem Fuße, der Ehegatte vermutlich auch.


    Nachdem sie ihren Kopf bedeckt hat, lässt sie sich den Weihrauch reichen, welchen sie in eine Opferschale gibt und anschließend entzündet. Kein Lüftchen weht an diesem Tag und so steigt der Rauch kerzengerade in die Höhe.
    Andächtig sieht Antonia ihm hinterher, ehe sie sich wieder dem Opfer zuwendet.
    Möglichst ohne zu Zögern füllt sie in die nächste bereitgestellte Schale Ziegenmilch und stellt diese vor eine rundliche Öffnung am Fuße der Statue. Zaghaft, um die dahinter befindlichen Schlangen nicht zu sehr zu erschrecken, schiebt sie die Schale langsam näher.
    Die Hand wieder zurückziehend wartet sie, ob sich etwas tut. Würden die Schlangen im Inneren bleiben, weiß sie zumindest, dass Iuno ihr zürnt. Zu ihrer Erleichterung glaubt sie jedoch schon kurze Zeit später ein leichtes Kratzen zu Hören, dem eine blassrosa Zunge folgt.
    Eine grün-schwarze Schlange streckt ihren Kopf aus dem Loch heraus, zögert einen Moment, trinkt dann jedoch aus der Schale.


    Zufrieden erhebt sich Antonia wieder.
    Schon steht der Sklave mit den Früchten bereit, welche sie erneut in Opferschalen verteilt. Anschließend wendet sie den Blick zum Kopf der Statue und hebt ihre Hände mit den Handflächen nach oben, in Hüfthöhe.
    Oh Iuno Sospitas., beginnt sie laut und deutlich. Nimm unser demütiges Opfer an. Erhöre uns.
    Um ein Haar hätte sie 'mich' gesagt, wird sich dann jedoch wieder der Anwesenheit Gracchus' Gewahr.
    Oh Iuno, schenke uns deine Gunst. Gewähre uns einen gesunden Erben.
    Das Gebet war gesprochen, mit ihrer Wendung nach rechts beendet Antonia den unblutigen Teil der Opferung.

  • Iuno sah sich die Szenerie an und blickte huldvoll auf das Opfer herab. Doch was war das? Rohe Früchte? Nein, das geht gar nicht.


    Sie schickte eine Popa zum Ehepaar, welche die Frau ansprach und ihr leise zuflüsterte: "Iuno liebt flambierte Früchte, vor allem wenn sie mit mulsum angemacht werden." Und dann ging die Popa wieder weiter.

  • Sichtlich irritiert über diesen Rat, sieht Antonia erst eine Weile der Popa hinterher, anschließend zu den Opferschalen, um schließlich bei Gracchus hängen zu bleiben. Flambierte Früchte als Opfer? Davon hatte sie noch nie etwas gehört.
    Unwirsch zitiert sie einen Sklaven an ihre Seite und raunt ihm einige Worte zu, woraufhin dieser seine Beine in die Hand nimmt und verschwindet.
    Einen Moment noch.. , erklärt sie, nicht sicher, ob ihr Gatte gehört hatte, was die Frau ihr zuflüsterte. Eigentlich war das unblutige Opfer ja schon abgeschlossen, doch was tut man nicht alles.
    Einige Zeit des Wartens später, taucht der Sklave keuchend wieder auf, in der Hand ein kleines Gefäß, welches er der Claudia übergibt.
    Einen Moment sieht sie zögernd zu den Opfergaben, übergießt jene mit dem soeben erstandenen Mulsum und wiederholt ihr Gebet, ehe das Obst in Flammen aufgeht.

  • Iuno mochte den Geruch, wenn frische Früchte verbrannten. Und erst recht den Geschmack, wenn die natürliche Süße der Frucht karamelisierte. Hach, es gab kaum was schöneres.


    Und deswegen blieb auch nichts von den Früchten in der Schale übrig. Iuno hatte das Opfer angenommen.

  • Sim-Off:

    Ein kleiner Faupax am Rande: Die Damen bedeckten beim Opfer nicht ihren Kopf, sondern opferten stattdessen mit offenem Haar.


    Wie ein Schatten folgte Gracchus seiner Gattin, bewegte sich mit einer Mischung aus behutsamer Ehrfurcht durch den Tempel, wie er dies trotz der vielen Anwesenheit in Tempeln noch immer tat, vielleicht auch ob dessen, reinigte sich am Becken neben dem Eingang nach seiner Gattin die Hände, schlug eine Falte der Toga über seinen Kopf und blieb in respektvollem Abstand zu Antonia, doch der Göttin nahe, stehen, beobachtete das Tun seiner Gattin, nur ein wenig aufmerksam ob ihres Tuns, doch viel mehr in Gedanken bei der Göttin selbst. Im Augenblick des Bangens fühlte er sich gleichsam mit seiner Gemahlin durch ihr gemeinsames Bitten verbunden, merkwürdig schien es ihm noch immer um ein Kind zu bitten, das von ihnen beiden wohl einen Anteil würde mitnehmen, von ihnen beiden, die sie so wenig miteinander teilten. Erst als Antonia die Bitte sprach, wurde sich Gracchus wieder gänzlich ihrer gewahr, ließ seinen Blick auf ihrem geraden Rücken, dem erhobenen Haupt ruhen, und kam nicht umhin fest zu stellen wie perfekt sie war, perfekt für seine Pflicht, perfekt für diese Farce, doch viel zu perfekt für ihn selbst. Einzig als die junge Popa an Antonia heran trat und ihr etwas zuflüsterte, hob sich Gracchus' Augenbraue ob dessen Verwunderung ein wenig in die Höhe, noch ein wenig mehr, als Antonia erst fragend zu ihm blickte, der er nur ebenso fragend zurück blicken konnte, da die Worte nicht bis an ihn heran gedrungen waren, und sie schließlich den Sklaven anwies und wartete. Ihr Gemahl wartete ebenso geduldig, erst dann wieder erstaunt, als der Sklave eine weitere Kanne herbei brachte und seine Gattin den Inhalt derjenigen über die Früchte goss. Obgleich seiner leichten Derangierung kräuselte ein feines Lächeln Gracchus' Lippen als seine Ehefrau sich letztlich wieder umwandte, und er nickte ihr leicht zu, bevor sie schließlich wortlos den Weg hinaus aus dem Tempel antraten. Dort vor dem Tempel warteten bereits die Sklaven mit dem blutigen Opfer am Altar, einer von ihnen hielt das junge Lamm auf seinem Arm, war es doch erst wenige Tage alt und konnte sich kaum selbst auf den Beinen halten. Routiniert reinigte sich Gracchus die Hände in einer dargebotenen Schüssel kalten Wassers und trocknete sie, bevor er das Opfermesser entgegen nahm und sorgfältig in einer Falte der Toga verbarg. Ein Sklave blies noch einmal vorsichtig in die bronzene Schüssel voller Kohlen, auf dass die rotfarbene Glut sich aufleuchtend zeigte. Nachdem Gracchus eine Hand voller Weihrauchkörner über die Kohlen gegeben hatte und noch einmal hellfarbener Rauch empor stieg - dieses mal jedoch nicht gerade in die Höhe, sondern durch den sanften Lufthauch über das Forum Holitorium in leichten Schlieren verweht - nahm er das Jungtier entgegen auf seinen Arm, hielt mit der Linken die flauschige Brust des kleinen, weißfarbenen Schafes und strich ihm mit der Rechten beinahe liebevoll über den Kopf, strich kurz über die Ohren des Tieres, bevor er seine Finger in die dargebotene Schale mit Wein tunkte und sodann die Flüssigkeit über den Kopf des Tieres träufelte und schlussendlich ihm über die Stirne strich.
    "Iuno Sospita Mater Regina, helfende Mutter und Königin, wie es Dir gebührt geben wir Dir, mannigfaltige Iuno Sospita Mater Regina, dieses Lamm auf dass Du unsere Bitte erhörst und Deine Gunst uns schenken mögest, Mater Regina Iuno Seispiter, Göttliche, wie es Dir gebührt."
    Aus der Togafalte zog Gracchus hernach das Opfermesser, strich dem Tier mit der stumpfen Seite vom Nacken bis zum Schwanzansatz, bevor er es schließlich ein wenig weiter über den Altar hob, das Messer unter der Kehle ansetzte und mit einem schnellen Schnitt die Schlagader öffnete. Das kleine Lamm hatte keine Zeit mehr zu bemerken, dass sein kurzes Leben bereits zu Ende war, schon erschlaffte der leichte Körper in Gracchus' Armen. Er hob den Kopf des Tieres an, so dass das Blut aus der Kehle in die auf dem Altar stehende Schüssel fließen konnte, hielt es so lange, bis nur noch letzte Tropfen träge hinab fielen, sodann legte er das Tier daneben auf den kalten Stein. Der kleine Leichnam war schnell geöffnet, ohne Zögern zog Gracchus den Bauchlappen zur Seite, schnitt die Organe heraus und legte sie in eine bronzene Schale, welche ein Sklave ihm anreichte. Die Leber sah sehr gut aus, bei einem kaum eine Woche alten Tier nicht verwunderlich, auch das kleine Herz erweckte einen kräftigen Anschein, doch die Nieren ließen Gracchus zögern. Eine davon war etwas kümmerlich, ein Umstand, welcher ihn bei einem öffentlichen Opfer kaum Hader gebracht hätte, doch war ein privates Opfer eine mehr als heikle Angelegenheit und so dies eine etwas prekäre Lage. Da jedoch die übrigen vitalia sich makellos zeigten, wandte sich Gracchus schlussendlich mit blutigen Händen seiner Gattin zu.
    "Die helfende Iuno hat unser Opfer angenommen."
    Hernach gab er die der Iuno zustehenden Organe auf die glühenden Kohlen, so dass es zischte und brutzelte, bevor er auch ein wenig des aufgefangenen Blutes in die Feuerschale gab.
    "Iuno Sospita Mater Regina, helfende Mutter und Königin, gewähre uns Deine Gunst, errettende Mutter Iuno Seispiter, gewähre uns einen gesunden Nachkommen, Mater Regina, für diese Gaben gewähre uns Dein Wohlwollen, Iuno Sospita Mater Regina."
    Damit war das Opfer beendet und Gracchus ließ sich eine Schale kalten Wassers und ein wenig Seife anreichen, um sich die Hände vom Blut zu säubern. Während er die rotfarbene, langsam gerinnende Flüssigkeit von seiner Haut wusch, drängte sich ihm wieder und wieder ein Gedanke auf. Obgleich es ein gemeinsames Opfer gewesen war, so hatte sich Iuno doch dafür entschieden, die durch Antonia dargebotenen Gaben des Voropfers anzunehmen, das durch ihn dargebrachte Lamm jedoch nicht in vollem Umfang, denn spätestens nun stieg in ihm der Zweifel auf, ob die Niere nicht doch zu unzureichend gewesen war. Womöglich zürnte sie einzig ihm, womöglich stand ihm ihre Gunst nicht zu, womöglich war es auch Hinweis darauf, dass Iuno ihnen nicht den Nachkommen wollte verwehren, die Weigerung an anderer Stelle ihnbetreffend lag. Mehr und mehr reifte in Gracchus der Entschluss, einen anderen Weg zu gehen, um die Ursache der Misere zu ergründen.

  • Sim-Off:

    -.-


    Ebenso still wie ihr Gatte ihr gefolgt war, folgt nun Antonia Gracchus ins freie und bleibt in gebührendem Abstand stehen. Ihr Teil der Opferung war zwar gut verlaufen und nichts machte den Anschein, als würde noch etwas schief gehen, doch ist sie immer noch nervös genug, um jeden Schritt, jede Bewegung, jedes Fingerzucken seitens ihres Ehemannes akribisch genau zu beobachten. Nebenher findet sie noch Zeit, ihre Finger zu kneten.
    Ohne sich zu wehren lässt das Lamm sein Leben, um Iunos Gunst für das Paar zu erbitten, das sich in vielen Punkten viel ähnlicher ist, als es selbst ahnt. Zumindest, was Selbstvorwürfe angeht.
    Angespannt hält sie den Atem an, als Gracchus die Innereien des Tieres in Augenschein nimmt. Sein kurzes Zögern bemerkt sie nicht und so lockert sie erleichtert die angespannten Muskeln, als er verkündet, das Opfer sei angenommen.


    Da die beiden in diesem Moment ohnehin nicht mehr verbindet, als der Wunsch nach einem Erben, tritt Antonia näher an Gracchus heran, um sich mit einem Kuss auf die Wange von ihm zu verabschieden.
    Ich bin sicher, du hast heute noch viel zu tun., leiert sie den Satz herunter, den sie schon so oft gesagt hatte, wenn sie ihm seine 'Freiheit' zurückgab. Ein kurzes Nicken, ein Wink an die Sklaven, ihre Sänfte herbei zu bringen und schon war die Claudia auf dem Weg zurück in die Villa Flavia.

  • Wie immer, wenn sich Antonia zu einer ungewöhnlich vertraulichen Geste hinreißen ließ, blickte Gracchus ihr ein wenig verwundert nach, im Grunde gar mehr als verwundert in diesem Falle, da er nicht mit solcherlei intimer Vertraulichkeit in der Öffentlichkeit hatte gerechnet. Nur kurz jedoch wähnte der Augenblick der Derangierung, sodann prüfte Gracchus die Reinheit seiner Toga, ein solch kleines Tier, wie das Lamm dies gewesen war, führte nicht unbedingt dazu, das jene mit Blut befleckt war, was diesfallig der Tatsache entsprach. Darum ließ sich Gracchus ebenfalls seine Sänfte heranbringen, um den Weg in einen der Tempel des Iuppiter anzutreten, in welchem er den Rest des Tages seinen Dienst würde verrichten.

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  • Balbus war an diesem Tag ganz allein durch die Strassen Roms gewandert um zum Forum Holitorium zu gelangen. Natürlich war das Wort 'allein' relativ, denn er wurde von zwei Sklaven begleitet, die große Körbe hinter ihm her trugen.
    Sie erreichten das Ziel, den Tempel der Iuno Sospita, und Balbus blieb davor kurz stehen. Auch die Sklaven stoppten und setzten für einen kurzen Moment die Körbe ab.
    Balbus atmete durch und betrat dann, gefolgt von den Sklaven, den Tempel. Er schaute sich kurz um und ging dann zielstrebig auf die Statue zu, in deren Sockel die heiligen Schlangen lebten.
    Er bedeckte seinen Kopf mit dem Zipfel seiner Toga und liess sich dann aus einem der Körbe Weihrauch reichen um diesen dann in einer der bereitstehenden Schalen zu verbrennen. Er beobachtete die Rauchfahne beim Aufsteigen, bevor er sich dann dem nächsten Schritt zuwandte.
    Er füllte ein kleines Schälchen mit frischer Ziegenmilch und stellte es vor der Öffnung im Sockel der Statue ab. Jetzt hiess es nur noch zu warten, bis sich die Schlangen zeigen würden. Falls sie sich zeigen würden.

  • Es dauerte eine kurze Weile, bis sich eine der Schlangen blicken liess. Ob sie es tat, weil Iuno es wollte, oder schlicht weil sie Hunger hatte, konnte man nicht sagen, aber sie kam und das war das wichtigste. Sie näherte sich vorsichtig der Ziegenmilch und steckte ihre Zunge hinein, bevor sie sich dem Genuss der Milch hingab.
    Balbus beobachtete das ganze mit einer gewissen Anspannung, die dann jedoch ein wenig nachliess, als die Schlange sich mit der Milch beschäftigte. Einen kurzen Moment lang beobachtete er die Schlange noch, bevor er sich von einem der Sklaven die nächsten Opfergaben geben liess. Der Sklave reichte ihm aus dem Korb eine Schale mit verschiedenen Früchten und einem Opferkuchen. Der Kuchen war mit Honig überzogen die Früchte in Mulsum eingelegt.
    Balbus platzierte die Schale auf dem Opferaltar und atmete tief durch, bevor er den Inhalt der Schale dann in Brand setzte. Einen Augenblick lang schaute er zu, wie die Früchte und der Kuchen in Flammen aufging und dann sprach er, gerade so laut, dass man es hören konnte, sein dazugehörendes Gebet.
    "Oh Iuno, grosse Göttin und Beschützerin der Ehe und der Familie, höre diesen unbedeutenden Sohn Roms und nimm mein Opfer an."
    Es war sicherlich mehr oder weniger ungewöhnlich, dass sich hier an Mann an die Göttin wandte, aber irgendwie hoffte Balbus darauf, dass Iuno es auch manchmal etwas ungewöhnlich mochte.
    "Oh grosse Iuno, ich bitte dich, segne meine liebste Vespa mit Fruchtbarkeit und schenke uns ein Kind."
    Mensch, das war total platt und Balbus scholt sich innerlich selbst, andererseits war er nie ein Mann der grossen, ausschweifenden Worte und mochte es viel lieber, wenn man direkt zur Sache kam.
    Er beendete sein Gebet mit einer kleinen Rechtsdrehung und wartete auf eine Eingebung, ob sein Opfer angenommen wurde.

  • Iuno mochte es durchaus ungewöhnlich. Es war eine wunderschöne Abwechslung zum sonstigen Leben einer höchsten Göttin. Die Anwesenheit eines Mannes in ihrem Tempel war jedoch keineswegs ungewöhnlich. Auch nicht, dass der Mann für Fruchtbarkeit seines Eheweibes bat. Viel eher war die "enorme" Anzahl der Worte des jungen Ehemannes das, was man ungewöhnlich nennen konnte. Das konnte man nicht einmal sparsam nennen, das grenzte schon fast an Geiz.


    Die Früchte und der Kuchen gingen in Flammen auf, das war unbestreitbar, denn der feine Duft von Karamell durchzog die Lüfte...

  • Balbus war einigermassen zufrieden, als die Opfergaben sich in Rauch auflösten und Iuno das Opfer offenbar angenommen hatte. Darüber, ob Iuno seine Worte ausreichend fand, machte er sich keine grossen Gedanken und so verliess er den Tempel etwas später, nachdem er alles beendet hatte.
    In Gedanken versprach er Iuno ein paar kleine Schäfchen, für den Fall das Vespa ihm bald ein Kind schenken würde.

  • Zwei aurelische Sänften näherten sich dem Templum Iunonis Sospitae, begleitet von einer Schar Sklaven, mehrere Custodes Corporis die für die Sicherheit der beiden Damen verantwortlich waren, allerdings auch andere, die für die Opfergaben Verantwortung trugen. Auf dem Weg zum Tempel hatten die Damen ein geeignetes Opfertier erstanden, eine junge weiße Ziege, die ganz ergeben, in der kleinen Prozession mittrottete. Daß es ihr in nicht allzu lange Zeit an den Kragen ging, ahnte sie sicher noch nicht.
    Eine andere Sklavin trug ein Gefäß, in dem sich frische Ziegenmilch befand und eine tritte hielt ein hölzernes Kästchen in Händen, in dem sich frische Feigen befanden. All diese Gaben, die die beiden Damen mit sich führten, waren für die große Göttin bestimmt, um sie wohlgesonnen zu stimmen, auf daß sie die beiden besonders fruchtbar werden ließe und die ersehnte Schwangerschaft eintrat.


    Mit einer gewissen Anspannung entstieg ich der Sänfte und sah zum Tempel hinauf. Alles mußte perfekt werden. Meine Nerven lagen bereits blank. Ich wollte nun endlich schwanger werden, kostete es was es wolle!


    Sim-Off:

    Anmerkung: Die Opferung spielt zeitlich vor der Bekanntwerdung von Tiberia Septimas Schwangerschaft. ;)

  • Ein wenig erstaunt war Septima schon, als sie auf dem Weg zum Templum Iunonis Sospitae anhielten und Celerina eine junge, weiße Ziege erstand. War sie doch keine beondere Änhängerin der blutigen Opferungen. ‚Celerina scheint es wirklich wichtig zu sein.’ dachte sie sich und schon ging es weiter zum wichtigsten Tempel für die beiden Frauen.


    Als sie erneut anhielten, sah Septima den eindrucksvollen Bau der Tempelanlage vor sich und entstieg elegant ihrer Sänfte. In einem kleinen Beutel hatte sie noch ein Gefäß mit Weihrauch dabei, denn dieser sollte bei keiner Opferung, ob nun blutig oder unblutig, fehlen. Sie warf einen Blick zu Celerina, die ausgesprochen angespannt wirkte. Septima trat zu ihrer älteren Freundin heran und legte ihr kurz die Hand auf den Unterarm. „Es wird alles gut werden, Celerina. Glaub mir. Iuno wird deine Bitte erhören und dir in den nächsten Wochen schenken, worum du sie bittest.“ Aufmunternd nickte sie der Flavia zu und gemeinsam gingen sie die Stufen zum Tempelraum empor.


    „Willst du das blutige Opfer selbst vollziehen oder werden wir hierfür einen Opferhelfer erbitten?“ erkundigte sich Septima auf dem Weg die Stufen herauf. Sie hatte nicht mitbekommen, dass Celerina aktiv im Cultus Deorum tätig wäre.

  • Ehe ich die Stufen zum Tempel hinauf erklomm, sah ich mich noch einmal um. Septima war just ihrer Sänfte entstiegen. Ich war froh, sie bei mir zu haben. Natürlich hatte ich auch alleine opfern können, oder zusammen mit Marcus. Doch ihr an meiner Seite würde es mir leichter fallen, falls die Göttin das Opfer verschmähen würde. In diesem Fall, hätte mir selbst Marcus nicht helfen können. Es hätte mich in eine tiefe Krise gestürzt, aus der es schwer gewesen wäre, wieder hervor zu kommen.
    Septima aufmunternde Worte halben mir, alles etwas ruhiger und bedachter angehen zu lassen. Ihr Wort in der Göttin Ohr!
    "Ja, das wird es sicher!", antwortete ich voller Zuversicht, die allerdings mehr gespielt, als echt war. Bedächtig schritt ich die Stufen empor. Septimas Frage lenkte mich etwas ab, da es mich verwunderte, was sie sagte. Selbst wenn ich das blutige Opfer von eigener Hand hätte vollziehen können, so wäre ich sicher nicht sonderlich erpicht darauf gewesen. Selbst einem Tier das Leben zu nehmen, das konnte ich nicht. Es war schon genug, das Blut fließen zu sehen.
    "Nein meine Liebe. Es wird sich sicher ein Priester unserer annehmen." Nur noch wenige Stufen lagen vor uns. Oben angekommen konnte man vom Eingang bereits das steinerne Abbild der Göttin erblicken. Noch einmal blickte ich mich um, ehe ich den Tempel betrat, um sicher zu gehen, daß auch alle Sklaven, die die Opfergaben mit sich führten, uns folgten.

  • | Pedarius Globulus


    Obgleich es zahllose Sklaven im Dienste des Cultus Deorum gab, welche des Nächtens, wenn die Tempel geschlossen waren, dafür Sorge trugen, dass die göttlichen Heimstätten stets sauber und gepflegt waren, so kümmerte sich der Aedituus Pedarius Globulus um die Statue der Iuno Sospita doch stets selbst, denn auch wenn manche Sklaven die römischen Götter verehrten, so behagte Pedarius der Gedanke nicht, dass sie Hand an die Göttin legten - schlussendlich war dies beinahe so würdelos als würde ein findiger Geist eine Apparatur erfinden, welche die Reinigung auf mechanische Weise vollzog oder gar, als würde ein Tier dies ausführen. So rieb er mit einem samtigweichen, mit Olivenöl getränkten Tuch über die marmornen Zehen der lieblichen Iuno, als von der Türe her sich Tempelbesucher ankündigten. Eilig verbarg er das Tuch in einer Falte seines Gewandes, trat leise durch die Cella hindurch und postierte sich unauffällig, aber doch sichtbar neben dem Wasserbecken an der Türe - fast in Manier eines Sklaven, welcher zwar verfügbar war, so man seines Dienstes bedurfte, indes nicht störte, so dies nicht der Fall war.



    M.F.G.

  • Voller Tatkraft schritt ich voran, mich umschauend nach einem Priester. Septima würde mir zweifellos folgen. Vielleicht mochte sie es als übertrieben erachten, daß ich derart die Initiative ergriff, doch mir lag sehr viel daran, daß dieses Opfer glückte und so Iuno mir gewogen war. Septima war noch jung, wenn sie nicht gleich schwanger wurde, nun ja, dann war das nicht so tragisch. Ich hingegen näherte mich schon bald jenem Alter, in dem es kritisch wurde, ein Kind zu gebehren.
    Dort am Wasserbecken nahe der Tür fand sich ein Priester. Mein Gang verlangsamte sich. Fast ehrfurchtsvoll näherte ich mich dem Priester.
    "Salve, wir möchten gerne der erhabenen Göttin einen Wunsch unterbreiten. Wir wären dir sehr dankbar, wenn du uns dabei unterstützen könntest." Als wollte ich Septimas Bestätigung einholen, ging mein Blick zu ihr, dann wieder zu dem Priester.

  • Septima nickte zustimmend, als Celerina ihren Beschluss kund tat, dass blutige Opfer nicht selbst darzubringen. 'Gute Entscheidung.' Sicher wußte die junge Tiberia, dass die Götter sich an den ihnen geopferten Tieren erfreuten, aber irgendwie taten ihr die Tiere immer unendlich leid, wenn ihnen die Kehle und der Bauch aufgeschlitzt wurden. Doch für die sicherer Empfängnis von Celerina und ihrer selbst war Septima bereit diesem Opfer mit Leib UND Seele beizuwohnen.


    Sie betraten das düsterer Innere des Tempels. An einem Wasserbecken stand, wie gerufen, ein Priester bereit und Celerina bat ihn sogleich um seine Mithilfe. „Ja bitte, es wäre wünschenswert, wenn du uns beim Opfer behilflich sein könntest.“ fügte sie der Aussage ihrer Freundin hinzu und lächelte den Priester freundlich an. Die Aufregung in ihrem Inneren nahm zu, denn dieses Opfer sollte ins besondere für Celerina, glücklich enden und mit einer Frucht in ihrem Schoss gesegnet werden.


    Gemeinsam mit den Sklaven traten sie näher an die Statue von Iuno heran. Die Göttin war wunderschön anzusehen und nur einen winzigen Augenblick dachte Septima an die vielen Stunden der schmerzhaften Haarentfernung zurück, welcher sie sich regelmäßig unterzog, um dem Abbild der Göttin ein wenig ähnlicher zu werden. Sicherlich war sie, Septima, keine Göttin, aber sie war bestrebt dem Ebenbild einer solchen zu entsprechen, denn sie war der Inbegriff der Schönheit.

  • | Pedarius Globulus


    Hätte der Aedituus bereits nach der Frage der ersten Dame deren Begehr nicht ablehnen können, so war es endgültig um jeglichen Widerwillen geschehen, als auch die zweite noch ihre Bitte anfügte. Beiden war anzusehen, dass sie aus gutem Hause stammten - ihr Antlitz war makellos, ihr Haar glänzte samtigweich und ihre Hände zeigten keinerlei Spur von Arbeit -, und während manche seiner Kollegen die vornehmen Damen ob ihrer bisweilen exzessiv zur Schau gestellten Arroganz nicht mochten leiden, so blieb Pedarius stets unbeeindruckt von jeglichen Marotten, weidete sich hingegen mit größtem Vergnügen an den entzückenden Aussichten.
    "Salvete, die Damen!" grüßte er mit einem erfreuten, allfällig ein wenig zu unterwürfigen Lächeln und fügte noch eine schmale Verbeugung mit an. Pedarius Globulus war nicht unbedingt ein unansehnlicher Mann, gleichsam indes auch nicht allzu attraktiv, ein eher kantiger Mensch mit blassen braunen Augen, einer etwas schiefen Nase, schmalen Lippen und einem fliehenden Kinn, das blasse Gesicht gesäumt von fransigen, schwarzen Haaren, welche an einigen Stellen schon weit ins Grau hin übergingen.
    "Selbstverständlich werde ich euch unterstützten, dies ist meine Aufgabe." Zumindest war es eine seiner Aufgaben.
    "Möchtet ihr der göttlichen Iuno ein blutiges Opfer darbringen?" Er versuchte zwischen den beiden Patrizierinnen hindurch zu blicken und ein potentielles Opfertier vor dem Tempel zu erblicken, stand jedoch in einem Winkel, welcher dies gänzlich unmöglich machte.



    M.F.G.

  • Der freundlich gesinnte Aedituus nahm mir ein wenig die Anspannung. Heutzutage mußte man ja mit allem rechnen als Patrizierin. Dennoch hegte dieser keinerlei Abneigung gegen uns, was wohl auch durchaus in unserer Ausstrahlung begründet sein konnte. Auch wenn wir zur Opferung das Haar offen trugen und ausnahmsweise auf kunstvoll gestaltete Frisuren verzichteten, waren wir dennoch attraktiv.
    Und wenn wir schon einmal dabei waren, so konnte auch er sich durchaus sehen lassen. Jedoch war dies von keinerlei Bedeutung. Ich für meinen Teil hatte ganz andere Sorgen, die ich sorgsam in meinem Inneresten verwahren wollte, damit sie nicht an die Oberfläche gelangten und am Ende alles zunichtemachten.
    "Ja, das möchten wir," antwortete ich dem Priester und sah mich nach jenem Sklaven um, dem man das Opfertier anvertraut hatte. Auf einen Wink, trat er näher. An einem Strick führte er eine weiße junge Ziege mit sich, die nun nicht mehr ganz so bereitwillig folgte. Offenbar roch sie den Braten, was schon bald mit ihr geschehen sollte.
    "Diese junge Ziege haben wir für Iuno Sospita auserkoren." Der Sklave trat nun noch einige Schritte vor, um die Ziege zu präsentieren.

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